außergewöhnliche Gigs?

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Kalle Wirsch
Kalle Wirsch
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Angeregt durch den User L.N.H.L. Tolstei, der gerne auf Jagdstühlen übt, dachte ich mir, dass doch sicher der eine oder andere auch schon außergewöhnliche Auftritte erlebt hat.

So hab ich z.B. mal mit einem Freund auf einer Verkehrsinsel gepspielt. Wir wollten einfach mal sehen, wie die Leute reagieren. Ok, war auch nicht unbedingt "schöne" Musik, sondern eher sehr freie Improvisation aber das hat bestens zu dem Chaos um uns herum gepasst.
 
Eigenschaft
 
Die Location war nicht außergewöhnlich: eine ganz normale Kirche. ;)

Zumindest für mich außergewöhnlich war die Zusammensetzung der anderen Instrumente und Stilrichtungen. So durfte ich - bei ein und demselben Konzert - u.a. mit 2 Gitarren "Inisheer" (irish traditional) spielen und eine Stimme bei Pachelbels "Kanon in D" (1. Einsatz Blockflöte + Tuba, 2. Englischhorn + Cello, 3. Akkordeon, Continuo Cembalo (Keyboard)), mit nem Cellisten als Duo Piazzollas s.v.p. und als Soloinstrument inner Jazzband Gallianos "french touch" zum Besten geben und gemeinsam mit nem Englischhorn einen Solopart in "Desperado" von den Eagles übernehmen, außerdem noch bei ein paar Stücken in der Band mitwirken.

Was mich so gefreut hat, war, dass das Akkordeon von allen - vom Klassiker bis zum Rockmusiker - von Anfang an völlig selbstverständlich akzeptiert und integriert wurde. Im Vorfeld, beim Überlegen, wer was macht (lief über ne Mailingliste und ein Wiki), war ich erst etwas vorsichtig beim Eintragen bei Stücken, die von anderen vorgeschlagen worden waren. Als ich das in der Mailingliste äußerte, wurde ich beinahe beschimpft - ich solle mich gefälligst überall dort eintragen, wo ich Lust zum Mitmachen hätte!

Und nach dem Konzert kam einer auf mich zu und erzählte, ich hätte ihm völlig neue Einsatzbereiche des Akkordeons offenbart und ein ca. 18-jähriges Mädel (geniale Sängerin im Rock-/Popbereich) meinte, "das erste Stück (Inisheer, A.d.V.) war so schön, da musste ich weinen" :cool:

Insgesamt war das gesamte Treffen (Do - So, ich konnte leider erst ab Fr dabeisein, Konzert am Sa) eine wirklich coole Erfahrung, und dieses Jahr bin ich wieder dabei :D (Natürlich lässt sich innerhalb von 2 oder 3 Tagen kein perfektes Konzert auf die Bühne bringen, auch wenn jeder zuhause übt, bei Musikern, die z.T. zum ersten Mal zusammen gespielt haben, aber sowohl den Mitwirkenden als auch den Zuhörern hat es Spaß gemacht.)

Gruß,
INge
 
Wir waren mal unterwegs zu einem Gebuststagsfest und sind zu diesem Zweck seinerzeit mit einem VW Käfer von Stuttgart nach Österreich ins Montafon gefahren.

Weil wir ein Stänchen spielen wollten, aber vorher noch überhaupt nichts geübt hatten, wurde während der Fahrt geprobt. Hat riesig Spaß gemacht und war auch ziemlich lustig - nur an der Grenze (ist schon ne Weile her, damals gab noch richtige Grenzen mit richtigen Zöllnern) musste unser Trompeter eine Pause mit dem Spielen einlegen, weil der Zöllner ganz stur der Meinung war, fahren und gleichzeitig spielen ginge nun mal nicht! Ging aber wohl und zwar recht gut sogar (zumindest das Spielen). Außerdem schien der Zöllner aber irgendwie doch auch "begeistert" zu sein:confused:, da unser Waldhornspieler, der ebenfalls mit von der Partie war, jede Frage des Zöllners mit einem Tusch kommentierte, weswegen wir ihm dann auch noch vorführen durften, was in so einem VW Käfer alles mitgeführt wird.:redface:

Bis zur Ankunft auf dem Fest hat das Ständchen dann auch einwandfrei geklappt - lag vielleicht auch an der erzielbaren Reisegeschwindigkeit unseres Porsche-Abkömmlings und der damit verbundenen nicht unerheblichen Reisedauer. Zumindest weiß ich seit der Zeit, dass man auf dem Rücksitz ordnungegemäß angeschnallt recht gut Akkordeon spielen kann, sodfern man auf der rechten Seite sitzt!

Gruß, maxito
 
Ich habe mal ab und zu bei einer Tanzgruppe ausgeholfen und wir mussten uns mal in einem Beerdigungsinstitut umziehen und das Einspielen fand zwischen Särgen und Leichenwagen statt :D

immer wieder ungwöhnlich finde ich es in Kirchen - die Akkustik ist einfach traumhaft

Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir waren mal unterwegs zu einem Gebuststagsfest und sind zu diesem Zweck seinerzeit mit einem VW Käfer von Stuttgart nach Österreich ins Montafon gefahren.

Weil wir ein Stänchen spielen wollten, aber vorher noch überhaupt nichts geübt hatten, wurde während der Fahrt geprobt. Hat riesig Spaß gemacht und war auch ziemlich lustig - nur an der Grenze (ist schon ne Weile her, damals gab noch richtige Grenzen mit richtigen Zöllnern) musste unser Trompeter eine Pause mit dem Spielen einlegen, weil der Zöllner ganz stur der Meinung war, fahren und gleichzeitig spielen ginge nun mal nicht! Ging aber wohl und zwar recht gut sogar (zumindest das Spielen). Außerdem schien der Zöllner aber irgendwie doch auch "begeistert" zu sein:confused:, da unser Waldhornspieler, der ebenfalls mit von der Partie war, jede Frage des Zöllners mit einem Tusch kommentierte, weswegen wir ihm dann auch noch vorführen durften, was in so einem VW Käfer alles mitgeführt wird.:redface:

Bis zur Ankunft auf dem Fest hat das Ständchen dann auch einwandfrei geklappt - lag vielleicht auch an der erzielbaren Reisegeschwindigkeit unseres Porsche-Abkömmlings und der damit verbundenen nicht unerheblichen Reisedauer. Zumindest weiß ich seit der Zeit, dass man auf dem Rücksitz ordnungegemäß angeschnallt recht gut Akkordeon spielen kann, sodfern man auf der rechten Seite sitzt!

Gruß, maxito

da frag ich mich, was der Fahrer gespielt hat ???? :D:D
Gruß Sobby
 
Ich habe früher gern zum Spaß in der Münchner Fußgängerzone gespielt. An einem Sommerabend in den Gewölben des Rathauses kam, während ich die Gigue aus Bachs Französischer Suite G-Dur spielte, ein in Abendgarderobe gekleidetes Paar, hörte einen Moment zu, und begann dann, zur Musik einen Jazz-Tanz zum Besten zu geben.
(Gott sei Dank) Verkehrte Welt: am Schluß war ich es, der sich beim "Publikum" mit Applaus bedankt hat...
 
Dann habe ich neben meinen romantischen Wald- und Wieseneskapaden vielleicht noch etwas zu bieten, wenn auch nur in Planung: Und zwar leite ich, wenn ich es denn mal wieder in meinen schönen Norden schaffe, gelegentlich Wattführungen. Eine davon ist mit weniger biologischem Schwerpunkt als stimmungsvolle literarische Wattwanderung, u.a. mit Gedichten von Eichendorff, Liliencron etc., angelegt. Ich hab auch schon ein paarmal gesungen. Und ja, das Wasser ist immer wieder zurückgekehrt ;) Ein wenig Akkordeonmusik wäre schon ziemlich toll. Fragt sich nur, welche Kiste mitnehmen in Salz und Brandung. Gewiss nicht die, die ich mir hoffentlich Freitag kaufen werde 8D
Ansonsten: Münster, Aasee, da geht ein Steg mit kleinem Häuschen drauf ins Wasser. Auf dessen Dach habe ich mit einem Kumpel schon öfter musiziert. Bis uns das - wegen der unter uns lautsstark feiernden Metalcompany gerufene - Ordnungsamt runterschmiss. Hatten auch wirklich mehr Sinn für Ordnung als für Musik, scheint mir. Und dann gerne auf Bahnhöfen, am Ende des Gleises, wenn ich mit Instrument unterwegs bin. Eine prima Sache für unterwegs ist übrigens auch eine Maultrommel. Sehr erheiternd, hinter ahnungslosen Passanten ein klangvolles "doooooinnggg" zu erzeugen. Meistens lachen am Ende beide 8)
 
Hallo,

interessanter Thread :great:. Nachdem ich vor ein paar Tagen schon einen Beitrag verfasst hatte, dieser aber durch die Server-Probleme verlorenging :(, versuche ich es jetzt aufs Neue.
In etwa 20 Auftrittsjahren sind schon ein paar interessante Begebenheiten hängengeblieben.

Besuch mit der (heute nicht mehr in dieser Form existierenden) Akkordeongruppe des Nachbarorts in dessen belgischer Partnergemeinde:
Wir (= etwa 20 Akkordeonspieler plus Schlagzeuger) sind davon ausgegangen, bei den dortigen Wandertagen ein mehrstündiges Programm in einer Halle zu spielen. Vor Ort wußte man aber nicht wirklich etwas mit uns anzufangen (warum auch immer?), so dass wir kurzerhand in einer nahen kleinen Eckkneipe "eingefallen" sind und dort zur Freude des Wirts die Gäste "bespielt" haben. Die Spendierfreude des Wirts hat dafür gesorgt, dass die meisten von uns das leichte Erdbeben in der darauffolgenden Nacht verschlafen haben ;)...

Sehr interessant sind viele Auftritte, wenn ich mit "meiner" Trachtengruppe unterwegs bin (auch wenn der ein oder andere vielleicht die Nase rümpfen wird):

  • Internationales Folklorefestival im Friaul:
    Wir waren nur in kleiner musikalischer Besetzung (2 Akkordeons) angereist, aber die örtlichen Techniker haben einen ganzen Mikrofon-"Wald" vor uns platziert (ca. 6 bis 8 Stück pro Person). Lauter/klanglich besser war's deshalb nicht - nur irgendwie unübersichtlich, zumal ich "damals" noch auf Noten angewiesen war. Eine sehr spezielle Atmosphäre (abends und "open air").

  • Obligatorisch ist auf Reisen quer durch Deutschland und Europa auch das Musizieren im Bus. Dazu ist mein kleines Concerto I immer griffbereit. Zusammen mit unserem Teufelsgeiger wird dann gespielt (und auch getanzt :eek:) - besonders interessant beim Überholen von anderen Bussen ;).
    Aber auch auf Rastplätzen bei langen Fahrten ist es immer wieder eine willkommene Lockerungsübung, wenn man sein Intrument umschnallen kann.

  • Bei einem Festival an der Mosel war vor unserem Auftritt eine Schiffsrundfahrt gebucht. Die Instrumente (s. o.) hatten wir mangels anderem Lagerraum mit an Bord. Zunächst wurden wir von der Besatzung recht skeptisch beäugt, aber nachdem wir durch spontane Musikeinlagen auf Ober- und Unterdeck dem Bord-Wirt das Geschäft des Monats beschert hatten, hätten wir es fast nicht geschafft, alle (von den anderen Fahrgästen) spendierten Getränke leerzutrinken :D.

Sehr speziell sind immer Fernsehauftritte, besonders Aufzeichnungen. Allerdings bestehen sie hauptsächlich aus "dumm-herum-Sitzen" und Warten. Und oft ist das Ergebnis nur ein Zusammenschnitt auf wenige Sekunden/Minuten.

Lustig ist, was teilweise auf Festzügen passiert:

  • Heimatfest in einem Dorf am Rennsteig: Mangels Seitenstraßen, und da die Hauptstraße nur wenige hundert Meter lang war, wurde am Ortsende einfach Kehrt gemacht und zurückgelaufen - und das mehrfach...

  • Bei einem großen hessischen Volksfest lief der Festochse direkt hinter uns - seine beiden "Bändiger" hatten Probleme, das Tier im Zaum zu halten. So waren wir fast im Laufschritt unterwegs...

Ich glaube, irgendwann muss ich mit meinen Memoiren beginnen, sonst vergesse ich vieles wieder...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Wil_Riker

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. :great:

Gruß Heiko
 
Ich hab mich grad über die Beiträge amüsiert und möchte jetzt auch noch einen dazugeben:

1996 waren wir mit unserem Orchester per Bahn beim Internationalen Wettbewerb in Kopenhagen. Weil wir damals sehr gut abgeschlossen haben, war uns beim Heimfahren auch "sehr" nach Feiern. Ein Spieler sass mit Akkordeon in einem Abteil, einer draussen auf dem Notsitz, alle (!!) anderen Spieler/innen waren im Abteil und sangen kräftig bei Liedern quer durch den Gemüsegarten mit. Obwohl wir fast die ganze Nacht durchfuhren und feierten, war weder der Schaffner noch die Mitreisenden darüber verärgert. Etliche haben sich sogar auf dem Gang dazugesellt und machten einfach mit. Der Schaffner meinte allerdings bei der Kontrolle, eigentlich müsste er uns beim Guiness-Buch anmelden, denn 18 Leute plus Instrumente in bzw. vor einem Abteil hatte er noch nie.

Schön war's und wir erinnern uns heute noch gern dran.
 
Wir haben mal mit dem Ensemble bei einem Konzert in der Tiefgarage mitgewirkt. Und zwar bevor diese eröffnet wurde. Gespielt wurde nur moderne Musik bei Kerzenschein. Die Akustik war phänomenal.
 

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