Bass als Shortscale umbauen lassen..

GoodYear schrieb:
dann muss das Griffbrett aber in Richtung Steg über die Korpus-Ausfräsung hinaus verlängert sein, denn irgendwann fängt doch der Korpus an. Und bei dem Shortscale-Hals kombiniert mit normal großem Korpus ist dann weniger Platz für Bünde. Oder?
Du stehst auf dem Schlauch, was? :D

Ausschnitt aus meinem Noten-Workshop:

"Saiteninstrumente haben mathematisch reine Intervalle. Die Saite wird geteilt und man erhält einen Oberton des Ausgangstones.

Teilungsverhältnis - Intervall

1 : 2 - Oktave
3 : 4 - Quarte
2 : 3 - Quinte
4 : 5 - große Terz
9 : 8 - Sekunde

Ergo folgt unser Tonempfinden einer klaren mathematischen Ordnung. Deswegen die mathematisch reinen Intervalle."

Auf unseren Fall bezogen heißt das, dass auch bei einem Shortscale die Bünde genau da sitzen, wo der Ton erzeugt wird - das lässt sich mathematisch berechnen. Musik ist halbe Mathematik, by the way. Jedes Bundstäbchen hat einen mathematisch errechenbaren Platz, und das ist für jede Mensur anders. Aber relativ gesehen, sind die Bünde immer an der genau selben Stelle.

Bei einem Shortscale also ist zwar weniger Platz für die Bünde, aber dennoch passen sie alle ohne jede Verlängerung des Halses da drauf. Sie sind dichter beieinander, ja, aber genau deswegen passen sie auch da drauf. Es ist völlig egal, was da für ein Korpus dranhängt, der hat mit der Mensur ja überhaupt nichts zu tun.

So, im Anhang habe ich jetzt mal gezaubert. Es ist zwar ein und das selbe Bild, aber damit soll veranschaulicht werden, wie das funktioniert. Das oben ist jetzt der gesetzte Longscale. Der ist halt so und fertig. Das unten ist jetzt der gesetzte Shortscale. Man denke sich ihn mit ebensogroßem Korpus wie dem des Longscale, nur mit einem Shortscale-Hals. Die Bundanzahl ist dieselbe. Die Töne liegen genau dort, wo die Bundstäbchen sind. Alles ist genau gleich, nur die Länge ist unterschiedlich, und der Shortscale für kleine Hände wesentlich angenehmer zu spielen - deswegen wurde er ja auch von den Schweizern erfunden. Das ist das ganz Geheimnis, mehr ist da nicht. Ist alles Mathematik. ;)
 

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Bleecker Street Boogie schrieb:
Es ist völlig egal, was da für ein Korpus dranhängt, der hat mit der Mensur ja überhaupt nichts zu tun.
Einspruch! (This thread rocks)

Der Korpus hat doch eine bestimmte Größe und damit einen festen Abstand Brücke <-> Halsverschraubung. Dieser Abstand gehört aber mit zur Mensur.

In deinem Bildbeispiel hast du den Korpus mitgeschrumpft, was nicht der Realität entspricht. In unserem Fall wird ja nur der Hals kürzer, nicht der Korpus. Also nimmt der Korpus relativ zur Mensurlänge mehr Platz ein.

Ich habe jetzt auch mal ein Bild gebastelt, und zwar hab ich unten nur den Hals verkürzt. Nun ist der Bass in der unteren Abbildung nicht mehr bundrein, denn die Lage der Bundstäbchen muss noch in Richtung Brücke korrigiert werden. Bei gleicher Korpusgröße ist aber jetzt weniger Hals da, weshalb kein Platz mehr für alle Bundstäbchen ist. Also, ich bleibe dabei: Weniger Bünde bei shortscale-Hals, wenn man die Brücke nicht umsetzt.

Vielleicht sollte man dieses Thema besser an der Theke austragen und dabei hunderte von Bierdeckeln vollkritzeln ;)

Gruß,

Goodyear
 

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GoodYear schrieb:
Abgelehnt!
Der Korpus hat doch eine bestimmte Größe und damit einen festen Abstand Brücke <-> Halsverschraubung. Dieser Abstand gehört aber mit zur Mensur.
Ja, das stimmt zwar, aber sei nicht päpstlicher als der Papst!
In deinem Bildbeispiel hast du den Korpus mitgeschrumpft, was nicht der Realität entspricht. In unserem Fall wird ja nur der Hals kürzer, nicht der Korpus. Also nimmt der Korpus relativ zur Mensurlänge mehr Platz ein.
Ich habe jetzt auch mal ein Bild gebastelt, und zwar hab ich unten nur den Hals verkürzt. Nun ist der Bass in der unteren Abbildung nicht mehr bundrein, denn die Lage der Bundstäbchen muss noch in Richtung Brücke korrigiert werden. Bei gleicher Korpusgröße ist aber jetzt weniger Hals da, weshalb kein Platz mehr für alle Bundstäbchen ist. Also, ich bleibe dabei: Weniger Bünde bei shortscale-Hals, wenn man die Brücke nicht umsetzt.
Das mein Bild nicht das gelbe vom Ei sei, habe ich aber vorwarnend geschrieben - die Korpi sollen sich in der Länge gleich gedacht werden. Dein Bild zeigt das, was ich veranschaulichen wollte, allerdings war mir persönlich der Aufwand zu hoch das Bild zu zerschnipseln und zusammenzubasteln. Ich muss meine Zeit für wichigeres aufheben, beispielsweise für's trinken. However, dein Bild ist korrekt und dass dieser Bass nicht bundrein ist, das stimmt. Das liegt aber daran, dass er nicht korrekt eingestellt ist. Die Brücke muss neu justiert werden, damit die Saitenteilungsverhältnisse beim Greifen wieder stimmen. Wäre dies jetzt nicht unser gebastelter Bass, sondern ein Serien-Shortscale-Modell, dann wäre das Ding so, wie es da abgebildet ist, spielfertig und in sich stimmig.

Du kannst dich so vehement dagegenstellen, dass da kein Platz mehr für Bundstäbchen sei wie du willst - die Erde wird nicht zur Scheibe nur weil du dir das ganz fest vorgenommen hast. :D Ja, es gibt weniger Platz, und nein, es passen doch alle Bundstäbchen rauf, weil die Abstände von Bundstäbchen zu Bundstäbchen durch die kürzere Mensur kleiner ausfallen als bei einer normalen Mensur, wodurch genügend Platz geschaffen ist und alles passt. Wirklich. Echt. Ich schwindel dich, Indianerehrenwort, nicht an. Das ist so.

Vielleicht so: die Mensur ist 100%. Das erste Bundstäbchen muss, um einen reinen Ton darzustellen, nach sagen wir 90% der Mensurlänge sich befinden. Das zweite, mit der seben Intention, nach 81%. Das dritte nach 73%, das vierte nach 66% usw. Das ist natürlich als Zahlenfolge nicht richtig, ich kenne die Werte für Tonabstände reiner oder temperierter Stimmungen bei Saiteninstrumenten nicht, meine Beispieldaten sind rein hypothetisch, aber das Prinzip, welches ich verzweifelt seit dei, vier Posts versuche dir mitzuteilen, gilt für jedes Saiteninstrument westlicher Prägung. Es geht um das mathematische Teilungsverhältnis, welches die Schwingung und somit den Ton der Saite beeinflusst, und da sind die prozentualen Abstandsverhältniswerte wann und wo ein Bundstäbchen zu setzen ist für jedes Bass- und Gitarreninstrument gleich. Es ist scheissegal wie lang der Hals wird, die Bundstäbchen immer am prozentual selben Ort sind, wissen du musst. Yoda ich spreche, weise ich bin. Überwinden deine Zweifel du musst, junger Paranoid, an Naturgesetz zweifeln du nicht darfst. Die Macht keine Rolle hier spielt, nur Mathematik es tut. Gesprochen ich habe, hauk.
Vielleicht sollte man dieses Thema besser an der Theke austragen und dabei hunderte von Bierdeckeln vollkritzeln ;)
Da würde ich nicht hingehen um mich künstlerisch zu betätigen. ;)
 
Lasst uns abstimmen. :rolleyes: Oder ein mathematischer Beweis muss her, kein ausreichend guter Mathematiker unter uns Bassisten?

Meines Erachtens hat GoodYear recht, weil sich nähmlich durch den kürzeren Hals das Verhälnis Halslänge/Korpuslänge ändert und dadurch die Bundstäbe nicht mehr an den 'richtigen' Stellen sitzen.

Wenn die Oktave vorher die Seite 50:50 getrennt hat, tut sie das nun in einem Verhältnis 53:47 oder so...

Wer geht mal vor an die Tafel?

Gruesse, Pablo
 
palmann schrieb:
Lasst uns abstimmen.
Aber es wird auch nicht richtiger, wenn ganz viele Leute dafür stimmen. Außerdem wärt ihr dann voll Kommerz und ich der einzig trve Underdog, der gegen den Strom schwimmt und sich nicht dem Mainstream verkauft. Ihr seid uncool.
Meines Erachtens hat GoodYear recht, weil sich nähmlich durch den kürzeren Hals das Verhälnis Halslänge/Korpuslänge ändert und dadurch die Bundstäbe nicht mehr an den 'richtigen' Stellen sitzen.

Wenn die Oktave vorher die Seite 50:50 getrennt hat, tut sie das nun in einem Verhältnis 53:47 oder so...
Ja, deswegen sagte ich auch von Anfang an, man müsse die Brücke neu justieren.
 
Hi!
Bleecker Street Boogie schrieb:
Aber es wird auch nicht richtiger, wenn ganz viele Leute dafür stimmen.

War ja auch, wohl gut erkennbar, höchstgradig ironisch gemeint. :rolleyes:

Bleecker Street Boogie schrieb:
Ja, deswegen sagte ich auch von Anfang an, man müsse die Brücke neu justieren.

U.U. muss man sie sogar versetzen. Vielleicht lässt sich 'nen Shortscale Hals ja noch ausgleichen, aber spätestens wenn du 'nen Ukulelenhals 'draufmontieren willst, kommst du m.E. um grössere bauliche Maßnahmen nicht herum. :twisted:

Gruesse, Pablo
 
palmann schrieb:
War ja auch, wohl gut erkennbar, höchstgradig ironisch gemeint. :rolleyes:
Ich weiß. So war auch mein Kommentar gemeint. :wink:
U.U. muss man sie sogar versetzen. Vielleicht lässt sich 'nen Shortscale Hals ja noch ausgleichen, aber spätestens wenn du 'nen Ukulelenhals 'draufmontieren willst, kommst du m.E. um grössere bauliche Maßnahmen nicht herum. :twisted:
Aber vom Ukulelehals war ja nie die Rede. Einen kurzmensurigen Basshals kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne jedes Bohren, Sägen und andere Gewalttaten funktionstüchtig installieren.
 
hm. also ich versteh jetzt nur noch bahnhof *g* jaja, frauen und technik......
nee nee, von dem ganzen kram rall ich nur die hälfte.
hab ich das jetzt richtig rausgehört, dass ihr euch nun halbwegs einig seid, dass es doch nicht so verkehrt wäre, sich den bass auf shortscale umbauen zu lassen? :rolleyes:
 
Jess schrieb:
hab ich das jetzt richtig rausgehört, dass ihr euch nun halbwegs einig seid, dass es doch nicht so verkehrt wäre, sich den bass auf shortscale umbauen zu lassen? :rolleyes:
Nein, nein, nicht wir - ich! :D
 
Hi Jess,

ich meine, man muss die Brücke noch in Richtung Hals versetzen. Die Gewindelängen an der Brücke reichen nicht aus, um auf die kurze Menur des Shortscale-Halses zu justieren. Schließlich geht es hier um Zoll, nicht nur um Millimeter. Aber ich halte mich jetzt zurück.

Gibt es denn hier keinen, der das mal selbst gemacht hat und aus Erfahrung sprechen kann?

Gruß,

Goodyear
 
Jess schrieb:
hm. also ich versteh jetzt nur noch bahnhof *g* jaja, frauen und technik......

Ich weiß schon bald nicht mehr, ob ich die Technik oder diese Verwirrspiele weniger...

Aber es ist schon so, die schwingende Saite ist am 12. Bund halbiert, also wären das 17" bei einer 34" Mensur ggü. 15" bei einer 30" Mensur. Die nächste Häfte wird entsprechend am 24. Bund usw. da kann man schon ahnen (1" = 2.54 cm), um wieviel kürzer der Hals ist und wie der Steg anders positioniert wird.

hab ich das jetzt richtig rausgehört, dass ihr euch nun halbwegs einig seid, dass es doch nicht so verkehrt wäre, sich den bass auf shortscale umbauen zu lassen? :rolleyes:

Ich würd's nicht machen. Wir haben mal in Baltimore von einem Gitarrenbauer auf einen blanken Stratkorpus einen Jaguar-Hals machen lassen und die entsprechenden Fräsungen für PUs und Steg, was der durchaus als Herausforderung empfand (!!). Das war aber, weil meine Freundin wirklich extrem kleine Hände hatte und schon seit über 20 Jahren nie mit 25½" Mensuren zurechtkam.

Mir persönlich kam als Teenie, nochdazu da ich mir mit dem Wachstum echt viel Zeit ließ, meine erste Bassgiraffe mit 34" Mensur auch recht groß vor, aber was mich wirklich störte, war die Halsform (und das war wirklich ärgerlich bei einem Custom Shop Teil — nur war der Vorbesitzer mein erster Lehrer...), auf z.B. Standardkrempel wie Fender, Gibson oder Rickenbacker kam ich besser zurecht. Später hab' ich gerne zuerst Kontrabaß gespielt, wenn ich dann den E-Bass in die Hand nahm, kam mir der nur noch wie Spielzeug vor :)

Die Mensur zu verkürzen bewirkt durchaus auch eine klangliche Veränderung (man denke etwa bei Klampfen an die Klarheit einer Strat und den punch einer Paula). Und das liegt nicht nur an den PU Positionen (die ich übrigens sehr wohl hören kann...).
 

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