
Plueschohr
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
nun möchte ich auch einen Baubericht einstellen.
Vorgeschichte 1:
Meine allererste Gitarre habe ich 2003 gebaut. Als ich damals den Hals herstellen wollte, habe ich beim Aufleimen des Griffbretts dieses nicht mit Nägeln fixiert. Es kam, wie es kommen musste, beim Pressen mit den Schraubzwingen hat sich das Griffbrett ein bisschen verschoben. Dies habe ich aber erst gemerkt, als der Hals komplett fertig geformt war. Na ja, hab halt Lehrgeld bezahlt. Mittels Heißluftpistole und Spatel hab ich es damals tatsächlich geschafft, das Griffbrett wieder abzulösen. Das Ahorn war zwar ein bisschen angekokelt, aber nur oberflächlich. Irgendwie hab ich dann aber den Rohling in einer Kiste vergessen. Bis er mir die letzten Tage buchstäblich vor die Füße gekullert ist. Hm, was tun...?
Vogeschichte 2:
Meine Squier-Strat (SN JV...) hab ich ziemlich verbastelt, Humbucker-Fräsung, Rockinger Tru Tune Trem, etc. Beim Rückbau vor 15 Jahren ist mir dann ein Teil des Holzes, in dem das (nunmehr 6-Loch-Standard-) Trem sitzt, rausgebrochen. So lag die Gitarrenleiche bis letztes Jahr in der Ecke, bis ich in der Bucht einen schönen Sunburst-Body (Erle) zum akzeptablen Preis gesehen habe. Gekauft und Squier-Strat wieder aufgebaut. Hm, aber irgendetwas stimmt nicht, klar 3-Tone-Sunburst und Maple-Neck, dass passt nicht. Also im original Squier-Body den Holzkrater gerade gefräst und ein Stück Mahagoni (das hatte ich gerade) in Presspassung eingeleimt. Single-Coil PU-Fräsung und Original-Hals mit Original-Body wieder zusammengesetzt. Das Mahagoni sieht ja keiner, da ja das Pickguard drüber ist.
Resultat:
Ein wunderschöner 3-Tone-Sunburst-Body und ein Curly Maple Halsrohling sind übrig.
Idee:
Aufbau einer weiteren Strat!
Bau:
Specs:
Hier der Body:

Da hier ja mehr oder weniger alles klar ist, nun zum Hals. Ich hab sogar noch Fotos vom Bau in 2003. Los geht's.
Hier das Maple-Brett mit der Halsstab-Fräsung. Ich habe die Halsschablone entsprechend aufgelegt und dann mit dem Parallelanschlag der Fräse die Rinne gefräst:

jetzt geguckt, ob der Trussrod passt, ..., passt!:

Ausgesägt:

Mit dem Bündigfräser und Schablone die Kanten nachgefräst und zusätzlich noch die Kopfplatte dünner gefräst:

Und hier breitet sich jetzt der Mantel des Schweigens über verrutschte Griffbretter und dem Wiederablösen von selbigem (auf Deutsch: ich davon keine Fotos gemacht)
Mittlerweile sind die Rockinger- und Thomann-Pakete da, jetzt kanns wirklich losgehen.
Zunächst die Dots auf dem Griffbrett eingesetzt, Mitte gesucht,

6 mm Bohrer, Löcher gebohrt, Dots mit Superkleber eingeklebt:

Auf einem Brett mit Doppelklebeband fixiert, rechts und links 2 weitere Brettchen, damit der Radiusschleifklotz genau mittig drüber geht und flachgeschliffen (bis 1000):

Griffbrett grob auf Breite gebracht, in einem vorderen und einem hinteren Bundschlitz kleine Löcher gebohrt, Stifte durchgesteckt, Griffbrett mittig auf den Hals gesetzt, Position 3x gecheckt, Nägel leicht in den Hals geklopft, Griffbrett wieder abgenommen, Trussrod mit Klebestreifen abgedeckt, Hals mit Titebond eingestrichen, Klebestreifen wieder weg:

Griffbrett wieder aufgesetzt, Nägel als Führung genutzt, leicht eingeklopft, Position 3x gecheckt und festgezwungen und zwar mit Hilfe dieser Spezialdinger. Ich hab mal ein Griffbrett auf einem bereits geformten Hals mit Zwingen festgezurrt, da war dann nach dem Abbinden des Leims ein wunderschöner Necktwist drinnen:

Übergang Griffbrett/Hals schon geschliffen:

und die Sidedots eingesetzt (kleinen Dremelbohrer in ein sog. Stiftenkölbchen eingesetzt und per Hand gebohrt):

Mit dem Senker die Mechanikenlöcher aufgeboht (weiß der Kuckuck, was ich mir dabei gedacht habe damals 3/8 Zoll = 9,52 mm Löcher zu bohren)

Dann die Bundschlitze mit der Dreiecksfeile angefast:

die Bünde mit Waschbenzin gereinigt und eingepresst:

fertig bundiert:

seitlich abgeknipst und dann schräg gefeilt:

Griffbrett abgeklebt und gecheckt, wie gut ich bundiert habe:

na, nicht allzu schlecht, es wackelt nur an 2 Stellen:

Nun den sog. Quickdress nach Dan Erlewine (Stewmac). Die Idee, die dahintersteckt ist, dass durch eine sorgfältige Bundierung, die Bünde nur wenig abgerichtet werden müssen, sie sind ja alle fabrikneu. Also alle Bünde mit Edding oben geschwärzt und mit meinem Abrichtblock und 240er Schleifpapier 6-7 x hin und her:

Passt, jetzt sind sie alle blank. Nun bei den hinteren Bünden einen "Relief" eingebaut, d.h., diese werden minimal tiefer. Dazu vorne (Richtung Sattel) am Abrichtbloch 3 lagen Klebebang befestigt:

ab Bund 12 dann nochmal 3-4 x drüber. Das Klebeband bewirkt, dass vorne vom Abrichtbloch nichts abgenommen wird, da ist ja das Klebeband und der Bloch richtet Richtung Bridge minimal schräg ab. Nun mit 320er und 400er weiter abgerichtet (beides Mal wieder Bünde geschwärzt). Jetzt mit einem Radiusschleifblock und 400er, 800er und 1200er noch mal über die Bünde. Jetzt mit einem Gummiblock, dessen eine Seite ich mit dem Teppichmesser abgeschrägt habe und 1200er schnell über die gesamte Länge der Griffbretts hin und her schleifen:


dadurch bekommen die Bünde wieder eine Rundung, ich wollte es zuerst auch nicht glauben, aber es funktioniert wirklich. Laut Dan Erlewine wird so auch in der Massenproduktion bei G und F abgerichtet.
Ein letzter Check nix wackelt.
So weit für heute.
Freue mich auf Feedback.
Gruß
Plüschohr
nun möchte ich auch einen Baubericht einstellen.
Vorgeschichte 1:
Meine allererste Gitarre habe ich 2003 gebaut. Als ich damals den Hals herstellen wollte, habe ich beim Aufleimen des Griffbretts dieses nicht mit Nägeln fixiert. Es kam, wie es kommen musste, beim Pressen mit den Schraubzwingen hat sich das Griffbrett ein bisschen verschoben. Dies habe ich aber erst gemerkt, als der Hals komplett fertig geformt war. Na ja, hab halt Lehrgeld bezahlt. Mittels Heißluftpistole und Spatel hab ich es damals tatsächlich geschafft, das Griffbrett wieder abzulösen. Das Ahorn war zwar ein bisschen angekokelt, aber nur oberflächlich. Irgendwie hab ich dann aber den Rohling in einer Kiste vergessen. Bis er mir die letzten Tage buchstäblich vor die Füße gekullert ist. Hm, was tun...?
Vogeschichte 2:
Meine Squier-Strat (SN JV...) hab ich ziemlich verbastelt, Humbucker-Fräsung, Rockinger Tru Tune Trem, etc. Beim Rückbau vor 15 Jahren ist mir dann ein Teil des Holzes, in dem das (nunmehr 6-Loch-Standard-) Trem sitzt, rausgebrochen. So lag die Gitarrenleiche bis letztes Jahr in der Ecke, bis ich in der Bucht einen schönen Sunburst-Body (Erle) zum akzeptablen Preis gesehen habe. Gekauft und Squier-Strat wieder aufgebaut. Hm, aber irgendetwas stimmt nicht, klar 3-Tone-Sunburst und Maple-Neck, dass passt nicht. Also im original Squier-Body den Holzkrater gerade gefräst und ein Stück Mahagoni (das hatte ich gerade) in Presspassung eingeleimt. Single-Coil PU-Fräsung und Original-Hals mit Original-Body wieder zusammengesetzt. Das Mahagoni sieht ja keiner, da ja das Pickguard drüber ist.
Resultat:
Ein wunderschöner 3-Tone-Sunburst-Body und ein Curly Maple Halsrohling sind übrig.
Idee:
Aufbau einer weiteren Strat!
Bau:
Specs:
- Erle-Body 3-Tone-Sunburst
- Curly-Maple Neck mit Rosewood Griffbrett, 12 Zoll Radius, Abalone -Marker, Jumbo Bünde
- weißes 3 -Schicht-Pickguard
- Seymour Duncan SSL4 tapped Hals, SSL5 RW Mitte, SSL 3 tapped Bridge; 3-Wegschalter und Mastervolume/Mastertone für Hals- und Bridge-PU, Mittel-PU wird durch 3. Regler unabhängig dazu geregelt
- Wilkinson WV6SB 5+1 Tremolo mit Stahlblock
- Schaller M6 Backlock-Mechaniken
- Warwick Secure-Locks
Hier der Body:

Da hier ja mehr oder weniger alles klar ist, nun zum Hals. Ich hab sogar noch Fotos vom Bau in 2003. Los geht's.
Hier das Maple-Brett mit der Halsstab-Fräsung. Ich habe die Halsschablone entsprechend aufgelegt und dann mit dem Parallelanschlag der Fräse die Rinne gefräst:

jetzt geguckt, ob der Trussrod passt, ..., passt!:

Ausgesägt:

Mit dem Bündigfräser und Schablone die Kanten nachgefräst und zusätzlich noch die Kopfplatte dünner gefräst:

Und hier breitet sich jetzt der Mantel des Schweigens über verrutschte Griffbretter und dem Wiederablösen von selbigem (auf Deutsch: ich davon keine Fotos gemacht)
Mittlerweile sind die Rockinger- und Thomann-Pakete da, jetzt kanns wirklich losgehen.
Zunächst die Dots auf dem Griffbrett eingesetzt, Mitte gesucht,

6 mm Bohrer, Löcher gebohrt, Dots mit Superkleber eingeklebt:

Auf einem Brett mit Doppelklebeband fixiert, rechts und links 2 weitere Brettchen, damit der Radiusschleifklotz genau mittig drüber geht und flachgeschliffen (bis 1000):

Griffbrett grob auf Breite gebracht, in einem vorderen und einem hinteren Bundschlitz kleine Löcher gebohrt, Stifte durchgesteckt, Griffbrett mittig auf den Hals gesetzt, Position 3x gecheckt, Nägel leicht in den Hals geklopft, Griffbrett wieder abgenommen, Trussrod mit Klebestreifen abgedeckt, Hals mit Titebond eingestrichen, Klebestreifen wieder weg:

Griffbrett wieder aufgesetzt, Nägel als Führung genutzt, leicht eingeklopft, Position 3x gecheckt und festgezwungen und zwar mit Hilfe dieser Spezialdinger. Ich hab mal ein Griffbrett auf einem bereits geformten Hals mit Zwingen festgezurrt, da war dann nach dem Abbinden des Leims ein wunderschöner Necktwist drinnen:

Übergang Griffbrett/Hals schon geschliffen:

und die Sidedots eingesetzt (kleinen Dremelbohrer in ein sog. Stiftenkölbchen eingesetzt und per Hand gebohrt):

Mit dem Senker die Mechanikenlöcher aufgeboht (weiß der Kuckuck, was ich mir dabei gedacht habe damals 3/8 Zoll = 9,52 mm Löcher zu bohren)

Dann die Bundschlitze mit der Dreiecksfeile angefast:

die Bünde mit Waschbenzin gereinigt und eingepresst:

fertig bundiert:

seitlich abgeknipst und dann schräg gefeilt:

Griffbrett abgeklebt und gecheckt, wie gut ich bundiert habe:

na, nicht allzu schlecht, es wackelt nur an 2 Stellen:

Nun den sog. Quickdress nach Dan Erlewine (Stewmac). Die Idee, die dahintersteckt ist, dass durch eine sorgfältige Bundierung, die Bünde nur wenig abgerichtet werden müssen, sie sind ja alle fabrikneu. Also alle Bünde mit Edding oben geschwärzt und mit meinem Abrichtblock und 240er Schleifpapier 6-7 x hin und her:

Passt, jetzt sind sie alle blank. Nun bei den hinteren Bünden einen "Relief" eingebaut, d.h., diese werden minimal tiefer. Dazu vorne (Richtung Sattel) am Abrichtbloch 3 lagen Klebebang befestigt:

ab Bund 12 dann nochmal 3-4 x drüber. Das Klebeband bewirkt, dass vorne vom Abrichtbloch nichts abgenommen wird, da ist ja das Klebeband und der Bloch richtet Richtung Bridge minimal schräg ab. Nun mit 320er und 400er weiter abgerichtet (beides Mal wieder Bünde geschwärzt). Jetzt mit einem Radiusschleifblock und 400er, 800er und 1200er noch mal über die Bünde. Jetzt mit einem Gummiblock, dessen eine Seite ich mit dem Teppichmesser abgeschrägt habe und 1200er schnell über die gesamte Länge der Griffbretts hin und her schleifen:


dadurch bekommen die Bünde wieder eine Rundung, ich wollte es zuerst auch nicht glauben, aber es funktioniert wirklich. Laut Dan Erlewine wird so auch in der Massenproduktion bei G und F abgerichtet.
Ein letzter Check nix wackelt.
So weit für heute.
Freue mich auf Feedback.
Gruß
Plüschohr
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