Beschwerde gerechtfertigt?

Naja, wenn es wirklich an der Gitarre lag, wie es dir der Gitarrentech am Telefon erklärt hat, dann kann er ja echt nichts dafür.
Doch! Um es ganz deutlich zu sagen.
Entweder ich kann als Gitarrenbauer ein Instrument und seine Möglichkeiten einschätzen oder nicht. Wenn ich es nicht einschätzen kann und trotzdem den Auftrag annehme, zwischendurch aber feststelle, dass der Auftrag, warum auch immer, wahrscheinlich nicht zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt werden kann, habe ich die Pflicht den Kunden anzurufen und ihn darüber zu informieren und zwar unabhängig vom Auftragsvolumen und Preis.


Ich kann es auch verstehen, dass sich einige leidenschaftliche Techs ungerecht über einen Kamm geschert fühlen. Das passiert aber leider schnell wenn man in einer Branche arbeitet, wo Leute oft nur aus ihrem Hobby heraus zum Job gekommen sind und nur ganz selten, weil sie besonders viel Ahnung haben und geschickt sind. Nach meiner Erfahrung über die letzten 10 Jahre würde fast jeder versierte Gitarrist aus diesem Forum einen besseren Job machen als die, die dafür bezahlt werden. Darüber hinaus wäre er mit Sicherheit wesentlich breiter informiert. Diese Erfahrungen ziehen sich über dutzende (!) Shops, darunter auch wirklich große und gehen sogar hin bis zu Vertrieblern gewisser namenhafter Firmen. Daran ändert dann auch eine, herausstechende positive Ausnahme nichts, das Image hat die Branche weg und der Internethandel boomt nicht nur aus "Bequemlichkeit"..
Ja, das sehe ich auch so. Aber ich glaube, dass es wieder eine "Rückbesinnung" geben wird. Spätestens dann, wenn man den zigsten Hals versägt, etliche Bundstäbchen wieder herausfallen, etc Ich habe lange nach einem guten Gitarrenbauer gesucht und auch gefunden :) Auf dem Weg der Suche bin ich einigen "jungen Wilden" begegnet, die zwar über viel Wissen, aber leider über wenig bis kaum Erfahrung verfügen. Die meisten von ihnen bieten ihre Dineste zu echt kleinen Preisen an. Leider war häufig das Ergebnis auch dementsprechend. Ich kann nur dazu raten sich in der Umgebung und bei Kollegen umzuhören und sich jemanden empfehlen lassen. Meinen kenne ich z.B. jetzt schon über viele Jahre. Er kennt meine "Lieblingseinstellungen" und ich brauche ihm auch nichts mehr groß erklären. Es kommt auch immer wiede vor, dass er sagt, dass ich einige Arbeiten auch theoretisch selbst machen könnte. Ja, könnte ich auch (theoretisch ;)). Aber er ist der Gitarrenbauer mit der dementsprechenden Ausbildung und Erfahrung, die ich absolut nicht habe. Ich hätte auch viel zu viel Schiß, dass ich an meinen Gitarren was vermurksen könnte :eek:
 
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Über eine solche Einstellung kann ich mich bei einem vereinbarten Werksvertrag nur wundern. Wenn ich einen vereinbarten Festpreis (und das ist es i.d.R. immer) für eine Leistung bezahle und danach damit konfrontiert werden würde, dass 30 Euro maximal 30 Minuten Arbeit entsprächen und eben mehr in der Zeit nicht drin war, wäre das nicht nur unprofessionell sondern schlicht frech.

Es ist nämlich einzig und allein das Problem des Musikgeschäftes, wenn es nach kurzer Begutachtung ein Instrument für eine konkrete Dienstleistung (Saitenwechsel, Einstellen, etc..) entgegennimmt und man damit dann doch nicht so schnell fertig ist wie man dachte. Es gibt auch andere Fälle, wo man vielleicht nur 5 Minuten braucht und trotzdem die volle Summe nimmt, genauso kann es in die andere Seite laufen. Das nennt man kaufmännische Kalkulation, man geht bewusst das Risiko ein, dass man im schlimmsten Falle eben für einen schlechteren Stundenlohn am Instrument sitzt.
Ich will deine Reaktion sehen, wenn Du ein Auto zum Reifenwechseln für einen Festpreis in die Werkstatt bringst und beim Abholtermin nur 2 Reifen drauf sind, weil du eine, in den Augen der Werkstatt, exotische Reifengröße hattest. Würdest Du dann nachzahlen weil es länger dauert? Oder wie wäre es in einer All-you-can-eat bar wo man dir nach dem dritten Teller nichts mehr gibt und dich drauf hinweist, dass Nahrungsmittel Geld kosten und für deine 14,99 eben eigentlich nicht mehr als 3 Teller drin sind?
Zum Glück hat das Musikgeschäft im aktuellen Falle diese Argumentation ja gar nicht vorgebracht.





Grundsätzlich stimme ich dir zu. Im Internet steht viel Müll.
Wenn ich aber im Internet binnen weniger als 2 Minuten die Lösung zum aktuellen Problem finde, einfach weil ich durch mein Hobby bestimmte Plattformen und Foren kenne und damit dem hauptberuflich arbeitenden Tech, der bei meiner Gitarre nach angeblich einer Stunde aufgegeben hat, bereits überlegen bin, so hat hier letzterer den falschen Job. In anderen Branchen hätte er diesen vermutlich schon nicht mehr bzw. wäre nie daran gekommen. Das ist leider alles andere als ein Einzelfall.
Nochmal: Ich möchte niemanden und auch keinen Shop damit beschuldigen. Sicher gibt es gute Läden mit qualifizierten Mitarbeitern. Leider sind mir in meinen über 10 Jahren Praxiserfahrung mit Musikinstrumenten davon nur sehr sehr wenige über den Weg gelaufen. Ich habe auch noch andere Hobbys und in wirklich keiner Branche bin ich mit so viel Menschen in Kontakt gekommen, die von ihrer Arbeit so wenig Ahnung haben.

Also nur ganz kurz:

Ich kann der Geschichte hier nicht entnehmen, ob ein Festpreis mit Erfolgsgarantie vereinbart wurde. Ich halte das ehrlich gesagt auch für sehr unwahrscheinlich.

Wenn Du hier das Werkstattbeispiel bringst, kann ich Dir versichern, dass unvorhersehbare Erschwernisse nicht das Pech der Werkstatt sind. Der Kunde muss für den erhöhten Zeitaufwand aufkommen. Es ist ja auch sein Auto und natürlich muss er auch benachrichtigt werden. Wenn irgendwelche Werkstattketten Lockangebote mit Festpreisen offerieren ist das sicher etwas anderes, aber nicht die Regel.

Ansonsten sind wir uns wahrscheinlich einig, dass es einem Lottogewinn nahe kommt, auf einen guten Handwerker oder Dienstleister zu treffen. Und hat man mal einen gefunden, bekommt man kaum noch einen Termin, weil andere das auch schon gemerkt haben.

Andersrum: Es gibt auch Kunden die niemand braucht. ( Und dazu zählen natürlich auch solche, die unverhältnismäßige Rufmord-Aktionen im Internet starten )

Nochmal zu dem Fall: Der TS hat doch nun definiv eingeräumt, dass es an der Gitarre lag. Er hat CIS beauftragt und das ging nicht perfekt. Trotzdem wird erwartet dass das Geschäft kostenlos nachbessert und nun auf D umstimmt. Ich persönlich kann diese Haltung nicht nachvollziehen. Aber ich kann es letztendlich auch nicht beurteilen, da ich nicht weiß was genau kommuniziert wurde. Ich weiß auch nicht ob es um diese lächerliche Summe oder um das Prinzip geht, aber ich finde es so oder so reichlich überzogen. Das Geschäft hat weder etwas beschädigt, noch den Kunden betrogen. Es hat nach Ansicht des TS eine unbefriedigende Leistung für 30€ brutto erbracht.
 
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Ich kann der Geschichte hier nicht entnehmen, ob ein Festpreis mit Erfolgsgarantie vereinbart wurde. Ich halte das ehrlich gesagt auch für sehr unwahrscheinlich.

Ich weiß nicht in welche Musikläden Du gehst, aber ich habe zumindest in den letzten Jahren für die typischen Servicejobs ausschließlich Festpreise, also Werksverträge gesehen. Deshalb gehe ich auch hier davon aus. Wenn es sich hier aber um eine Dienstleistung mit KVA ("ich werde ca xx dafür brauchen") gehandelt hat, stimme ich dir eigentlich in allen Punkten zu.

Wenn Du hier das Werkstattbeispiel bringst, kann ich Dir versichern, dass unvorhersehbare Erschwernisse nicht das Pech der Werkstatt sind. Der Kunde muss für den erhöhten Zeitaufwand aufkommen. Es ist ja auch sein Auto und natürlich muss er auch benachrichtigt werden. Wenn irgendwelche Werkstattketten Lockangebote mit Festpreisen offerieren ist das sicher etwas anderes, aber nicht die Regel.

Ich will nicht zu weit abschweifen und bei Reperaturen etc. gibt es natürlich immer einen KVA. Dann hast du völlig Recht. Bei einfachen Standardaufgaben wie zB. einem Reifenwechsel wirst du ganz selten einen KVA bekommen, sondern es wird ein Fixpreis vereinbart. Wenn ich jetzt mutwillig hinter dem Reifen eine schwere Beschädigung verstecke - klar, wird teurer. Wenn aber eigentlich alles bei Übergang des Autos begutachtet wurde, muss ich erstmal sagen: "Ja, mache ich" oder "nein, das könnte Probleme geben". Und wenn es Probleme geben könnte, verweise ich auf etwaige Mehrkosten (danach ist es übrigens kein Werkvertrag mehr). Und wenn ich das nicht tue, den Werksvertrag aber trotzdem nicht erfüllen kann, gibt es keinerlei rechtlichen Anspruch auf Erstattung angefallener Arbeitskosten. Mit anderen Worten: Auto zurück ohne gewechselte Reifen, Geld bleibt in der Brieftasche. Alles nachzulesen im BGB, wenn ich mich richtig erinnere irgendwo in den 600er Paragraphen. Da gibt es nicht viel zu interpretieren
Wenn der Gitarrentech vorher Zweifel hat, ob das klappt, hat er demnach, wenn er professionell ist, genau zwei Möglichkeiten:

a) er vereinbart eine Bezahlung nach Arbeitsstunden mit offenem Ergebnis oder
b) er lehnt den Auftrag ab.

Alles andere ist einfach unprofessionell (und passt leider sehr gut in die Branche).

Ansonsten sind wir uns wahrscheinlich einig, dass es einem Lottogewinn nahe kommt, auf einen guten Handwerker oder Dienstleister zu treffen. Und hat man mal einen gefunden, bekommt man kaum noch einen Termin, weil andere das auch schon gemerkt haben.

Bei ersterem sind wir uns einig, letzteres kann ich nur so deuten, dass man sich aus dem Grund nicht ärgern soll, weil es halt viele gibt, die ihren Job schlecht machen. Und das kann ich überhaupt nicht verstehen.
Dass es sich rumspricht wenn jemand gut ist, ist richtig und wichtig. Genauso sollte sich aber auch rumsprechen dürfen, wenn jemand schlecht ist. Was passiert, wenn man eine schlechte Arbeit und/oder unprofessionelles Verhalten einfach nur hinnimmt, sieht man jetzt: Bei vielen Musikern haben Musikgeschäfte (insb. deren Service) grundsätzlich ein schlechtes Image.

Andersrum: Es gibt auch Kunden die niemand braucht. ( Und dazu zählen natürlich auch solche, die unverhältnismäßige Rufmord-Aktionen im Internet starten )

Ich bin auch dagegen, das ganze Internet damit vollzuschreiben wie schlecht ein Laden ist, gerade wenn dort auch sehr viel mündliche Absprache gelaufen ist, die keiner komplett nachvollziehen kann. Ich würde allerdings jeden ermutigen, seine Erfahrungen mit schlechtem Service anderen auch weiter zu erzählen. Fairerweise sollte man mit seiner Kritik aber auch immer zuerst zum Laden gehen und versuchen, die Sache dort zu klären. Danach spricht nichts gegen das Teilen von Erfahrungen, auch wenn es "nur" um 30 Euro geht.
 
Doch! Um es ganz deutlich zu sagen.
Entweder ich kann als Gitarrenbauer ein Instrument und seine Möglichkeiten einschätzen oder nicht. Wenn ich es nicht einschätzen kann und trotzdem den Auftrag annehme, zwischendurch aber feststelle, dass der Auftrag, warum auch immer, wahrscheinlich nicht zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt werden kann, habe ich die Pflicht den Kunden anzurufen und ihn darüber zu informieren und zwar unabhängig vom Auftragsvolumen und Preis.

Da möchte ich gar nicht widersprechen, das setzt allerdings voraus, dass derjenige, der die Arbeit ausführt, auch selbst einen Blick drauf geworfen hat. Und davon war ja nicht die Rede. Normalerweise läuft das so, dass man sein Instrument halt irgendeinem Mitarbeiter der Gitarrenabteilung überlässt, der einem dann eine Rechnung/Quittung ausstellt für ein Setup, das pauschal halt einen bestimmten Preis hat.

Und ja, wenn es dann außerplanmäßige Schwierigkeiten gibt, sollte man den Kunden rechtzeitig drauf hinweisen. Deshalb hab ich ja auch anfangs geschrieben, dass der Gitarren Tech sein Handwerk wohl einfach nicht versteht, wenn er dem Kunden eine Gitarre mit der geschilderten 4mm Saitenlage zurückgibt. Aber ich kenn die Gitarre ja nicht und vielleicht ist der Hals aus Gummibaum... XD
 

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