Bias/Röhren-Vergleich EL34/6L6 je von kalt nach heiß

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Aloha!

Da ich grad Zeit habe, meine Palmer Daccapo neulich gekommen ist, ich zwei 6L6 zu viel rumliegen habe und mit meinem E906 etwas rumprobieren wollte habe ich mal ein paar Samples gemacht.
Dabei habe ich mit meinem guten alten Carvin X-Amp ein wenig rumprobiert, wie er denn mit verschiedenen Röhren und Ruheströmen so klingt. Leider ist der Unterschied im echten Leben etwas krasser als auf den Aufnahmen, denn zwischen 15mA und 30mA bei El34 hört man einen gewaltigen Unterschied.
Generell kann man man sagen, dass der Amp bei niedrigerem Ruhestrom bedeutend rauher und kratziger klingt. Dabei wirkt der Sound bedeutend härter und geht im Falle des X-Amp eher richtung etwas ungehobelter Mesa Rectifier in Ch3 Red mit wenig Gain. Geht man mit dem Bias etwas höher, so wird es etwas smoother und man hat den Eindruck, dass der Amp plötzlich viel weniger Gain hat (was wohl an der Klangcharakteränderung liegt).

Zum Amp: Carvin XT112 - die 50W Comboversion vom X-100 den Vai und Zappa in den 80ern gespielt haben.
Zu hören ist er im Lead-Kanal mit aktiviertem HotRod, Master auf 1, Gain 6, Bass 5, Mid 4, Treb 6, Pres 6 und Graph-Eq aus. Die Klangregelung ist komplett aktiv (auch Presence), weshalb er etwas komisch einzustellen ist und man im echten Leben teils komische Einstellungen an der Frontplatte sieht ;)
Der Ruhestrom darf hier bei 475V (wenn man die Röhen nicht rot leuchten sehen will) bei EL34 bis 39mA und bei 6L6 bis 47mA hoch. Carvin sagt er solle bei 20mA für El34 liegen -> eher kalt!

Die Kette verläuft wie folgt: Cubase -> IO2 -> Daccapo -> X-Amp -> oversized 1x12 mit Eminence GL121 -> E906-flat -> IO2 ->Cubase -|

Beim ersten Sample ist der Amp mit EHX EL34 zu hören. Die Biasstellungen steigen bei jedem Sample. Die Schritte sind: 15, 20, 25, 30, 32mA dann ist der Weg des Biaspotis zu ende (hätte besser meine Groovetubes genommen, die gehn bis knapp an die 40mA).
EL34 Samples

Das zweite Sample ist mit TubeTown 6L6GC. Die Ruheströme sind 35, 40 und 45mA. Erstaunlicherweise ist der Unterschied zu den EL34 hin hier bedeutend geringer als erwartet. Ich dachte es tut sich mehr, weil mein Rectifier mit den EL34 genau die Mitten lieferte, die ich immer wollte. Der Unterschied war da viel extremer!
6L6 Samples

Ich hätte besser für jede Einstellung n eigenes File gemacht. Ist mir leider zu spät eingefallen, deshalb je Röhrentyp alles hintereinander. Auch hätte ich in Cubase wohl mal "Normalisieren" sollen, damit die Samples lauter werden.

Die Einstellungen am Amp haben sich nicht verändert, das Mic blieb auch die ganze Zeit an der selben stelle.
Es sei noch gesagt, dass nicht jeder Amp gleich auf unterschiedliche Ruheströme reagiert. Mein JCM800 klingt bis 33mA zwar schon gut, aber erst wenn es auf die 40mA zu geht, dann taut er richtig auf und klingt richtig fett. Leider ist es meist so, dass man sich mit einem höheren Ruhestrom meist auch mehr Rauschen einfängt. Ich bin nicht sicher, ob man es auf den Samples hört, aber beim Recorden habe ich es schon ordentlich gemerkt!

Wer Fragen hat darf sie gerne stellen und wem es gefallen hat, der möge es bitte hornorieren! :)
 
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Hör ich mir später in Ruhe an, Kudos gibts aber jetzt schon, alleine für die Mühe und weil ich auf sowas steh. :great:
 
Danke auf jeden Fall für die den Versuchsaufbau und die Aufnahmen ! :great:

Beim A/B Vergleich innerhalb jeweiligen Testreihe zwischen erstem und letztem Sample ist mir tatsächlich ein Unterschied aufgefallen: klingt in beiden Fällen so, als wäre der Gain- und Mitten-Regler weiter aufgedreht worden. Allerdings nur MINIMAL - und das ist fast eine Übertreibung.

Im Vergleich der beiden Röhrentypen hatte die 6l6 mehr Bass. Aber auch hier nur MINIMAL - fast unhörbar.

Von Rauschen hör ich gar nichts. :gruebel:

Habe extra Deine Höreindrücke vorher nicht gelesen - wie Du merkst, kommt bei mir das ganze etwas anders rüber. Würde jedenfalls die heißeste Einstellung jeweils bevorzugen, aber man könnte genauso gut den Gain 0,1 mm weiterdrehen um den Unterschied für meine Ohren zu erreichen.

BTW: Laut genug waren die Samples auch. Würde ein Normalisieren nicht sogar die Dynamik beeinflussen ?
 
Vielen Dank für die Mühe. Ich wollte mich schon lange mit dem Thema befassen, nun weiss ich, dass es sich nicht lohnt :)

Ich meine, bei den "heissen" Samples etwas mehr Kompression zu hören. Aber wie schon erwähnt, ich denke, man kann solche Resultate auch erzielen, ohne die Lebensdauer der Endröhren drastisch zu verkürzen. Ich meine mich zu erinnern, dass der Gitarrist von ZZTop auch mit sehr hohen Bias Werten spielt, dafür aber die Röhren wirklich extrem oft gewechselt werden müssen.
 
Ich habs mir nur gestern am Abend angehört (nach einem Arbeitstag usw.. klar, dass man da nicht mehr die besten Ohren hat), aber ich hab eigentlich nix gehört. D.h. für mich, dass der Unterschied im Maximalfall sehr klein sein muss, so ist auch meine Erfahrung. Zumindest im Recordingbereich.

Wenn man die Amps dann aber live spielt, merkt man einen extremen Unterschied, v.a. im Attack und der Rückmeldung vom Amp auf das Spiel.

Lg :)
 
Also ich habs mir gestern ebenfalls angehört - geht mir wie dem Dobse, da hab ich zuerst eignetlich GAR NIX gehört, mir die files dann ins Reaper geladen und über die Abhöre war dann doch noch Unterschied, allerdings für mich wirklich minimalst. da würde ich für MICH beim kälteren EL34 sample z.b. mir einbilden dass das etwas definierter rüberkommt und das heissere etwas mehr...hmmm..."oooomph" hat, mehr Tiefe, bissl breiteres low-end.

Kann natürlich gut sein dass ich mir das einbilde weils zu meiner Eigenerfahrung passen würde. Im Studio zuletzt draufgekommen dass die 6550 im Diezel viel zu heiss laufen, für mich war der Sound fast unerträglich, weil viel zu gesättigt, das Low-End viel zu breit und undefiniert....also komplett anders als gewohnt. Dann mal ordentlich nachgeregelt, die DI-Spuren nochmals gereamped, ich war super-glücklich, und siehe da: die aufgenommenen Files unterschieden sich so minimal, dass mans schon beim zuschalten der restlichen Git-files nicht mehr gemerkt hat, geschweigedenn im kompletten Mix.
 
interesiert mich brennend
Danke für den AUfwand

Leider höre ich auf meinem kleinen Laptop keinen Unterschied.
Muss mir das nochmal zu Gemüte führen.

Gibt es auch Unterschiede beim clean?
 
Mooin,

über gute Kopfhörer hört man schon einen Unterschied aber der ist minimal (was entgegen meiner Erfahrung ist). Ich denke daß hier auch ein Faktor in der Kompression der .wma Dateien zu suchen ist, schon seit dem PAF Vergleich von UP ist ja bekannt daß wma/mp* die Details schlucken und man auf .wav files deutlichere Unterschiede hören konnte....

just my 2c
 
Ich wollte erst nicht weiter machen, weil das Interesse scheinbar nicht allzu groß war (zumindest nicht so groß, wie erhofft).
Nun werde ich doch vor allem wegen einem Vorschlag im TT-Forum mal Cleansamples bzw. mit Master auf 10 machen um dann das Endstufenzerrverhalten zu bewerten. Denke da sollten die Unterschiede zwischen 6L6 und EL34 auch größer sein und auch den Bias sollt man deutlich merken.

Gruß und danke an die, die mich bisher bewertet haben :)
 

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