Bitte beurteilen: massiv oder laminiert bzw. Sperrholz

  • Ersteller turbofinger
  • Erstellt am
turbofinger
turbofinger
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.12.23
Registriert
04.07.07
Beiträge
197
Kekse
0
Hei Leute,

bei meiner Gitarre bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die Decke laminiert oder Sperrholz ist. In verschiedenen Angeboten im Internet ist sie manchmal mit einer massiven Fichtendecke angegeben und manchmal nur mit Fichtendecke. :confused:

Die Gitarre ist eine PF60S-TBL-27-01

Ich habs mal fotografiert.

http://www.imgbox.de/?img=e5240e146.jpg

Grüße
TF
 
Eigenschaft
 
Ich würde sagen das ist eine dreischichtig laminierte Fichtendecke. (soweit ich das erkennen kann).

Wenn sie gut bespielbar ist und schön klingt ist es doch egal welche Decke die Gitarre hat.

Massive Gitarrendecken klingen nicht automatisch besser als laminierte.
(Beleistung, Größe und Form der Gitarre, Stärke der Decke und vieles mehr beeinflussen den Klang der Gitarre)

Auch die Art (und nicht vergessen die Stärke) der Saiten sind für den Klang verantwortlich.
Massive Decken sind in dieser Preisklasse eher seltener. :D
 
Ich würde mal sagen die Decke ist laminiert und aus Sperrholz (wo ist da für dich der Unterschied?)
Wie schon Richelle sagte, ist das im Endeffekt nicht wichtig solange die Gitarre gut klingt.
Sperrholz hat den Vorteil, dass es bei gleicher Dicke wesentlich stabiler ist und sich über die Jahre auch weniger verzieht.

Gruß
Armin
 
hm, das ist merkwürdig.

laut ibanez und dem deutschen vertrieb meinl werden alle modelle der
pf-serie mit massiver fichtendecke ausgeliefert. die ist sogar das hauptmerkmal der pf-serie.

das, was du da fotografiert hast, ist allerdings definitiv nicht massiv...
 
@armint: also zwischen Sperrholz und laminiert besteht würd ich sagen schon ein ziemlicher Unterschied. Zunächst zum Sperrholz: Sperrholz besteht aus mehreren Holzschichten, die entgegen ihrer Faserrichtung verleimt werden (gibts im Möbelbau grob gesagt seit dem 19. Jhdt.). Durch diese Verleimung "sperren" sich die einzelnen Schichten gegenseitig, wodurch das Arbeiten des Holzes minimiert wird und ein Verziehen so gut wie ausgeschlossen werden kann. Es handelt sich hier aber um Holz. Auf die Trägerplatte kommen dünne (Holz)furniere (neben dem Entgegenwirken des Verziehens natürlich auch eine Kostenersparnis, da auch teure Hölzer extrem wirtschaftlich verwendet werden können).
Beim Laminieren werden (holzähnliche) Faserverbundstoffe als Trägermaterial verwendet, auf die i.d.R. Kunststoffschichten in Holzoptik sozusagen "auftapeziert" werden. Das kann man sehr deutlich bei Laminaten für Fußböden erkennen.
Welche Technik/Material verwendet wird, gibt aber letztlich nicht unbedingt Auskunft über die Klang-Qualität eines Instrumentes, da, wie schon angeführt wurde, hier noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen. Ein Beispiel für eine Gitarre, die fast "holzfrei" produziert wird, insgesamt aber offenbar recht positiv abschneidet (ich hab die nicht selbst getestet, aber z.B. bei Harmony-Central gibts einige pos. Bewertungen), wäre im A-Git.-Bereich die Martin DX-1.
 
Hei,

@Akquarius
laut ibanez und dem deutschen vertrieb meinl werden alle modelle der
pf-serie mit massiver fichtendecke ausgeliefert. die ist sogar das hauptmerkmal der pf-serie.

Eben deshalb dachte ich, ich kriege eine mit massiver Decke. Ich habe diese Gitarre im Januar 2007 in einem Gitarrenladen gekauft. Laut den Katalogen von Ibanez hat die PF60 2003 ein "spruce top", 2004 aber ein "solid spruce top". Ich habe also im Januar diesen Jahres offensichtlich eine Gitarre gekauft, die schon 4 Jahre im Laden lag. Die Gitarre an sich hat einen guten Klang, aber irgendwie fühle ich mich jetzt schon massiv gelackmeiert. Wer denkt denn an so was!!! Bevor ich die Gitarre kaufte, hatte ich extra im Internet nachgesehen und mich darüber gefreut, dass sie eine solide Decke hat. :mad:

Es ärgert mich schon, dass ich eine _aktuelle_ Gitarre dieser Baureihe _seit 2004_ für denselben Preis mit solider Fichtendecke kriege. Ich bin als unbedarfter Laie einem Ladenhüter aufgesessen. Auch wenn dieser zugegebenermaßen gut klingt. Ich habe mir die Gitarre nicht zuletzt wegen ihrem Klang ausgewählt und für meine ungeschulten Ohren war dieser gut.

Danke für die Hilfe, ab sofort sehe ich genauer hin beim Kauf.

Grüße
TF
 
@turbofinger: Sehr ärgerlich, aber bei Ibanez und anderen Firmen (aktuell Taylors 2xx-Serie, hier ist's anders: früher massive Böden & Zargen, jetzt nur noch Sperrholz) werden schon mal die Specs bei gleicher Modellbezeichnung geändert. Evtl. kannst die hier aber etwas auf Kulanz machen oder aber (bei Versandlieferung) nach dem Fernabsatzgesetz das Teil zurückgeben. Letztendlich stimmt natürlich, dass der Klang entscheidend ist, aber der wird sich bei einer massiven Decke noch zum Positiven hin verändern, während er bei einer Sperrholzdecke konstant bleibt. (Vom Phänomen des "Ausspielens" einmal abgesehen.)

@art4life: Grundsätzlich Zustimmung, aber "Laminieren" bedeutet nicht zwangsweise, dass etwas Holz auf einen Träger aufgebracht wird. Das ist eine der Varianten, aber nur eine. Godin (Seagull) spricht selbst von 3-schichtigem Laminat bei seinen Gitarren (Zargen, Boden) und im Bootsbau laminiert man nicht nur Kunststoff-, sondern auch Holzteile: Dabei wird die Form durch eine Zahl dünner Holzteile erreicht, die sich - jedes für sich - einfacher biegen lassen.

Das bekannteste Beispiel für eine "holzarme" Akustikgitarre dürfte wohl die Ovation Adamas sein: Lyrachord-Korpus, Carbondecke (ich weiß nicht, ob da noch Birkenanteile drin sind, wie IMHO früher einmal).
 
@rw: ich kenne mich jetzt im Bootsbau nicht aus, sondern habe mich in erster Linie mit der Geschichte des Möbelbaus eingehender beschäftigt. Ich glaube, trotzdem davon ausgehend, dass die Schwierigkeit in der begrifflichen Unterscheidung von Furnier- und Laminiertechnick besteht, die offenbar etwas schwammig ist und teilweise synonym verwendet wird.
Ich habe mir im Netz auch nochmal eine Beschreibung zum Laminieren im Bootsbau angesehen und mir sind da gegenüber dem Sperrholz/Furnierverfahren noch ein paar Unterschiede aufgefallen.
Beim Laminieren werden verschiedene Schichten unter hohem Druck zu einem Verbund gepresst. Die Materialien, aus denen diese Schichten bestehen, scheinen tatsächlich sehr unterschiedlich sein zu können. Ich hab da z.B. auch was von Glasfasermatten gelesen. Die Grundform scheint dabei durch den "Rohling" (Träger) vorgegeben zu sein.
Beim Sperrholzverfahren werden die einzelnen Schichten und das Deckfurnier verleimt, wodurch der Verbund entsteht. Dieser ist dann das Ausgangsmaterial, aus dem das Endprodukt hergestellt wird. Auch hier spielt dann, allerdings erst in der weiteren Verarbeitung, Druck eine wichtige Rolle. So können die Sperrholzplatten in Matrizen in eine beliebig gerundete Form gepresst werden (z.B. deutlich an den gerundeten "Gelsenkirchener Barock"-Möbeln der 30er-frühen 60er Jahren zu sehen). Hier findet aber immer Holz für alle Schichten Verwendung.
Ich glaube, dass die Techniken hier einfach etwas unterschiedlich sind und dass beim Laminieren offenbar die Wahl der Ausgangsmaterialien etwas weiter gefächert ist.
In jedem Fall, da sind wir uns wahrscheinlich einig ;), handelt es sich bei beiden Verfahren letztlich um Verbundstoffe, die in diversen Anwendungsgebieten durchaus konstruktive und ökonomische Vorteile mit sich bringen.

Ich finde es wirklich interessant und spannend hier auch mal über solche Feinheiten zu diskutieren. :great:
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben