Bogen neu beziehen oder Carbonbogen?

Mein Geigenbogen ist wieder hier und ich bin sehr zufrieden. Er spielt sich gleich doppelt so gut.
Frau Fink hat sich auch die alte Geige angesehen. Ihre erste Aussage dazu war: "Das ist ja eine interessante Beflammung." Nach genauerer Betrachtung fügte sie dann hinzu: "Aber sie ist aufgemalt!"
Vielleicht hätte der Geigenbauer, der das Instrument gemacht hat, lieber Maler oder Künstler werden sollen. Dem Urteil der Geigenbauerin nach ist das Holz der Geige so hart, dass es gar nicht richtig klingen kann.
Sie erklärte mir, dass man die Geige durchaus wieder herrichten könne. Aber gut klingen würde sie wohl nie und wenn ich etwas haben wollte, das gut klingt, wäre ich besser beraten das Geld in eine andere Geige zu investieren.

Ihr abschließendes Fazit: Man kann die Geige sicher sehr dekorativ an die Wand hängen.

:rofl: Ich hatte nichts Anderes erwartet!
 
Inzwischen ist mein Geigenbogen neu bezogen. Das Haar klingt sehr gut, angenehm zu spielen (mit meinem Andrea Violin Solo Kolophonium). War aber mit 73€ (Tübingen) nicht ganz billig.
 
Um mal auf die ursprüngliche Frage einzugehen und unter dem Vorbehalt den Bogen bzw. den Zustand der Bespannung nicht gesehen zu haben: Wenn nach 15 Jahren die Haare nicht vollständig zerschlissen sind, würde ich sofern sie noch in ausreichender Anzahl vorhanden sind, sie einfach mal waschen.

Das Kolophonium löst sich mit Spiritus und die Fette mit Seife oder Spülmittel. Man muss lediglich ein bisschen aufpassen, bei der Wäsche mit abgenommenem Frosch die Haare nicht zu verheddern und darauf achten, die Bogenstange nicht mit dem Spiritus in Kontakt kommen zu lassen, da diese meist mit Schellack lackiert ist, welcher ebenfalls von Spiritus gelöst wird.

Kostet fast nichts und ist in einer halben Stunde erledigt.
 
Von Spiritus kann ich nur abraten. Das habe ich bereits früher getestet. Dieser Alkohol greift die Haare zu sehr an. Wenn die Haare spielbar sind und der obige Effekt auftritt, dann höchstens mit hochprozentigem 2-Propanol (>90%) reinigen (gibt es in der Apotheke). Wattetabs (zum Abschminken) eignen sich dazu besser als reine Watte. Dieser greift die Haare ebenfalls an, daher solltest Du nur kleine Mengen verwenden, wenn das Kolophonium auf andere Weise nicht gelöst werden kann.

Gruß
 
Ja genau so wie der Herr Adam das auf seiner schönen website beschreibt, meinte ich das und habe es ganz ähnlich schon mehrfach erfolgreich angewendet, ohne hinterher Beschädigungen an Haaren festzustellen. Die Einwirkdauer des Alkohols ist ja auch nur recht kurz.
 
Ich habe kurz recherchiert, warum Ethyl Alcohol besser sein soll als (Iso)propyl Alcohol. Ich habe nur die gegenteilige Antwort gefunden.

Fett mit Schaum/Wasser entfernen sollte dem Bogen nichts tun, auch wenn ich das nicht probiert habe.

In diesem Thread ist erläutert (englisch) warum. Übersetzt:

1) Lösungsmittel (wie Spiritus) mit Additiven sollten vermieden werden. Diese verbleiben auf dem Bogenhaar. Die gilt insbesondere für den (billigen) Haushaltsspiritus
2) Ethylalkohol greift den Lack sehr stark an, also muß man extrem aufpassen. Bei 2-Propanol ist die Gefahr deutlich geringer
3) Schwacher Alkohol (70%er 2-Propanol) löst das Kolophonium nur schlecht.

Wegen 3) habe ich bei meiner ersten Reinigung mit diesem Alkohol sehr lange gebraucht. Wegen 1) war mein Geigenbogenhaar (das sicher nicht viel älter als 3 Jahre alt war) hinterher in einem deutlich schlechteren Zustand. Das habe ich nochmals bei der vor kurzem durchgeführten Neubehaarung bemerkt.

Kolophonium sollte nicht nur vom Instrument und den Saiten regelmäßig entfernt werden, sondern auch von der Bogenstange (fusselfreies weiches Baumwolltuch, keine Mikrofaser).

Das Thema hatten wir bereits unter https://www.musiker-board.de/plaude...olinbogen-rutscht-stark-ueber-die-saiten.html schonmal diskutiert.
 
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