Brauche Entscheidungshilfe: Diezel VH4 oder Cornford MK50II ??

  • Ersteller Seppo666
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Welchen Amp würdest du nehmen, wenn du die Wahl hast und der Preis nahezu identisch ist?

  • Diezel VH4

    Stimmen: 8 36,4%
  • Cornford MK50II

    Stimmen: 14 63,6%

  • Umfrageteilnehmer
    22
Seppo666
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Hi Leute,

normalerweise gehe ich bei Anschaffungen gern mal auf Risiko, aber diesmal möchte ich ma die Community um Ratschläge und Hinweise bitten.

Ich möchte gern etwas Geld in einen neuen/gebrauchten Amp versenken und hab das Feld bereits etwas eingeengt.

Was ich suche: Mehrkanaler mit fettem HiGain mit viel Bottom End.

Der Amp sollte aber auch einen guten Cleankanal haben. Muss kein Fender-Blackface sein, aber ein digital klingender HiFi-Kram sollte es auch nicht sein.

In der engeren Auswahl sind nun ein Diezel VH4 und ein Cornford MK50II geraten. Preislich sehr dicht beieinander, so dass der Preis zumindest im aktuellen Stand der Verhandlungen keine Entscheidungshilfe ist. Obwohl der Diezel mit Case und frischem Service durch Peter in diesem Punkt ein wenig die Nase vorn hat.

Was ist mir wichtig? Klare Saitentrennung; ich will einen offenen Akkord auch bei viel Gain noch genießen können! Kein Verschlucken bei Dropped Tuning! Gute OD-Pedalannahme, vor allem aus der "grünen Ecke" (Tubescreamer)! Gutes Bedienkonzept. Intuitiv, egal ob viele oder wenige Knöppe.
Bei einem Amp dieser Preisklasse: Guter Werterhalt. Hab keine Lust Hunderte Euro aus dem Fenster zu schmeißen, wenn mir der Sinn mal nach was Neuem stehen sollte und eine Trennung anstehen sollte.

Einen VH4 hatte ich schonmal und der hat mir gut gefallen. Da wüßte ich, was mich erwartet.
Warum ich mir den dann nicht gleich wieder kaufe? Weil ich den Cornford noch nicht hatte und hier sehr neugierig bin, ob der Hype berechtigt ist.
Hier weiß ich aber nicht, ob er wie der VH4 auch diese stehenden Wände erzeugen kann, die einem wahrlich die Darmzotten neu kalibrieren. Bei VH4 weiß ich, dass der Cleansound wirklich clean und klar ist, ohne dabei so digital zu klingen, wie zum Beispiel beim Hagen. Kann der Cornford wirklich einen guten Cleansound mit ordentlich Headroom?

Kennt jemand den Müller Nighthawk? Ich hab so ein Ding und könnte mir vorstellen, dass er dem Cornford doch recht ähnlich ist. Kann das hier jemand betätigen oder widerlegen? Für mich ist der Nighthawk aber eher ein heißer Marshall. Der kann durchaus HiGain, ist aber nicht die Ecke eines Diezel VH4 zu stellen.

Ich habe 2 Videos gefunden, wo der gleiche Musiker mit der gleichen Gitarre beide Amps spielt:

Mit Cornford MK50 (nicht MK50II):


Mit Diezel VH4:


Klingt beides gut, aber einen A/B-Vergleich ist das ja nicht so richtig. Ein Review mit A/B-Vergleich hab ich zu diesen beiden Amp nicht gefunden. Wer kann helfen?
 
Eigenschaft
 
Die Frage kann man , glaube ich, nur schwer beantworten. Ich kenne jetzt auch nur den VH4 vom anspielen. Den Cornford nur von Videos. Ich denke aber, das der Cornford eher in die heiße Marshall Abteilung gehört. Hast du keine Möglichkeit den Cornford zu testen?
 
Hi, danke für deine Nachricht. Cornford ist ja "out of business" und im Laden demnach ausverkauft. Gebraucht ist das Verhältnis VH4 zu MK50II etwa 10:1...wenn überhaupt.

das ist an sich auch schon ein Kriterium, das mich aktuell beeinflusst. Einen MK50II überhaupt angeboten zu bekommen, ist ja schon Glückssache. Einen gute erhaltenen VH4 bekommt man alle paar Meter.
Allerdings will ich ja kein Vitrinenstück anschaffen, sondern einen flexiblen Clean to Crunch to HiGain Amp haben.

Die Konzepte sind schon sehr verschieden. 2 Kanäle (plus Overdrive) handverdrahtet oder den 4-Kanal-HiTech-Boliden. Da ich eher aus dem Vintage-Lager komme, würde ich sofort auf den Cornford springen, wenn ich nicht wüßte, dass der VH4 ein grandioser Amp ist.

Wenn ich doch nur wüsste, wie sich der MK50II neben meinem Nighthawk macht....
 
Das wird wohl schwierig hier jemanden zu finden, der alle 3 Amps kennt. Der Cornford und der Müller sind ja nicht so die Massenware.
 
Ich hatte noch keinen Diezel VH-4, aber das liegt einfach daran, daß ich nicht so auf den Diezel Sound stehe. Allerdings hatte ich schon 3x einen MK50II. Ich finde den Amp wirklich gut und frage mich auch immer mal wieder, warum der meinen G.A.S. Attacken zum Opfer gefallen ist. ;)

Einen Müller Amp durfte ich bisher noch nicht spielen, aber der Cornford ist definitiv ein heissgemachter Marshall. Der kann Clean/Crunch/High Gain, aber nicht wie ein Diezel. Die Diezel Amps legen da ja noch ein ganz anderes Brett im High Gain hin. Mir persönlich gefällt der Cornford Sound besser, aber ich mag diese getunten Marshalls wie ein Friedman Brown Eye oder meinen Bogner XTC, seit dessen Anschaffung ich keine Gelüste mehr nach anderen Amps habe.... ;)

Zu Deinen Fragen:

Kann der Cornford wirklich einen guten Cleansound mit ordentlich Headroom?

Ich finde den Cleansound gut, ist aber kein Fender Clean. Headroom ist bei 50 Watt halt begrenzter, als beim Diezel. Man kann den Corny auch schon im Clean etwas in die Zerre bringen.

Hier weiß ich aber nicht, ob er wie der VH4 auch diese stehenden Wände erzeugen kann, die einem wahrlich die Darmzotten neu kalibrieren.

Der Cornford kann in Kombination mit dem Resonance Regler schon ordentlich Schub von unten erzeugen, aber nicht wie ein Diezel. Nur mal als Anhaltspunkt. Beim Corny hatte ich Resonance immer so auf ca. 12h, als ich zuletzt mal einen D-Moll zum Testen hatte, war Deep komplett runtergedreht und es war mir immer noch zuviel. ;)


Ich weiß, daß @QOTSA_Lover den Diezel VH-4 hatte und den Cornford MK50II heute noch hat und die auch miteinander verglichen. Das findet man, wenn ich mich recht erinnere, im Cornford User Thread. QOTSA_Lover ist auch so ein Amp-Junkie, immer auf der Suche nach dem Ton im Kopf. ;) Könnte mir vorstellen, daß er auch schon mal einen Müller Amp hatte.
 
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Danke für dein Feedback.

Der Nighthawk ist auch ein heißer Marshall mit 3 Kanälen/Gainstufen. daher lag die Vermutung nahe, dass der Cornford und der Müller in den selben Gewässern fischen könnten.

Ich habe mich gestern tatsächlich für den VH4 entschieden. Es ist aber ganz sicher nicht ausgeschlossen, dass ich mich weiterhin nach einem MK50II umschaue.
Der VH4 hat den kompromissloseren Cleansound. Auch beim Nighthawk geht der Cleankanal trotz seiner 100W bei hohem Input gern mal schon vor 12 Uhr ins Clipping. Was die Diezels nicht so gut können, ist das bauchige Anknuspern. Manchmal können solche heißen Marshalls auch ein Raumgefühl entwicklen, bei dem ich an das Geräusch denke, wenn man auf einer Bierflasche bläst, die zur Hälfte leer ist. Dieser Eindruck verschwindet je mehr Kompression im Sound ist. ist schwer zu beschreiben. Könnte sein, dass der Cornford das besser kann als der Nighthawk. Das ist auf jeden Fall so ein Sound, den ich im Kopf habe.

MK50 und VH4 sind vom Konzept so arg unterschiedlich, dass man die ja gar nicht direkt vergleichen kann.

Mir wird immer klarer, dass ich mit diesem Thread eher ein Stimmungsbild von der Community haben wollte, welcher Amp hier insgesamt eher bevorzugt wird. Aber das ist letztlich auch Quatsch und wahrscheinlich auch nur marginal kaufentscheidend.
Es war halt ein spontaner Gedanke.
Letztlich habe ich mich von YouTube und meinen persönlichen Erfahrungen leiten lassen. Peter Diezel hat ein paar sehr gute Demo-Videos ins Netz gestellt und der VH4 ist aus meiner noch einigermaßen frischen Erinnerung auch wirklich ein universelles Teil. Ich habe den auch nicht weggegeben, weil ich damit unzufrieden war, sondern weil ich was anderes finanzieren wollte. Ich kann nicht sagen, dass ich den Verkauf bereut habe, aber manchmal erkennt man erst den Wert von Dingen, wenn sie nicht mehr da sind.

Den D-Moll hatte ich auch mal. Ein toller Amp mit sehr klugem Konzept. Er verbindet sehr viel von dem was ich von einem Amp erwarte. Letztlich war mir dann aber doch ein wenig zu eng von den Einsatzmöglichkeiten her. Ist halt ein klassischer Metalamp. Da gibt's kein Vertun, der ist für Texasblues einfach unbrauchbar. Ebenso wie der Hagen, der vollkommen richtig nicht als direkter Nachfolger des VH4 von Diezel etabliert wird. Den hatte ich auch mal und es trotz einer gewissen Fluktuation im Amp-Park kann ich sagen, dass es keinen anderen Amp gab, der kürzer hier war.

Beim VH4 verschmilzt ein sehr breites Gainspektrum miteinander. Das einzige was mich hieran immer gestört hat, ist der Midi-Krempel, den ich als eher puristisch angehauchter Vintage-Fan für den reinen Kanalwechsel immer zuviel fand.
Das fand ich am Cornford oder auch am D-Moll so interessant. Eine kompakte Fußleiste, die alle wichtigen Funktionen parat hat.

Aber man kann es als Amphersteller nicht allen recht machen. Wer einen VH4 möchte, nutzt ihn wahrscheinlich überwiegend in einem Midi-Setup (oder nur den Ch 3) und daher sind wohl andere Schaltkonzepte unwichtig.

Ich danke für alle Beiträge hier und denke, der Thread könnte dann geschlossen werden, da die Entscheidung getroffen wurde.
 
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Hi ;)

Ich hatte Jahrelang den VH4 und habe jetzt Jahrelang den MK50II und kann daher vielleicht etwas helfen.
Ich schreibe einfach mal was ich mir so denke aber wenn du noch konkrete Fragen hast umso besser:


VH4:
War/ist mein Lieblings-Diezel. Er hat im Vergleich zu den anderen Modellen mehr Oldschool im Ton und ist "traditioneller". Sauflexibel, klar. Im Vergleich zu nem MK50II ist er aber viel moderner. Nicht so kernig in der Zerre sondern fetter, moderner, dichter aber auch dunkler. Er klingt mir inzwischen zu modern. Da kann ich an den Reglern drehen was ich will, er klingt moderner wie ein Cornford.
Der Diezel ist auch nicht annähernd so dynmamisch wie der Cornford. Picking Attack der rechten Hand werden gut, aber nicht sooo gut übertragen wie das der Cornford kann.
Auch regelt er mit dem Volume Poti der Gitarre nicht so gut ab wie der Cornford. Hier ist aber auch das 4-Kanaler-Konzept einfach ganz anders. Den Cornford kann man, wie ich z.B., auch als Einkanaler nur mit dem Volumepoti super spielen.

Fazit: Fett, Modern, harmonisch in der Verzerrung, viel Gain, dunkel


Cornford MK50II:
Spiele den Amp jetzt seit ca. 5 Jahren. Keine Ausfälle, keine Probleme. Du schreibst oben, dass du ne klare Saitentrennung möchtest. Dann ist der Cornford dein Amp. Was klareres in der Saitentrennung bzw. was Artikulierteres im HighGain Bereich kenne ich nicht. Der Amp klingt sehr sehr analytisch, klar und sauber. Trotz hohem Gain hat man immer das Gefühl er hat noch nen gewissen Cleanen Attack mit im Ton. Das ist weltklasse.
Durch diese enorme Klarheit klingt er aber hin und wieder auch etwas "dünn". Das klingt jetzt schlechter als es gemeint ist. Er ist halt einfach sehr sehr artikuliert.
Dynamik für einen HighGainer OHNE Ende. Kenne nichts besseres. Rechte Hand wird 1:1 umgesetzt. Volume Poti an der Gitarre geht wie bei nem Vintage Amp. Das ist grandios. Man kann den Amp wirklich als Instrument nutzen und das eigene Spiel wird exakt übertragen. Die Verzerrung ist erdig, sehr sehr druckvoll und klar.
Was mir an dem Cornford am meisten gefällt ist, dass er flexibel ist ohne Ende. Ich spiele so ziemlich jede Stilistik damit wenn es eilt. Klar gibts für jedes Genre nen Amp der es noch Authentischer könnte, aber der Cornford geht nirgends unter.
Der Cleankanal ist ein wirklich high Headroom clean. Der bleibt clean. Einfach nur clean. Dafür ist es dann eine relativ gute Pedalplattform. Mir ist es etwas zu langweilig. Stehe bei clean eher auf Fender Super Reverb und so zeug, die trotzdem ordentlich knallen. Das funktioniert dann wieder besser mit dem Overdrive und dem Zurückregeln des Volume an der Gitarre.

Ansonsten gilt noch zu erwähnen, dass der Cornford sich mit dem Presence aber vor allem dem Resonance sehr gut abstimmen lässt. Viel/Wenig Bässe, Mitten, treble... alles sehr gut regelbar.

Fazit: Druckvoll, erdig, klassicheres British-Voicing als der VH4, klar, artikuliert, hohe Gainreserven ohne Matsch, klare Saitentrennung



Wenn du noch konkrete Fragen hast, jederzeit gerne.

VG
Tom
 
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HI Tom,

vielen Dank für dein Feedback. Für sowas gibt's mal direkt Naschzeug!

Der Cornford ist mit Sicherheit auf meiner Shortlist. Nicht erst, seit du ihn hier über den Himmel lobst. ;-)
Allerdings würde dir mal unterstellen, dass die Honeymoon-Phase vorbei ist und das Feedback zum Corny durch reichlich Erfahrung gefüttert wird.
Das gefällt mir sehr gut und hilft mir sehr.

Was mich halt erstmal wieder zum VH4 gewogen hat, war die vermutete Nähe zum Müller Nighthawk.

Hier mal ein Demo:


Features sind sehr ähnlich: 3 Kanäle, schaltbarer FX Loop, Mute Switch, verschiedene Push/Pull-Optionen, Depth Regler

Der Nighthawk hat ein ausgesprochen dichtes Klangbild. Dagegen wirkte mein jüngst von mir gegangener Custom Audio Amplification OD-100 Classic Plus ziemlich aufgeräumt. Fast dünn und mit einer modernen Note, die mich mit der Zeit gelangweilt hat. Nix für ungut, der CAA OD100Cl+ ist ein großartiger Amp, aber ich kann mir den Luxus erlauben, mich nicht auf einen Top40-tauglichen Amp zu beschränken, sondern für jede Laune was spannendes und authentisches aufzuspielen.

Gerade die fetten, schmatzenden Mitten des Nighthawk machen mir viel Freude. Deswegen ist der Nighthawk auch der Amp, den ich nun von allen am längsten besitze und vermutlich auch noch sehr, sehr lange besitzen werde. Der Müller trifft auf ziemlich viele deiner Cornford-Attribute zu: super Saitentrennung, guter Clean/Crunch/HiGain-Sound; es ist unglaublich, wie perfekt die 3 Kanäle mit dem shared EQ klarkommen. Liegt wahrscheinlich daran, dass einfach nur Gain-Schippen draufgelegt werden, was für mich ein einfaches, aber geniales Prinzip ist. Viele Mehrkanaler liefern in beiden Kanälen total unterschiedliche Sounds, was dazu führt, dass nur einer davon wirklich gut klingt. Wie oft liest man von Fender Clean und Marshall Crunch?!? Alles Humbug! Das haben schon soviele Amps von sich behauptet, die ich hier spielen durfte. Und keiner konnte das wirklich leisten.

Deswegen finde ich den VH4 in diesem Punkt so faszinierend. Die haben nie versucht, Fender-Clean und Marshall-Crunch zu verheiraten. Einfach nur Diezel und auf jedem Kanal höchste Güte.

Es reizt mich nun extrem den Cornford MK50H II gegen den Nighthawk zu A/B'n. Wenn mir also ein passables Angebot vor die Flinte läuft, wird gnadenlos zugeschlagen. Dann geb ich hier gern nochmal mein Feedback dazu ab.
 
So, nun hab ich einen Cornford geordert. Wird aus UK sicher ein paar Tage brauchen, aber ich werde berichten wie sich die 3 Amps zueinander verhalten. Aber vor allem der Vergleich Cornford <-> Müller interessiert mich brennend.
 
Keine Ahnung wie die gehandelt werden :nix:
 
Hallo! Vor einem Jahr etwa ist so ein Amp um 950,- bei willhaben.at verkauft worden.
Frisch serviciert und sogar Versandkosten waren bei dem Preis dabei.
Weiß ich noch so genau, weil ich auch ein Auge auf ihn gehabt hab, aber vernunftmäßig
nicht gekauft hab. Noch ein Top auf die arme Box.... :stars:
 
Servus,

ich hatte einen Nighthawk und aktuell spiele ich einen VH4. Den Cornford konnte ich noch nicht anspielen. Vorteil VH4 gegenüber Nighthawk & Corndford : Ausstattung, die kaum Wünsche offenlässt ( Midi, 4 Kanäle, keine OD-Pedale nötig ).
Sound ist Geschmackssache, mir gefällt der VH4 besser als der Nighthawk. Der Nighthawk ist ein geiler Amp, aber Du brauchst eine ungeheure Lautstärke. Für High Leads evtl. einen Booster.
Der VH4 klingt mit moderater Lautstärke auch schon sehr gut. Außerdem sind CH3 und auch CH4 einzigartig. Das muss man aber mögen, eh klar.

LG
Markus
 
HI Markus,
das ist interessant. Ich dachte schon fast, ich wäre der einzige Nighthawk-Owner.

Heute ist der VH4 angekommen. Ausgepackt, Midi-Pedal (G Labs GSC-1) angelernt und losgerockt. Himmel, was für eine Granate, der Apparat. Wenn man einen Amp-Sound in Erinnerung hat, dann ist es immer interessant, ob der gleiche Amp nun wieder gleichermaßen überzeugt, wie der den man mal hatte. Und was soll ich sagen: Es ist ein VH4. Punkt.
Den Ch1 halte ich für meinen absoluten Favoriten. Da kannst du jeden Twin in die Ecke stellen. Natürlich klingt er nicht so "luftig", aber es drückt da eine warme, klare Masse aus den sonst eher steril klingenden Vintage 30, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Überrascht hat mich der CH2. Den hatte ich eher als English-Crunch-Channel in Erinnerung, der sogleich munter drauflos spratzelt, wie ein aufgerissener JCM800, aber hier klingt er deutlich vintagemäßiger. Texas Blues a la SRV sind da nur mit Nachhilfe drin, aber hier sind wir schon sehr nahe dran. Über Ch3 und Ch4 muss ich wohl nix sagen. VH4 halt.

Ein wirklich genialer Verstärker, der nicht ohne Grund schon seit fast 30 Jahren einen sicheren Platz im Amp Highscore hat. Da ist jeder Kanal einfach so gut, dass es keine Schande ist, diesen 4-Kanaler wie einen 2- oder gar 1-Kanaler zu spielen.

Nun bin ich gespannt, was der Cornford mit mir machen wird. Der wird voraussichtlich noch diese Woche geliefert, wenn nichts schief geht.

Das wird dann irgendwie wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest.

Ich werde hier berichten.

@ Volker: wenn du hier schon mitliest, kannst du dich ruhig als VH4-Enteigneter zu erkennen geben ;-)
 
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*Gibtsichsodannzuerkennen" :cool: :D
 
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@seppo : Deine Beschreibung zum VH4 trifft es auf den Punkt. Bin auf Dein Urteil zum Cornford gespannt.
 
So, nun hab ich echt ein Problem. Ein Luxus-Problem!

Der Cornford ist heute angekommen.

Ich habe einen Blitz-Check gemacht: Cornford vs. VH4 vs. Nighthawk
(Wenn ich überlege, dass diese 3 neu zusammen mal ca. 10.000 Euro gekostet haben, müsste ich mich ob meiner "Gitarrenspielkünste" selbst im Garten verbuddeln)

Der Nighthawk ist länger da und darf daher als Referenz fungieren. Er bietet sich auch deswegen ideal als Referenz-Amp an, da er im Grunde einen Grundsound mit 2 weiteren Gainstufen besitzt. Er klingt in jedem Kanal genau gleich, nur eben mit entsprechend mehr Gain.
Der Grundsound ist als rund, fleischig und breitbandig zu beschreiben. Die marshallesque Herkunft kommt in jedem Kanal klar durch.
Das Bedienkonzept ist einfach und intuitiv: klassische 3-Band Klangregelung für alle Kanäle, Ch2 und CH3 haben jeweils eine weitere Gain und Volume-Regelung, die beide vor dem Master sitzen. Dann gibt es noch einen Presence und einen Depth-Regler, deren Funktion ja hinreichend bekannt sein sollte.
Der Nighthawk läuft auf 4x EL34 und liefert somit ca. 100 Watt. Er ist handverdrahtet und das auf allerhöchstem Niveau. Dadurch gibt es auch bei höchsten Gainsettings so gut wie keine unerwünschten Nebengeräusche.
Fernbedient wird der Nighthawk mit einem kompakten 4-fach Fußschalter, den ich aber nicht habe. Ich helfe mir seit ich ihn besitze mit einem 5-Pin zu 4x Klinken-Adapter und schließe für jede Funktion (Ch-Change, Ch3, Mute, FX-Loop) entsprechende Fußschalter mit Klinkensteckern an. Die sind billig und taugen genauso gut. Hab immer mal versucht, einen Marshall 4-fach Fußschalter vom JMP-Preamp umzubauen, aber ich stell mich da zu blöd an. Wenn mir da jemand sachdienliche Hinweise geben kann, nehm ich die gern entgegen.
Den FX-Loop hab ich übrigens mit nem Patchkabel gebrückt und nutze den als 2. fußschaltbares Master Volume. Klappt prima.

Wer noch mehr über den Nighthawk lesen will und wie er damals im A/B-Vergleich zum Marshall JVM410 gestanden hat, der kann gern mal hier reinschauen: https://www.musiker-board.de/thread...ad-ab-vergleich-zum-mueller-nighthawk.620696/

So, nun zu den anderen beiden Gesellen.

Fangen wir mit dem Cornford MK-50H II an.

50W aus 2x 6L6, zwei eigenständige Kanäle, wovon der Crunch-Channel mit einem schaltbaren Overdrive ausgestattet ist. Der Cornford ist wie der Nighthawk auch mit edelsten Parts auf Torretboard handverdrahtet. Es gibt einen Fußschalter dazu, mit dem man den Kanalwechsel, den Overdrive, den 2. Master, einen FX-Loop und noch einen assignable FX-Loop schalten kann. Letzteres hab ich noch nicht ausprobiert. Hier brauche ich den FX-Loop-Trick nicht machen, denn hier gibt es ein 2. fußschaltbares Master Volume. Im Moment hab ich das 2. Master aber ganz zugedreht, so dass ich hier quasi einen Mute-Switch habe.
Soweit die Features, kommen wir nun zum Sound:
Clean-Kanal: wirklich clean. Nicht "so gut wie clean", sondern richtig clean, auch bis über 12 Uhr auf dem Volume-Regler. Selbst mit der Huber Dolphin II lässt sich da kein Crispen entlocken. Dafür müsste ich ihn noch weiter aufdrehen, was mir erstmal nicht nötig erschien.
Für den Crunch gibt es ja den anderen Kanal. Der Cleansound klingt runder und klarer als beim Nighthawk. Der Nighthawk neigt schon deutlich früher zum Clipping und er klingt auch etwas mittiger.
Ch2, oder wie Mr. Kidd selbst sagt der MK50-Channel. Wenn der Kanal an ist, leuchtet keine LED. Weder am Amp noch auf der Fußleiste. Das ist quasi die Grundstellung des Amps. Erinnert mich ein bisschen an den Jux, den sich Paul Rivera bei seinen Amps (R55 etc) erlaubt hat, wo er den Leadkanal zum Ch1 und den Cleankanal zum Ch2 erklärt hat. Ein echter Revoluzer!
Puh, aber jetzt wird es wirklich schwer, den MK50 vom Nighthawk zu unterscheiden. Das Zerrverhalten lässt sich fast 1zu1 angleichen. Schalte ich den Ampswitcher hin und her, hört man, dass der Nighthawk mehr Futter in den Tiefmitten hat. Dadurch klingt er fleischiger, ich würde sagen hier stecken amerikanische Gene drin. Wahrscheinlich war Herr Müller hier auch ein Soldano vor Augen. Der Cornford klingt deutlich marshallesquer. In den Bässen und Tiefmitten etwas aufgeräumter, aber ohne dabei schrill zu kratzen, wie man das sonst von den Marshall-Klassikern kennt. Die Klangregelung greift spürbar ein.
Der Overdrive liefert einfach noch ne Gainschippe obendrauf. Grundsound des Ch2 bleibt erhalten.

Fazit: der Cornford ist intuitiv zu bedienen, liefert immer einen absolut überzeugenden Sound. In beiden Kanälen und auf allen 3 Sounds. Alles schaltet geräusch- und pausenfrei. Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und ein extrem hochwertiges Gerät zusammengelötet.
Was mir im Vergleich zum Nighthawk nicht so gut gefällt: Im Ch1 gibt es mehr White Noise und bei hohem Gain ist er in den Bässen nicht so standfest, wenn ich die Dropped D getunte Dolphin am Hals-PU spiele. Das macht der Nighthawk ohne zu Murren mit, aber der Cornford knickt hier etwas ein. Das mag aber auch an den 50W aus 2x6L6 liegen. Möglicherweise kann man hier mit EL34 noch etwas stabilisierend einwirken.
Beide Amps sind verdammt dich beieinander. Würde man nur einen der beiden Amps haben, könnte man mit dem jeweils anderen sofort mit seinem Sound weiterarbeiten. Ich würde aber sagen, dass der Nighthawk mehr zu HiGain-Sachen passt, als der Cornford. Der Cornford fühlt sich eine Etage unter NewMetal zu Hause.

Nun zum Diezel VH4:
Der läuft auf 4x KT77 und Peter Diezel gibt ihn mit ca. 120W an. Es ist also der mächtigste von den drei Amps. Der VH4 ist zwar handverdrahtet, aber er behilft sich über weite Strecken der Platinenbauweise. Das ist aus meiner Sicht höchstens ein konstruktionsbezogener Unterschied und ich würde weder die eine noch die andere Bauweise vorziehen. Mir ist das Wurscht. Hauptsache es klingt. Und ein VH4 darf ja sowieso alles. Die Features des VH4 sind hinreichend bekannt. Um's kurz zu machen: Man kann jedes Quäntchen an diesem Amp per Midi fernsteuern. Hier steckt für mich ein kleiner Nachteil, denn wer nur die Kanäle durchschalten will, braucht trotzdem ein Midi-Board. Und diese Midiboards brauchen meistens auch noch ne Stromversorgung. Das ist bei den anderen beiden Amps nicht nötig.
Zum Sound:
Der Cleanchannel ist dick, um nicht zu sagen FETT! Pulsierend und mit sehr viel Druck bollert der aus der Box. Das ist schon ne Wucht. Diese Bassgewalt muss man zu bändigen wissen. Das kann keiner der anderen beiden Amps so abliefern.
Der Ch2 ist vom Zerrgrad vergleichbar mit den anderen beiden Ch2, aber man bekommt den Charakter der anderen beiden Amps nie richtig nachgeregelt. Ein Diezel will halt in jeder Situation wie ein moderner Amp klingen. Das Schmatzen eines vintage-orientierten HotRod-Marshalls ist hier einfach nicht abbildbar. Aber man kommt sehr dicht ran.
Ch3...naja, Ch3, eben. Dichter, fetter Rhythm-Crunch. Bekanntlich der VH4-Kanal. Den auf die Ch3 der anderen beiden Amps einzustellen klappt schon besser. Wobei ich mich grad frage, ob man eher die anderen beiden in Richtung VH4-CH3 einstellt oder umgekehrt!? Ein Unterschied ist aber doch recht deutlich: Wo der Ch3 des Diezels klar zu Powerchordbespielung neigt, arbeiten die anderen beiden Amps bei etwas gleichem Gain/Zerr-Level schon eher auf Solo-Parts hin. Ich würde behaupten bei dieser Gainstufe hört man Nighthawk und Cornford besser aus dem Mix. Der Rhythmus-Gitarrist würde hier also eher zum Diezel und der Leadgitarrist eher zu einem der anderen beiden greifen.
Ch4 läuft irgendwie außer Konkurrenz. Der ist so modern, dass er mit den anderen beiden Amps nichts mehr gemeinsam hat. Ich finde aber auch den Sprung von Ch3 zu Ch4 am Diezel für signifikant. Da braucht es schon den richtigen Song, um das gemeinsam nutzen zu können. Ich selbst bin kein großer Ch4-Nutzer.

Fazit: Der VH4 ist deutlich moderner, liefert ingesamt weniger präsente Mitten als die anderen beiden Amps, die ein britisches Adoptivkind gefressen haben könnten. Es fällt mir leicht den VH4 neben den anderen beiden mit einem eigenen Anwendungsgebiet zu sehen. Der Cornford und der Nighthawk sind so eng verwandt, dass ich da noch sehr viel Zeit investieren muss, um rauszufinden, was ich besser mag oder ob sie beide eine Daseinsberechtigung bei mir haben.

Jeden dieser drei Amps kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Wenn ich den Amps je ein Attribut zuschreiben müsste, würden die wohl so lauten:

VH4: das schweizer Taschenmesser für alle, außer Jimi Page und Eric Clapton
Cornford: das schweizer Taschenmesser für alle, außer Slipknot
Nighthawk: MEIN AMP

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass auch in diesem Vergleich der Nighthawk immer der letzte Amp wäre, den ich nur in der größten Not verkaufen würde. Hier finde ich abgesehen von der Fußschalter-Kabelage einfach nichts dran zu meckern. Die anderen beiden sind ebenfalls absolute Spitzenprodukte und jeder hat/kann etwas besonders gut, aber es gibt bei beiden auch Eigenschaften, die mir missfallen. Es wird die Zeit zeigen, welche Verwendung ich den beiden "Neuen" zuschreibe. Das Gute ist, dass ich sowohl den VH4 als auch den Cornford mit Flightcases bekommen habe, so dass ich mir auch den Luxus erlauben könnte, sie einzupacken und wegzustellen, bis ich mal wieder Bock drauf habe. Das klingt dekadent und ich schäme mich auch ein bisschen dafür ;-)

Keine Ahnung, ob das hier jemandem nützt, aber ich hab's mir mal von der Seele geschrieben. ;-)
 
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Es gab mal einen Fame 4-fach- Fußschalter, mit zwei Stereoklinken. Das waren quasi zwei Standard Doppelswitcher in einem Gehäuse. Ich weiss nicht, ob der Nighthawk die 4 schaltbaren Optionen über je eine Buchse oder über Doppelbelegungen macht. Ich habe damit früher alle Schaltoptionen des Engl Blackmore umgesetzt. Vielleicht kann ein versierter Techniker dir aus den zwei Stereoklinken 4 Monoklinken machen, dann hast du zwar immer noch 4 Kabel, aber nur noch einen Schalter mit 4 Tastern.
Im übrigen cool, dass du deine Eindrücke hier aufgeführt hast, informativ u d interessant.
 
Danke, Volker für die Tipps bzgl. der Fußschalter. Ich habe hier schon einige 4-fach FS da, weil ich das schon eine Weile untersuche. Den Fame hab ich auch da. Der Marshall MPM4E ist die beste AUsgangsbasis, da er auch den passenden Stecker dran hat. Muss ein 5-Pin Stecker sein. Hab schon versucht die Belegung zu untersuchen, aber irgendwie verhungere ich immer auf halber Strecke. War dann am Ende wohl auch nicht wichtig genug. Hab die beiden wichtigsten Funktionen inzwischen auf einen Orange 2-fach FS gelegt. Die haben ka 2 Monobuchsen dran. So hab ich zwar noch 2 Kabel, aber nur ein Gehäuse und die Schalter weiterhin mit LED. Das ist erstmal ne ganz gute Lösung. Mute und FX-Loop schalte ich eh so gut wie nie. Mein Mute-Switch ist ein Boss TU-2 und ne zweite Lautstärke brauche ich kaum, da es eigentlich immer nur laut sein muss ;-)

Wenn jemand weiß, wie ich einen Marshall MPM4E modifizieren muss, so dass er die 4 Funktionen schaltbar macht, wäre das prima.
 

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