Brennender Boden

  • Ersteller Captain Knaggs
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Hallo,

wie versprochen nun meine Erklärung.

Das Anliegen des Textes allgemein mit dem eines Schlagers zu vergleichen, zeugt mE von Farbenblindheit

Da hast du so gesehen wohl recht. Die die etwas (sorry) altbackene Reimerei hat mich dazu verleitet. Aber das würde dem Schlager nicht gerecht. Den betrachte ich durchaus nicht als Schimpfwort.

Woran machst du das fest?

Natürlich habe ich den Begriff "Schlager" ein bisschen polemisch gewählt. Sozusagen als Gegenpart zum angestrebten "Punk", denn den finde ich darin absolut nicht. Also eher nach dem Ausschlussverfahren.

Für Punk ist es mir trotz des markigen "Deutschland in Flammen" nicht akzentuiert, rotzig und anarchisch genug und auch die Sprache zu veraltet (wer sagt denn noch "entronnen"?). Für einen Singer-Songwriter/Liedermacher fehlt mir dagegen die tatsächliche persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Übrig blieb also irgendwas wie Schlager. Dabei dachte ich natürlich nicht an den Schlager einer Helene Fischer oder eines Roland Kaiser. Eher an die "Systemkritik" von Nina und Mike (Ketten, Mauern und Stacheldraht). Oder an den "Betroffenheitsrock" a ala Wolf Maahn ("Tschernobyl")

Maßgeblich dafür, dass der Text bei mir nicht ankommt ist, dass man zwar im Text seine persönliche Betroffenheit und Kritik äußert, dabei aber vermeidet, jemandem auf den Schlips zu treten - man bleibt also einigermaßen konsensfähig auf der Gefühlsebene und noch schlimmer: recycelt die Gefühle, die bereits Schlagzeilen aus der Presse erzeugt haben, um eine Stimmung zu konstruieren. Zwar werden Leute genannt, die "Stammtischparolen" grölen und das Land entzweien. Was für Leute das sind, bleibt aber verborgen. Kennzeichnend für solche Leute ist aber (leider), dass sie sich selbst nicht als "Stammtischgröler" wahrnehmen, sondern als normale Bürger, die lediglich ihre Meinung äußern wollen - und ihr Ziel ist (ihrer Meinung nach) alles andere, als das Land zu entzweien. So kann sich jeder selbst überlegen, wer diese Leute sind - und es werden für jeden natürlich immer "die anderen" sein.

Nachträglich nehme ich aber die Kategorisierung in "Schlager" zurück. Im Prinzip bedient sich der Text ähnlicher Instrumente, wie es auch die Rechten tun - nur eben ohne rechte Haltung. Auf Basis von "Gefühlen" wird eine Stimmung erzeugt.

Ungenommen sei dir der Ansatz, keine klare Positiion einzunehmen. Dann frage ich mich allerdings, wo der Mehrwert im Text zu suchen ist. Dass es böse und gute Menschen überall gibt, wusste ich schon. Dafür braucht man das Flüchtlilngsthema nicht.
 
@Jongleur Mir geht es nicht um das Betonen von Kompetenz, sondern eher darum dass ich tagtäglich mit der Thematik zu tun habe und deswegen vielleicht stärker davon angesprochen werde.

Ich habe auch nirgends von Mord im juristischen Sinne gesprochen, sondern davon dass ein Flüchtling ein Mädchen getötet hat, während in Teil 1 des Textes ein Flüchtlingskind die Flucht nicht überlebt hat.

Es sind beides Flüchtlinge, mit unterschiedlichen Geschichten und unterschiedlichen Taten. Darauf wollte ich eigentlich hinaus, dass es eben nicht "DEN" Flüchtling gibt, sondern dass diese Menschen genauso verschieden sind wie wir auch.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@antipasti Danke für die Klarstellung und das Feedback

Ich gebe zu ich habe das oben mißverständlich formuliert. Der Song sollte nicht von einer Punkband gespielt werden (also mit der entsprechenden politischen Ausrichtung), sondern im punkigen Stil, also Powerchordlastig, schroff und ohne große Soli.

Worin sehe ich den Mehrwert meines Textes, puh, das ist ein gute Frage. Kernpunkt des Textes sollte eigentlich keine politische Stimmungsmache in irgendeiner Form sein, ich habe auch bewusst keine Position links oder rechts des politischen Spektrums bezogen. Denn genau darum geht es mir. Dass man diese Herausforderung weder mit simpler "rechter" oder "linker" Ausrichtung lösen kann, sondern dass das Problem viel tiefer und komplexer ist und eben nicht schwarz und weiß.

Ich bin auch kein Politiker und will auch niemanden bekehren, sondern eher darauf aufmerksam machen, dass es eben nicht "einfach" ist eine Lösung zu finden.

Vielleicht denke ich mir in den Text mehr rein als drinnen steht, aber ich bin dankbar für die Diskussion!

Gruß,

Thorsten
 
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Ich gebe zu ich habe das oben mißverständlich formuliert. Der Song sollte nicht von einer Punkband gespielt werden (also mit der entsprechenden politischen Ausrichtung), sondern im punkigen Stil, also Powerchordlastig, schroff und ohne große Soli.

Hab ich schon verstanden. Aber Genres haben ja nicht selten eine eigene Sprache.

Denn genau darum geht es mir. Dass man diese Herausforderung weder mit simpler "rechter" oder "linker" Ausrichtung lösen kann, sondern dass das Problem viel tiefer und komplexer ist und eben nicht schwarz und weiß.

Dein Ansinnen in allen Ehren. Bei mir ist diese Komplexität nicht so recht angekommen, sondern stand im Schatten des "Boulevards".
 
@Captain Knaggs

Bei dem Thema wird man sich immer irgendwie in die Nesseln setzten. Deshalb sollte man das garnicht so krampfhaft vermeiden. Viele stört vielleicht auch dieser betont objektive Standpunkt. Es kann etwas überheblich wirken unterschiedliche Handlungen und Personen zu kritisieren und sich selbst auf ein hohes Roß zu setzen ("doch zweifle ich manchmal an eurem Verstand.")

Die Einordnung der Ereignisse (angespültes Kind - Stammtischparolen, Flüchtling - Mörder) und ihre Gegenüberstellung wirkt hier sehr schablonenhaft und damit vermittelt der Text genau das, was du eigentlich kritisieren willst.

Denn genau darum geht es mir. Dass man diese Herausforderung weder mit simpler "rechter" oder "linker" Ausrichtung lösen kann, sondern dass das Problem viel tiefer und komplexer ist und eben nicht schwarz und weiß.

Diese Komplexität ist aus deinem Text nicht so richtig herauszulesen, weil du Dinge in Zusammenhang bringst, die nicht in Zusammenhang stehen. Der Fokus des Textes ist zu groß und es fehlt der emotionale Bezug des Erzählers zum Thema.
Er wirkt nur wie ein Richter.

Ein anderer Versuch wäre vielleicht, von sich selbst auszugehen. Ein Beispiel: Du sitzt nach einem Schiffsunglück in einem Rettungs-Boot mit deiner Familie. Plötzlich schwimmen weitere Überlebende auf das Boot zu. im Boot ist kein Platz mehr. Haie nähern sich. Die Überlebenden im Wasser versuchen auf das Boot zu gelangen, bringen es beinahe zum kentern. Auf dem Boot befindet sich eine Pistole. Was tust du?

In der Beipielgeschichte wird keine Wertung und kein Vergleich vorgenommen. Trotzdem ist die Situation ziemlich emotional und unsere Wertvorstellungen werden auf die Probe gestellt. Es entsteht nicht das Gefühl der moralischen Überlegenheit des Autors.
 
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Bei mir ist diese Komplexität nicht so recht angekommen, sondern stand im Schatten des "Boulevards".

Ok, Danke für das Feedback. Ich finde Deine Wahrnehmung interessant und werde mal darüber nachdenken!
 
Ich finde Deine Wahrnehmung interessant und werde mal darüber nachdenken!

Wobei ich noch anmerken möchte, dass ich auch nicht geringste Idee habe, wie ich so ein Thema musikalisch verarbeiten würde. Daher lass ich es (vorerst) lieber. Vielleicht brauchen manche Themen auch keine Lieder, sondern mehr echtes, persönliches Engagement.
 
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Ist es nicht schon ein gewisser "Erfolg" das du die Leute mit deinem Text dazu bringst, eine umfangreiche Konversation zu starten? :)
Ich finde ihn nicht grundlegend schlecht, aber es könnte etwas mehr von "Dir" im Text stehen. Nicht zu neutral...neutral sind die meisten und das ist langweilig :)
 
@applcreepz Hmm, interessant wie Du das siehst, auch Dein Vorschlag ist nicht schlecht. Dass ich keine Position beziehe war ja ganz bewusst, aber ich hätte nicht gedacht dass das so stark auf den Leser/Hörer wirkt.

Wahrscheinlich wird aus diesem Text auch nie ein Lied werden, aber irgedwie haben ja viele etwas dazu zu sagen. Es kommt mir vor als hätte ich einen Nerv getroffen, aber nicht den den ich treffen wollte.

Danke nochmals an alle für eure Meinungen.

Es ist für mich total interessant wie sehr die Sicht von euch als "Dritten" von meiner eigenen Beurteilung des Textes abweicht.


@ACIES Ja, da hast Du auch irgendwie recht:)
 
Hallo @applcreepz , richtig, lass uns übers Schreiben. reden. Ich stimme mit deiner Bewertung überein. Banalität droht spätestens dann, wenn sich ein Songtext-Autor ernsthaft als berufener Richter begreift. Umkehrt wirkt jede Geschichte automatisch intensiver, wenn sie direkt oder indirekt von einem authentisch wirkenden Lyrischen Ich erzählt wird. Egal ob ein Richterin erzählt oder eine Putzfrau, die nach dem Prozess über den hinterlassenen Dreck resümiert. ;-)

Stünde da sinngemäß beispielsweise: ich sah dieses tote Kind am Strand... las von einem Messerstecherprozess .... meine Freunde meinen... die Zeitungen kommentieren anders.... Ich bin verwirrt... usw. würde ich Kritikern sagen: Na und, das ist dem Captain seine (harmlose) Geschichte... kann ich aber irgendwie nachvollziehen... und weiter geht's im Text(eforum).

Ein guten Text bietet mir allerdings immer etwas Besonderes: ein einmaliger Aufhänger.... und / oder faszinierende Sprachbilder... eine ungewöhnlich krasse Sichtweise.... Kunst ist keine provokante Meinung... sondern die brillante Darstellung selbiger.
 
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...aber irgedwie haben ja viele etwas dazu zu sagen. Es kommt mir vor als hätte ich einen Nerv getroffen, aber nicht den den ich treffen wollte.

Ich würde das nicht überbewerten.

Streng genommen passiert das sehr vielen, ja fast allen, die versuchen, einen gesellschaftskritischen Text zu formulieren. Zumindest hier bist du nicht der erste, der in eine der vielen bereitgestellten Fallen tappt.
 
Zumindest hier bist du nicht der erste, der in eine der vielen bereitgestellten Fallen tappt.

Es ist ja auch erst mein dritter Text, insofern bin ich für jede Kritik dankbar. Für mich ist es eine positive Erfarhung dass ihr alle euch überhaupt Zeit nehmt etwas dazu zu schreiben.

Wie oben bereits geschrieben war meine eigene Wahrnehmung des Textes völlig anders als eure. Insofern kann ich das Ganze als lehrreich verbuchen und werde beim nächsten Text nochmal durchlesen was alles hier so geschrieben wurde. Ich stimme nicht mit allem überein, aber ein paar interessante Denkanstösse waren definitiv vorhanden.
 
Kunst ist keine provokante Meinung... sondern die brillante Darstellung selbiger.

Mit "Kunst ist.."- Aussagen halt ich mich zurück.;)
Aber ich gehe mal so weit mit: Ein Text über einen eingewachsenen Fussnagel, der gut geschrieben ist, kann bewegender sein, als ein vermeintlich gesellschaftskritischer Text, der sich altbekannter Motive bedient.
Es muss für meinen Geschmack also auch nicht unbedingt provokant werden.
 
Hallo Captain Knaggs,

ich habe mir deinen Text vor einigen Tagen schon durchgelesen, aber noch kein Feedback abgegeben, weil ich erst gedanklich sortieren musste, was mir dabei durch den Kopf ging. Dabei haben mir aber jetzt auch die anderen Stellungnahmen im Strang geholfen. Zuallererst und spontan hat mich an deinem Text gestört, dass er exemplarisch zwei Fälle herausgreift, die in den Medien und sozialen Netzwerken schon so breitgetreten wurden, was bei mir eher ein "Oh, bitte nicht schon wieder"-Gefühl erzeugt hat. Das wird noch unterstreichen durch die etwas hölzernen Reime, aber das fällt evtl. je nach musikalischer Form gar nicht so auf. Aber zu den zwei Beispielen: Die hast du vermutlich herausgegriffen, um möglichst plakativ die gegensätzliche Pole dieses Gut/Böse-Szenarios darzustellen. Bei mir verfehlt das aber gerade wegen dieser Plakativität seine emotionale Wirkung, weil es schon so durchgekaut ist, und genau das willst du sicher nicht. Ich habe aber auch meine Zweifel, dass du mit einer plakativen Darstellung Leute erreichst, die sich dieser Form der Reflexion prinzipiell entziehen. Meine Erfahrungen im Netz sind da andere: Argumentieren hilft nicht. Bei denen, die sowieso verstehen, worum es dir geht, rennst du dagegen offene Türen ein, und die fragen sich: Was will er mir eigentlich sagen, das weiß ich doch.

Andererseits kann ich gut nachvollziehen, dass du das Spannungsfeld, in dem du da selbst stehst, auch in einem Song oder Text thematisieren möchtest. Vielleicht gelingt das aber eher, wenn du nicht automatisch versuchst, von deiner persönlichen Erfahrung zu abstrahieren, weil du meinst, dass Außenstehende dann eher verstehen, was du meinst. Wenn du also nicht diese Erklärbär-Position einnimmst, die den Text platter und unpersönlicher macht.
 
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applcreepz schrieb:
Mit "Kunst ist Aussagen" halte ich mich zurück

Wenn ich schreibe, versuche ich mich selber zu provozieren. Das reicht mir meistens ;-) Damit meine ich einerseits meine gängigen Inhalte und andererseits meine gängigen Formelemente.

Will ich also beispielsweise über eine zärtliche Liebe schreiben, schreibe ich gern mal als Erstes etwas, was ich eigentlich garantiert ausschließen möchte. Beispielsweise die Zeile: Immer wenn wir ficken / in den Arsch wie die Tiere.... Und in kürzester Zeit frage ich mich, warum ich einen solchen Beginn ausschließen möchte. Sofort finde ich eine wunderschöne Überleitung zu "zärtlich". -

Jemand schrieb hier, "entronnen" wäre altmodisch. Derartige Phantasielosigkeit stimmt mich traurig. Jeder veraltete Formulierung ist prächtig geeignet, den letzten Schrei der Mode zu charakterisieren. .

Warum soll ich nicht Kunst definieren? Heute so... und morgen so! So bin ich. Genau so. - Sind deine Gefühle etwa nicht flüchtig? Ist das nicht herrlich, authentisch zu schreiben ?! :D

Fazit: Wenn ich etwas Aufregendes schreiben will, gehe ich mir am liebsten zunächst mal selber auf die Ketten. So bekomm ich einen Vorgeschmack von dem, was wirklich weh tut. ;-)

So verstehe ich @antipasti, wenn er über moralisierende Texte lästert. ich betrachte es nicht als Kunst, seinen Schweinehunden aus dem Weg zu gehn.
 
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Wenn ich schreibe, versuche ich mich selber zu provozieren. Das reicht mir völlig. ;-) Damit meine ich einerseits meine gängigen Inhalte und andererseits meine gängigen Formelemente.

Du bist halt ein Egozentriker. So wie jeder Andere auch. Du stehst im Zentrum deiner Betrachtung, ob du willst oder nicht.
Ich habe ja schon mal die These geäußert, dass man Kunst in erster Linie für sich selbst macht. Wenn man andere erreichen will, kommt man aber nicht drumrum die Texte dementsprechend zielgruppengerecht aufzubereiten. Es wird immer nur eine Schnittmenge der Übereinstimmung zwischen einem Selbst und dem Rezipienten geben. Für Captain Knaggs war der Text sicherlich anhand seiner eigenen Erfahrungen bewegend. Für dich eher nicht.
 
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Jemand schrieb hier, "entronnen" wäre altmodisch. Derartige Phantasielosigkeit stimmt mich traurig. Jeder veraltete Formulierung ist prächtig geeignet, den letzten Schrei der Mode zu verarschen.

Herjeh - du bist aber auch immer unerbittlich. Das war doch nicht pauschal. Ich benutze in meinen Texten andauernd und mit Vorliebe "vergilbtes Wortgut" wie "kommod" oder "ohne Harm und Müh'". Aber ich schreibe auch andere Songs. Und im Kontext einer zeitgenössichen Rocknummer mit aktuellem Bezug wirkt es auf mich einfach etwas ungünstig gewählt. Auch etwas dem Reim geschuldet.

So verstehe ich @antipasti, wenn er über moralisierende Texte lästert

Nicht, wenn sie gut sind ....
 
Lieber @applcreepz : wenn man andere erreichen will.... muß man denen vor allem erst mal auffallen! Wer hoch hinaus will, fällt tief... oder bleibt oben. Auffallen ist Risiko für Leib und Seele. Naja, gut gebrüllt... ;-)

Antipasti, du bist einer der wenigen Mods im Netz, der nicht nur ordentlich moderieren, sondern auch schreiben kann. Aber perfekte Texte sind das eine, und angreifbare Kommentare das Andere. ;-)
Ich denke gern mehrfach über deine gut lesbare Meinungen nach und ahne, dass Du für eine gut verständlichen Kommentar 'ne Menge guter Quergedanken opferst. - Is für mich alles im grünen Bereich.

lg
 
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Lieber @applcreepz : wenn man andere erreichen will.... muß man denen vor allem erst mal auffallen! Wer hoch hinaus will, fällt tief... oder bleibt oben. Auffallen ist Risiko für Leib und Seele. Naja, gut gebrüllt... ;-)

Ja das meinte ich. An seinen eigenen Maßstäben gemessen, wäre der Text aufgefallen. Genau wie dein "zärtliches" Beispiel. Für dich ist es vielleicht provokativ, für andere alltäglich oder sogar wirklich zärtlich.
 
Ja das meinte ich. An seinen eigenen Maßstäben gemessen, wäre der Text aufgefallen. Genau wie dein "zärtliches" Beispiel. Für dich ist es vielleicht provokativ, für andere alltäglich oder sogar wirklich zärtlich.

Was ich sowieso hinzufügen möchte: Natürlich gibt es sehr viele provokante Anfänge, wo sich meine Seele weigert, eine Fortsetzung zu liefern. Das sind dann meine Nogos. Aber obwohl oder grad weil du dich weigerst, Kunstdefinitionen zu formulieren, steckst du voll von ihnen. Nur wer seine eigenen Maßstäbe setzt, unterdrückt fremde.

Was nützt es dir, Zielgruppen zu beachten? Ich hab noch keinen Produzenten erlebt, der mir eine Zielgruppe für einen Text beschreiben konnte. Die meisten operieren mit Begriffen wie "Otto Normalverbraucher" oder "Lieschen Müller", die den Text verstehen müssen. Weil sie nicht wissen, dass auch Brecht, Heine oder Randy Newman von Otto Normalverbraucher verstanden werden können. DAS sagt noch gar nix. Viel mehr haben Produzenten nach meiner Meinuong nicht im Köcher.

Sie orientieren sich an den aktuellen Verkaufszahlen und akzeptieren nicht den Einwand, dass die aktuellen Hits beim Erscheinen des eigenen Tonträgers garantiert die Zeitung von gestern sein werden.

Ich finde "brennender Boden" schlecht. Da bin ich sicher. Der Text verhungert mMn zwischen Links und Rechts. Bietet aber auch der Mitte keine Heimat. Er bietet mMn niemandem eine geistige Heimat. und was ich mit meine provokanten Anfängen bezwecke ist: Meine innere Heimat zu finden. Nicht die Fremde, in der ich mich wähne, sondern mein Zuhause, mein Ziel.
 
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