Buch gesucht: Skalen durch Akkorde lernen

jaaan
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Hallo,

ich bin momentan dabei, etwas Theorie in mein Spiel zu bringen. Das Problem ist, dass ich quasi schon meine "eigene" Methode habe, welche für mich ziemlich gut funktioniert, und mich daher nicht wirklich auf die Methode von einem anderem Autor einlassen möchte. Natürlich könnte ich mir alles nach meiner Methode aufbereiten, aber dafür fehlt mir schlichtweg die Zeit.

Zur Methode:
Ich bin davon abgekommen, stumpf Fingersätze auswendig zu lernen. Stattdessen schaue ich mir die Akkorde an und improvisiere dann mit den Tönen, die innerhalb der Akkorde einer Tonart vorkommen. Dabei behelfe ich mir auch oft mit Oktavverschiebungen. Aus diesem Schema kann man natürlich auch ausreißen - ob die Töne dann passen hört man ja.

Gibt es einen Autor, welcher so, oder so ähnlich, vorgeht? Muss kein deutsches Buch sein, mit englisch komme ich auch zurecht.

Danke im Voraus,
Jan

Edit: Was ich dazu sagen muss: Über die Pentatonik bin ich hinaus. Ich gehe stilmäßig in Richtung Jazz & Experimentell. Daher wäre ein solches Buch mit Bezug zu den verschiedenen Modi. Mit denen kenne ich mich auch recht wenig aus, deshalb wäre ein allgemeine Einführung zu den solchen, aber immer mit den verschiedenen Akkorden im Hintergrund, hilfreich.
 
Eigenschaft
 
Also erstmal hört es sich nach einem guten Ansatz an. Die Akkordtöne stärker in den Mittelpunkt zu rücken ist auf jeden Fall Grundlage der Jazzimprovisation.

Was ist nicht ganz verstehe bei deiner Suchanfrage: Ein Akkord setzt sich ja aus den Tönen der Leiter zusammen, und zwar aus den Stufen 1-3-5-(7). Du musst nun lediglich noch die Stufen 2-4-6 ergänzen und hättest doch die Skala. Auch der Fingersatz orientiert sich dann am Akkord den du greifst. Solange im Stück nicht moduliert oder Akkorde alteriert werden ändert sich ja an den Tönen das Stück über nichts.

Oder meinst du, wie man herausfindet, welcher Akkorde welcher Skala zugeordnet wird? Dazu müsstest du dich mit Akkordskalentheorie beschäftigen.

Für das improvisieren würde ich das aber ersteinmal lassen und NUR die Akkordtöne + Erweiterungen üben (Arpeggios) und nach Umspielungen dazu nehmen.

Gruß
 
Danke für eure Antworten! Entschuldigt die Konfusion - Für mich ist das alles einigermaßen Neuland, deshalb formuliere meine Frage nochmal anders - vielleicht wird's dann ja klarer.

An sich spiele ich momentan (leider) für mich allein. Das sind aber selten irgendwelche Lieder die ich nachspiele, sondern einfach das, was mir in den Sinn kommt. Alles ganz nach Gefühl, weniger nach genauem Gehör, suche ich mir dabei ein paar schöne Akkorde die irgendwie zueinander passen, und improvisiere zwischen denen. Dieses Vorgehen kommt mir leider total Systemlos vor - Ich wüsste schon gerne mal, was genau ich da mache.

Also, Musiktheorie an sich verstehe ich mehr oder minder. Theoretisch weiß ich, wie sich 3- & 4-Klänge zusammensetzen und wo die verschiedenen Noten auf dem Griffbrett liegen. Beim improvisieren behelfe ich mir normalerweise mit der Pentatonik passend zur jeweiligen Tonart, und ergänze diese wiederum durch Töne, welche innerhalb der Akkorde liegen oder aber nach Gehör passen. Diese Technik funktioniert, kommt mir mittlerweile aber irgendwie "behelfsmäßig" und unvollständig vor - und die meisten meiner Soli klingen dadurch auch immer gleich. Deshalb würde ich gerne mal etwas Ordnung ins Chaos bringen und die ganze Sache mit System angehen, dabei aber auf meiner bisherigen Vorgehensweise aufbauen.

Das Internet bietet dahingehen natürlich viele Informationen, aber das sind meist auch nur Fragmente. Deshalb suche ich ein Buch, welches die ganze Geschichte komplett durchgeht - Also Skalen anhand der Noten erklärt und dahingehend auch Bezug zur Akkordskalentheorie & Appregios nimmt.
 
Es gibt unzählige Jazz Methoden Bücher zu dem Thema. Das Michael Sagmeister Buch "Jazz Gitarre" ist nicht schlecht. Dann vielleicht noch Instrumentenunabhängig die "neue Harmonielehre" von Haunschild. (?)

Aber es hört sich viel eher danach, als solltest du einen Lehrer nehmen. Nur der kann auf deine individuellen Fragen eingehen. Nimm dir einen (Jazz-) Gitarrenlehrer der dir die Theorie über die Praxis vermittelt und deinen Lernstand kennt.
 
Hallo Jan,

ich bin ein wenig in der gleichen Situation wie Du... will heißen: ich spiele derzeit auch für mich alleine. Ich habe vor ca. 30 Jahren mit Gitarre spielen angefangen; damals auch für 1-2 Jahre in 'ner Band. Dann waren lange Zeit andere Dinge wichtiger und vor ca. einem halben Jahr habe ich unglaubliche Lust bekommen, meine alte Gitarre wieder in die Hand zu nehmen (nach 20 Jahren Pause). Rückblickend war mein Vorgehen doch eher planlos: Pentatonik und "Versuch & Irrtum" war die Methode. Man hört ja schließlich, ob es klingt oder nicht! Harmonielehre fand ich doof und überbewertet... Heute geht es mir um etwas anderes: ich möchte verstehen, was ich spiele! Auch wenn das (für mich) bedeutet, noch einmal 3 Schritte zurück zu gehen.

Konkret heißt das für mich:

  1. Update Musiktheorie: welche Akkorde passen warum zusammen? Hierbei hilft mir das Buch "Harmonielehre endlich verstehen!" von Wolfgang Meffert recht gut. Beim Lesen des ersten Teils (Grundlagen) habe ich zunächst gedacht: "kenn' ich alles..." - aber wenn man es als Übungsbuch versteht und wirklich komplett durcharbeitet, geht einem doch das ein oder andere Licht auf (zumindest war das bei mir der Fall). Auch, wenn man wie in Teil 2 eigentlich nur Kinderlieder harmonisiert.
  2. Systematisches Üben mit dem Ziel, die Zusammenhänge besser verstehen! Oder anders ausgedrückt: wie setze ich die Theorie in die Praxis um. Hier sind mir die Workshops von Haiko Heinz auf der Seite "bonedo.de" aufgefallen. Mir gefällt seine Methodik: systematischer Aufbau der Workshops, konkrete Vorschläge fürs praktische Üben mit Play-Along und viele Hörbeispiele, wie es denn mal klingen kann (wenn man es dann kann). Die Folgen bauen systematisch aufeinander auf, d.h. je nach eigenem Können und Wissensstand kann man auch später einsteigen. Wobei ich wirklich bewusst bei Folge 1 angefangen habe. Anfänglich hab' ich bei den ersten Übungen gedacht "Kinderkacke... Was soll das?", aber mit der Zeit hab' ich gemerkt, dass die Übungen (z.B. Zerlegung der Penta in Sequenzen) mir dabei helfen, mich von meinen eigenen Tonfolge- & Greifmustern zu lösen (Stichwort: alles was ich spiele klingt gleich). Und das ich früher immer versäumt habe, mir die Lage der Grundtöne zu merken. Kein Wunder, dass ich dadurch immer in einer Penta kleben geblieben bin.
Die Workshops, anhand derer ich derzeit übe:

Praktisch sieht das dann so aus, dass ich mittels einfachen Looper mir mein Backing-Track erstelle (die "Play-Alongs" von bonedo lassen sich leider nicht als MP3 speichern). Dabei versuche ich, Ideen/Übungen aus dem Voicing-Shop umzusetzen. Die so erstellten Backing-Tracks nutze ich dann, um im Skalen-Workshop weiterzukommen. Positiver Nebeneffekt: durch den Looper kann ich mich selbst überprüfen.

Vom Verständnis her für die Musik öffnen sich mir gerade "neue Welten" - leider hinke ich in der instrumentalen Umsetzung noch etwas hinterher.

Da Du meintest, das Du Dir mehr von den Akkorden her die Skalen erarbeiten willst, wäre vielleicht sein "Dreiklang Improvisations-Workshop" (5 Folgen) etwas für Dich? Fingersätze musst Du natürlich immer noch lernen, aber eben nicht mehr "stumpf", sondern mit System ;).

So Long (man möge mir die epische Schreibweise verzeihen),
Frank
 
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Jens und Frank, ich danke euch wirklich sehr für die Antworten!

Epische Schreibweise - iwo! Ich freue mich immer, wenn jemand sich die Zeit nimmt mir so ausführlich zu antworten - und am Ende des Tages sitzen wir ja auch im selben Boot :)

Ich bin mittlerweile auf die Workshops von Matt Warnock (http://mattwarnockguitar.com/) gestoßen, die sind auch ziemlich einfach aufgebaut und haben schon so manches Licht ins Dunkle gebracht. Ich werde mir definitiv die Anlaufstellen von Jens auch definitiv mal ausprobieren. Skalen kloppen gehört ja leider letztenendes doch dazu, irgendwie muss man die Griffmuster ja auch in sein Muskelgedächtnis bringen. Und dann kann man ja immernoch das Vorwissen mit dem Neuerlernten verknüpfen.

Ein Looper ist definitiv meine nächste Investition, wobei da der Markt ja recht groß ist. Liebäugle momentan mit dem Ditto wegen seiner Simplizität, wobei ich mit den Boss Geräten auch allgemein gute Erfahrungen gemacht habe. Aber das ist ja schon wieder ein anderes Thema :)

Ich seh schon, das wird ein lehrreicher Winter - vielleicht wird man dann ja auch mal den Ansprüchen an sich selbst gerecht! Die Diskrepanz zwischen was Zuhörer denken was man kann und dem, was man dann doch nur eigentlich kann ist doch erstaunlich - ganz nach dem Motto "Ich weiß, dass ich nichts weiß"

So, aber gute Nacht jetzt!

Jan
 
Hallo,

kann in englischer Sprache von Barrett Tagliarino das Buch Guitar Fretboard Workbook empfehlen. Das dann in so 1-2 Jahren jeden Tag nebenbei ca. 20-30 Minuten machen bis sich das in's Gehirn gebrannt hat. Dank dem Buch und meinem Gitarrenlehrer (der das Buch in seinen Unterricht einbaut) fange jetzt so langsam an die ersten Frücht an zu ernten wie z.B. bei Raushöhren von Lieder einfach zu wissen welche Töne zu 99%er Wahrscheinlichkeit nur gespielt werden können, auf was für Töne einfach gebendet werden muss.
 
Gut jetzt hast du ja einige Tipps.

Eines noch fest vornehmen: nicht versuchen alles auf einmal zu lernen. Wenn es unbedingt gleich Skalen sein müssen, lern doch erstmal relevante Skalen und lerne diese geschmackvoll einzusetzen.

Beginne wenn du die Pentatonik schon kannst mit dorisch. Da kommt nicht viel dazu und du kannst schon über ziemlich viele groovige Nummern jammen. (Oye como va, A-dorisch).

Es bringt der nix, gleich Gt-Ht, Mixo#11, E-alteriert und die Dur-Skala-einer-mobilen-ethnischen-Minderheit zu lernen und nicht zu wissen wie man das einsetzt.

Trotzdem immer wieder den Blick auf die relevanten Akkordtöne und Umspielungen werfen!
 
Ist jetzt kein Buch, aber ich hab hier im Board mal vor einiger Zeit mit einem Thread begonnen, der Akkorde und Skalen kombiniert. Ausgehend von den Stufen der Dreiklänge und Vierklängen und den häufigsten Tonleitern, (Anwendung beim Modalen Spielen wäre ein Thema für einen erweiterterten Praxisworkshop):

Akkordgrifftabelle: Akkorde basteln und mit stimmigen Tonleitern kombinieren
 
Wie ein Vorredner schon empfohlen hat:

Haunschilds Neue Harmonielehre 1 und 2

War für mich ein Augenöffner!
 
Im Prinzip ist alles das selbe. Ob du bei der Tonleiter beginnst und zur Pentatonik gehst oder umgekehrt ... Ob du Arpeggios spielst und dann zur Tonleiter ergänzt, am Ende kommt es immer auf das Gleiche raus.

Für die normale Rock- / Pop- / Metal- Gitarre reicht:

- Pentatonik
- Diagonalpentatonik
- Blues-Pentatonik
- Tonleiter
- Dur/Moll fliegend mischen können
- Arpeggios
- Dorisch
- Mixolydisch
- Lydisch eig. schon nicht mehr wirklich

Wenn du das mit den entsprechenden Spieltechniken umsetzen kannst kannst du überall geil mitspielen.

Das ist es für das Solospiel. Für akkordbezogenes Solospiel kommen dann noch

- Dreiklänge (ohne diminished)
- Drop 2 und Drop 3 Voicings
- 2 auf die 9
- 6 auf die 13
- sus2
- sus4

Alles andere braucht man als Hobbygitarrist nicht.
 
Schau mal auf youtube nach Robert Conti, ich fand den gut um in die Jazzimprovisation ein zu steigen.
 

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