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Buch "Musik Mafia- Die Haifischbranche" von Klaus Quirini

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Tobeman
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Hat jemand besagtes Buch schon gekauft und/oder gelesen? Ist es zu empfehlen? Wie ist der Inhalt?
 
Eigenschaft
 
Tobeman schrieb:
Hat jemand besagtes Buch schon gekauft und/oder gelesen? Ist es zu empfehlen? Wie ist der Inhalt?

Sorry, kenne das Buch leider nicht - habe das Grauen der Haifischbranche fast jeden Tag hier auf dem Schreibtisch.

Der Inhalt ist auf der Website quirini.de aber kurz beschrieben - falls Du das nicht eh schon kennst.

lg
 
Ich kann ein anderes sehr gutes Buch zum Thema empfehlen :

"Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!"
von Tim Renner über die Zukunft der Musik- und Medienindustrie.

http://www.timrenner.de/

Das pikante an der Sache ist, das Tim ein Top Manager eines Major Labels war und eine Menge Insider Wissen ausplaudert.


Topo :cool:
 
rockbuerosued schrieb:
Sorry, kenne das Buch leider nicht - habe das Grauen der Haifischbranche fast jeden Tag hier auf dem Schreibtisch.

Der Inhalt ist auf der Website quirini.de aber kurz beschrieben - falls Du das nicht eh schon kennst.

lg

Was meinst denn du mit "...hab das Grauen fast jeden Tag auf dem Schreibtisch liegen"?

Das Buch "Musik Mafia- Die Haifischbranche" ist auch erst ganz neu und kommt im März heraus- wenn ich es richtig verstanden habe. Also wenn es jemand gelesen hat, bitte 'ne Nachricht senden!

Das Buch vom Tim Renner kannte ich bis dato auch noch net: Danke für den Hinweis. Ich werde mal reinschauen.
 
Tobeman schrieb:
Was meinst denn du mit "...hab das Grauen fast jeden Tag auf dem Schreibtisch liegen"?

Wir beraten Mucker, Veranstalter, Behörden, Kulturpolitik, Medien u.v.m. seit 15 Jahren hauptberuflich in allen relevanten Musikbranchenbereichen.

Das Grauen schlägt dann immer wieder auf, wenn MusikerInnen blauäugig mit Horrorverträgen hier antanzen. Frei nach dem Motto: "Ich unterschreib' alles, hauptsache ich bin irgendwo 'unter Vertrag' ".

Eines der krassesten Beispiel haben wir dann mal bis hin zur Undercover-Aktion ausrecherchiert. SAT1 hat das dann als BAsis für einen Beitrag der Sendung Ulrich Meyer/AKTE.... benutzt.

Details kannst Du hier nachlesen: http://www.allmusic.de/tool.php?tool=sites_1_0&fid=1&kurz=musikertippsproduzentpospichal

Da haben Mucker damals ohne mit der Wimper zu zucken bis zu 110.000 DM für fiktive Produktionen als Vorleistungen gezahlt!

Der Typ ist zwar inzwischen nach Österreich "abgewandert", aber es gibt regelmäßig Fälle, wo Leute aufgrund ihrer "träumerischen Betriebsblindheit" über den Tisch gezogen werden. Und viele, die dann nicht mehr ein noch aus wissen, kommen dann zu uns - als quasi letztem Strohhalm.

Wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich darüber vielleicht auch mal wieder ein Buch.

Das Buch vom Tim Renner kannte ich bis dato auch noch net: Danke für den Hinweis. Ich werde mal reinschauen.

Zum Buch von Tim Renner noch ein Nachsatz. Wir hatten ab und an auch persönlich bereits miteinander zu tun und er ist eigentlich ein lieber und netter Kerl. Aber trotzalledem gilt die Kritik, dass Tim dieses System eines Majors jahrelang persönlich mitgetragen hat und z.B. die Idee, dass Labels an den Liveeinnahmen der Künstler partizipieren wollen als Erster nach außen kommuniziert hat.

Tim ist nett und innovativ. Aber Tim ist kein Heiliger!

lg.
 
Dieses ganze Vertragsrecht ist schon heftig komplex. In fast allen Beiträgen, Büchern, Fachzeitschriften etc. lautet der erste Satz: wenn ihr einen Vertrag bekommt, auf jeden Fall vom Musik-Fachmann gegenlesen lassen!

Allerdings ist es schon sehr geil, wenn man überhaupt irgendwas vorgelegt bekommt und lässt sich dann schnell von der anderen Seite über den Tisch ziehen. Bei den H-Blockx war es auch so: die haben gutgläubig die Klamotten unterschrieben und später erst gemerkt, dass den eine Menge Kohle flöten gegangen ist. Ich bin mir sicher, dass diese ganzen Manager doch anders ticken als die ambitionierten Musiker.

Im Sommer habe ich ein Praktikum bei einem Live-Veranstalter gemacht. Der Inahber selbst ist studierter Jurist, reicht aber sämtliche Verträge an seinen Fachmann weiter. Der wickelt dann alles im Interesse der Firma ab, da er sich nüchtern und juristisch dingfest mit der Gegenseite unterhalten kann.

Was muss eigentlich "tun", um im Rockbüro Süd arbeiten zu können =) ?!
 
Tobeman schrieb:
Ich bin mir sicher, dass diese ganzen Manager doch anders ticken als die ambitionierten Musiker ...
Das ist so!! Und das muß auch so sein!! Ich kann das nicht negativ sehen.

Die Leute machen ihren Job und wenn sie das gut machen, dann überleben sie dort.

Wir als Musiker müßen das einfach zur Kenntnis nehmen und damit umgehen, dazu gehört auch an der richtigen Stelle ein "Klares Nein" zu sagen - und wer das nicht kann oder will, der muß sich halt über den Tisch ziehen lassen.
 
Tobeman schrieb:
Was muss eigentlich "tun", um im Rockbüro Süd arbeiten zu können =) ?!

"GEld haben"! :D
Aber im Ernst: Unser Problem ist, dass wir keinen Etat haben, um Praktikanten zu bezahlen. Es arbeiten immer wieder auch Praktikanten hier für lau, aber da habe ich dann ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich der Meinung bin, dass man für seine Arbeit auch entlohnt werden soll.
NUR - wir haben wie gesagt keine frei verfügbaren Mittel für Praktikantenentlohnung.

Meine Stelle ist, wie Du vielleicht schon mal irgendwo gelesen hast, finanziert aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

An Projektmitteln haben wir für den ServicePoint Rock.Büro SÜD noch rund 10.000 €, für unser Musikerinnenprojekt rd. 6.000 €, für ein bayernweites Bandaustauschprogramm rd. 4.000 €, für den Bayerischen Rockpreis PICK UP rd. 1.000 €, für unseren allmusic.de-Online-Infodienst rd. 1.500 €, für eine Netzwerktagung rd. 1.000 € und für Reisekosten/Tagungen etc. rd. 3.500 €.

Alle unsere Projekte (Workshops, Seminare, Schulprojektwochen etc.) müssen sich durch Teilnahmegebühren, Projektpartner und sonstige Fördermittel immer selbst tragen. Umgekehrt dürfen wir mit diesen Projekten aber auch nichts verdienen - das ist immer eine ziemliche Gratwanderung.

Wenn Du trotzdem Interesse haben solltest, dann schick' mal ein paar Infos oder lass uns telefonieren (siehe Impressum www.allmusic.de ).

Wesentlich näher als Bayern wäre für Dich aber z.B. Koblenz. Die KOllegen dort (LAG Rock und Pop / www.pop-community.de ) sind auch sehr kompetent und arbeiten sehr szenenah. Wende Dich da vielleicht mal an Markus Graf und sage ihm einen schönen Gruß von mir.

lg
 
Tobeman schrieb:
Im Sommer habe ich ein Praktikum bei einem Live-Veranstalter gemacht. Der Inahber selbst ist studierter Jurist, reicht aber sämtliche Verträge an seinen Fachmann weiter. Der wickelt dann alles im Interesse der Firma ab, da er sich nüchtern und juristisch dingfest mit der Gegenseite unterhalten kann.

Ach ja, auch noch etwas inhaltliches!

Dein Veranstalter-Chef hat es gerafft! Und macht es absolut richtig! Es wäre wünschenswert, dass endlich auch mehr Musiker sich eine solche Philosophie aneignen würden.

Beispiele wie das von Dir angeschnittene der H-Blockx gibt es zur Genüge. Die Liste der Musiker, die betrogen wurden, ist sehr lang. Das reicht bei den bekannten Namen von Joe Cocker bis Hans Söllner. Bei den unbekannten Musikerinnen und Musikern ist der Eisberg aber noch viel größer - weil man sich dann für die späte Erkenntnis der eigenen Dummheit gerne hinter der Anonymität verbirgt, anstatt solche Praktiken offen anzuprangern und damit auch andere Musiker-Kollegen durch Aufklärung zu schützen.

Aber wir arbeiten mit unseren Workshopreihen weiter daran, die Musiker etwas mehr auch für Brancheninternas zu sensibilisieren.

lg
 
Das Problem, dass Musiker Verträge unterzeichnen, ohne sie gegenlesen zu lassen, liegt meiner Meinung nach erstens natürlich daran, dass viele ihren Traum in Erfüllung gehen sehen und dann gierig werden... Aber zweitens ist noch ganz wichtig, dass sehr sehr viele Menschen auch aus Blauäugigkeit und Unwissenheit ganz andere Verträge unterzeichnen ohne sie teilweise gelesen zu haben. Ich habe sogar meinen Mietvertrag von einem befreundeten Anwalt gegenlesen lassen... Und das war auch richtig so, denn ich kenne Leute, die mit ihrem Mietvertrag sehr viel Geld losgeworden sind. Ich glaube das Problem hat weniger etwas mit den Musikern zu tun sondern eher mit der Allgemeinheit, die trotz grosser Aufklärung immer noch nicht verstehen will, was passieren kann, wenn man einen Vertrag unterschreibt... Es gilt leider immer noch als Umstand und nicht als Standard, einen Vertrag gegenlesen zu lassen. Wenn mir ein Plattenvertrag angeboten werden würde, dann würde ich den von mind. 3 Leuten gegenlesen lassen (einfallen würden mir hier ein befreundeter und sehr bekannter Produzent, ein Rechtsanwalt und mein Vater).
 
Der Dünsch schrieb:
... Ich glaube das Problem hat weniger etwas mit den Musikern zu tun sondern eher mit der Allgemeinheit, die trotz grosser Aufklärung immer noch nicht verstehen will, was passieren kann, wenn man einen Vertrag unterschreibt... Es gilt leider immer noch als Umstand und nicht als Standard, einen Vertrag gegenlesen zu lassen.

Right! Da hast Du MEEEHR als Recht!!!!:great: Nie drängeln und überrumpeln lassen!
 
rockbuerosued schrieb:
Zum Buch von Tim Renner noch ein Nachsatz. Wir hatten ab und an auch persönlich bereits miteinander zu tun und er ist eigentlich ein lieber und netter Kerl. Aber trotzalledem gilt die Kritik, dass Tim dieses System eines Majors jahrelang persönlich mitgetragen hat und z.B. die Idee, dass Labels an den Liveeinnahmen der Künstler partizipieren wollen als Erster nach außen kommuniziert hat.

Tim ist nett und innovativ. Aber Tim ist kein Heiliger!

lg.

Interessant in diesem Zusammenhang : ich habe Tim's Buch von einem hochrangigen Mitarbeiter eines Major Lables geschenkt bekommen. Dieses mit dem Spruch - bevor Du mit uns Geschäfte machst - lies mal dieses hier. :great:

Topo :cool:
 
rockbuerosued schrieb:

Netter Kommentar :)...erinnert mich glatt an die gestrige Show mit Mme Schrowange, wo ein ausführlicher Bericht über den neuen Dieter Bohlen Film gezeigt wurde. Der hat mal ganz locker erzählt, dass er schon während des Studiums eisern gespart hat. Am Ende seiner Ausbildung hatte er bereits 70.000DM(!!!) auf der hohen Kante liegen. Ob's stimmt, weiß ich net, aber selbst wenn's nur 30.00DM waren, finde ich das ganz schön beachtlich. Wer es also mit ihm zu tun bekommt, kann's sich auf einen beinharten Geschäftsmann einstellen...

Werde gleich mal bei der Institution in Koblenz reinschauen- danke für den Tipp.

Ich bin mir sicher, dass die H-Blockx und Joe Cocker trotz ihrer schlechten Erfahrung gut Geld verdienen.

Nur wie schaut es in der Realität aus: man bekommt einen Vertrag vorgelegt, lässt ihn von einem Anwalt gegenlesen mit dem Ergebnis, dass das ja fast alles Mist ist. Als Musiker würde es mir und wahrscheinlich auch vielen anderen Muckern äußerst schwer fallen dann "Nein!" zu sagen. Denn wer verzichtet schon gern auf eine Millionenschwere Marketingmaschinerie....
 
Tobeman schrieb:
Nur wie schaut es in der Realität aus: man bekommt einen Vertrag vorgelegt, lässt ihn von einem Anwalt gegenlesen mit dem Ergebnis, dass das ja fast alles Mist ist. Als Musiker würde es mir und wahrscheinlich auch vielen anderen Muckern äußerst schwer fallen dann "Nein!" zu sagen. Denn wer verzichtet schon gern auf eine Millionenschwere Marketingmaschinerie....

Man sagt nicht gleich nein! Ein Vertragsdeal ist immer auch Feilscherei!

Konkret: nach der Vertragsprüfung sagst Du der Gegenseite, was Dir nicht passt und bringst Deine Vorschläge ein (deshalb auch ein in der Musikbranche erfahrener Anwalt oder Fachmensch, denn nur der kennt die Branche und deren Gepflogenheiten).

Dann kann die Gegenseite wieder sagen, was ihr daran nicht passt - und so nähert man sich Stück für Stück an.

Schlussendlich kommt ein Deal heraus, der auf Kompromissen von beiden Seiten fußt.

Wenn die Gegenseite den Standpunkt vertritt: unterschreib oder lass es, dann gilt sowieso immer VORSICHT! So läuft das Business nicht und dann sollten immer die Alarmglocken schrillen.

Seriöse "Gegenseiten" finden es auch ganz normal, dass man z.B. als Interpret oder Management eines Interpreten entsprechende externe Fachleute einschaltet. Plattenfirmen tun ja z.B. auch nichts anderes. Nur, dass die sich eine Rechtsabteilung meistens im eigenen Hause leisten (können - wenn sie größer sind).

Aber das ist bei seriösem Geschäftsgebaren absolut Usus!

lg
 
...so läuft das also ab...:great: ich glaube aber, dass die Herren Manager doch am längeren Hebel sitzen, oder net?!

Hat denn jemand schon das Buch "Musik Mafia- Die Haifischbranche" gelesen?
 

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