Hi,
auf jeden Fall musst Du ja die Bünde erst abrichten lassen, wenn Du den Eindruck hast, dass sich inzwischen speilerische Einbußen ergeben, in erster Linie Saitenscheppern oder das Absterben von Tönen in bestimmten Lagen, insbesondere bei Bendings. Gerade bei einer Ibanez RG dürften Jumbobünde verbaut sein, bei denen auch nach dem Abrichten noch genug Substanz bleibt.
Selbst eine Neubundierung kann sich durchaus lohnen, wenn es um den Gebrauchs- und nicht den Verkaufswert geht. Hier kann man schon eher mit 200 € rechnen. Klar, das mag im Verhältnis zum Anschaffungspreis erst mal recht hoch erscheinen; die entscheidene Frage ist aber doch: Hat die Gitarre bei Dir einen solchen Stellenwert, dass ihre Unspielbarkeit oder ein Verkauf zum Billigpreis (denn mehr ist mit abgespielten Bünden ja dann auch nicht mehr drin) für Dich ein Verlust wäre, den Du bedauern würdest?
Auch wirtschaftlich kann durchaus ein Schuh draus werden. Denn Du musst Dir ja dann auch die Frage stellen, ob Du für den potentiellen Erlös zzgl. 80 - 200 € überhaupt eine Gitarre finden würdest, die das kann, was Deine Ibanez kann.
Last but not least: In dieser Preisklasse ist das erreichbare Optimum nicht unbedingt durch die Originalbundierung definierbar. In vielen Fällen wird ein guter Fretjob (oder erst recht eine Neubundierung) die Gitarre also auf ein Niveau bringen, das Du ab Werk erst in einer viel höheren Preisklasse finden würdest. Denn mal ehrlich, es ist ja nicht das Halsprofil oder nicht mal unbedingt das Holz, das eine Prestige am deutlichsten von einer Korea-RG abhebt - sondern die Qualität der Handwerksarbeit.
Ich muss da immer an meine LP Studio denken, die die bei Gibson in den 90ern übliche hemdsärmelige Verarbeitung hatte - nach der Investition in neue Bünde war sie nicht nur spielerisch, sondern sogar in den Tonsubstanz auf einem ganz anderen Level.
Gruß, bagotrix