Burki baut sich eine T-Style

  • Ersteller Burkisan
  • Erstellt am
Eingeklemmte Zigarette während des Spielens und dann vergessen :).
 
Sehr schön !

Die Mechaniken sind aber arg "luftig" montiert. Wäre das nicht sauberer gegangen ?
Ist das eine Tele im 52iger Style ? Dann hättest Du tuner im "single line" Style gebraucht *g*
 
Martin, das ist die Stelle, an der wir früher schon immer die Kippe reingeklemmt und dann bei einer Session vergessen haben. :D :D Ernsthaft.
Na, dann habe ich das ja gut hingekriegt.

Btw, ich hatte mir zwei 50er Teles ausgeliehen und 'n Bischen was abgeguckt. ;)

- - - Aktualisiert - - -

Sehr schön !

Die Mechaniken sind aber arg "luftig" montiert. Wäre das nicht sauberer gegangen ?
Ist das eine Tele im 52iger Style ? Dann hättest Du tuner im "single line" Style gebraucht *g*

Gut beobachtet.
Ich habe außerdem die Mechaniken 8mm näher an den Sattel gebracht, um etwas mehr Winkel und Druck zu haben. Insofern ist die Kopfplatte nicht perfekt.
Tja, und die Bohrungen sind 1,5mm zu weit auseinander. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nur Vintage Mechaniken einer Paula und mußte das abschätzen.
Diese Kluson habe ich eingebaut, weil ich auf Suche nach Singlelines bin mit Plastikflügeln. Und diese Klusons sind auch noch 1mm zu schmal geschnitten.
Zur Not nehme ich ungeschnittene Tuner und fräse mir die selbst auf entsprechendes Maß.

- - - Aktualisiert - - -

Sieht echt super aus Burki - Respekt :great:!!!

Vor allem die Alterung des Griffbretts interessiert mich - bitte noch mehr Infos dazu :).

Das Griffbrett ist übrigens Buche!!!
Ich habe lange nach einem Stück gesucht, was nicht die typischen Spiegel (die dunklen kurzen Striche) hat. Und dann Quarter sawn, also mit stehender Maserung. Dabei sieht man leider auch die Schlierenbildung durch die angeschnittenen jahresringe nicht. Aber es ist dennoch sehr unauffällig.
Warum Buche?
Ich wollte einen möglichst steifen Hals, der seines zu Klang beiträgt und bei meinen wechselnden Temperaturen einigermaßen stimmstabil ist. Stimmstabil ist er auch in wrstaunlichem Maße geworden. Wenn ich beim bending nicht übertreibe, brauche ich mehrere Tage nicht stimmen. Das sieht bei meinen anderen Gitten schon anders aus.

So, den kompletten Hals habe ich 2x mit Clou Schnellschleifgrundierung gestrichen. Mit Zwischenschliff und nachher mit 400er.
Darauf sind zwei Lagen klarer Nitrolack gekommen und drei Lagen transparent bernsteinfarbiger Nitrolack.
Wenn man den Lack nun anschleift wird er immer heller bis man an den Schnellschleifgrund kommt. Bis hierher ist er dann im Ton der rohen Holzes. Die hellen Stellen auf dem Griffbrett.
Schleift man da durch, kann man das Holz einfärben. Ich habe da transparente Airbrushfarbe zu benutzt, hier Caput Mortuum hell (der farbton). Dann mit den Fingern schnell wieder abgewischt. Zu dunkle Stellen habe ich mit einem Radiergummi wieder aufgehellt.

Ok, hier mal 'n paar Mordinstrumente zum Töten von hübsch lackierten Griffbrettern:
IMG_3582.jpg Von Links nach rechts: Proxxon Schleifhülsen, ein Stahldorn zum Aufstecken selbiger, ein vorne rundgeschliffener Stechbeitel als Ziehklinge zwischen den Saiten, Ein Glasfaserradierer, ein Skalpell oder bastelmesser und eine halbrunde Schlüsselfeile.
Und ganz unten mein linker Fuß in Gummikloggs.
Mit dem Stechbeitel habe ich zuerst bei aufgespannten Saiten an den entsprechenden Stellen bis auf die grundierung geschabt. Dann Saiten runter und mit den Proxxondingern vorsichtig an manchen Stellen, eben nicht an allen Stellen durch bis aufs Holz geschliffen. Mit den anderen hilfsmitteln dann ausgearbeitet.
Etwas Schmirgelpapier zu Röllchen aufgerollt und Radiergummi kamen auch zum Einsatz. Und wenn es mit Kaffe besser gegangen wäre, hätte ich das auch genomen.:D

Ach ja, die Pickups,
Am Hals sitzt gerade ein alter Stratocaster, den ich auf 6,0 KOhm abgewickelt habe. Naja, sind 6,12 KOhm geworden.
An der Bridge sitzt vorrübergehen die Hälfte eines Ibanez Humbuckers mit 7,0 KOhm, dem ich eine Grundplatte aus Alu zur Befestigung mit den drei Schrauben untergejubelt habe. Damit ist der kardanisch aufgehängt, ha ha ha.
Der war allerdings viel zu schwach. Also habe ich ihm noch einen keramischen Barrenmagneten geliehen, einfach oben an die Polpieces gepappt.
Damit kann ich jetzt innerhalb weniger Sekunden die Magnete wechseln aber auch mal eben einen OOP-Sound hinwurschteln. Dazu muß man nur bekloppt genug sein.:D

Noch was vergessen!
Er hier in dem Loch.........................ist ein Fake.
IMG_3585.jpgHabe echt keine Nerven dafür, mit 'nem Schraubendreher da unten rumzufummeln.
Mit einem Inbus in die Kopfplatte tief rein, gut versteckt, geht viel angenehmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Weiter so Burki! Klasse Beschreibung der Arbeitsschritte und tolle Bilder. :great:

Bewertung leider nicht möglich. Sobald wieder was frei, gibt's einen dicken Keks. ;)
 
Das Griffbrett ist übrigens Buche!!!

EEEEENDLICH machts mal einer!

Dieses Holz hat soviele wunderbare Vorteile ggü. klassischem Ahorn und wird doch leider so vernachlässigt im Instrumentenbau. Und dazu: Hättest Du es jetzt nicht erwähnt, hätt ichs auf den Fotos hier nicht gesehen.
 
Der Hals ist vom Profil an die moderneren Gibsons angelehnt. Also nicht der 59er Übergangshals sondern wie ab den 60ern.
Mit dem Buchegriffbrett ist der extrem steif, auch verwindungsfest.

Und bei 0,6er Bundschlitzen hat man das Gefühl, man kann die Bünde reinnageln. Die sind so dermaßen fest, ist eine wahre Freude.
Außerdem der erste Hals, der meinen häuslichen Temperaturatacken (Sprünge von 10°C tagsüber) absolut standhält, ich brauche nicht nachstimmen.
 
EEEEENDLICH machts mal einer!

Dieses Holz hat soviele wunderbare Vorteile ggü. klassischem Ahorn und wird doch leider so vernachlässigt im Instrumentenbau. Und dazu: Hättest Du es jetzt nicht erwähnt, hätt ichs auf den Fotos hier nicht gesehen.

Das interessiert mich jetzt.

@Burki: Dir ist klar, dass du bei dem Teil noch Studiofotos und ein Video machen musst? ;-)
 
Sehr geile Kiste!
Mal interessehalber: Hat für Dich das "künstliche" Aging den gleichen Stellenwert wie durch jahrelanges Spielen entstandene Abnutzung? Oder unterscheidest Du da? Ich merk bei meinen Ladies, daß ich die Macken, die von 100ten Bandproben kommen deutlich mehr schätze als das, was ohne meinen Beitrag (als Spieler) entstanden ist.
 
Ich sach ma so:
Es macht mir sehr viel Spaß zu basteln und zu probieren. Die Triebfeder ist einerseits das Schaffen, aber ich habe auch Freude an dem Anblick, wenn die Gitarren an der Wand hängen und darunter die Amps auf ihren Einsatz warten.
Diese Tele bietet aus einigen Metern Entfernung schon einen krassen Gegensatz zu den hochpolierten anderen Exemplaren. Durch das verhunzte Griffbrett fällt sie schon sofort auf. Und der Body ist ja noch garnicht so weit.
Während ich mich bei den Gibsons ziemlich über jede winzige Macke ärgere, nehme ich jede ungewollte Macke bei der Tele mit einem Lächeln und denke, jo, paßt auch gut.
Schätzen kann ich an der Gitarre eigentlich nur deren gute Bespielbarkeit und den Klang, der mir überraschend gut gefällt. Ansonsten ist es eben ein unechtes Duplikat und gibt mir nicht unbedingt den Flair eines alten Road Worn Warriors.

Aber es ist noch genug dran zu tun.
Lackschichten auf Kopfplatte und vor allem auf den Body. Ich werde dann auch die einzelnen Arbeitsschritte in Fotos zeigen.
Die Tage werde ich mir vom Gregor Hilden noch Pickups, Schalter und Knobs besorgen.
Und mit den mechaniken bin ich auch noch nicht fertig. Sollen Single Raws werden mit vergilbten weißen Plastikflügeln.
Die Schalterplatte kommt mir noch zu clean weg und es soll noch eine Kappe, der Ashtray in road worn dran.
Dazu dann noch ein Fendergurt, dem man die Jahre auch deutlich ansieht. Und ein Fender Stoffkabel aufgerollt am Cutawayhorn, welches auch schon so einiges erlebt hat.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Florian:

Hier mal so ein paar Sachen, die mir spontan zu Buche (im Vergleich zu Ahorn) einfallen:

Dichte (Mittelwert)
Ahorn: 650kg/m³, Buche 720kg/m³ (die höhere Dichte macht es weniger hygroskopisch (Eigenschaft Wasser in sich aufzunehmen))

Zug, Druck und Biegefestigkeit sind ziemlich identisch...

Härte (Brinell): Ahorn: 30 N/mm², Buche: 34 N/mm² (als Vergleich: Kiefer 19, Wenge 40)

In der Regel ist Buchenholz kostengünstiger zu bekommen als Ahorn

Thema Naturschutz: Buchenholz stammt fast immer aus europäischen Kulturbeständen, Ahorn dagegen gern aus der "Urwald"-Abholzung Kanadas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sehr schöne Arbeit. Die blonde Tele ist ja ein Klassiker.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mir gedacht, was für das Lattenrost meines Bettes (Buche) gut ist, kann auch für einen Hals nicht schlecht sein (gut gelagert und durchgestresst).
Vor vielen Jahren hatte mich die Elastizität und Steife dieser Lattenroste beeindruckt und ich hatte mir daraus Sportbögen mit 60kg Zugkraft gebaut.
Aus dem letzten alten Brett ist nun das Griffbrett entstanden und mit der Wölbung ist gleich eine leichte Vorspannung gegen die Saitenkraft eingebaut.
Und ich kann sagen, daß ich jahrelang auf meinem Gitarrenhals gepennt habe.:D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich hatte mir gedacht, was für das Lattenrost meines Bettes (Buche) gut ist, kann auch für einen Hals nicht schlecht sein (gut gelagert und durchgestresst).
Vor vielen Jahren hatte mich die Elastizität und Steife dieser Lattenroste beeindruckt und ich hatte mir daraus Sportbögen mit 60kg Zugkraft gebaut.
Aus dem letzten alten Brett ist nun das Griffbrett entstanden und mit der Wölbung ist gleich eine leichte Vorspannung gegen die Saitenkraft eingebaut.
Und ich kann sagen, daß ich jahrelang auf meinem Gitarrenhals gepennt habe.:D

Kannst Du noch ein paar schöne Fotos einstellen von der Blonden?
 
Du bist auch noch Bogenschütze Burki?!

Das wird mir ja immer sympatischer.... bin allerdings hoch moderner Compounder! ;)
 
Es gab da mal eine Zeit (lange her), als ich Pfeilspitzen aus Feuerstein gekloppt habe. Ernsthaft.
IMG_3588.jpgIMG_3589.jpg

Das ist jetzt ungefähr 35-36 Jahre her.
Da mußte ich mal eine Pause machen vom Gitarrenabau. Damals kam man auch nicht so leicht an Materialien und Teile ran wie heute. Internet gab es noch nicht und so habe ich die örtlichen Schreinereien abgegrast, um an Hölzer zu bekommen. Damals war übrigens überall Mahagoni zu bekommen, heute haben das die Schreinereien seltener, weil die Nachfrage ziemlich gesunken ist.
Ansonsten habe ich auch viel aus heimischen Hölzern gebaut. Da gibt es echte optische Schmankerl. Ich erinnere mich noch an Kirsche nahe dem Wurzelstrunk.
 
Zuletzt bearbeitet:
:D ....bist halt nen Traditionalist....
 
Kannst Du noch ein paar schöne Fotos einstellen von der Blonden?

Naja, ist ja neigentlich keine Blonde sondern Natura. Hat es übrigens auch gegeben.
Aber der Body wird ja noch optisch etwas "aufgearbeitet", dann lohnen sich Bilder der Gesamtansicht wohl mehr.
 
Dazu passend der alte originale Ledergurt. Oder???
IMG_3591.jpg IMG_3593.jpg
IMG_3594.jpg IMG_3595.jpg

Wenn die neu sind, sehen die ja so Kacke aus...........
Dieser ist gerade mal 10 Min. alt und sieht schon so aus.:D
Verdünnte Lederfarbe, ein Schraubenzieher, Schmirgelleinen und ordentlich durchgeknetet.
Da sah der aber alt aus, man.
 
Sieht gut aus :D
Also wirklich passend :great:


Wirklich ein geniales Projekt, was du da hast!
 
So, dann mal der Reihe nach die Kante der Rückseite auf Alt machen.

Zuerst die niegelnagelneue Kante:
IMG_3598.jpg

Zuerst wird mit Schleiffließ quer über die Kante geschrubbt, bis der transparente Decklach dünn wird und das grundierte Holz durchkommt.
IMG_3599.jpg IMG_3600.jpg

Dann mit einer Feile einige Schrammen in Längsrichtung der Kante, die Feile bewegt sich also seitlich.
IMG_3602.jpg Dann wird etwas verdünnte wasserlösliche Acrylfarbe mit dem Finger eingerieben, als Test: IMG_3603.jpg

Mit der Feile kann man auch erste kleine Macken reinfeilen und dann nachfärben:
IMG_3604.jpg IMG_3605.jpg

Noch genauer geht es mit einem Cuttermesser:
IMG_3607.jpg IMG_3608.jpg

Damit die Kante nicht so gleichmäßig unnatürlich aussieht, kratzt man mit dem Messer den Übergang unregelmäßig:
IMG_3609.jpg IMG_3610.jpg IMG_3611.jpg

Die fertige Ellbogenkante auf der Decke. Zuerst wurde ein größerer Bereich mit dem Schleifvlies heller geschliffen und dann wurde mit der beschriebenen Methode die Kante nachbearbeitet.
Ist zuviel farbe aufgetragen, kann man das mit dem Vlies wieder etwas rausholen. Oder auch mit einem weißen Radiergummi (rotes färbt ab).
Zum Schluß wird die Kante mit der Innenseite der Hand kräftig poliert. Dabei wird das Holz warm (die Hand leider auch) und die Kannte wird richtig glatt. Denn genau so sehen Kanten aus, wenn sie vom gebrauch abgeschliffen wurden. Also niemals rauh mit hochstehenden Fasern:
IMG_3612.jpg


Fortsetzung demnächst in diesem Theater
 

Anhänge

  • IMG_3606.jpg
    IMG_3606.jpg
    169,9 KB · Aufrufe: 203
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben