Burki baut sich eine T-Style

  • Ersteller Burkisan
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Der Pin ist verchromt. Chrom kann man nicht chemisch mattieren, entweder es blättert ab oder es glänzt weiter vor sich hin. Mattchrom ist eine andere Legierung.
Man kann Chrom mechanisch mattieren. Glasstrahlen oder schleifen.
Glasstrahlen scheidet aus, die Schicht ist einfach zu dünn. Mattschleifen sieht beschissen aus, wie gewollt und nicht gekonnt.
Wenn Du Dir den Pin ansiehst, erkennst Du Stellen, an denen der Chrom im Elekrolysebad abgeblättert ist. Am äußersten Rand etwa. Ich denke, das reicht.
Ich habe mir jetzt genügend 52er bis 58er teles angesehen, die ordentlich gerockt waren. Zwei hatte ich sogar für eine Woche hier.
An allen waren die Gurtpins fast wie nagelneu. Und es waren Pins der ersten Stunde. Es muß also nicht immer aussehen wie im Customshop geaged. Die übertreiben oft.

Eine weitere Barriere stellt für mich das Agen des Halsrückens dar. Viele alte Teles haben die Lackglatzen am Halsrücken. Bei den geagedten hat das jede. Auch hier wird meist sehr übertrieben.
Es gibt viele, bei denen ist der Lack am Halsrücken lediglich sehr dünn, so daß die Holzmaserung fühlbar ist. Hier und da eine Macke vom Anlehnen gegen eine Kiste oder Tisch.
Ich tendiere eher in diese Richtung. Höchstens eine kleine 3,0 cm große freie Stelle, einige kleine Macken. Mehr nicht. Mich stört das auch sonst beim Spielen. Und die kleine freie Stelle werde ich auch wieder glattlackieren.

Gürtelschnallenmarker wird es bei mir nicht geben. Das ist etwas, was nicht sein muß. Ich kenne viele Musiker, die pfleglich mit ihrem Instrument umgehen, weil sie ein gutes Instrument auch zu schätzen wissen. Ich selbst spiele viel im Sitzen, darum gibt es größere Lackglatzen an der unteren Zarge.

Geplant ist noch ein Chrackling des Lackes auf Decke, zargen und Kopfplatte. Mal sehen, was sich da noch für Möglichkeiten für ausgebrochene Stücke geben.

Heute habe ich die Abdeckkappe der Bridge, den Ashtray galvanisch gealtert. Chrom,tsss.... verhält sich nicht immer wie geplant. Die Abbröselungen treten dort auf, wo der meiste Strom fließt. Völlig unberechenbar.
Diese Kappen bestehen übrigens aus Stahl und sind magnetisch gut aktiv. Den Unterschied kann man sogar mit dem Halspickup hören, weil der Magnetfluß des Bridgepickup die Kappe beeinflußt und diese wiederum die Saiten beeinflußt. Die aufgesteckte Kappe ist sogar am Ende in der Lage, einen Schraubendreher anzuziehen.
Die Klang ist mit Kappe aber eher teletypisch angenehm. Ich spiele gerne mit Kappe.
 
Auf dem Body sind zwei Schichten Bernstein transparent, auf dem Hals sind es fünf.

Wie kommst Du auf 5.7.2003? Bisken älter bin ich schon. Mein Geburtstag auf der Platte ist in deutscher Logik, nicht die amerikanische.:D

Die Seriennummer steht auf der Halsplatte, ein weiterer Kode steht auf der Bridge. In diesem Fall zwei Baujahre.;)
 
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So, die Gitte ist komplett im Kühlhaus bei - 27°C.
Mal sehen, ob das nicht ein paar schöne Lackrisse gibt.

Kryotuning gleich mit inbegriffen.:rofl:

Wenn die raus kommt, enspricht das einem Temperaturschock von ca. 55°C.
Ich hoffe, daß der Lack schon hart genug ist, sonnst muß das wiederholt werden.
 
Gerade mal nachgesehen. Auf der Decke in der größe zweier Handflächen wunderschöne Lacksprünge, sogar kreisähnliche.
der Rest ist aber noch unbeeindruckt.
Sieht schon seltsam aus, eine schneeweiß mit Rauhreif bedeckte Gitarre.

So, gewartet bis sich Kondenswasser auf der Oberfläche gebildet hat. Das Wasser kann dann in die Haarrisse.
Das Kühlhaus noch weiter runter auf -35°C geregelt und die Nachtüber wieder rein damit.

Oh oooh, dat gibt Mecker, wenn der seine Schweine mit der Kettensäge zerlegen muß.:rofl:
 
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Der Body ist jetzt komplett mit Rissen übersät. Nicht flächendeckend, aber an jeder Stelle sind die Risse zu finden.
Die sind nur so superfein, daß man drei mal hinsehen muß, um sie zu sehen. Mal schaun, ob man das fotografieren kann.
Zumindest kann man erwarten, daß bei dem frischen Lack noch einiges besser wird, wenn der noch weiter schrumpfen wird.
 
Klingt gut!
Funktioniert die Methode eigentlich auch bei PU/Auto-Lack?
 
Bedingt ja.
Der Nitrolack den ich verwende, enthält keinerlei Weichmacher.
Moderner Lack schon.

Da behilft man sich mit einem Trick:
Die Gitarre wird in einem Raum oder über der Heizung auf bis zu 50°C aufgeheizt und dann möglichst schnell in eine Gefrierkammer gestellt.

Der Lack ist innerhalb von Minuten gefroren, während das Holz der Gitarre noch warm ist und sich dann später abkühlt als der Lack.
Der Lack ist dann aber schon spröde und reißt, sobald das Holz schrumpft. Es ist nicht wie oft behauptet, der Dampfdruck aus der Feuchtigkeit des Holzes.
Sobald das Holz den Gefrierpunkt erreicht, wird sich das Holz ungleichmäßig wieder ausdehnen, wegen dem eingeschlossenen Wassergehalt. Dabei gibt es erneut Spannungen gegen die spröde Außenhaut. je öfter diese Warm- Kaltphasen mit hohem Temperaturwechsel stattfinden, desto mehr und heftiger werden die Risse.
 
Interessant, danke.
Ich bau mir nämlich gerade einen Doublecut-Tele-Verschnitt, und möchte den später leicht auf alt trimmen.
Meinst du, als Gefrierkammer taugt auch eine normale Gefriertruhe, die bis -26° geht?
 
Ja, damit kann man schon eine Menge machen.
Wie gesagt, entscheidend ist die schnelle Temperaturdifferenz.

Bei mir ist aber eindeutig der Lack zu frisch. Nitro sollte schon mind. 1/2 jahr alt sein.
 
GB (gezz Bilder).:D

Hier der elektrische Teil:
IMG_3676.jpg Der Kondensator ist ein ERO 100 Baujahr 1960 in nagelneu. Ich halte die für noch besser geeignet als die russ. PIOs.

Hier dann mal Lackrisse:
IMG_3678.jpg IMG_3679.jpg IMG_3680.jpg IMG_3682.jpg

Das Erscheinungsbild:
IMG_3683.jpg IMG_3686.jpg

Und dann die Stellen, an denen ich gewütet habe:
IMG_3687.jpg IMG_3688.jpg IMG_3689.jpg IMG_3691.jpg IMG_3690.jpg

Das sind übrigens keine Spiegelungen auf der Kappe.
Da kommt unter der Chromschicht die Kupferschicht durch. Diese wird durch den Handschweiß wieder silbrig.
Ich fands so toll, daß ich es so gelassen habe:
IMG_3692.jpgAn der unteren rechten Ecke ist das Chrom noch vollständig erhalten, ebenso an der diagonal gegenüberliegenden Ecke.
 
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Burki, die sieht wirklich klasse aus - sehr authentisch :great:!!!
 
sehr schön :)

Machst du noch was an der Oberfläche das Lackes, um ihn nicht so frisch aussehen zu lassen (Dreck in die Risse, stumpe Stellen, ..) ?
Wo bekommt man solche Kondensatoren her?
 
Hier erstmal vielen Dank für die ganzen Reno und Like.

Für mich stellt diese Gitarre aber ein Riesenproblem dar:

Sustain und Klarheit der Töne, sowie die Formbarkeit des Klangs mit den Fingern und im Anschlag sind bei dieser Gitarre deutlich besser als bei meinen Gibson Paulas.
Die Paulas liegen in der Bespielbarkeit vorne, noch.
Das ist schon was, woran ein eingefleischter Les Paul Cleansoundspieler wie ich zu knacken hat.

Man, das Sustain der Tele ist echt besser. Hab auch eine Menge dafür getan:
Einpresshülsen der Mechaniken aus hochfestem Alu, die Einpressbuchsen für die Ballends ebenfalls.
Sie Saiten berühren auf dem Weg von den Ballends bis zu den Bohrungen in der Bridge nie das Holz, hängen frei.
Und der Sattel ist vom Mammut (also aus 'nem Zahn).
Der Hals sitzt 5mm weiter nach hinten, dadurch wird bei der Intonation der Saitenknickwinkel an den Reitern größer. Hier 135°, dadurch wird der Anpressdruck der Reiter gleich der Saitenzugkraft.
Die Edelstahlbünde tragen meiner Meinung nach auch dazu bei, ist aber reine Vermutung.

Die Gefahr ist also groß, die Paulas zu vernachlässigen. Oder warum habe ich die seit zwei Wochen nicht mehr gespielt und nur noch die Tele genommen?:confused::eek:

Ach komm her Du geile Gitte. Und zack- damit hat sie Ihren Namen.:hat:

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Ok, also der Lack ist relativ dünn, die Maserung ist gegen Licht noch sichtbar.

Kein Dreck sondern wasserverdünnbare Acrylfarbe (Airbrushfarbe), die sich eine bestimmte Zeit noch nacharbeiten läßt.
Die stumpfen Stellen sind mit Schleifvlies gearbeitet.
Aber selbst die freigeschliffenen Stellen am Ellbogen und der Beinauflage sind später noch mit einer dünnen Lackschicht gegen Feuchtigkeit geschützt und dann nochmal leicht mattiert.

Die Kondensatoren hatte ich in unserem Sammelsurium-Museums-Elektronik-Kleinkrams-Laden in einer Schute entdeckt. Schön sortiert nach Spannung und Kapazität.
Waren auch andere Hersteller dabei. Seitdem kann er die Schuten nun für Anderes verwenden.:D
 
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Eigentlich mag ich keine künstlich auf alt getrimmten Gitarren, aber Deine sieht wirklich "echt" aus. Da hat sich die Mühe gelohnt.
 
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Meine Hochachtung vor Deinen handwerklichen Fähigkeiten und deinem Wissen, wie man so ein Projekt angeht!
Ich selbst bin kein Freund von "künstlichem altern", habe jedoch großen Respekt vor dieser Arbeit!
 
Vielen Dank.
Ich habe im Gegenzug großen Respekt vor Leuten, die gut Gitarre spielen können. Da hinke ich noch etwas hinterher.
Aber ich über immer noch mehrere Stunden täglich und hole auf.;)
 

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