Burki baut sich eine T-Style

  • Ersteller Burkisan
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Bei einer verchromten hat man mit Hausmitteln kaum eine Chance.
Chrom kriegt man nur im galvanischen Bad zum Abblättern oder mit einer extrem scharfen Säure, wozu ich aber abrate.
Schleifmittel gehören da aber nicht dran.

Bei Nickel kann man das schön zu Hause im Essigdampf machen. Temperatur hilft da viel.
Kunststoffeisdose mit Deckel etwa 2 cm mit Essig füllen und ein Kunststoff oder Keramikteil (Espressotasse?) höher als der Essigspiegel da rein.
In der Mikrowelle auf 60 - 80°C aufheizen, dann die Brücke da drauf daß die nicht im Essig liegt und Deckel dicht drauf.
Nach 1/2 Stunde mal kontrollieren wie es aussieht.

Heute passiert nicht viel.
zweiter Handschliff und ein weiteres Mal Grundierfüller drauf.
Nach dem nächsten Schliff kann schon der Nitrolack drauf. Auf den warte ich allerdings noch.
In Bernstein transparent. Mit jeder Schicht wird der dann kräftiger und dunkler. Damit mache ich dann schon die ersten Verfärbungen und fleckigen Stellen.
Ich schätze, daß ich wegen der Airbruschschicht insgesamt 20 Schichten brauche.
 
Ja, hab ich auch genau so gemacht, mit Essigessenz aber. Meine billige Espressotasse habe ich damit auch stumpf bekommen:)

Chrom geht schon mit Salzsäuredampf ab, aber hier besteht hohe Verletzungsgefahr - zuhause ist das kaum sicher hinzubekommen.
 
Klar geht das mit Salzsäure, ich werde das aber nicht empfehlen. bleibt den Leuten natürlich unbenommen. Löcher in den T-Shirts auch.:D

Die Erklärung steckt ja schon im Satz drin: "Meine billigste Espressotasse.....;)
Hochwertiges Geschirr unterscheidet sich an der Brenntemperatur und an der Glasur vom billigen. Das kann man auch bei maschinengespültem gut sehen.

Ganz der reine Naturton wird die Tele ja nicht. Allein schon die Grundierung hat das Holz in richtung Amber verfärbt.
Und die weiteren Lagen werden da schon einen kräftigen Bernsteinton ergeben. Zusammen mit den dunklen Verwitterungen hat das dann schon was eigenes.
Butterscotch Blonde ist nicht das Maß aller Dinge für Teles der frühen 50er. Ich finde sie ja auch nicht schlecht, aber nix für mich. Es gab die eben auch in Natura.
Aber ein 5-loch Pickguard in schwarz kommt drauf. Und ich liebäugel noch mit einem oder zwei Lipstiks am Hals (zwei als Humbucker schaltbar).

Und das BS Blonde ist ursprünglich fast deckend.
Eine Maserung erahnen kann ich auch bei kunststoffbeschichteten Regalböden. Allenfalls Bursts lasse ich bei meinen Gitten durchgehen.
Ich gehe sogar so weit, daß ich Aufträge für deckend lackierte Gitarren ablehne. Ich mag das nicht und möchte mit Begeisterung Gitarren fertigen.
 
Ganz der reine Naturton wird die Tele ja nicht. Allein schon die Grundierung hat das Holz in richtung Amber verfärbt.
Und die weiteren Lagen werden da schon einen kräftigen Bernsteinton ergeben. Zusammen mit den dunklen Verwitterungen hat das dann schon was eigenes.

Dann geht die Geschichte farblich etwa in diese Richtung ?
 
So sieht sie jetzt schon durch den Grundierfüller aus. Sollte schon noch deutlich kräftiger werden.

Die erste Schicht Klarlack ist drauf, zwei müssen es mindestens werden. Warum?, weil man sonst bei den folgenden Farbschichten bis aufs Holz schleifen könnte und hat dann dort einen hellen Fleck.

Die Flecken mache ich mir aber lieber gezielt genau dort, wo sie hingehören.

Seht mal in meinem ersten Beitrag den Link der 54er an und sucht die Kopfplatte. Die hat an der linken oberen Ecke den typischen Kippenbrand.
Solch einen Flecken erzielt man, indem man den Lack an dieser Stelle etwas abknibbelt und dann mit transparenter Acrylfarbe das Holz dunkel färbt. Dabei läuft auch etwas Farbe unter den Lack.
Anschließend wird diese Stelle an der Poliermaschine gewachst. Das wird dann so typisch speckig.

Genau solche Stellen im Holz liebe ich und möchte nicht drauf verzichten:
IMG_3432.jpgIMG_3434.jpgIMG_3435.jpg

Das ist typisch für Sumpfesche. Das will ich nicht mit Farbe zukleistern.
 
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So, gerade die erste Farbschicht aufgelegt. Nun sind es zwei Schichten Füllergrundierung, zwei Schichten klar und eine Farbschicht.
An einigen Stellen zieht der Lack immer noch ein. Darum wird hiernach nur ganz vorsichtig angeschliffen, gerade so, daß hochstehende Strukturen und Luftbläschen erwischt werden.
Der Auftrag ist nach 30 min. anfassbar aber nicht druckfest.
IMG_3439.jpgIMG_3438.jpg
 
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Das sieht Klasse aus. Respekt.
Was verwendest du denn eigentlich bei der Sumpfesche für eine Grundierung?

Gruss
Hans
 
Für Nitrolacke verwende ich Clou Schnellschleifgrund.
Den hatte ich erstens noch da, zweitens trocknet der extrem schnell und drittens läßt er sich spielend einfach verarbeiten. Und die Füllkraft ist ausgezeichnet.

Man kann aber auch einfach verdünnten klaren Nitrolack nehmen oder eine Grundierung auf Zweikomponentenbasis.
Im Grunde ist nur wichtig, daß er sich mit dem Nitrolack verträgt und eine gute Füllkraft besitzt.
Sowas besorgt man sich übrigens nicht im Baumarkt sondern im Lackierer-Fachmarkt. Die können einem genau sagen, ob der sich mit Nitrolack verträgt oder nicht.
Ansonsten kann das leicht in einer Katastrophe enden.
Oft wird auch von Gitarrebauern was angeboten.

Und die zweite Farbschicht:
IMG_3440.jpgAm Hilfshals kann man gut den Farbunterschied erkennen.
Das reicht mir jetzt als Grundton.

Au man, für die beiden Farbschichten ist eine ganze Klickerbüchse draufgegangen. Das wird teuer.:(
Es müssen noch mindestens 6-8 Schichten klarlack drauf, dann meine Vintage-Schmierereien und dann noch mind. zwei Schichten Klarlack. Den Klarlack mache ich aber mit der Spritzpistole, wird sonst unbezahlbar.
Jo, und der Hals muß auch noch bernsteinmäßig betüddelt werden.:( Warum habe ich mir nicht eine gekauft? :confused:
 
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Besten Dank für die Infos:).

Gruss
Hans
 
Schon mal Probesitzen.............:whistle:

IMG_3442.jpg
 
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Hey Burki,

geniales Projekt, da bekommt man ja sogar als Les Paul Junior-Player richtig lust auf ne Tele.
Der Farbton sieht extrem gut aus, viel besser als Butterscotch Blonde, das hast du echt super hingekriegt.

Greez K-D
 
Im letzten Bild erscheint die hintere Zargenregion heller. Das kommt aber nur durch eine Lichtquelle von hinten und die Lichtbrechung in der abgerundeten Kante.

Nu ja, ich bin eigentlich auch les Paul belastet. Aber seit ich den Greg Koch kennengelernt habe und seit dem einige Teles angespielt habe, muß so ein Dingens her.

Der Gesamteindruck des Farbtones könnte sich durch mein Aging noch etwas ändern. Es kommen noch dunklere Flecken aber auch hellere Abschürfungen hinzu.

Aber der Farbton, hmm, äh - als Les Paul Burst-Liebhaber kann man doch nicht anders.......hmm. Boah, ich muß mich ja so zusammenreißen, da kein Honeyburst oder sowas raus zu machen. :twisted: Boah, ruhig Burki, wird schon wieder.
 
Seht mal in meinem ersten Beitrag den Link der 54er an und sucht die Kopfplatte. Die hat an der linken oberen Ecke den typischen Kippenbrand.
Solch einen Flecken erzielt man, indem man den Lack an dieser Stelle etwas abknibbelt und dann mit transparenter Acrylfarbe das Holz dunkel färbt. Dabei läuft auch etwas Farbe unter den Lack.
Anschließend wird diese Stelle an der Poliermaschine gewachst. Das wird dann so typisch speckig.

Eine Frage als Laie. Wieso steckst du nicht einfach eine richtige Kippe unter die Saiten? Wäre das nicht weniger Aufwand?
Ansonsten absolut top. Eigentlich bräuchte ich auch mal eine Tele... :gruebel:
 
Das kann ja jeder mit der Kippe! :D:D
Nee, dann hat man noch nicht den abgeblätterten Lack, der dann an den Rändern durch dauerden Fingerkontakt auch noch nachdunkelt und verfärbt.
Ich habe vor über dreißig Jahren auch meine Kippen dort hingeklemmt, aber die auch frühzeitig genug wieder rausgeholt.

Ein Wort noch zur Nitrolackierung:
Bei jeder neuen Lackschicht wird der gesamte Lack wieder angelöst und quillt etwas. Das sieht dann sowas von Shice aus, da denkt man, ker ey, das wird nie was, da schleif ich mir 'nen Wolf.
Keine Panik. Nach einigen Stunden ist alles soweit wieder abgeschrumpft, daß alles wieder ganz glatt wird.

Der Lack, den ich verwende, ist von Zweihorn. Der ist bekannt, daß er solche Spannungen entwickelt, daß der nach 1/2 Jahr anfangen kann, Risse zu bekommen.:eek: Na sowas aber auch!:rofl:

Risse bekommt man bei solchen Lacken durch:
Aufheizen über der Heizung und dann blitzschnell zum Metzger ins Kühlhaus bei -30°C. Da knackt es aber ganz ordentlich im Gebälk. Das aufgeheizte Holz schrumpft bei der Abkühlung, der Lack ist aber sehr schnell auf Minusgrade abgekühlt und ist sehr spröde.

Eine andere Methode für Unerschrockene, funktioniert aber nur bei ohne Deckenwölbung:
Body gestrippt auf eine 10cm dicke Styroporplatte legen, eine solche Styroporplatte auf den Body legen, darüber ein 2cm dickes Holzbrett und dann mit einem 5kg Hammer.....
Ich sagte ja schon, für Unerschrockene. Die Schockwelle jedenfalls macht ihrem Namen alle Ehre und schockt den Lack gewaltig.
 
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Trockeneis.... ist bequemer ;)

Der Lack reißt dann auch problemlos...
 
Schickes Holz

Wie lange braucht eigentlich Nitro bis er komplett ausgehärtet ist bzw. Ausgestunken hat?
 
Nach ca. 12 Stunden riecht man die Gitarre nicht mehr im Zimmer, außer man geht auf 50 cm nah ran.
Das ist aber von Lack zu Lack unterschiedlich. Mit Nase dran riecht man den noch nach vier Wochen.
Nach drei Monaten ist der Lack eigentlich komplett ausgehärtet.
Der von Gibson setzt sich aber noch ein halbes Jahr lang. Man sieht bis dahin immer mehr Struktur durch den Lack.
Polieren sollte man wirklich nicht vor vier Wochen, obwohl das auch nach zwei Wochen schon geht.
 
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Wo und wie lackierst du denn? Hast du eigens eine Lackierkabine dafür?
Ich hoff' es wurde nicht schon erläutert und ich hab's überlesen...
 
Lackierkabine mit Abzug und Filteranlage.
http://fs-basses.de/de/ueber-uns/werkstatt.html
In Bild 2 ist übrigens die Bundschlitzmaschine im Einsatz.
Unter dem Hals ist die austauschbare Schablone für den Griffbrettradius zu sehen. Die Abstände der Bünde sind CNC geteuert.

Zur Zeit allerdings befinden wir uns mitten im Wechsel der Werkstatträumlichkeiten.
Bis das erledigt ist, mache ich solch kleine Lackarbeiten in meiner Metallwerkstatt.
Da gibt es auch einen Luftabzug.
 

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