Hallo, am besten legst Du fest, welche Einstellung Du eigentlich haben willst. Wie von anderen bereits beschrieben, ist das Schnarren Geschmackssache und letztlich stellen alle Einstellungen auf der Gitarre einen Kompromiss dar, der nur in bestimmer Hinsicht für den einen Geschmack vorteilhafter/unbefriedigend ausfällt.
Falls Du eine flache Saitenlage wünscht, müsstest Du eine Toleranzgrenze festlegen, wieviel Schnarren für Dich noch akzeptabel ist. Für einen möglichst cleanen, sauberen Sound (unverzerrt/kein Overdrive sowie verzerrt/(Hi-)Gain) müsste man die Saitenlage schon ein Stück hochfahren, und zwar nicht nur am Steg. Aber da bietet es sich am leichtesten an. Die Saitenlage ergibt sich aus den Faktoren Sattelhöhe (bzw. Tiefe der Saitenkerben), Halsstabeinstellung/Halskrümmung, Höhe und Seitwärtsneigung des Stegs (einstellbar über die Stegbolzen oder einzeln höhenjustierbare Saitenreiter). Wenn diese Parameter stimmen - und die bedingen sich immer etwas gegenseitig, wenn die Einstellungen gerade vorgenommen werden - fehlt am Schluss "nur" noch die Einstellung der Oktavreinheit, entweder per Gehör und der Flageolet-Methode oder (besser) mit einem Stimmgerät. Wer die Saitenlage selbst einstellen kann, wird bei der Einstellung der Oktavreinheit natürlich mit dem normalen Druck greifen, da ein zu leichter und zu starker Druck beim Greifen Intonationsprobleme verursacht und die Oktavreinheit dann nicht korrekt einstellbar ist. Wie in einem anderen Post beschrieben, wirkt sich auch die Justierhöhe der Pickups auf den Sound aus. Es stimmt, dass ein Schnarren im akustischen Betrieb störender wirkt als verstärkt. Man sollte bei der Einstellerei zumindest gelegentlich mal über den Amp testen, ob man das akustische Schnarren schon bzw. gerade noch oder gerade noch nicht hört. Ich persönlich stehe eigentlich nicht auf Schnarren, mag aber eine niedrige Saitenlage. Beides auf einmal geht an sich nicht, ein ständiges Dilemma. Ich habe den Vorteil, dass mein Anschlag eher schwach ist und dann scheppert es auch nicht so schnell.
Die Einstellungen des Technikers solltest Du natürlich vor Ort probehalber prüfen. Denn der greift z. B. beim Einstellen der Oktavreinheit vielleicht mit einem anderen Druck als Du. Vielleicht ist auch die Anschlagstärke bei Dir eine andere. Wenn Du viele Solo-Linien spielst und auch noch einen starken Anschlag hast oder eher dicke Plektren nimmst, solltest Du die Oktavreinheit vielleicht etwas zu tief einstellen ("flat"), da dies durch festeren Anschlag und/oder mehr Druck beim Greifen kompensiert wird.
Das Problem bei den Einstellungen ist auch, dass man wieder von vorne anfangen darf, wenn sich irgendetwas ändert. Z. B. wenn man auf eine andere Saitenstärke (tw. sogar Saitenmarke) wechselt, müssen vielleicht die Sattel-/Steghöhe, Halskrümmung und Oktavreinheit neu eingestellt werden.
Lass Dir vom Thomann-Techniker ruhig erklären, was der so macht und gucke ihm ruhig über die Schulter/auf die Finger. Dann kannst Du bei Bedarf immer mal nachjustieren.
Zu guter Letzt gibt es noch Faktoren zu berücksichtigen, auf die man als Spieler keinen Einfluss hat - hier muss man mit dem leben, was der Hersteller angelegt hat. Ich meine damit, ob z. B. ein Vibratosystem dem Griffbrettradius folgt. Wenn ja, ist alles OK. Wenn nicht, wird man nie eine wirklich gute/angenehme Saitenlage hinkriegen, wie auch. In punkto Bundreinheit sollte man ebenfalls hoffen, dass der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht hat. Die lässt sich im Gegensatz zur Oktavreinheit nämlich nicht mal eben so einstellen.
Hoffentlich hat dieser Post eher geholfen als verwirrt. Vorab viel Erfolg/Spaß----Arky