Das wichtigste Glied in der Aufnahmekette

IMN
IMN
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.12.19
Registriert
07.04.05
Beiträge
679
Kekse
248
Hi,

mich interessiert mal folgendes: Jemand möchte bspw. eine Konzertgitarre per Mikro mit PC-Interface aufnehmen und dann auf dem Rechner bearbeiten.

Auf dem Weg zum fertigen Song spielen also folgende Komponente eine Rolle:

1. Der Raum(klang)
2. Die Gitarre
3. Das Mikrofon
4. Das Interface (bzw. Preamp + Wandler)
5. Die Audio-Plugins

Die Audio-Software hab ich jetzt mal weggelassen, ich glaube nicht, dass das einen so großen Unterschied macht, oder?

Und Fähigkeiten in den diversen Bereichen sind Voraussetzung. Deshalb gibt es auch nicht die Punkte "Gitarrist" oder "Mixing-Fähigkeiten".

Jetzt die spannende Frage: Welcher dieser Punkte ist am wichtigsten für eine bessere Qualität? Angenommen, alle Komponente sind in einer relativ ausreichenden Qualität vorhanden. Wo lohnt sich die Investition am meisten?


Weiterführend interessiert mich eine spezialisierte Antwort auf das folgende Equipment:

1. Raumklang einigermaßen okay... -> eigenes Zimmer, was mit einfachen laienhaften akustischen Maßnahmen optimiert wurde
2. Eine relativ hochwertige, vollmassive Konzertgitarre ist vorhanden
3. Es besteht die Möglichkeit mit 2x Beyerdynamic Opus 53 oder mit 1x Rode NT-1 aufzunehmen
4. Als Interface steht ein Tascam US-1641 zur Verfügung
5. Es können die Standard-Cubase-6-Plugins ausgewählt werden, sowie WAVES Musicians 2 Bundle (die Ren.-Sachen), und das Fabfilter Mastering-Bundle (ProQ, ProC, ProL), sowie natürlich jegliche Freeware


Vielen Dank :)
 
Eigenschaft
 
Bei akustischer Gitarre würde ich die Kette spontan so ordnen:
1) Gitarre
2) Raum
3) Mikrofon
4) Plugins
5) Interface

Weil wenn die Gitarre nichts ist, wird sie auch in guten Räumen schlecht klingen, wenn sie gut ist und der Raum i.O. ist wird sie besser klingen, mit der richtigen Technik kann sie selbst mit einem Mikrofon gut klingen und die meisten Einsteigerinterfaces sind auf jeden Fall mehr als ausreichend für "gute" Aufnahmen.
Die Plugins hab ich darüber angeordnet weil die alles kaputt machen können oder auch alles deutlich verbessern, das kann ich nicht einordnen bei jemanden den ich nicht kenne.. ein nicht so gutes Audio-Interface ist mMn jedenfalls nichts was eine sonst gute Aufnahme kaputt machen kann. Ein besseres wird evtl noch ohne viel Aufwand mehr Details, Tiefe etc hinzufügen aber das ist kein "Deal-Breaker".

Persönlich würde ich am ehesten in den Raum investieren, und zwar keine gekauften Akustikmodule sondern selbst recherchieren und ein paar Absorber / Diffusoren bauen, da lässt sich viel machen. Ein deutlich besseres Ergebnis liefert natürlich ein Akustiker der auf den Raum abgestimmt eine Reihe von Modulen entwirft und einplant. Ist auch nicht so teuer wie man vielleicht glauben würde.
Und als nächsten Punkt vielleicht die Mikrofone, wenn wie in deinem Fall eine gute Gitarre schon vorhanden ist. Der Raum und die Mikrofone wirken sich ja nicht nur auf diese Aufnahme aus sondern sind auch für andere Instrumente und Gelegenheiten hilfreich, eine 1A Konzertgitarre bringt nur in dem speziellen Fall etwas.
 
würde das genauso anordnen wie jipchen.

theoretisch kannste auch in ne komplett tote aufnahmekabine und den raum per reverb dazuschalten aber das wars dann auch schon ^^

grundsätzlich gilt bei mir die philosophie: alles was schall erzeugt oder schall wandelt muss hochwertig sein (der raum trägt ja grade bei konzertgitarre einen nicht unterheblichen beitrag zum klang dazu) alles andere ist heutzutage eh auf so einem hohen standart .. selbst 200€ interfaces haben AD/DA wandler drin da wäre jedes große studio für 15-20 Jahren noch neidisch gewesen ;)
 
Ich würde ordnen:
1. Instrument
2/3. Raum und Mikro
4. Interface bzw Preamp

Software fällt für mich aus der Liste weil das nicht Aufnahme sondern Bearbeitung ist. Raum und Mikro sind gleichermaßen wichtig, weil man einen ungünstigen Raum mit entsprechender Mikrofonierung halbwegs "ausblenden" kann, und gute Mikrofone meist erst in einem guten Raum ihre wahre Qualität ausspielen können.

Es spricht m.M.n. auch nichts dagegen ein NT (Body) und ein Opus53 (Hals) gemeinsam einzusetzen, da durch die unterschiedlichen Klänge der beiden Anteile ohnehin kein reales Stereobild zustande kommt. Anders wäre es bei einer echten Stereoaufnahme, die aber widerum auch nur in einem guten Raum wirklich sinnvoll ist.

PS. mit dem 1641 hättest du doch auch die Möglichkeit alle 3 Mikros zusammen zu verwenden, und dann kannst du dir ja aussuchen was davon am besten zusammenspielt...
 
Zuletzt bearbeitet:
.. selbst 200€ interfaces haben AD/DA wandler drin da wäre jedes große studio für 15-20 Jahren noch neidisch gewesen ;)
manche Interfaces, nicht alle...
und hinsichtlich Stromversorgung, Analogausstattung (irgendwie muss der Ton ja zum Wandler), und Taktstabilität würde ich da nicht pauschal 'Studio-Qualität' unterstellen.
Der gleiche Wandlerbaustein kann in 2 verschiedenen Schaltungen sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern.

Imho bleibt im Vorverstärker am meisten hängen. Ohne den nützt das beste Mikro nichts...
bzw er gibt erst die Möglichkeit, (unterschiedleiche) Mikros in verschiedensten Positionen auf das Instrument abzustimmen.

cheers, Tom
 
Auf technischer Seite stehen für mich klar Mikros und Abhöre an erster Stelle. Hier wird Schall in Spannung gewandelt und umgekehrt; das sind die kritischsten Komponenten der ganzen (technischen) Kette.

Das Mikro nimmt auf, was rein geht - und das ist ein Zusammenspiel aus Musiker, Instrument und Raum.

Das Ohr hört nicht, was aus den Boxen raus kommt, sondern was der Raum damit macht. Akustik und Boxen-Aufstellung / Abhörposition sind wichtige Faktoren.

Der Rest ist vergleichsweise Pipifax... sicher haben v.a. der PreAmp und auch die Wandler ihren Einfluss, ebenso sound-bearbeitende Software und so weiter. Und wie du die Frage schon richtig stellst, geht es um eine Kette - und jedes Kettenglied hat das Potenzial, den ganzen Rest davor und dahinter zunichte zu machen.

Ich finde es nur immer wichtig zu erwähnen, sich nicht nur auf einen Teil der Kette zu spezialisieren. Was nutzt mir das teuerste Mikro und der geilste PreAmp, wenn der Rest für die Katz ist... (Und hier geht die Kette nicht nur vom Mikro bis zum Lautsprecher, sondern tatsächlich vom Mund oder Instrument bis zu den Ohren.) Oder was nutzen mir die besten Lautsprecher oder das beste PlugIn, wenn das Quellmaterial für die Katz ist... wo nichts ist, kann auch nichts werden.


MfG, livebox
 
Ich würde überhaupt kein Ranking machen. Wenn nur ein Glied dieser Kette Müll ist, kommt man nie zu einer guten Aufnahme.
 
Also die Mehrheit spricht für einen guten Raum + ein gutes Mikro. Demnach wären dort also auch die ersten Investitionspläne anzusetzen.

Daraus würde sich aber auch schließen, dass im Falle eines "toten" Raumes ein guter Hallprozessor, bzw. ein gutes Hall-Plugin extrem wichtig ist!
Das ist mir auch vorhin bei der Testaufnahme wieder verstärkt aufgefallen - ich werde mich wohl auch darum kümmern müssen, den Raum, bzw. die Aufnahmesituation so trocken wie nur möglich zu machen, da der Raum selbst eher zum Abhören als zum Aufnehmen geeignet ist. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel..

Jedenfalls vielen Dank für die Antworten, das hat mir schon mal einen kleinen Denkanstoß gegeben! Ich glaube auch, dass man dieses Schema auf viele Situationen übertragen kann. Bei nem Schlagzeug oder bei Gesang verhält es sich ja im Prinzip genauso.. ebenso bei elektronischen Instrumenten, wobei da der Raum weniger wichtig ist.

Aber falls jemandem noch etwas einfällt, so sei er nicht scheu, und möge seine Antwort schreiben. Ich lese es gerne :)


@968:
Meine Frage bezog sich allerdings auf die Annahme, dass alle Glieder auf einem relativ gleichwertigen Niveau sind. Es ging quasi darum, welche Komponente man zuerst austauschen sollte, wenn man den Sprung zur besseren Qualität wagen will, aber nur begrenztes Budget zur Verfügung steht.
 
Ich würde überhaupt kein Ranking machen. Wenn nur ein Glied dieser Kette Müll ist, kommt man nie zu einer guten Aufnahme.
Und ab wo fängt Müll an? Ich persönlich denke, dass viele (wie ich auch) vor dem Problem stehen, dass Teile der Aufnahmekette eben nicht für die Bedürfnisse optimiert sind. Wenn es dabei so einfach wäre zu sagen, dass diese oder jene Komponente Müll ist, dann hätte man es wirklich leichter. :)

Leider kann das Ranking nur sehr persönlich stattfinden, aber man kann meiner Meinung nach zum Beispiel bei Wandlern feststellen, dass schon eine Menge anderes Zeug "optimiert" sein muss, bis die Wandlerqualität eine deutlich wahrnehmbare Rolle spielt, wenn man erstmal den Punkt "onboard Soundkarte + Media Markt Mikrofon" hinter sich gelassen hat. Das ist alles nur meine persönliche Meinung...

Vielleicht mal ein persönliches Beispiel. Mein Equipment für Schlagzeugaufnahmen besteht aus einem Firestudio + 2 Behringer ADA8000, dazu Audix D6/I5/Adx51s + SM57s + ein kleiner Haufen MD421s, NT5s, ein paar alte Beyerdynamic Mikrofone usw. Bevor ich in diesem Setup die Behringer austausche stecke ich erstmal Geld in die Verbesserung des Raums und danach ein paar Raummikrofone. Aber zuerst kommt jetzt erstmal ein Satz guter und großer Overhead Stative dran (die ja auch nicht ganz billig sind). Ich hab zwar ne Deckenhöhe von knapp 4 Metern, aber nur normale Stative die sich fürchterlich schlecht positionieren lassen und über die ich jedes Mal wieder schimpfe. Große Overhead Stative werden die nächsten Aufnahmen deutlich weiter bringen, als ein Austausch der Behringer Preamps. Und da bin ich mir ganz sicher, weil ich durch die ollen Stative bisher jedes Mal wieder einen Kompromiss eingehen musste.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben