Der letzte Mohikaner

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Liebe Gemeinde,

2018 hatte ich zwei Schlaganfälle. Mir ging es, wie ihr euch vorstellen könnt, ziemlich sch…
Da ich gerade dann schreibe, als Therapieversuch, schrieb ich diesen Text.
Und ich möchte ihn selbst vertonen.
Das stellt sich allerdings als schwierig heraus. Es gibt von mir mehrere Entwürfe. Alle überzeugen mich nicht wirklich.
Ich würde mich über eure Anregungen freuen, irgendwie stecke ich fest.
Eine wichtige Frage ist auch das Tempo. Mittlerweile höre ich das ganze eher bei ca BPM 90. Anfangs war das eher BPM 60.
Ihr merkt, dat schwankt ganz schön…
Mittlerweile geht es mir übrigens, vor allem auch psychisch, wieder gut.
20 kg abgenommen und mindestens 15000 Schritte täglich.:great:
Ich schreibe mittlerweile tatsächlich auch beim Gehen.
Das ist aber ein anderes Thema.
Freue mich auf eure Anregungen.
Textlich will ich da nicht mehr wirklich ran, es ist für mich auch ein Zeitdokument.
Kleinigkeiten gehen aber immer..
Danke schon mal im Voraus …

Liebe Grüße

eure Mama




Der letzte Mohikaner

Meine Haut ist mir zu groß geworden
und meine Seele viel zu klein.
Schreib Songtexte zu Mollakkorden,
sehr gut umsorgt und doch allein.

Ich kann mich jetzt in mir selbst verstecken,
da wo mich sicher keiner sucht.
Unter dem Kaschmir blaue Flecken,
die nackte Wahrheit gut betucht.

Ja, doch, ich bin’s noch,
heiße Asche hat Glut.
Und aus dem letzten Loch
pfeift es sich ganz gut.

Ja klar, es wird schon,
was noch nicht ist.
Ich lebe auf Kaution
mit einer Gnadenfrist.


Ich fühl mich wie ein Indianer
und der kennt seinen Schmerz
Der letzte Mohikaner
mit einem Hasenherz.


Es pfeift im Ohr, mein Blutdruck steigt,
im Kopf bohrt jemand Löcher.
Mein Puls der rast, krieg kalten Schweiß.
Hab Panik noch und nöcher.

Aber ich bin noch lange nicht k.o.,
auch wenn ich auf dem Boden lieg.
Ich bin verrückterweise froh
das ich noch auf die Fresse flieg.

Ja, doch, ich bin’s noch,
heiße Asche hat Glut.
Und aus dem letzten Loch
pfeift es sich ganz gut.

Ja klar, es wird schon
was noch nicht ist.
Ich lebe auf Kaution
mit einer Gnadenfrist.


Ich fühl mich wie ein Indianer
und der kennt seinen Schmerz
Der letzte Mohikaner
mit einem Hasenherz.


Bin eine Leiche auf Urlaub,
wo sind die Drinks?
Mach mich noch nicht aus dem Staub,
doch das könnt ich mit links.

Ich fühl mich wie ein Indianer
und der kennt seinen Schmerz.
Der letzte Mohikaner
mit einem Hasenherz.
 
Eigenschaft
 
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Also ich steh normalerweise nicht auf deutsche Texte aber der ist gut.
Sogar sehr gut.
Respekt. :hat:
 
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Willkommen zurück und alles Gute ☺
 
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Von mir auch ,willkommen zurück.
Deinen Text finde ich sehr gut.
Songmäßig fällt mir dazu Wolgang
Ambros Allan wia a stan ( like a rolling stone) ein .
So die richtung würde ich einschlagen.

Dir weiterhin gute Genesung
 
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Nicht wohlgemut,
doch gut gemuht!

Guter Text - berührt, schleicht nicht um den heißen Brei, haut einem aber auch nicht in die Fresse, kommt auf den Punkt, ohne im Schwarz zu versinken!

Wo haperts denn bei der musikalischen Umsetzung: eher bei der Musik oder eher beim Gesang?

Ich könnte mir was Neil Young-mässiges vorstellen ...

Welcome back!

x-Riff
 
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Hallo @MamaMuuht ,

direkt beim ersten Lesen bin ich in den Rhythmus und die Sprechweise von Sidos Tausend Tattoos reingerutscht. So in der Art würde für mich gut passen.

Weiterhin eine gute Zeit.

Gruß hermanson
 
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Klasse Text!
Ich hab ja schon ein paar deiner Songs gehört und bin sicher, dass deine Stimme genau passt zu dem Text. Musikalisch ist sicher einiges möglich...

Scheinst dich erholt zu haben... Glückwunsch!
 
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Cooler Text, ich bin da sofort auch eher beim Sprechgesang und nem gesungenen Refrain,
wobei vom instrumentalen Stil her nicht Sido sondern eher in Richtung Hans Söllner.
Das Teil gehört auf jeden Fall vertont! :m_git_a:
 
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Ich war sofort ergriffen von dem Text und hab eben nur zufällig wegen dem Titel (wegen des Titels) hier reingeschaut.

Der Inhalt und die Struktur hat es mir sofort angetan, obwohl ich mich mit Texten überhaupt nicht auskenne.
Mache nur in meinem Kämmerlein instrumentale Musik mit meinen Gitarren und Effekten, die mehr in Richtung Ambience oder Blues-Rock geht...
Mir viel sofort die Struktur auf, denke, da lässt sich sehr gut ein richtiger Song draus machen...

Achso, nie aufgeben und gute Genesung wünsche ich Dir vom Herzen! :)(y)
 
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Sehr ehrlicher Text, mit einer Prise Ironie und Humor. Gefällt mir sehr gut.
Musikalisch könnte ich mir etwas im Stil von der LP „Nebraska“ vorstellen.
Ich liebe diese LP von Bruce Springsteen, die wenig bekannt und rein akustisch ist.

Freut mich, dass es Dir besser geht!
 
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Alles Gute!
Kann so schnell was passieren...
Ehrlicher Text!
 
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Nicht zuletzt wegen der Singbarkeit und des folgenden "Mollakkorden" würde ich "Songtexte" durch "Liedtexte" ersetzen. Ansonsten finde ich den Text stimmig (so weit ich das beurteilen kann) und gelungen. Das Tempo würde ich an das Sprechtempo anpassen, das bei ordentlicher Artikulation das Verständnis des Texts ermöglicht, wenn er nicht ausgeschrieben vorliegt.
 
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2018 hatte ich zwei Schlaganfälle. Mir ging es, wie ihr euch vorstellen könnt, ziemlich sch…
Da ich gerade dann schreibe, als Therapieversuch, schrieb ich diesen Text.
Und er ist dir mE sehr, sehr gut gelungen! Obwohl er dein Schicksal beschreibt, kann ich einen Teil meiner Ängste und Hoffnungen leicht darin entdecken. Und zwar „leicht“ im doppelten Sinne: gerade weil der Text im Schweren das Leichte sucht… und findet! :) Und erst das ermöglicht es mir, deine Gefühle für Momente zu meinen zu machen… :)

Und ich möchte ihn selbst vertonen.
Das stellt sich allerdings als schwierig heraus. Es gibt von mir mehrere Entwürfe. Alle überzeugen mich nicht wirklich.
Ich würde mich über eure Anregungen freuen, irgendwie stecke ich fest.
Die Ränder zwischen Leben und Tod haben es bekanntlich in der lockeren Popmusik schwerer als in der sogenannten ernsten Kunst. Hier meine 3 Cents zu diesem schwierigen Thema.

Kann mir vorstellen, dass eine Erholung von einem Schlaganfall u.a. viel mit Tempo und Redefluss zu tun hat. Je schneller und flüssiger Sprache und Gedanken werden, umso mehr verblassen vermutlich„authentische“ Erinnerungen und Gedanken an den ursprünglichen Schicksalsschlag, den ich mir anfangs nur mit einem ungewöhnlich langsamen Sprech-Tempo und unregelmäßigem Sprachrhythmus vorstellen kann. Je schwungvoller Tempo und Rhythmus werden, umso mehr vermischen und verwirren sich in meiner Phantasie Krankheit und Gesundung.

MEIN Charakter würde mir eventuell folgendes einflüstern: denke ICH an gelungene Kunstwerke zu schweren Schicksalsschlägen, dann liebe ich zuerst Munchs „Der Schrei“ oder Pendereckis „Hiroshima“ oder Camus „die Pest“… alles Kunstwerke, die man nicht zwingend als Unterhaltungskunst empfindet und die dennoch als Kunstwerke gewaltigen Eindruck hinterlassen. Und selbst die Popmusik hat musikalische Genres, welche speziell die Zerrbilder des Lebens vielschichtig in Musik übertragen. Musikalisch jedenfalls vielschichtiger, als dies (von mir sehr geschätzte) Wortkünstler wie H. Grönemeyer oder R. Mey in ihren Genres und Marktsegmenten riskieren.

Hier will ich den Schlusspunkt setzen. Vielleicht hilft es dir, mal etwas intensiver die Musik von Exoten wie L. Cohen oder T. Waits zu belauschen. ;-)

lg
 
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Ganz starker Text! :great:

Bitte schlagt mich daher nicht für meine erste Intuition. Direkt bei den ersten Zeilen hatte ich "Astronaut" von Andreas Bourani (und Sido) im Ohr :redface:. Mag ich eigentlich gar nicht, hat aber für mich die perfekte Stimmung zum Text...

Meine Haut
ist mir zu groß geworden,
meine Seele viel zu klein.

Schreibe Text zu Mollakkorden,
gut umsorgt und doch allein.


Musste ein bisschen anpassen, damit es tatsächlich passt, sorry.

Viel Erfolg mit dem Text, Gesundheit und ganz viel Glück.

Gruß,
glombi
 
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@alle..

Wow! Danke für euren Zuspruch, für das Lob und die vielen, vielen Anregungen!
Ich werde einen der jetzt länger werdenden Abende nutzen, um mal einiges auszuprobieren.
Wenn ich weiterkomme, lasse ich es euch wissen.
Übrigens, die Wirkung von aktiver und passiver Musik nach ein Schlaganfall ist wirklich verblüffend!
Ich habe mich über das Musik machen echt erstaunlich gut kognitiv erholt.
Und die Grundlagen der Musiktheorie erst danach erstmals in meinem Leben zumindest in kleinen Teilen verstanden. Schon verrückt…
 
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Eine wichtige Frage ist auch das Tempo. Mittlerweile höre ich das ganze eher bei ca BPM 90. Anfangs war das eher BPM 60.
Ich spiele aus verschiedensten Gründen oft mit dem Tempo, wenn ich auf fremde Demos (oder vielleicht besser „Demos Fremder“?) Texte schreibe. Einerseits muss ich automatisch das Tempo reduzieren, wenn ich Klänge in Noten verwandle. Aber andererseits auch, weil sich meine Kopffilme automatisch verwandeln, wenn das Tempo auffallend (langsamer oder schneller wird.

Wenn ich zunächst auf ein langsameres Tempo schreibe und abschließend zum schnelleren Tempo zurückkehre, fühlt sich der „langsamere“ Text einige Zeit seltsam fremd an, bis ich mich wieder mit ihm anfreunden kann. Meine Auftraggeber wissen das ja nicht - und am Ende ist alles gut…
…. aber dennoch habe ich oft das kurze Gefühl, dass das Tempo, in dem man die Idee ursprünglich entdeckte, authentischer das Grund-Gefühl des finalen spiegelt…

Gerade sagte Sting in einem Interview, dass jede seiner Textideen sich aus einer spontanen musikalischen Idee ergibt. Aus einer anfangs unstrukturierten Idee, wie man sie z.B. als kleines Kind hat oder als Erwachsener ohne musikalische Bildung. Er kann laut eigener Aussage nur Musik hören und schreiben, wenn ihn etwas überrascht. Und bei Überraschungen oder Pointen spricht man nicht umsonst n der Bedeutung des Timings…

Worauf ich hinaus will: Auch der Schlaganfall hat dich sicher über lange Zeit böse „überrascht“. Vermutlich fühlt man sich dann oft sehr allein. Aber viele Menschen befürchten und erleiden die Folgen so eines Schlages. Mich jedenfalls würde bei dieser Vorgeschichte ein auffallend langsames Tempo eventuell noch mehr in das Geheimnis deines Songs hineinziehen… ?

Die Situation, in der wir alle momentan leben, beweist miru.a. Auch, dass wir viel zu oft Musik nur zur hippen Ablenkung benutzen, obwohl sie doch soooooo viel mehr unheimliche und zugleich heilende Klänge beherbergt!
 
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