Der Vergleich mit anderen - Ein kleiner Bericht

Ich meinte das durchaus nicht offtopic.
Kein Ding, dass man hier auch Vergleichskonditionen aufführt - das muß aber nicht unbedingt in technisch angehauchten (Equipment-)Detaillösungen aufgedröselt werden. Daneben ging's auch um die vorangegangenen "philosophischen Wortklaubereien" ;).

LG Lenny
 
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ich kenne das auch - man fragt sich.. müsste ich zum Zeitpunkt X/Y weiter sein als ich es aktuell bin, oder bin ich gut dabei?
Man stellt dann selbst schnell fest, das es eigentlich egal ist, zum einen weil - wenn man sich selbst unter Druck setzt, geht der Schuss nach hinten los (wie ich schon öfter schrob mein damaliger Git.Lehrer gern sagte.. "Zwang ist der Tod der Kreativität")

Dann gibts Leute die lernen sehr schnell, hängen sich toootal rein und üben täglich viele Minuten oder gar Stunden
Andere lernen halt etwas langsamer und haben ggf. auch nicht die Zeit/Muße/Lust täglich so viel zu üben - das dauert dann halt länger bis sie auf gleichem Level sind

für mich waren Gitarristen, mit denen ich zusammen gespielt habe und die wesentlich weiter waren als ich immer ein kleiner Ansporn - weil es mir so viel Spaß gemacht hat ihnen zuzuhören und ich das gern auch so können wollte,
das hat mich immer motiviert zu üben - der Rest kommt ja dann von ganz alleine durch die Übung.
Und plötzlich schaut man zurück und wundert sich fast.. wow .. da hab ich mir vor Kurzem noch die Zähne dran ausgebissen und es fühlte sich für mich unerreichbar an - und jetzt fällt es mir richtig leicht so zu spielen.. (so Momente hatte ich öfters)
 
Ich denke, dass ein Großteil des Erfolgs nicht etwa mit Talent zusammenhängt, sondern mit der Art und Weise, wie man übt. Wer weiterkommen möchte, muss Dinge üben, die er noch nicht kann.

Allerdings ertappe ich mich immer wieder selber, wie ich lieber abends ein paar Lieder spiele, die ich eigentlich schon gut kann. Da ist aber der Knackpunkt: Die kann ich eben schon und es gibt nichts neues zu lernen. Soll nicht heißen, dass sowas prinzipiell falsch ist. Gelerntes will ja auch gefestigt werden, aber auf kurz oder lang muss man aus der eigenen Komfort-Zone rausgehen und sich einer unangenehmen neuen Übung stellen, die einen vielleicht wieder aufs neue verzweifeln lässt.

Im Grunde ist es ein ständiger Kampf mit dem inneren Schweinehund, welchen man aber führen sollte.

Wenn du ja schließlich schon weißt, dass bspw. Powerchords mit 3 Fingern ein Problem für dich darstellen, solltest du bewusst daran arbeiten, auch wenns eben keinen Spaß macht. Einfach mal 15min täglich investieren. Irgendwann wird aus dem Problem reine Routine. :)

Außerdem noch was: Das Internet besteht aus Lug und Trug. :D Man sollte natürlich niemandem seine Leistung absprechen, aber wer weiß, ob die Videos wirklich über den genannten Zeitraum gingen? Kann doch auch über 2 Jahre aufgenommen worden sein. Und dann (als kleiner Ego-Boost des Uploaders) wird "1 Jahr" hingeschrieben, damit alle total fasziniert sind.
 
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Naja, und wenn die ganzen Zehnjährigen auf YT noch so lange "heimlich" geübt haben...
Ich denke schon, dass Talent der entscheidende Faktor bei den Virtuosen ist - viel und richtiges Üben kommt dann halt noch dazu. Mit Disziplin allein kommst du niemals über eine gewisse Grenze hinaus. Was natürlich nicht heißen soll, dass man nicht auch innerhalb der eigenen Grenzen künstlerisch wertvoll tätig sein kann. Dass Jeder alles schaffen kann, wenn er nur will, ist glaub ich ein Märchen.
;-)
 
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Dass Jeder alles schaffen kann, wenn er nur will, ist glaub ich ein Märchen.
Jepp!

Ich kann nur von mir sprechen, also bezeichne mich als erfahrenen Gitarristen, müssten jetzt so 50 Jahre mit einigen längeren Unterbrechungen, was das intensive Spiel anbelangt, die letzten Jahre aber wieder verstärkt...

Habe es unbewußt immer vermieden absolute Größen, wie Jeff Beck, Joe Satrinani, Andy Timmons, Gary Moore und viele andere nachzuspielen. (Obwohl ich sie sehr verehre und gerne Deren Musik höre...) :hail:

Dadurch dass ich als kleiner Stöpps schon eine gute klassische Ausbildung genossen habe, habe ich auch relativ schnell gelernt eigene Stücke zu komponieren, was mir wohl gegeben ist...

Wenn ich live auftrete (zuletzt eher selten) oder auch im Proberaum meine ich, dass ich nicht gut gespielt habe, aber dann doch kommen fast immer Leute hinterher, die mich loben, ob des guten Sounds, oder ein Lick, was sie so noch nicht gehört haben.

Was ich damit sagen will, ist, dass ich so meinen ganz eigenen Stil gefunden habe, den mir so leicht keiner nachmacht.

Und natürlich prägt man sich unbewußt beim Hören der Stars und Lieblinge gewisse Tonfolgen, oder Techniken ein, die dann irgendwann, aber in meiner Weise ähnlich erscheinen, aber dadurch vielleicht authentischer wirken...?

Nur meine Gedanken dazu...
 
Der wievielte, der das auch kennt, bin ich jetzt?

Ich hab, glaub ich, viermal bei nahezu null angefangen. Klar Einiges vergißt man nicht, Anderes schon. Ich war auch schonmal besser als jetzt. War immer die Zeit alle (Studium - Verwandtenassistenz - beides ... aber das war nicht so richtig super, hat mir nen z.T. häßlichen Lebenslauf eingebracht).

Was beim Tempo hilft, wenn man was lernen will, was man auf ner CD hat: CD-Spieler mit einstellbarer Geschwindigkeit. Ich hab so ein Ding irgendwann letztes Jahr oder so angeschafft und das ist phantastisch, das kann auch die Tonspur (der ganzen CD natürlich) umstimmen (also wenn mir nicht danach ist, für ein Lied die Gitarre anders zu stimmen und dann wieder zurück, wo der Professionelle sich einfach die Nächste ausm Ständer greift, mach ich einfach das), aber bei mehr als +/- 2 Halbtöne klingt es komisch. 50% Speed irgendwie auch, das wirkt leicht abgehackt. Aber man kann die Geschwindigkeit in einzelnen % erhöhen, fängt also bei 80 oder so an, und - zumindest ich mach es so - beim nächsten Durchgang gibs 2, 3 % mehr und nach n paar Tagen fang ich was höher an. Irgendwann landet es bei 100, und dann kann man ja auch noch schneller spielen.

Das erscheint mir eher nütze, als mir Originaltempo anzuhören, Pause zu drücken, es langsamer aber passend zu spielen, oder dran zu scheitern ... das ist ein extrem nützliches Gerät, aber da gibt es sicher auch Software-Lösungen für.

Naja, um Spaß geht es. Spaß macht, was gut klingt, und daß man da selbst dran schuld ist, das gibt dem auch nochmal n Stückerl extra...

Und wenn alle Pferde platzen ... ich kann immernoch gute Haselnußkekse backen ... was auch eine Parallele zur Musik hat (die Welt ist voller erstaunlicher Parallelen, wenn man mal hinsieht): Nicht verkomplizieren, nicht totanalysieren. Bringt doch nichts, einfach machen... Vier Zutaten, Mengen werden geschätzt, nie gewogen, es gibt auch keine Form (ich hau die mit zwei Teelöffeln inne richtige Größe - erspart die klebrigen Hände*...), es ist was ganz Einfaches, das aber so wie es ist exakt richig ist. Ist eben mal mehr Zucker drin, mal weniger, welche sind größer, welche kleiner und welche liegen am schrägen Ende des Backblechs und haben einen Knick auf der Unterseite ... ist eben so. Spaß macht, was gut schmeckt. Oder gut klingt.

*: Dermatologe: "Haben Sie einen Waschzwang?"

Ich: "Nein, saubere Hände."
 
Nicht verkomplizieren, nicht totanalysieren. Bringt doch nichts, einfach machen...
Genau meine Meinung! :great:
Ich hab auch den Eindruck, dass viele sich einfach viel zu viel Gedanken machen oder eben mit anderen vergleichen. Statt einfach die Gitarre zur Hand zu nehmen und zu spielen. Ich hab mich damit abgefunden, dass ich nie ein sonderlich schneller Gitarrist sein werde. Aber ich bring eine passable Geschwindigkeit für die von mir bevorzugten Musikstile zusammen. Und versuche auch durch Tempowechsel im Solo einen Spannungsbogen aufzubauen.
Und wie nennt Fender bzw. Squier sein Einsteigerset: "Stop dreaming, start playing!"
 
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Ich hab auch den Eindruck, dass viele sich einfach viel zu viel Gedanken machen oder eben mit anderen vergleichen. Statt einfach die Gitarre zur Hand zu nehmen und zu spielen
Stimmt . Anfangs ist es aber oft so das man spielen will wie xy und natürlich auch so ne gitarre, zumindest optisch....wenn man dann länger dabei ist wird das alles irgendwann egal :)
 
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Ich würde nicht mal behaupten, dass es mir komplett egal ist. Aber ich hab meinen Sound und meinen Stil gefunden und sehe meine Vorbilder und Idole (ja, die hab ich auch noch) als Inspiration. Nicht mehr als Vorlage. ;)
 
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Lass dich von sowas nicht demotivieren, es spielt keine Rolle, wie gut irgendwelche Leute auf Youtube sind.
Zieh dir das Video hier mal rein, der fasst das Thema ganz gut zusammen:

 
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Der Einstiegssatz sagt bereits die ganze Wahrheit und spoilert hoffnungslos...so wie ein Krimi-Filmtrailer, welcher bereits den Mörder verrät.
Der Mensch an sich hat immer den Wunsch sich mit anderen zu vergleichen.

Der Mensch vergleicht sich andauernd und pausenlos mit anderen. Das ist ein Fakt und auch gar kein Hindernisgrund. Wichtig ist, was du aus dieser Erkenntnis machst.

Nehmen wir das Beispiel des Gitarre Erlernens. Wie in jedem anderen Topic auch, wirst du dich nicht wirklich an den Schwächeren messen (höchstens mal, um dein Selbstwertgefühl etwas aufzupolieren), sondern nimmst die Stärkeren als Gradmesser.
Du hast hier zwei schwarz/weiss - Möglichkeiten, die da wären:
  • Demotivation: Du denkst, dass du dieses Level nicht oder für sehr lange leidvolle Zeit nicht erreichen wirst. Deine Lust nimmt ab, deine Zielsetzungen erscheinen dir plötzlich sinnlos und du plätscherst mehr oder weniger schlecht durch deine Uebelektionen, bis du die Qual Gitarre aufgibst. Ein bisschen Scham und eine Portion Erleichterung macht sich breit.
  • Motivation: Das. Will. Ich. Auch. Du weisst, dass du dafür sehr viel Zeit investieren musst, aber deine Begeisterung ist gross. Du setzt dir realistische Teilziele und setzt dich selber unter Druck, in dem du deiner Familie verkündest, dass du in fünf Monaten beim Geburtstag der Schwester einen Auftritt mit 4-5 Liedern planst. Deine Schwester wird singen. Du wirst begleiten. Du bist ein wenig aufgeregt, bist nervös, aber freust dich unbändig. Denn du weisst:. Du. Wirst. Es. Schaffen.
Jetzt kommts nur drauf an: Welcher Typ bist Du?
 
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Ich neigte zu typ 1 :) ist leider manchmal so....aber mittlerweile egal bzw hab ich mit dem was ich kann erst einmal arrangiert. Auf Grund von wenig Zeit und Lust hab ich gelernt, meine Faulheit bezgl. Üben zu akzeptieren und versuche 1x die Woche auf der Probe mein bescheidenes Können einzubringen. Im Moment bin ich also in unserer 40-songs-Setlist gefangen. Die Lieder sitzen (meistens) und es reicht mir (erst mal noch). Sonst wird nur in der küche zwischendurch mal geklimpert, und dann was grad laune macht.....manchmal haben die kids sogar spass dran :) Ich finde es für mich auch wichtig, nicht nur E-Gitarre bei der Probe zu spielen, sonderen auch die A-Gitarre mit einfachen Akkorden, kleine soli etc., da das einfach anstrengender ist (und so auch förderlich glaub ich mal) und einfach geil klingt.
 
  • Demotivation: Du denkst, dass du dieses Level nicht oder für sehr lange leidvolle Zeit nicht erreichen wirst. Deine Lust nimmt ab, deine Zielsetzungen erscheinen dir plötzlich sinnlos und du plätscherst mehr oder weniger schlecht durch deine Uebelektionen, bis du die Qual Gitarre aufgibst. Ein bisschen Scham und eine Portion Erleichterung macht sich breit.
  • Motivation: Das. Will. Ich. Auch. Du weisst, dass du dafür sehr viel Zeit investieren musst, aber deine Begeisterung ist gross. Du setzt dir realistische Teilziele und setzt dich selber unter Druck, in dem du deiner Familie verkündest, dass du in fünf Monaten beim Geburtstag der Schwester einen Auftritt mit 4-5 Liedern planst. Deine Schwester wird singen. Du wirst begleiten. Du bist ein wenig aufgeregt, bist nervös, aber freust dich unbändig. Denn du weisst:. Du. Wirst. Es. Schaffen.
Jetzt kommts nur drauf an: Welcher Typ bist Du?
Ich war Typ 1, bis ich einen Lehrer hatte, der mir meine Stärken gezeigt hatte.
Hat trotzdem bischn gedauert, ich höre jetzt aber sehr gut was ich besser als viele anderen kann.
Technisch kann ich nicht sehr viel, aber ich weiß wo ich gut voran komme und fordere mich da.

Will sagen, ein Lehrer kann da durchaus Einfluss auf den Typen nehmen ;)
 
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Der Lehrer hat mit zumindest den nötigen schalter umgelegt, um dinge zu kapieren die für mich vorher unlogisch und weit weg waren. Und ab und zu ein arschtritt :)
 

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