
Kolbenkalle
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
ich würde gerne eine Diskussion anstoßen, über ein Thema, welches mich schon seit längerem beschäftigt, mir aber in gewisser Weise der Sachverstand (im Musikinstrumentenbau) fehlt.
Beim Betrachten eines Akkordeons fällt mir persönlich auf, dass die Bauweise (mal abgesehen von den Stimmplatten und der Mechanik) doch recht primitiv ist. Auch habe ich des öfteren gelesen, dass damit sehr viel Handarbeit verbunden ist, was wohl unter anderem historisch bedingt ist, aber auch wahrscheinlich an der hohen Variantenvielfalt verbunden mit der nicht modularen Bauweise liegt.
Jetzt möchte ich meinen, dass gerade im Einsteigerbereich wohl höhere Stückzahlen gefordert sind, als in der Oberklasse. Der Arbeitsaufwand selber wird aber in allen Preisklassen irgendwie ähnlich sein.
Mir kommt nun der Gedanke, die Bauweise eines Akkordeons komplett umzustellen. Man könnte eine Art modulares Baukastenprinzip anstreben, was auch noch so weit fertigungsgerecht konstruiert ist, dass man das auf automatisierten Produktionsanlagen fertigen könnte. Die manuellen Montageschritte könnte man derart vereinfachen, dass dort die Kosteneffizienz auch unter höheren Personalkosten gegeben ist (aber bitte nicht an Fließbandfertigung denken, dies ist ebenfalls veraltet!).
Dies hätte den Vorteil, dass man auch direkt am Markt (konkret Mittel- und Westeuropa) kosteneffizient produzieren könnte und auch noch eine erhebliche Qualitätsteigerung erzielt, da Toleranzen kleiner gehalten werden können.
Ich denke da zum Beispiel an das Druckgussgehäuse einer Hohner Atlantic (warum wird sie nicht mehr in dieser modernen Form gebaut?). Eventuell kann man andere Werkstoffe verwenden, um den Klang an andere Geschmäcker anzupassen. So etwas könnte doch noch weiter getrieben werden.
Auch beispielsweise der Balg, wie er immer noch verwendet wird, besteht aus meiner Sicht aus eher "rusitkalen" Werkstoffen wie Pappe. Dort könnte doch mit Hilfe moderner Textilfasern und Polymeren, eventuell sogar Verbundwerkstoffen eine bessere Haltbarkeit auch unter starken Umwelteinflüssen erzielt werden (Thema "Akkordeon für aufs Boot").
Mal abgesehen davon, ob es einen Markt für solche Instrumente gibt, da unter Laien der Begriff "Handgefertigt" für besondere Qualität steht. Ich habe auch keine Erfahrung mit dem privaten Endverbrauchermarkt, da ich bisher nur mit Industriekunden zu tun hatte und dort zählen nunmal rationellere Maßstäbe.
Es sollen auch keinesfalls Instrumente wie die Weltmeister Supita II verdrängt werden, denn dies wäre Verrat am Handwerk. Nur sind am Standort Deutschland die Lebenshaltungskosten derart hoch, dass man mit standortnaher manueller Fertigung nicht den kompletten Markt bedienen kann.
Allerdings sind für ein derartiges Vorhaben erhebliche Forschingsinvestitionen von Nöten. An eine einfache Umkonstruktion eines Akkordeons ist ja nicht zu denken. So etwas käme einer Neuentwicklung gleich.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ist es möglich, den Akkordeonbau für Massenprodukte revolutionär umzukrempeln und moderne Möglichkeiten in Bezug auf Konstruktion (moderne numerische Berechnungsverfahren) und Fertigung dafür voll auszuschöpfen? Ganz klar möchte ich hier aber die Grenze zu elektronischen Instrumenten ziehen. Das Funktionsprinzip soll vollmechanisch bleiben. Aber es könnte doch so möglich sein, kostengünstige Instrumente mit gleichbleibend hoher Qualität zu fertigen, die speziell für Einsteiger eine Alternative zu Instrumenten aus fernöstlicher (nicht japanischer, denn die liefern eine wegweisende Qualität) Produktion darstellen.
Bitte tut eure Meinung kund und klärt mich auf, sollte ich falsche Randbedingungen zu Grunde gelegt haben. Und nehmt mir diesen Beitrag nicht krumm
Nachdenkliche Grüße,
Alexander
ich würde gerne eine Diskussion anstoßen, über ein Thema, welches mich schon seit längerem beschäftigt, mir aber in gewisser Weise der Sachverstand (im Musikinstrumentenbau) fehlt.
Beim Betrachten eines Akkordeons fällt mir persönlich auf, dass die Bauweise (mal abgesehen von den Stimmplatten und der Mechanik) doch recht primitiv ist. Auch habe ich des öfteren gelesen, dass damit sehr viel Handarbeit verbunden ist, was wohl unter anderem historisch bedingt ist, aber auch wahrscheinlich an der hohen Variantenvielfalt verbunden mit der nicht modularen Bauweise liegt.
Jetzt möchte ich meinen, dass gerade im Einsteigerbereich wohl höhere Stückzahlen gefordert sind, als in der Oberklasse. Der Arbeitsaufwand selber wird aber in allen Preisklassen irgendwie ähnlich sein.
Mir kommt nun der Gedanke, die Bauweise eines Akkordeons komplett umzustellen. Man könnte eine Art modulares Baukastenprinzip anstreben, was auch noch so weit fertigungsgerecht konstruiert ist, dass man das auf automatisierten Produktionsanlagen fertigen könnte. Die manuellen Montageschritte könnte man derart vereinfachen, dass dort die Kosteneffizienz auch unter höheren Personalkosten gegeben ist (aber bitte nicht an Fließbandfertigung denken, dies ist ebenfalls veraltet!).
Dies hätte den Vorteil, dass man auch direkt am Markt (konkret Mittel- und Westeuropa) kosteneffizient produzieren könnte und auch noch eine erhebliche Qualitätsteigerung erzielt, da Toleranzen kleiner gehalten werden können.
Ich denke da zum Beispiel an das Druckgussgehäuse einer Hohner Atlantic (warum wird sie nicht mehr in dieser modernen Form gebaut?). Eventuell kann man andere Werkstoffe verwenden, um den Klang an andere Geschmäcker anzupassen. So etwas könnte doch noch weiter getrieben werden.
Auch beispielsweise der Balg, wie er immer noch verwendet wird, besteht aus meiner Sicht aus eher "rusitkalen" Werkstoffen wie Pappe. Dort könnte doch mit Hilfe moderner Textilfasern und Polymeren, eventuell sogar Verbundwerkstoffen eine bessere Haltbarkeit auch unter starken Umwelteinflüssen erzielt werden (Thema "Akkordeon für aufs Boot").
Mal abgesehen davon, ob es einen Markt für solche Instrumente gibt, da unter Laien der Begriff "Handgefertigt" für besondere Qualität steht. Ich habe auch keine Erfahrung mit dem privaten Endverbrauchermarkt, da ich bisher nur mit Industriekunden zu tun hatte und dort zählen nunmal rationellere Maßstäbe.
Es sollen auch keinesfalls Instrumente wie die Weltmeister Supita II verdrängt werden, denn dies wäre Verrat am Handwerk. Nur sind am Standort Deutschland die Lebenshaltungskosten derart hoch, dass man mit standortnaher manueller Fertigung nicht den kompletten Markt bedienen kann.
Allerdings sind für ein derartiges Vorhaben erhebliche Forschingsinvestitionen von Nöten. An eine einfache Umkonstruktion eines Akkordeons ist ja nicht zu denken. So etwas käme einer Neuentwicklung gleich.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ist es möglich, den Akkordeonbau für Massenprodukte revolutionär umzukrempeln und moderne Möglichkeiten in Bezug auf Konstruktion (moderne numerische Berechnungsverfahren) und Fertigung dafür voll auszuschöpfen? Ganz klar möchte ich hier aber die Grenze zu elektronischen Instrumenten ziehen. Das Funktionsprinzip soll vollmechanisch bleiben. Aber es könnte doch so möglich sein, kostengünstige Instrumente mit gleichbleibend hoher Qualität zu fertigen, die speziell für Einsteiger eine Alternative zu Instrumenten aus fernöstlicher (nicht japanischer, denn die liefern eine wegweisende Qualität) Produktion darstellen.
Bitte tut eure Meinung kund und klärt mich auf, sollte ich falsche Randbedingungen zu Grunde gelegt haben. Und nehmt mir diesen Beitrag nicht krumm
Nachdenkliche Grüße,
Alexander
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