G
guzolany
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 09.05.25
- Registriert
- 06.09.15
- Beiträge
- 9
- Kekse
- 0
Hallo Forum,
nach längerem stillen Mitlesen und DP-Kaufwunsch bin ich gestern zum Vergleichen und "Probespielen" nochmal beim hiesigen Händler gewesen (eher "Probeklimpern" - habe vor 30 Jahren mal "Heimorgel" angefangen (furchtbar!) und seither nichts mehr gemacht). [Wer das nachfolgende etwas längliche Gedröhne nicht lesen, aber mir trotzdem antworten will – meine Frage kommt unten nach dem Fettdruck...]
Ein Problem bei dem Händler sind am Samstag-Nachmittag die penetranten Möchtegern-Lang-Langs - diesmal eine adoleszente Blonde mit süffisantem Dauergrinsen, aber ohne Kaufabsicht, die von zwei Jungs beschwärmt wurde und den Laden wohl deshalb inbrünstig mit atonaler Dröhnung flutete, sodass man nicht mal mehr mit Kopfhörer (die zum Ausprobieren extra ausgegeben werden) eine Chance hatte, die eigenen Probe-Töne zu hören. Beachtlich ist auch die Ausdauer dieser Performance-Künstler...
Mir ging es gestern vor allem um die Tastaturen der DPs im Preisbereich zwischen 600 und rund 1500 Euro und um Klangeinschätzungen via Kopfhörer, um auf diese Weise erstmal grob aussortieren zu können. "Laut" spielen kommt dann in der nächsten Proberunde, und das soll dann besser gleich der Verkäufer machen...
Das Aussortieren hat auch sehr gut funktioniert, vor allem, weil mir die Druckpunkt-Simulationen bei Yamaha GH3X und insbesondere bei den RH III von Kawai und bei Roland gar nicht gefallen haben, die ich bei leichtem Tastendruck regelrecht "hakelig" fand. Auf dem Kawai CN-25 stand so ein durchsichtiges funktionsfähiges Plastikmodell der Tastatur, wo man die Druckpunkt-Lippe auch sehr schön in Aktion sehen und zugleich unschön fühlen konnte. Bei stärkerem Anschlag stört sie nicht mehr, aber dann ist sie ja auch überflüssig.
Roland F-130R und F-20 gefielen mir auch in Sachen Klangerzeugung nicht und bereits bei mittelstarkem Anschlag unschön metallisch. Die F-20-Tastatur empfand ich zudem als unpräzise und einige Tasten des Vorführgerätes hatten ein abweichendes Anschlag-Verhalten. Beim F-130R fand ich auch den Effekt durch den 3. Sensor fast nicht existent – "halb" repetierte Anschläge reagierten ebenso schlecht wie bei den meisten 2-Sensor-Tastaturen (positive Ausnahme: Yamaha P-115). Auf Roland hatte ich wegen der Datenblatt-Features insgeheim besonders gehofft und war deshalb besonders enttäuscht.
Was ich gut nachvollziehen konnte, das sind die positiven Kritiken zum Kawai ES-100, das ich in seiner Preisklasse auch "blind" kaufen (lassen) würde. Schade, dass es keine "Ivory-Touch"-Oberfläche hat – ich erinnere noch aus den Heimorgel-Zeiten meine Neigung zu Schwitzfingern. Es gab im Forum Stimmen von Leuten, die die "raue" Oberfläche für sich als essenziell ansahen. Das kann ich nachvollziehen, aber bei der Kombination "keine Druckpunktsimulation" + "Ivory-Touch-Oberfläche" schrumpft die zur Wahl stehende Geräteauswahl ja dramatisch.
Bei den "drei großen Anbietern" sehe ich da dann eigentlich nur das angegraute Kawai CL-36 mit seiner 96-stimmigen Polyphonie, magerem Lautsprecher-Sound und Kopfhörer-Rauschen, das als einziges DP-Modell auch noch von der seit Juli von Kawai ausgelobten Garantieverlängerung ausgeschlossen ist (kein gutes Zeichen). Bei Yamaha das YDP-162 und das CLP-525. Letzteres ist eigentlich ganz schön, aber mir gefällt die harte GH(3)-Gewichtung nicht so sehr. CLP-525 und -535 hatten übrigens Probleme mit meinem hochohmigen Kopfhörer und spielten selbst bei Lautstärkeregler auf Anschlag unangenehm leise.
Mit etwas Verachtung habe ich auch noch das Auslaufmodell Casio PX-750 probiert, das dort gerade für 600 Euro geschleudert wird (war kürzlich wohl sogar noch günstiger). Erstaunlich angenehme Tastatur mit einer durchaus spürbaren 3-Sensor-Technik, OHNE DP-Simulation und MIT "Ivory"-Oberfläche. Aber auch mit künstlichem Klang, wie ich finde. Und insgesamt eher "bad vibrations", wenn ich an das Thema "langlebige Investitionsgüter versus Casio" denke...
Bei den Portables haben mir das Kawai ES-100 und das Yamaha P-105/115 am besten gefallen – trotz "Glatt-Tasten" und letzteres trotz seiner viel (oder nur überzufällig häufig von stuckl?) geschmähten GHS-Tastatur und vielleicht sogar eher noch in der wohl technisch ähnlichen "Möbel-Variante" YDP-142 (mutigerweise nur mit 2 x 6 Watt LS?!).
YPD-142 fand ich spontan angenehm "niedrigschwellig": Günstig und komplett (also nicht Ständer + Pedalerie noch extra zu erwerben [das P-105/115-"Pedal" ist ja eher eine Zumutung]), für den blutigen Ex-Heimorgel-Anfänger in den Grundfunktionen vielleicht ausreichend (OK, "Pure CF" klingt wohl auch etwas "niedrigschwellig", aber wir reden von einem DP-Möbel für gut 750 Euro). Und die "Möbel-Version" finde ich auch ganz schön.
Nach der ganzen Konfabulation nun aber noch die Frage, wegen derer ich (u.a.) oben so länglich herumgetextet habe:
Yamahas GHS-Tastatur ist ja im Vergleich tatsächlich merklich "leichter". "Klapperig" fand ich sie dabei aber nicht. Wie muss man das als Alt-Heimorgler und Nicht-Pianist einschätzen: Ist diese GHS-Leichtigkeit evtl. eine "falsche Anfänger-Präferenz", also "zu schön leicht", während die echte Piano-Welt eher zur Härte neigt? GHS für den Anfänger also eher "gefährlich", weil nicht authentisch genug und mit dem Risiko, sich an ein zu leichtes Spiel zu gewöhnen ("sich den Anschlag zu versauen", insbesondere, wenn man den "wahren Anschlag" nie kennengelernt hat und ignoranterweise auch erstmal mit einem "Onlinekurs" anfangen will?) und bei einem Kontakt mit einem echten ("schweren") Piano dann das "P" im Gesicht zu haben oder keine vernünftigen Töne herauszubringen?
Der Verkäufer sah das Risiko übrigens nicht so groß, auch nicht bei GHS, solange man bei gewichteten Tastaturen bleibe. Aber Verkäufer... Immerhin wollte er mich also nicht in eine teurere Tastaturklasse "hineinquatschen". – Nebenbei: Das ES-100 fand ich gar nicht so viel "schwergängiger" als GHS, gerade im Vergleich zu GH(3).
Danke und Grüße, guzolany
nach längerem stillen Mitlesen und DP-Kaufwunsch bin ich gestern zum Vergleichen und "Probespielen" nochmal beim hiesigen Händler gewesen (eher "Probeklimpern" - habe vor 30 Jahren mal "Heimorgel" angefangen (furchtbar!) und seither nichts mehr gemacht). [Wer das nachfolgende etwas längliche Gedröhne nicht lesen, aber mir trotzdem antworten will – meine Frage kommt unten nach dem Fettdruck...]
Ein Problem bei dem Händler sind am Samstag-Nachmittag die penetranten Möchtegern-Lang-Langs - diesmal eine adoleszente Blonde mit süffisantem Dauergrinsen, aber ohne Kaufabsicht, die von zwei Jungs beschwärmt wurde und den Laden wohl deshalb inbrünstig mit atonaler Dröhnung flutete, sodass man nicht mal mehr mit Kopfhörer (die zum Ausprobieren extra ausgegeben werden) eine Chance hatte, die eigenen Probe-Töne zu hören. Beachtlich ist auch die Ausdauer dieser Performance-Künstler...
Mir ging es gestern vor allem um die Tastaturen der DPs im Preisbereich zwischen 600 und rund 1500 Euro und um Klangeinschätzungen via Kopfhörer, um auf diese Weise erstmal grob aussortieren zu können. "Laut" spielen kommt dann in der nächsten Proberunde, und das soll dann besser gleich der Verkäufer machen...
Das Aussortieren hat auch sehr gut funktioniert, vor allem, weil mir die Druckpunkt-Simulationen bei Yamaha GH3X und insbesondere bei den RH III von Kawai und bei Roland gar nicht gefallen haben, die ich bei leichtem Tastendruck regelrecht "hakelig" fand. Auf dem Kawai CN-25 stand so ein durchsichtiges funktionsfähiges Plastikmodell der Tastatur, wo man die Druckpunkt-Lippe auch sehr schön in Aktion sehen und zugleich unschön fühlen konnte. Bei stärkerem Anschlag stört sie nicht mehr, aber dann ist sie ja auch überflüssig.
Roland F-130R und F-20 gefielen mir auch in Sachen Klangerzeugung nicht und bereits bei mittelstarkem Anschlag unschön metallisch. Die F-20-Tastatur empfand ich zudem als unpräzise und einige Tasten des Vorführgerätes hatten ein abweichendes Anschlag-Verhalten. Beim F-130R fand ich auch den Effekt durch den 3. Sensor fast nicht existent – "halb" repetierte Anschläge reagierten ebenso schlecht wie bei den meisten 2-Sensor-Tastaturen (positive Ausnahme: Yamaha P-115). Auf Roland hatte ich wegen der Datenblatt-Features insgeheim besonders gehofft und war deshalb besonders enttäuscht.
Was ich gut nachvollziehen konnte, das sind die positiven Kritiken zum Kawai ES-100, das ich in seiner Preisklasse auch "blind" kaufen (lassen) würde. Schade, dass es keine "Ivory-Touch"-Oberfläche hat – ich erinnere noch aus den Heimorgel-Zeiten meine Neigung zu Schwitzfingern. Es gab im Forum Stimmen von Leuten, die die "raue" Oberfläche für sich als essenziell ansahen. Das kann ich nachvollziehen, aber bei der Kombination "keine Druckpunktsimulation" + "Ivory-Touch-Oberfläche" schrumpft die zur Wahl stehende Geräteauswahl ja dramatisch.
Bei den "drei großen Anbietern" sehe ich da dann eigentlich nur das angegraute Kawai CL-36 mit seiner 96-stimmigen Polyphonie, magerem Lautsprecher-Sound und Kopfhörer-Rauschen, das als einziges DP-Modell auch noch von der seit Juli von Kawai ausgelobten Garantieverlängerung ausgeschlossen ist (kein gutes Zeichen). Bei Yamaha das YDP-162 und das CLP-525. Letzteres ist eigentlich ganz schön, aber mir gefällt die harte GH(3)-Gewichtung nicht so sehr. CLP-525 und -535 hatten übrigens Probleme mit meinem hochohmigen Kopfhörer und spielten selbst bei Lautstärkeregler auf Anschlag unangenehm leise.
Mit etwas Verachtung habe ich auch noch das Auslaufmodell Casio PX-750 probiert, das dort gerade für 600 Euro geschleudert wird (war kürzlich wohl sogar noch günstiger). Erstaunlich angenehme Tastatur mit einer durchaus spürbaren 3-Sensor-Technik, OHNE DP-Simulation und MIT "Ivory"-Oberfläche. Aber auch mit künstlichem Klang, wie ich finde. Und insgesamt eher "bad vibrations", wenn ich an das Thema "langlebige Investitionsgüter versus Casio" denke...
Bei den Portables haben mir das Kawai ES-100 und das Yamaha P-105/115 am besten gefallen – trotz "Glatt-Tasten" und letzteres trotz seiner viel (oder nur überzufällig häufig von stuckl?) geschmähten GHS-Tastatur und vielleicht sogar eher noch in der wohl technisch ähnlichen "Möbel-Variante" YDP-142 (mutigerweise nur mit 2 x 6 Watt LS?!).
YPD-142 fand ich spontan angenehm "niedrigschwellig": Günstig und komplett (also nicht Ständer + Pedalerie noch extra zu erwerben [das P-105/115-"Pedal" ist ja eher eine Zumutung]), für den blutigen Ex-Heimorgel-Anfänger in den Grundfunktionen vielleicht ausreichend (OK, "Pure CF" klingt wohl auch etwas "niedrigschwellig", aber wir reden von einem DP-Möbel für gut 750 Euro). Und die "Möbel-Version" finde ich auch ganz schön.
Nach der ganzen Konfabulation nun aber noch die Frage, wegen derer ich (u.a.) oben so länglich herumgetextet habe:
Yamahas GHS-Tastatur ist ja im Vergleich tatsächlich merklich "leichter". "Klapperig" fand ich sie dabei aber nicht. Wie muss man das als Alt-Heimorgler und Nicht-Pianist einschätzen: Ist diese GHS-Leichtigkeit evtl. eine "falsche Anfänger-Präferenz", also "zu schön leicht", während die echte Piano-Welt eher zur Härte neigt? GHS für den Anfänger also eher "gefährlich", weil nicht authentisch genug und mit dem Risiko, sich an ein zu leichtes Spiel zu gewöhnen ("sich den Anschlag zu versauen", insbesondere, wenn man den "wahren Anschlag" nie kennengelernt hat und ignoranterweise auch erstmal mit einem "Onlinekurs" anfangen will?) und bei einem Kontakt mit einem echten ("schweren") Piano dann das "P" im Gesicht zu haben oder keine vernünftigen Töne herauszubringen?
Der Verkäufer sah das Risiko übrigens nicht so groß, auch nicht bei GHS, solange man bei gewichteten Tastaturen bleibe. Aber Verkäufer... Immerhin wollte er mich also nicht in eine teurere Tastaturklasse "hineinquatschen". – Nebenbei: Das ES-100 fand ich gar nicht so viel "schwergängiger" als GHS, gerade im Vergleich zu GH(3).
Danke und Grüße, guzolany
- Eigenschaft