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Psialli
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Genre: Progressive Metal
Label : Elektra (Warner)
Band :
- James LaBrie - Gesang
- John Petrucci - Gitarre, Background Gesang
- John Myung - Bass
- Jordan Rudess - Keyboard
- Mike Portnoy - Drums u. Percussion, Background Gesang
- As I Am
- This Dying Soul
- Endless Sacrifice
- Honor Thy Father
- Vacant
- Stream of Consciouness (Instrumental)
- In The Name Of God
Vorwort:
Wer auf die düstere Atmosphäre der ersten drei Werke schwört und noch eine extra Portion Härte dazu will, ist mit Train of Thought wohl am Besten bedient. Nach dem Epos "A Change of Seasons", dem Experimentellen "Falling into Infinity" und dem Kult Konzeptalbum "Metropolis Pt. 2 - Scenes from a Memory" sowie dem eingängieren Rockalbum mit dem Bangklassiker Glass Prison "Six Degrees of Inner Turbulence" ist Dream Theater wieder da. In welche Richtung werden sie jetzt einschlagen? Wieder ruhigere Sachen wie sie auf der "Falling into Infinity" oder der "Metropolis Pt. 2" zu finden sind? Oder doch düster atmosphärisches? Letzt genanntes, mit dem üblichen technischen Spielwitz und Genialität und der Extraportion Metal. "Train of Thought" ist bei Gott kein Weichspüler!
Review:
1. As I Am (7:47)
Wie schon das Rauschen am Ende von Finally Free und im Intro von Glass Prison schließt auch dieses Album direkt an das Vorgängeralbum an, wenn auch nur das Intro. Der bekannte, warme und wohlklingenden Keyboardakkord der am Schluss von Losing Time, Grand Finale verklang, präsentierte sich nun in einem Fade in, das besser nicht sein könnte. Aus. Da setzt auch schon der fette Distortion Bass ein der einen wirklich grandiosen Lick spielt. Dann setzt der Rest der Band ein. Was einem sofort positiv auffällt ist ein bassreicher, satter und wirklich gut klingender Gitarren und Drumsound. Was einem nach längerer Zeit negativ auffällt: Meister der Tasten, Jordan Rudess hält sich auf diesem Album leider sehr sehr bedeckt. Ab ca. 01:14 kommt nun eines der Hauptriffs zur Geltung. Die Drums stampfen vor sich hin, die Gitarren braten. Ab 01:44 setzt nun auch endlich James LaBrie ein, der auf diesem Album wirklich eine gesangliche Meisterleistung bringt (Obwohl er live gerne mal daneben haut). Die Drums sind hier recht simpel gestaltet, ein treibender Beat und der selbige Gitarrenriff wie vorher geben der Strophe den gewissen Touch. Die gigantisch atmosphärische Bridge ab 2:12 gibt dem Song den gewissen Gänsehautfaktor. Eine melancholische Cleangitarre mit dem Stimmverzerrer von LaBrie und dem markanten Rimklick auf den Vierteln von Portnoy machen diese Stelle im Album fast einzigartig. Der Refrain strahl auch eine Art Gänsehaut aus. Dann, nach zwei Strophen, kommen wir zu einem (gesangslosen) Zwischenteil der mit einem irren Gitarrensolo und einer irrsinnig wütenden Drumbridge wartet. Nach wiederholen des Refrains klingt der Song genauso heavy aus wie er angefangen hat. Beckenwirbel, schön und gut, könnte verklingen. Nein! Eine Gitarrenrückkopplung vom Feinsten quietscht durch die Gehörgänge bis ein Beckenwirbel den gefährlichen Kracher
2. This Dying Soul (11:27)
einleitet. Die ersten Gitarrentöne kennt jeder Mann von "The Glass Prison" die am Schluss, vor dem Zerbrechen des Glasses zu hören sind. Ja, dieses Lied schließt genau an diesen Song an, nicht umsonst steht im Bootleg von Train of Thought das This Dying Soul in Part IV und V unterteilt sind (The Root of all Evil, Tr. 1 auf Octavarium schließt an diese zwei Songs an, ist also unterteilt in Part VI und VII). Und Glass Prison ist, wie jeder der das Bootleg von der Six Degrees of Inner Turbulence besitzt weiß, in die Parts I, II und III unterteilt. Nun zurück zu This Dying Soul. Nach den bekannten Gitarrenklängen aus The Glass Prison wälzt Portnoy mit der Doublebass durch den Gehörtgang der Zuhörer. Nach dem nun kommendem aggressive, Riff mit dem beliebten Dissonant Akkord folgt ein schnelleres Gitarrensolo auf diese ein orientalisch angehauchtes Solo/Melodie folgt, die sehr sehr schön ist. Nun spielt auch Mr. Rudess ein Keyboardsolo vom Feinsten, worauf ab 01:45 eine der wohl geilsten Melodien im Dream Theater Archiv zündet. Vorallem mit Jordans Streicher Ensemble klingt diese Melodie auch so richtig geil. Nach einer ruhigeren Strophe kommt wieder diese Melodie, gepackt in eine Art Bridge, bis der, meiner Meinung nach, grandiose Refrain kommt. Dieser Song hört jedoch nicht auf zu hämmern. Und trotz ruhigeren Parts gehört er sicher zu den Härteren auf diesem Album. Ab 06:31 kommt dann das nette The Glass Prison Zitat das perfekt mit den anderen Elementen von This Dying Soul vermischt wurde und keinesfalls wie eine billige Kopie klingt. 08:55 ist dann die Zeit für die Instrumental und Soli Freaks. Nach einem gelungen Break schwebt Rudess mit einem Keysolo über die Tasten bis das ab 10:04 Speed Gitarrensolo kommt, unterstrichen von einer witzigen Tanzmelodie, zusammen haben die etwas mexikanisches, südamerikanisches. Nach 11 Minuten und 23 Sekunden, der letzte Dissonante Akkord brennt sich noch schnell ins Gehirn ein. Wahnsinn, 11 1/2 Minuten haute der Song rein, und dies keine Sekunde zu viel. Was nun folgt ist die Halbballade
3. Endless Sacrifice (11:24)
Mit ruhigen Gitarrenklängen wird der Song eingeleitet und sanfte Beckencresendos leiten diesen Song ein. Es folgt ein gefühlvolles Keysolo, das einen Teil der Gesangsmelodie der darauf folgenden Strophe verarbeitet. Mit sanften Klavierklängen, leichten Drums, einem schwebenden Bass und der ruhigen Gitarre schwimmt die Strophe bis zur Bridge, die anschließend ansteigend eine Art Pre-Chorus einleitet. Ab 02:30 bekommt man ein wunderschönes Streicherensemble aus Rudess Keyboard zu hören. Bis wieder eine Strophe erklingt. 04:27 ist dann die Sekunde des Refrains. Immer wieder bedrohlicher ansteigend bis er komplett reinknallt. Nun leitet ein wahrer Killerriff den Instrumental Part ein der mit grandiosen Soli, netter Drumarbeit und Griffbrettgevichse bis zum Tod aufwartet und schließlich bis 09:15 in einem durchhackt, wo wieder James LaBries Gesang einsteigt. Mit dem Refrainriff gehts dann wieder weiter, und wieder retour zu dieser Strophe, unterteilt von fantastischen Klavierklängen bis schließlich der Schlussrefrain reinknallt und einem versucht den Schädel abzureißen. Ein wahres Bum-Outro lassen diesen Song dann würdig verklingen. Grandiose Arbeit, Jungs!

4. Honor Thy Father (10:14)
Es folgt der nächste Knüppelsong. Mit einem Mid-Tempo Drumintro im 5/4 Takt folgt das Genickbrechintro. Hart, roh und bassreich kommen die Gitarrenstaccatos unterstrichen mit den Drums daher. Ab 00:34 beginnt dann ein wahrer Halbgott unter den Riffs auf diesem Album. 01:25: leitet ein netter Basslick die darauf folgende Strophe ein, die stimmverzerrt und rau vor sich herschwebt. 02:18 wartet dann der Pre-Chorus, um einiges gelungener als der Chorus, hat mächtig Dampf und eine sehr schöne Gesangspassage von James LaBrie. 05:00 gehts dann wieder hart von dannen. Dann folgt wieder einer der beliebten Instrumentalparts und wird nach dem Schlussrefrain durch ein ziemlich geiles, wenn nicht sogar das geilste Outro auf diesem Album ausgeleitet. Anfangskillerriff, teils polyrythmische Drums und sofortiger Ausklang. Großartiger Song, wenn auch nicht ganz mein Fall, aber objektiv sicher sehr sehr gut.
5. Vacant (02:57)
"Der traurigste Song der Welt" las ich in irgendeinem Forum, und dies kann durchaus stimmen, sanfte Klavier und Bassklänge, melancholische Geigentönen. LaBries verzweifelter Gesang, ein Meisterwerk, das direkt an Disappear von der Six Degrees of Inner Turbulence anschließt. Fort geführt wird er im Medicate Part von Octavarium und gibt lyrisch den Vorfall einer ins Komagefallenen da, dessen Freund/e, Verwandte ziemlich verbittert darüber sind. Geschrieben sind die drei Texte übrigens alle von James LaBrie. Es folgt das wohl grandioseste Instrumental das Dream Theater neben The Dance of Eternity geschrieben hat.
6. Stream of Consciouness (Instrumental) (11:16)
Schwebende Gitarrenklänge leiten dieses Instrumental aus einer anderen Welt ein, ansteigend, bedrohlich, technisch grandios. Drummer Portnoy zeigt, im Gegensatz zu der sonst relativ simplen Untermalung der anderen Songs auf diesem Album wahre Songdienlichkeit und ein wahres technisches Niveau. Alle Musiker sind hier auf Höchstform. Monstersoli und wohl der geilste Basslick auf der ganzen Welt der ab 05:22 erklingt und mit einem schweren, stampfendem Drumbeat untermalt wird - dies alles bietet dieses Instrumental. Ein wahres Meisterwerk. Und auch die 11 1/4 Minuten sind gerechtfertigt. Da fehlt keine Sekunde, perfekt. Immer wieder Anhaltspunkte der Melodien, wiederholende Parts, die aber nie langweilig werden und einem coolen Schlussgitarrensolo. Dies macht alles diesen Song aus. Am Schluss verklingt die Gitarre vom Intro nocheinmal. Kurz noch einmal durchatmen bis der Kracher des Albums schlechthin kommt.
7. In the Name of God (14:14)
In the Name of God wird wie Endless Sacrifice und Stream of Consciouness mit einer ruhigen Akkustikgitarre eingeleitet. Nach 8 Takten ist es dann soweit. Der leicht orientalisch angehauchte Killerriff mit den bombastischen Drums erklingt, hier bleibt keiner mehr ruhig sitzen. Wenn dann auch noch ab 00:48 die Streicher von Rudess Keyboard einsetzen sind wohl die Halbgötter endgültig in den Olymp aufgenommen worden. Es folgt ab 01:05 der Schädelabriff mit den straighten, scheppernden und einfach nur grandiosen Drums (Weniger ist eben oft mehr
Zusammenfassung:
Intelligente Texte, Kreativität, Spielwitz, Härte - das ist alles was Train of Thought, Dream Theaters 7tes Studio Album ausmacht. Und dennoch kommt es leider nicht ganz an die Qualitäten an die früheren Werke heran. Wollte Dream Theater dies etwa? Kaum! Jedes Album von Dream Theater hat was eigenständiges, und eines ist wohl klar: Mit Jordan Rudess haben sie sich einen wahren Meister seines Faches an Bord geholt. Die Songs sind weder einfach strukturiert noch (bis auf einige Ausnahmen) eingängig oder simpel gestaltet. Hier treffen sich halt fünf wahre Halbgötter an den Instrumenten. Die Gitarre steht großteils im Vordergrund, Portnoy spielt leider nicht mehr die Qualität die damals auf der When Dream and Day Unite oder der Images & Words zu hören war aber um einiges songdienlicher als auf frühren Werken. Die Qualität des Albums ist, der Band entsprechend genial. Fans werden es lieben und Leute die mit Dream Theater sowieso nie etwas anfangen konnten, werden es genauso wie die anderen Werke meiden, wenn nicht sogar mehr. Denn leider scheiden sich hier die Meinung gewaltig. Vorallem auch unter den Fans. Die einen mögens, den anderen ist es zu heavy. Alles in einem ist natürlich Geschmackssache, aber Train of Thought ist bei Gott keine schlechte Scheibe
Die Soundqualität ist überragend wenn auch manchmal unterschiedlich abgemischt (?). So habe ich zb. bei As I Am eine perfekte Einstellung gefunden, muss aber bei This Dying Soul die Lautstärke nach oben und bei Stream of Consciouness nach unten drehen. Der Gitarrensound ist fett, bassreich und gewaltig. Die Drums knallen ordentlich rein und die Becken gehen runter wie Butter. Myung dröhnt ordentlich vor sich hin und Rudess feinen Klavierklänge gehen auch nicht unter.
Schöne Soundqualität.

Fazit:
Ich finde dieses Album großartig, hart und heavy, gut durchgedachte Soli und Melodiewahl, Alternativen gibt es keine. Eines der wohl technisch anspruchvollsten Prog. Metal Alben die es gibt. Wie bereits erwähnt hat es für mich aber nicht die Qualitäten von früher, man kann die Werke aber auch nicht vergleichen. Jedes Album hat was eigenständiges, und dieses erst recht. Mein Favoriten bei Dream Theater sind Images & Words (2tes Album), Awake (3tes Album), Metropolis Pt. 2 (5tes Album) und eben Train of Thought (7tes Album). Meiner Meinung nach die repräsentivsten für diese Band.
Achja, bevor sich wer wundert: Ich denke dieses Album ist im Metal Bereich besser aufgehoben als im Prog. Rock / Art Rock Unterforum. Außerdem steht da eh "Metal inkl. alle Teilfraktionen"
Danke für eure Aufmerksamkeit *verbeug*
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