Dynamisches oder Großmembran-Mikrofon für Podcasts und Streams?

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marcels87
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Hallo zusammen,
ich möchte demnächst damit anfangen, Podcasts und vielleicht auch Streams aufzunehmen. Mein Problem ist, dass ich keine Sprecherkabine habe und mein Aufnahmeraum sehr hellhörig ist. Ich hatte mir mal für Gesangsaufnahmen ein Rode NT-1A gekauft, dieses aber wieder zurückgegeben, da es zuviele Nebengeräusche aufgenommen hatte.
Ich sehe momentan zwei Möglichkeiten:
1. Dynamisches Mikrofon, damit die Hintergrundgeräusche nicht mit aufgenommen werden.
2. Großmembran Kondensatormikrofon mit Noise Gate zum rausfiltern der Störgeräusche.

Mir geht es nur um Sprachaufnahmen, nicht um Gesang. Bei einem Stream auf z.B. twitch habe ich ja eine weitere Audiospur, wodurch Nebengeräusche wahrscheinlich nicht so sehr auffallen würden.
Bei den Podcasts, welche nur meine Stimme enthalten, ist das ganze natürlich problematischer.

Mal ganz abgesehen von spezifischen Mikros, welchen Ansatz würdet ihr für sinnvoller halten? Ich tendiere zum dynamischen Mikro, befürchte allerdings zu starke Einbußen bei der Soundqualität.
Ich möchte mich erstmal an dem Thema versuchen, weiss aber nicht, ob ich dabei bleiben werde, nach dem Motto: Nur versuch macht kluch. Deswegen möchte ich nicht mehr als 100€ ausgeben. Wenn das ganze angelaufen ist, kann man ja immer noch das Equipment aufstocken.
Ich tendiere momentan zum Shure SM 58 oder dem AKG D5.

Ich bin für alle Infos dankbar.

Marcel
 
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Hallo, Marcel,

...gedanklich bitte erstmal beide genannten Alternativen auf Null setzen. Warum? Ein Großmembranmic nimmt NICHT mehr Störgeräusche auf, das ist ein leider weit verbreiter Irrtum. Wenn Du ein dynamisches Mic mit gleichem Pegel betreibst, ist kaum noch ein Unterschied da. Die Richtcharakteristik wäre hier sehr viel einflußreicher.

Möglicherweise hast Du das NT1a, was ja sehr empfindlich ist, auf größere Entfernung besprochen und Dir so naturgemäß mehr Störgeräusche eingefangen. Ein dynamisches Mic ist in den meisten Fällen, da eigentlich als Bühnenmic gedacht, am allerbesten mit Lippenkontakt (...oder zumindest fast mit Lippenkontakt) zu besprechen. Wenn Du es genauso weit weg positionierst, wie Du es z. B. bei einer Gesangsaufnahme tun würdest, müßtest Du es dermaßen weit aufreißen, daß selbstverständlich auch wieder Nebengeräusche mit eingefangen werden...
Natürlich kannst Du mit dem SM58 arbeiten, mußt aber dann auf die nahe Besprechung achten, da beim SM58 bei zunehmender Mundentfernung auch der Klang sehr dünn wird. Grundsätzlich müßten sich aber auch mit einem Großmembrankondensator brauchbare Ergebnisse erzielen lassen..

Wichtig wäre eine Aufstellung, in der die unempfindliche Seite des Mics - schau mal in so einer Richtcharakteristik nach, wo die ist ;) - dahin zeigt, wo Du die lautesten Nebengeräusche vermutest, die würden dann nämlich eher unterdrückt werden. Beispiel: Es kommt viel Lärm von draußen durchs Fenster, Du podcastest aber mit dem Rücken zum Fenster. Dann geht die "Einsprechseite" des Mics auch mit zur Lärmquelle und nimmt nicht nur Deine Stimme, sondern auch alles Unerwünschte mit.
Mal konkret: Welche Nebengeräusche hast Du, die Dich stören? Ein Noisegate läßt die übrigens auch, sobald geöffnet, mit durch... zu "scharf" eingestellt, schneidet es aber Deine Sprache sicherlich noch mit ab, wenn ein Satz ausklingt. Auch nicht die ideale Lösung...

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo Klaus,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Bei den Nebengeräuschen geht es in erster Linie um die typischen Nebengeräusche in einem Mehrfamilienhaus. Immer geht jemand irgendwo lang, öffnet und schliesst Türen usw. Das habe ich leider oft auf der Aufnahme gehabt. Im Aufnahmeraum selber habe ich nur PC-Lüfter laufen, welche ich aber runter regeln kann. Beim Aufnehmen schaue ich Richtung Fenster, aber von draußen kommt relativ wenig an.
 
Hallo, Marcel,

wenn es bei Dir offenbar um ein recht hellhöriges Mehrfamilienhaus geht, ist vielleicht wirklich ein SM58 eine passende Wahl - dann mußt Du aber, wie gesagt, beachten, daß dieses Mic ganz nah besprochen werden will, das stelle ich mir beim Podcasting nicht sooo bequem vor. Tischstativ mit 30 cm Entfernung is' nich'...
Das AKG D5 hat eine Hypernierencharakteristik - da gibt es an der Kapselrückseite noch eine kleine "Empfindlichkeits-Keule", im Gegensatz zur Nierencharakteristik, die wirklich auf der Rückseite am unempfindlichsten ist.

Viele Grüße
Klaus
 
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Wie Basselch völlig richtig sagt - das Wandlerprinzip (Kondensator / Dynamisch) sagt nichts darüber aus, wie viele Nebengeräusche aufgenommen werden.
Einzig die Richtcharakteristik (und der Abstand zur Quelle, also deinem Mund) kann das beeinflußen.

Was spricht eigentlich gegen ein gutes Lavalier-Mikrofon, oder ein an den Kopfhörer anhängbares Mikrofon? Dieses würde sich in unmittelbarer Nähe zu deinem Mund befinden und damit einen hohen Signal-Störgeräusch-Abstand mit sich bringen.
 
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Mit lavalier-Mikros habe ich mich bisher nicht auseinander gesetzt. Ich habe einen Bekannten kontaktiert der mir jetzt ein SM 58 und ein AT 2020 borgt. Dann werde ich die beiden mal in Ruhe austesten und mich dann entscheiden. Vielen Dank euch beiden.
 
Der Klassiker:


prima für Sprachaufnahmen. Niere also wenig von hinten.
 
Hallo,

...bis auf die Korbkonstruktion identisch mit dem bereits angedachten SM58, welches zur Zeit sogar noch einige Eurinchen günstiger als das SM57 ist.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,

für Sprache hab ich's noch nie eingehend benutzt... dürfte ja aber nicht ganz umsonst schon seit Ewigkeiten das Redemikro der US-Präsidenten sein (wenn auch mit Prömpel drüber).

Viele Grüße
Klaus
 
Telefunky
  • Gelöscht von Basselch
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Was spricht eigentlich gegen ein gutes Lavalier-Mikrofon, oder ein an den Kopfhörer anhängbares Mikrofon? Dieses würde sich in unmittelbarer Nähe zu deinem Mund befinden und damit einen hohen Signal-Störgeräusch-Abstand mit sich bringen.
This!

Für VoIP definitiv praktischer, als ein statisches dynamisches Gesangsmikrofon, bei dem sich Pegel und Färbung mit einer Veränderung des Abstandes oder Drehen des Kopfes schnell ändern.
 
Zum podcasten wirst du imho mit einem Grossmembranmic wie einem Rode den besseren Klang bekommen. Mit einem Headmic hast du allerdings mehr Freiheit. Ich nehme für meine Youtube Videos auch mein klanglich deutlich schlechteres Sennheiser Headmic. Weil dann da einfach nichts im Weg ist. Für das grosse Mic brauchst du ja dann auch noch so einen Micständer für den Schreibtisch.

Von Lavaliermikrofonen würde ich fürs podcasten ganz die Griffel lassen. Die haben meist Kugelcharakteristik*, nehmen also alles im Raum auf. Hängen ungünstig irgendwo am Kragen und meist immer wo anders, sprich hört sich immer anders an. Und zumindest bei den Dingern die ich schon durchhatte war der Klang auch nicht der Beste.

*Das sind die Dinger auf die du wirklich aufpassen musst. Kugelcharacteristik heisst es nimmt alles aus der Umgebung auf, aus allen Richtungen. Nierencharacteristik heisst, da wird hauptsächlich aus der Frontseite Geräusche aufgenommen.

Vom Shure SM 58 war ich seinerzeit überhaupt nicht begeistert. Das ist ein Bühnenmic mit einem relativ dumpfen Klang. Das würde ich nicht fürs Podcasten empfehlen.
 
. Die haben meist Kugelcharakteristik*, nehmen also alles im Raum auf.
Gibt sie auch mit Niere.
Aber völlig unabhängig davon sind sie viel näher an der Schallquelle (dem Sprecher) dran, wodurch das Verhältnis von Direktschall zu Diffusschall sowieso wieder ausreichend hoch ist.

Die Richtcharakteristik (zB Niere) sagt ja NICHT aus, dass von hinten gar kein Schall aufgenommen wird - sie sagt nur aus, dass man sich weiter von der Schallquelle entfernen kann bevor das Verhältnis von Diffusschall zu Direktschall gleich ist wie bei einem Mikrofon mit kugelförmiger Richtcharakteristik.
 
Hm. Weiss nicht ob sich das so viel schenkt mit dem Abstand. Immerhin hängt das Lavaliermic nicht in Mundhöhe und Sprachrichtung sondern es ist deutlich drunter. Das clippst du dir ja an. Und ist dann zumindest bei mir dann weiter weg als mein Gesangsmic. Das Headmic dürfte wohl am dichtesten dran sein.

Ansonsten danke für die Ergänzungen :)
 
P
  • Gelöscht von Basselch
  • Grund: unerwünschte Werbung

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