Eierkartons oder Teppiche als Schalldämmung

Harry
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Bitte glaubt es uns:
weder Eierkartons noch Teppiche nützen etwas beim Thema Schalldämmung. Es kostet euch sehr viel Mühe und es bringt nichts.
Mehr möchte ich an der Stelle nicht dazu schreiben, das wurde bereits -zigfach hier behandelt.

Ich möchte dieses Thema hier oben pinnen, weil ständig danach gefragt. wird. Beispielhaft ein paar Threads dazu:

https://www.musiker-board.de/prober...esen-als-schalldaemmung-oder-eierkartons.html

https://www.musiker-board.de/proberaum-akustik-pa/536763-machen-es-auch-eierkartons.html

https://www.musiker-board.de/prober...ig-gegen-den-schlagzeuglaerm.html#post6849149


Ich mach aber an der Stelle gerne einen Querverweis ins Recording-Forum zum Thema "Raumakustik":
https://www.musiker-board.de/f373-raumakustik-rec/

Und ich verweise an der Stelle auch gerne auf diesen Tipp unseres geschätzten Users Cadillac Lenny:
http://www.schaumstofflager.de/cms/laermdaemmung-schallisolierung.html

Und hier steht auch noch was:
http://www.sengpielaudio.com/Eierkartons.pdf
 
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Hallo allerseits

Ich muss nun Harry schon ein klein wenig widersprechen, auch wenn er Moderator PA ist.

In einem akustisch optimierten Studio mit "schwimmendem" Parkettboden ist ein Teppich wirklich überflüssig.
Da es sich hier aber um Übungsräume handelt, empfehle ich als erste Massnahme ganz klar einen Teppich.
Auch ich verweise an dieser Stelle gerne auf den selben Link des Users Cadillac Lenny:
http://www.schaumstofflager.de/cms/laermdaemmung-schallisolierung.html
Zitat unterster Absatz: "Wichtig ist es, einen dicken Teppich zu verlegen und entsprechende Geräte vom Boden zu entkoppeln"

2. Schritt: Falls ein Schlagzeug vorhanden, unbedingt Drum mit Acril Wand abschirmen. Erhältlich z.B beim big T
https://www.thomann.de/de/clearsonic_a4_4_shield.htm?ref=search_rslt_Clearsonic+A2448x4_289660_0

3. Schritt, Absorber mit Steinwolle selber bauen. Siehe z.B.
 
Ich finde das auch zu pauschal und so in dieser kurzen Abhandlung weder griffig, noch richtig.

Zunächst muss man zwischen Schalldämmung und Schallabsorption/Raumakustik/Raumbedämpfung unterscheiden. Ersteres wäre eine bauliche Maßnahme, um die Emission generell nach aussen oder zu Nachbarräumen einzugrenzen. Dies hat aber meist nichts mit der Akustik selbst im Raum zu tun.

Letzteres kann eine bauliche Maßnahme sein, muss es aber nicht und eine Begrenzung der Schallemission nach aussen oder in Nachbarräume ist nicht maßgeblich davon betroffen, kann aber dazu beitragen.

Generell und pauschal gilt:
Schallharte Begrenzungsflächen wie Beton, Glas, Fliesen (um mal drei zu nennen) sind für eine gute Raumakustik nicht immer gewollt.
Gegenüberliegende Begrenzungsflächen führen zu stehenden Wellen und definierten Raummoden/Resonanzen und sind daher eben so wenig einer guten Raumakustik zuträglich.

Demzufolge sollte für eine gute Raumakustik (wenig Raummoden, wenig Reflexionen, kurze bis keine Hallfahne) diesen beiden Gegebenheiten entgegen gewirkt werden. Dies erreicht man schon mit ein paar Eierkartons, denn diese brechen den Schall auf, sorgen für eine diffuse Reflexion und mindern damit die effektive Schallenergie, da diese zerstreut wird. Allerdings aufgrund der geringen Abstände nur im Bereich der Höhen ab irgendwo 8-10 kHz und darüber. Daher ist es nicht wirklich effektiv und auch nicht hilfreich. Zudem riechts muffig, spätesten wenn die Kartonagen feucht werden oder altern und dazu noch brennt das Zeug wie zunder. (Siehe auch Link zum guten Sengpiel.)

Viel effektiver ist da Möbilar wie Sofa, Kissen und eben auch Teppiche, welche dick, schwer und flauschig sind. Diese Materialien bedämpfen den Raum, vor allem im notwendigen Grundtonbereich, also 250 - 600 Hz. Ein dicker, schwerer Teppich auf einem Fliesenboden bringt schon was, denn man ersetzt eine schallharte Begrenzungsfläche durch eine schallweiche. Damit reduziert man schon mal deutlich harte Reflexionen. Ist zumindest deutlich besser als Eierkarton.

Wenn man den Teppich oder an der Wand noch besser schweren Molton mit ein wenig Abstand in Wellen herunter hängen lässt, dann wird der Raum in den wesentlichen Frequenzbereich recht gut bedämpft (nicht gedämmt!). Für einen nicht behandelten Proberaum ist das schon mal besser als nix.

Wenn man mehr tun möchte, dann kann man eine Wand mit Holz verkleiden, welches mit einem gewissen Abstand zur Wand aufgesetzt wird. Ein paar Langlöcher mit der Stichsäge rein und dahinter den Hohlraum immer wieder in Abständen mit Dämmmaterial auffüllen. Damit kann der Schall hinter die Wand eindringen und wird dort absorbiert. Das funktioniert über den gesamten Frequenzbereich recht gut. Wenn man das ganze dann auch noch schräg zur gegenüberliegenden Begrenzungsfläche anwinkelt vermindert man auch Raummoden und stehende Wellen/Resonanzen noch mal deutlich.

Nicht zu unterschätzen sind Ecken, in denen sich der Schall findet und sich bündelt. Da ein paar schöne Grünpflanzen mit ordentlich Blätter und Gehölz rein stellen. Sieht hübsch aus, macht ein gesundes Raumklima und vermindert eben Schallbündelung aus den Ecken in den Raum zurück.

Allerdings bedämpfen diese Maßnahmen eben nur Frequenzen ab dem Grundtonbereich. Im Bassbereich braucht es deutlich mehr Volumen. Hier eignen sich dann im Raum aufgestellte Bassfallen. Das kann z.B. ein ausrangierter Subwoofer sein, welcher nicht mehr funktioniert. Als Bassfalle und Sitzmöbel ist der allemal gut.
 

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