"Einfache" MIDI Begleitung für Live Band

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Ritterbachler
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Liebe Musiker-Board-Community,

als absoluter Neuling dieses Forums habe ich nun existenzielle Fragen, deren umfangreiche und einfach erklärte Antworten ich mir hier erhoffe.
Musiker bin ich seit über 45 Jahren, aber mit der "neuen" Technik nicht all so gut vertraut (altersbeding?). Vor ca. 8 Jahren haben einige Familienmitglieder, ein Nachbar und ich eine kleine Hausband gegründet. Doch dann verließ uns der Keyboarder und seither liefen alle Anstrengungen ins Leere, geeigneten Ersatz für ihn zu finden. Da sich hier kein Licht am Ende des Tunnels zeigt habe ich mich nun entschlossen, das oder die fehlenden Instrument/e elektronisch hinzuzuspielen. Ich dachte dabei an MIDI-Dateien, bei denen ich die entsprechenden live gespielten Tonspuren, bei uns: Gesang, Percussion, Akkustikgitarre/E-Gitarre, Bass, in einer Software (ich nutze notation-Musican) ausblende und wir dann zur übrigen Musik begleitend spielen.

Selbstredend wird das MIDI am PC bearbeitet. Anschließend soll es über ??? an den Mixer übertragen werden. Und da geht es schon los. Ich habe mir von M-Audio den USB MIDIPORT UNO sowie das Soundmodul KETRON SD2 zugelegt. Damit wollte ich das Procedere starten. Aber irgendwie stehe ich auf dem Schlauch (oder dem Kabel?).
Mein Ziel ist, dass ich die entsprechenden MIDI/Titel per Knopf- oder Tastendruck aus einer gespeicherten Liste auswählen und anschließend live dazu spielen kann.

Nun meine Fragen und Wünsche:
1. Der PC (Windows 10) oder ich selbst erkennt das USB MIDIPORT UNO nicht.
2. Benötige ich noch weitere Hardware, z.B. einen MIDI-Controller?
3. Sofern dies erforderlich ist, wäre ich über Empfehlungen mit dem Ziel eines einfachen und selbsterklärenden Einsatzes sehr dankbar.
4. Wie müsste ich was so kombinieren/anschließen, dass mein Vorhaben gelingt?
5. Benötige ich noch weitere Software und gibt es da Empfehlungen?

Bitte verschont mich mit Fachbegriffen. Je einfacher erklärt, umso besser. Alles andere führt eher zur Verwirrung und nicht zur Erhellung.

Vorab schon einmal vielen Dank für eure Mühen, einem Laien elektronisches Musikverständnis zu vermitteln. Und nun: Lasst euch nicht aufhalten...

Gruß, der Ritterbachler
 
Hello, wieso willst du denn live MIDI Dateien abspielen? Wär's nicht viel unkomplizierter, wenn du aus deinen MIDI-Spuren Backing-Tracks als WAV oder MP3 machst und diese über die PA abspielst? Diese kannst du mit so ziemlich jedem Gerät und einem Media-Player mit Playlist abspielen (z.B. von deinem Handy) und via Line oder Bluetooth ans Mischpult bringen.
 
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Zu deinen Fragen:
  1. Wie von @Sisko78 schon geschrieben: Bei den älteren M-Audio Interfaces muss man den Treiber manuell installieren, dann sollte es klappen.
  2. Das kommt darauf an, was genau du vorhast. Um eine Midi-Datei auszugeben und über das SD2 abzuspielen, wird erstmal keine weitere Hardware benötigt. Wenn du aber auch etwas einspielen möchtest oder zusätzliche Controller benötigst (z. B. um Parameter zu ändern), dann macht ein Midi-Controller durchaus Sinn.
  3. +4. So ganz selbsterklärend wird das Setup PC + Software + Midi-Interface + SD2 + Controller leider nicht werden. Da wäre die Variante von @André 2AM , die Backing-Tracks "vorzuproduzieren", also vorab als Wave/mp3 umzuwandeln, wesentlich einfacher (und für live auch fehlerunanfälliger). Im einfachsten Fall spielst du in einer DAW deine Midi-Tracks ab, schickst sie über das M-Audio Interface in das SD2 und nimmst dessen Output wieder mit der DAW auf.
Zu 5.: Bezieht sich die Frage auf eine Software zum Abspielen und Ausgeben von Midi-Dateien?
 
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Hallo Ritterbachler!

Leider ist es viel sinnvoller Fachbegriffe zu nutzen, um Dir alles zu erklären.

Wie viele musst Du als erstes den Unterschied zwischen Midi-Daten und Audio verstehen. Und Noten sind noch mal etwas anderes. Man kann Midi nicht an einen Mixer ausgeben, es sind ja sozusagen nur "Steuerbefehle"

Du benutzt eine sehr unbekannte Software (Notation Musician), die aber wohl keine DAW ist, sondern ein Programm das Noten in Midi konvertiert?

Habt ihr denn alles in Noten aufgeschrieben in Eurer Band? Oder Audioaufnahmen? Den Gesang könnt ihr ja nicht als Midi haben... Kannst du noch einmal erklären, was ihr vorhabt?

Gruß Wolfgang
 
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Ich würde mir das mit dem Ketron sparen, wenn ich eh schon am Computer arbeite. Ich geh mal davon aus, dass der Computer bei Hausmusik griffbereit ist. Da würde ich mir ein ganz normales USB-Audio-Interface besorgen, ein wenig was über DAWs lernen, da packst Du dann die Midifiles rein, packst das jeweilige Software-Instrument drauf (viele übliche Keyboardsachen gibt es gratis) und dann geht das über das Interface einfach als Stereomix an den Mixer. DAWs liegen den meisten Interfaces bei, meist kleine Versionen, aber wenn Du einen Keyboarder ersetzen willst, sollten ja auch acht Spuren locker reichen. Am Mixer brauchst Du trotzdem nur eine Stereospur, die Spuren aus dem Computer mischt Du auch am Computer.
Klingt vielleicht kompliziert, aber die Grundlagen sind an einem Wochenende zu lernen. Bloß keine Angst vor der Technik.
Midi im Computer zusammenstoppeln und dann im Ketron noch rum programmieren ist wahrscheinlich mehr Arbeit. Sowas macht für Live Sinn, finde ich, wenn man das alles in einem Gerät für den Bühnenalltag will und nicht Angst haben will, dass der Laptop mal abstürzt und so.
 
So wie ich es lese, gibt es die Varianten
- live aus DAW abspielen
- mp3 vorproduzieren und diese live abspielen

Welche Vorteile hätte denn die Variante mit der DAW?
mp3 sehe ich als viel robuster und einfacher.

Im einfachsten Fall spielst du in einer DAW deine Midi-Tracks ab, schickst sie über das M-Audio Interface in das SD2 und nimmst dessen Output wieder mit der DAW auf.
Kann man das nicht einfach aus der DAW heraus als mp3/wav rendern?
Ich habe das ja auch erst gelernt mit Eurer Hilfe - @Ritterbachler, das ist wirklich nicht so kompliziert - und habe das so gemacht.

Also mit der DAW (in meinem Fall Reaper) MIDI vom Masterkeyboard aufgenommen, ggf. überarbeiten, ein VST für den Sound festlegen und das als Audio exportieren.

EDIT:
"Notation Musician" - hier die feature list - geht wahrscheinlich in Richtung musescore, also Noten mit MIDI Import und Export.
Falls der Kollege die MIDI-Dateien hier erstellt, bräuchte er im Prinzip ja nur noch eine Art "Midi-Player", also MIDI rein, VST auswählen, abspielen/exportieren, ohne Editierung. Gibt es sowas in vernünftiger Qualität oder nimmt man dann doch lieber gleich eine DAW?
 
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Kann man das nicht einfach aus der DAW heraus als mp3/wav rendern?
Ich habe das ja auch erst gelernt mit Eurer Hilfe - @Ritterbachler, das ist wirklich nicht so kompliziert - und habe das so gemacht.

Also mit der DAW (in meinem Fall Reaper) MIDI vom Masterkeyboard aufgenommen, ggf. überarbeiten, ein VST für den Sound festlegen und das als Audio exportieren.
Das stimmt natürlich und ist auch der (meiner Meinung nach) einfachste und sinnvollste Weg. Allerdings setzt das voraus, dass entsprechende VSTi vorhanden sind. So wie ich @Ritterbachler verstehe, sollen in diesem Fall aber die Sounds des SD2 genutzt werden (oder?).
Somit ist das Vorgehen etwas anders, was auch dazu führt, dass Änderungen nur durch eine Wiederholung der Aufnahme möglich sind. Deutlich flexibler ist hier die VSTi-Variante 😉

Viele Notations-Softwares ermöglichen es auch, direkt VSTi einzubinden (also ohne den Umweg über Midi-Dateien und eine DAW) und das Ergebnis als mp3 zu exportieren. Das genannte notation-Musican kenne ich allerdings nicht und konnte auf die Schnelle auch keine Info finden, ob das hier möglich ist.
Sehr empfehlenswert ist in diesem Kontext das kostenlose Programm MuseScore (https://musescore.org/de). Hier ist es möglich, die mitgelieferten SoundFonts oder eigene SoundFonts und VSTi zu verwenden. Der Export ist dann ganz einfach (https://musescore.org/de/node/329674#Exporting_your_score). Evtl. lassen sich deine Dateien sogar in MuseScore importieren?
 
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Einen Keyboarder, der nicht vorhanden ist, kann man nicht durch Midi ersetzen. Auch nicht durch Audiofiles. Man kann nur Halbplayback als Alleinunterhalter oder als Miniband nutzen, also der Count-in und der Click müssen immer hörbar sein. Verspielen, variieren und auf Zuruf improvisieren geht dann auch nicht. Wie man ein Halbplayback erzeugt? Man recorded alles in der DAW, da kann man auch Mididaten nutzen, wenn sinnvoll fürs Editieren, und muted dann die Spuren, die nicht ins Halbplayback sollen. Zum Halbplayback muss man absolut synchron spielen können.
 
Einen Keyboarder, der nicht vorhanden ist, kann man nicht durch Midi ersetzen.
mit dem erwähnten Ketron ginge das schon, allerdings ist aus meiner sicht ebenfalls Sinnvoller Audiotracks zu erstellen und mittels Klick zu spielen.
Ausnahme wäre, wenn der Schlagzeuger auch als Backingtrack läuft, da kann man auf den Klick verzichten.

die aus meiner Sicht beste lösung wäre Digitalpult (z.B. das XR18) simultan als Soundkarte und IEM Mixer zu nutzen (mach ich selber auch, geht hervorragend) und sofern nötig halt den Mix dann Stereo via Main Out ans Publikum zu liefern, nachdem aber eher weniger Technikaffinität vorhanden ist würde ich mal abwarten welcher teil der Besetzung live und welcher als Backingtrack laufen soll
 
Ausnahme wäre, wenn der Schlagzeuger auch als Backingtrack läuft, da kann man auf den Klick verzichten.
Cool, da können sie den Drummer auch gleich noch aus der Band schmeißen. ;)

Mit Click und DAW ... ich glaube, das ist für den TE zu viel an Technik, wenn ich lese
einige Familienmitglieder, ein Nachbar und ich eine kleine Hausband ... Bitte verschont mich mit Fachbegriffen.

Da wäre es glaube ich so einfach wie möglich sinnvoll.

Meint Ihr nicht, ein solider Drummer kann auch zu einem Backingtrack spielen? Count in kann ja auf dem Audio verbal drauf sein (one-two-won tu tri for), oder das gleiche mit Sticks, bzw wenns musikalisch passt auch ein Keyboard-Intro, Gitarren intro ... .

Bzw. könnte anstelle eines Klicks auch ein Drum-Sound (Rim shot, finger snap oder ähnliches) mit auf das Audio. Dann lässt der Drummer das weg und es funktioniert quasi als Klick, wenn die Musik zu wenig Akzente hat. ??
 
Cool, da können sie den Drummer auch gleich noch aus der Band schmeißen. ;)
oben schreibt er, dass ein Percussionist dabei ist. das ist ja an sich was anderes als drummer, daher könnte es sein, dass drums vom Abspieler kommen, man weiß es halt bisher nicht.
 
Liebe Antwortenden,

mit so viel Intuition und guten Hinweisen wie auch Ratschlägen hatte ich gar nicht gerechnet. Um sie nun alle erst einmal zu verarbeiten werde ich wohl noch einige Gedanken aufwenden müssen. Aber das war ja so beabsichtigt.
Am interessantesten, für mich am verständlichsten und wohl kurzfristig mit meinem know-how zu realisieren war die Antwort von André 2AM (Danke!!). So werde ich es zuerst probieren. Mals sehen, ob das so funktioniert und auch meine Musiker damit klar kommen. Anschließend werde ich mich mit den nicht weniger wertvollen weiteren Hinweisen und Anregungen auseinandersetzen.
Vielen Dank noch einmal an alle!
Gruß, der Ritterbachler
 
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Viele Bands in dem Bereich spielen auch einfach "drüber", Schlagzeug vom File plus Schlagzeug echt dazu gespielt.

Den Schlagzeuger würde ich nicht rausschmeißen, das Partyvolk will was zu schauen haben.
 
Schlagzeug vom File und synchron Schlagzeug live, da spart man sich das Delay- und das Hallgerät, das gibt Wums.
 
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Ich habe schon ein paar Gigs mit zwei echten Drummern gespielt, die synchron gespielt haben, ohne dass es die von @Poppotov herbei fabulierten Probleme gegeben hätte, auch auf den Mitschnitten nicht. Aber in Foren wird ja gerne jedes hypothetische Problem gleich hochsterilisiert… Einfach mal machen und ausprobieren…
 
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Das ist schön zu hören, dass du inzwischen mit so timingfesten Drummern unterwegs bist, mir war immer aufgefallen, wie negativ deine Selbsteinschätzungen früher gewesen sind! Learning by Doing ist der Königsweg!👍
 

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