Empfehlungen Kondensator für's Tone-Poti

Der Sound Vergleich ist gut, zumindest deckt er sich, was die Billigen angeht, mit meiner Erfahrung :D Mallorys klingen runder, kratzen nicht :)
Was mich bei den alten teuren Caps abschreckt ist der überzogene Preis und der Verfall, nachdem ich die Gammel Dinger im LP Forum gesehen hab.. uaaa, nee, muss nicht sein. Da sind die Mallorys zum Spottpreis eine echte sinnvolle, nicht-ölige, Alternative.
 
Wie die Klangeinstellung in der Elektrogitarre wirklich funktioniert und was der Tone-Kondensator in diesem Zusammenhang macht, habe ich unlängst in diesem Beitrag dargelegt.

Wie schon erwähnt sollte man in Audioapplikationen nur hochwertige Folienkondensatoren (gibt es als Schüttgut für'n Appel und 'n Ei bei Conrad und Co) verwenden. Keramikondensatoren haben einige nichtlineare Eigenschaften, die im Grunde genommen so etwas wie Klirrfaktor erzeugen. Da sie also zusätzliche Frequenzen erzeugen können, erfolgt eine sogenannte "Klangerweiterung". In so fern kann man schon sagen, daß Kondensatoren klingen können, solange man das im umgangssprachlichen Sinne verwendet

Ulf
 
Demnach haben Orange Drops einen höheren Klirrfaktor als Mallorys?
 
Jetzt bin ich verwirrt.
Orange Drop 715 = polyproplyene capacitor / Carbon Film
Das hört sich für mich nach Folienkondensator an, zumindest nicht nach Keramik.
Und wenn die Dinger im AMP-Bau oft benutzt werden (wo es ja auch um Ton-Reglung geht) können die doch nicht so verkehrt sein (zumal Gibson die scheinbar auch benutzt hat). Ich werde mal am Bridge-Pickup einen 0,022er und am Neck einen 0,047er einbauen.
Mal schauen wie es sich anhört.

Achja, meine Epiphone SG Verdrahtung sieht übrigens wie die hier aus, wobei ich nicht erkennen kann was für CAPS genau verwendet werden:
Seymour Duncan Humbucker Wiring
Die Geschichte mit dem Toggle-Switch auf Mittel-Stellung und Volume runter werde ich mal ausprobieren und nachliefern.

Schönen Gruß...der Webmassa
 
Ja klar aber hör mal selbst:
historiclespauls.com :: View topic - Hilfe bei Identifikation Kondensatoren

Natürlich beeinflussen sie den Klang weniger schlecht wie Keramik Caps, nur von den Öldingern sind sie weiter entfernt wie die Mallorys. Zumindest hatte ich bereits den Eindruck und habe sie daher für folgende Treter/Ampprojekte erstmal aus meiner Gite entsorgt.
 
Und zwar ganz in echt... :)

Probiert es einfach mal aus:

Hängt einen Kondensator (idealerweise so um 0,1 bis 10 uF herum, egal ob Keramik oder Folie) (zur Sicherheit in Serie mit einem Widerstand von, sagen wir, 4 bis 50 Ohm) an den Ausgang eines Verstärkers (also da, wo ihr normalerweise einen Lautsprecher anschließt),

und haltet euch den Kondensator ans bzw. ins Ohr...

und dann dreht mal den Verstärker anständig auf.

(aber aufpassen, an den Anschlüssen sind Spannungen, die man dann schon mal als Kribbeln auf der Haut spürt, wenn man beide Kontakte berührt; also sicherheitshalber besser Isolierband rumwickeln...).

Klar und deutlich hört man den Rythmus des gespielten Liedes; mit gut geeigneten (= z.B. zu lose gewickelten) Kondensatoren versteht man sogar Sprache einwandfrei...

Also: ein Kondensator klingt :))

Ursache: Das sich mit dem Verstärkersignal ändernde elektrostatische Feld bewirkt nach dem Coulomb´schen Gesetz Kraftänderungen, die bei einer gewissen Elastizität des Kondensatormaterials eine Verformung bewirkt, die auf die Luft übertragen wird, was sich als Schall äußert.

Ein elektrostatischer Lautsprecher funktioniert übrigens genau nach diesem Prinzip... (nur sind da die Flächen größer und effektiver angeordnet, und die Spannungen etwa 100x höher).

Umgekehrt wirkt sich auch genauso Schall auf die Spannung eines Kondensators aus: Man kann einen Kondensator, an dem grad eine Spannung anliegt, auch als Mikrofon mißbrauchen...

Wieder ein einfaches Experiment: Man nehme den obigen Kondensator, hänge ihn in Serie mit einer 9V-Batterie (damit wir ein elektrostatisches Feld haben), schließe das ganze mal schnell kurz (um den Kondensator aufzuladen), dann die Kurzschließung natürlich wieder auf, und hänge das ganze an den Mikrofoneingang eines beliebigen Gerätes (PC, Stereoanlage)... und dann brülle man in den Kondensator... :) (ja, jetzt haben wir einen stinknormalen Kondensator als Kondensatormikrofon (der Name sagt es ja schon) verwendet...

Mit ein bißchen Phantasie kann man sich damit dann auch vorstellen, was für einen Einfluß die vielen Kondensatoren beispielsweise in einem Verstärker, der ja normalerweise auch den Lautsprecherlärm abbekommt, auf das Signal haben können.
Stichworte: Rückkopplung, Verzerrungen, Dämpfungen, Schwebungen, ... - lauter ganz grausliche Effekte.

Und natürlich geht es da einem Kondensator auf einer Gitarre, der ja die Gehäuseschwingungen auch noch voll mit abbekommt, nicht besser... Gut geeignet wären hier beispielsweise gewickelte Folienkondensatoren mit einem besonders resonanzarmen und harten Dielektrikum, deren Wicklungen zusätzlich auch noch verklebt sind...


Aber, um das, was im Thread wohl ursprünglich gemeint war, auch noch kurz zu behandeln:

Ein idealer Kondensator hat normalerweise eine Impedanz, die mit 1/f mit der Frequenz abnimmt.

Jeder reale Kondensator hat Abweichungen zu dieser Idealität. Da finden sich im sogenannten Ersatzschaltbild Widerstände, Induktivitäten, parasitäre Kapazitäten und sogar Spannungsquellen, in mannigfaltigen Zusammenschaltungen (bis hin zu differentiellen variablen Verkettungen...).

(So einen Kondensator muß jeder meiner Elektrotechnikstudenten mal ausführlich durchmessen, wenn er eine bestimmte Laborübung zu Schaltungstechnik macht; und das dauert einen ganzen Nachmittag... :) ).

Also: Jeder, der in diesem Thread bisher behauptet hat, ein Kondensator ist ein Kondensator, und das einzige Merkmal sei dessen Kapazität, hat sich noch nie ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt... :)

Jeder reale Kondensator verhält sich also anders. Erst recht, wenn es um unterschiedliche Bauformen oder gar Typen geht.

Und diese Unterschiede sind ganz problemlos meßbar. Und je nachdem, wie kritisch der Pfad in der Schaltung ist, in dem sich der Kondensator befindet, und natürlich je nachdem, wie groß die Unterschiede zwischen den Kondensatoren (bei gleicher nomineller Kapazität) sind, sind die Unterschiede auch unter Umständen sehr, sehr deutlich hörbar - das geht soweit, daß bestimmte Kondensatoren in Schaltungsteilen die ganze Schaltung völlig unbrauchbar machen, während sie mit anderen perfekt funktioniert.

Einige Eigenschaften von Kondensatoren gibt es beispielsweise auf http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensator_(Elektrotechnik) zu lesen; ein ganz primitives Ersatzschaltbild sieht man z.B. auf http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0205141.htm ...


Also, Leute: Unterschätzt mir bitte die Kondensatoren nicht; die können ein ganz schöner Hund sein :)
 

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