Equinox - Skalen

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Hallo zusammen.
Ich spiele zurzeit mal wieder Equinox, hatte aber nie verstanden weshalb ich über dem Ab7 - Lydian Dominant und über dem G7 HM5 spielen soll.
Kann mir jemand erklären woher die beiden Skalen kommen, bzw. warum ich diese spielen darf/kann/soll?

Lieben Gruß,
Philipp
 
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Was ist "Equinox" ?

Gibt man das als Suchwort bei I-Tunes ein, erhält man 96 Treffer: Teils heißen die Songs so, teils die Gruppen/Interpreten und teils die Alben.

Also ... : Welchen von den 96 Treffern meinst Du ?

Und: So ganz ohne den (musikalischen) Zusammenhang zu kennen, wird Dir wahrscheinlich nicht so leicht jemand die Auskunft geben können, die Du Dir wünscht. Wenn man weder weiß, was ein Equinox ist, noch wie die Melodie geht, noch die Idee einer Chor-Progression vorhanden ist ...

Also: Nähere Angaben wären hilfreich.

Aber vielleicht sind ja andere schlauer als ich und wissen mehr.

LG-Thomas
 
ich denk er meint den Coltrane-Blues, das ist ein Mollblues in C und statt II-V-I (Dm7b5 G7 Cm) kommt am Ende Ab7 G7 Cm.

--

Melodieton über Ab7 ist das d, also die #11 vom Ab gesehen.
Mixo#11 (auch lydian dominant genannt) ist halt die Skala, die auch den Ton enthält.

Melodietöne über G7 sind d, c und eb (nehmen also das Cm vorweg) - die vorgeschlagene HM5 Skala enthält denn auch diese Töne (4, 5 und b13).
Außerdem steckt die b9 drin, also der Ton "ab", der aus einleuchtenden Gründen besser zum vorangegangenen Akkord Ab passt als es die 9 (der Ton "a") tun würde. Nur so zur Erklärung, warum sich HM5 anbietet.

Nun ja was soll man dazu erklären? Die Skalen sind von der Harmonielehre hier "vorgesehen", sie enthalten wie gezeigt auch genau die Melodietöne, die im Thema verwendet wurden. Darum passen sie prima, du kannst und darfst sie verwenden.
Kannst aber natürlich auch was ganz anderes spielen - du musst dich im Solo keineswegs an den Tonvorrat des Themas halten. Ist halt ein Konzept, damit es passt und schlüssig klingt, aber dürfen darfst du alles ;)
 
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@Turko: sorry, dass ich das Material nicht genauer erläutert habe. Weiß auch nicht, weshalb ich das so selbstverständlich vorausgesetzt habe. Meinte selbstverständlich den coltrane-blues in Cm, wie michum es richtig erraten hat.

Danke michum. Ich vergesse einfach so oft die Melodie Töne mit einzubeziehen. Habe allgemein immer meine Probleme mit Substituten der dominanten.
 
Ich kann dir nicht helfen, aber Equinox ist ein ganz toller song, war auch gleich klar, was gemeint ist....habe ihn gerade noch mal gehört.....seeeeeehr sehr schön!!
 
Hm... würd mich wundern, wenn turko wirklich nicht an die Nummer von John Coltrane gedacht hätte... :gruebel: Wenn die selbst mir gleich in den Sinn gekommen ist...
Ich wette er provoziert nur *fg*, damit Leute lernen, ihre Fragen genau zu erklären und nicht aus dem Zusammenhang gerissen posten. :p

Ach, das muss ich mir gleich wieder anhören! :rock:
 
und wenn? Hat er dann soooo unrecht??
Es ist nicht zuviel verlangt, eine Frage sorgfältig zu formulieren - es wird ja auch eine sorgfältige Antwort erwartet.
 
Hallo zusammen.
Ich spiele zurzeit mal wieder Equinox, hatte aber nie verstanden weshalb ich über dem Ab7 - Lydian Dominant und über dem G7 HM5 spielen soll.
Kann mir jemand erklären woher die beiden Skalen kommen, bzw. warum ich diese spielen darf/kann/soll?

Lieben Gruß,
Philipp


Um das zu verstehen solltest Du zunächst mal den harmonischen Aufbau eines Jazz Moll Blues anschauen.



minorblues.jpg


Wie Du siehst unterscheidet sich der Moll Blues vom Dur Blues im harmonischen Ablauf.
Typisch ist vor allem die bVI Stufe im 9. Takt. Sie hat funktionsharmonisch SDM Funktion (Subdominantmoll).

In Coltrane´s Komposition (die übrigens in C# Moll und NICHT in C Moll steht) wird dieser Akkord ersetzt durch den Tritonusstellvertreter der Doppeldominante = subV7/V7. Alle Tritonusstellvertreter von Sekundärdominanten nehmen in der Regel MM4 als Chordscale, da MM4 alle notwendigen Akkordtöne und den Grundton der original Doppeldominante enthält.

Bei Coltranes Equinox wäre noch erwähnenswert der 5. und 6. Takt. Hier spielt McCoy das Line-Cliché Xm7 Xm6 Xm(b6).



PS
Die Pfeile geben an wohin sich die Dominanten auflösen.
Die Klammern geben an wo sich IIm7 V7 Bezüge befinden.
 

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und wenn? Hat er dann soooo unrecht??
Es ist nicht zuviel verlangt, eine Frage sorgfältig zu formulieren - es wird ja auch eine sorgfältige Antwort erwartet.

Hab ich behauptet, dass er unrecht hat? ;)
 
Passende Skalen für irgendwelche Zwischendominanten kann man übrigens auch finden indem man die jeweilige Dominante mit Tönen der Tonart auffüllt.

Bei einem Mollblues würde ich Dorisch als Grundfarbe sehen.

Ab7 schreibt als Akkordtöne auf jeden Fall Ab, C und Gb vor. Die Quinte ist erstmal nicht spezifiziert. In C-Dorisch kommt aber ein Eb vor, also haben wir eine reine Quinte. Als Tensions ergeben sich Bb, D, F . Alles zusammen ergibt die Cordscale mixo(#11) oder lydisch-dominant.

Diese Methode ergibt immer diejenige Dominant-Farbe, die am wenigsten von der jeweiligen Tonart entfernt ist. Natürlich kann man bewusst von dieser Variante abweichen. Wenn es dann trotzdem noch schlüssig klingen soll braucht man aber eine gute (zb chromatische) Stimmführung.

Gruß!
 
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Wurde alles schon gesagt, aber mir ist gerade langweilig, also schreibe ich es nochmal mit meinen Worten ^^.

Ist ein einfacher Turnaround zurück zum Tonikaakkord. Ab7 ist das Tritonussubstitut von D7 . D7 ist also die Doppeldominante von Cm7. Ist also einfach nur eine kleine Dominantkette. Über den Ab7 wird wie bei Tritonussubstituten üblich gerne die mixo#11 Tonleiter verwendet. Die im Prinzip nur einer Umdeutung der D-Alterierten Skala ist für den D7 Akkord. Dar man bei Tritonussubstituten immer eine #11 sich hinzudenken darf (wegen ihrer Tritonusherleitung) ist die mixo#11 Tonleiter, die Tonleiter welcher dem Akkord am nähsten steht.

Wichtig ist aber das du Tritonussubstitut Akkorde auch als solche erkennst, damit du weißt wie du mit ihnen umzugehen hast. Informiere dich also wie man Tritonussubstitute bestimmten kann um in Jazz Standards diese Funktionsakkorde auch richtig deuten zu können.

Edit:
PS: Bei einer Dominante nach Moll nimmt man gerne die HM5 Tonleiter (z. B. beim G7), weil sie deiner Dominante eine b9 und b13 hinzufügt. Das sind typische Alterationen für eine Dominante nach Moll, weil sie skaleneigene Töne der Tonika verwenden. Viel wichtiger ist meiner Meinung allerdings, dass man der Terz viel Beachtung schenkt (beim G7 dem H). Die Terz anzuspielen erzeugt eigentlich einen gewissen Überraschungseffekt - dies der skalenfremde Ton und kommt nicht in Cmoll vor. Dieser Ton zeigt dem Hörer, dass es sich um eine Molldominante handelt und nicht einfach nur um eine 5. Stufe von Äeolisch.
 
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Hallo Klaus,

im modernen Blues geht man gerne von Melodisch Moll als Grundfarbe für die Tonika aus. Früher war eher Aeolisch angesagt. Einige Standards benutzen auch tonisches Dorisch.
 
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