Filter Cut-off über MIDI-Velocity steuern.

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Hallo zusammen,

ich brüte gerade über einer Idee, bei der ich nicht recht weiter komme, weshalb ich mal kurz in die Runde fragen möchte, ob die Idee so schwer zu realisieren ist oder ob ich nur auf der Leitung stehe und die eigentlich einfache Umsetzung nicht kapiere. Es geht um folgendes:

Ich möchte auf eine Audiospur (Gitarre) ein Low-Pass-Filter legen, dessen Cut-Off-Frequenz von der Anschlagstärke eines E-Drums gesteuert wird. Die jeweilige Cut-Off-Höhe soll immer so lange unverändert beiben, bis ein neues MIDI-Event (also ein Trommelanschlag) mit einer anderen Anschlagstärke ankommt. Ich nehme also die Gitarre auf, packe den Filter auf die Audiospur und setze mich dann an die Schießbude, um eine abwechslungsreiche, rhythmisch gestufte Filter-Steuerungsspur zu bekommen.

Total simpel eigentlich, aber ich habe wohl irgendwo einen blinden Fleck, was das Routing der MIDI-Daten vom E-Drum angeht und komme nicht weiter. Hat irgendjemand eine Idee, wie ich das angehen kann? Kann ich eine Automationsspur irgendwie mit einem MIDI-Eingang versehen? Muss ja: Mit anderen Controllern geht das ja auch. Bloß wie sage ich der Spur, dass die Anschlagstärke den Filter steuern soll?

Oder habe ich irgendeinen grundlegenden Gedankenfehler drin, der das Ganze vorhaben unmöglich macht?
 
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Darf ich fragen, welches Filterplugin du benutzen möchtest und welchen Sequencer du benutzt?
 
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Oh, natürlich; entschuldige bitte, dass ich diese Info vergessen habe, ohne die man mir kaum helfen kann!

Die DAW würde Cubase 6.5 sein. Das Filterplugin wäre mir fast wurscht. Es könnte ein Cubase-internes Plugin sein oder etwas Externes, das ich zufällig installiert habe wie Filterbank 3, Philteroid, VPS Philta. Mir geht es gar nicht so sehr um den Klang des Filters selbst als um die Idee der modulierten Gitarre (die natürlich ganz und gar nicht neu ist - nicht das jemand denkt, ich würde hier Pete Townshends Ideen unwissentlich plagiieren ;-) )

Eigentlich müsste die Lösung aber Plugin-unabhängig funktionieren, da ich ja letztlich in Cubase eine Automationsspur haben möchte, bei der die Automationskurve durch die Anschlagstärke-Daten des E-Drums gesteuert wird.
 
So ich hab einen Weg gefunden:D

Problem ist, dass Midi Noten nicht in eine Automationsspur geschrieben werden können, sondern nur CC Daten. Es sei denn, du kannst an deinem Drumkit umstellen, dass das Pad einen CC anstatt einer Note auspucken soll.

Aber mal alles der Reihe nach:

1. Insertiere Philteroid auf die Gitarrenspur
2. Erzeuge eine Midispur und Route dessen Ausgang auf den Midieingang des Philteroid (hab ich eigentlich erwähnt wie dämlich ich dieses "PH" anstatt eines "F" finde........richtig PHAT!!!!:ugly:)
3. Die Midischnittstelle deines Drumkit routest du auf den Eingang deiner eben erzeugten Midispur.

So jetzt wird es interessant. :mampf:
Da wir ja mit den Noten so nix anfangen können, müssen wir die Velocity in einen CC Wert umwandeln.

Gehe auf der Midispur in die Midi-Inserts und füge folgende 2 Plugins hinzu. In dieser Reihenfolge (wichtig!!)
Midi Inserts.jpg

Stelle jetzt bei Note to CC irgendeinen CC ein. Ich hab jetzt einfach mal CC1 genommen. kannst aber auch CC12 nehmen, wenn dir das lieber ist.
Der Sinn hinter der Sache ist jetzt, die eingehenden Midinoten in CC Werte unzuschreiben.
Das Note to CC Plugin hat leider nur eine blöde Eigenart. Es fügt nämlich nach jedem Event ein zusätzliches Event mit dem Wert 0 hinzu. Das führt dazu, dass das Filter nach dem Trigger nicht offen bleibt, sondern komplett zu macht, bis ein neuer Wert kommt.
Genau DAS willst du ja nicht:)

Weswegen ich jetzt zum zweiten Plugin in der Kette kommen. Den Transformer.......YEAH:rock:
Transformer.jpg
Mit den Transformer filtern wir jetzt den CC Wert 0 heraus, so das dieser nicht weitergeleitet wird.
Oben im Rahmen steht die Bedingung, nach der er suchen soll.
Unten im Rähmchen, steht, was er damit machen soll. Nämlich LÖSCHEN!!!

Also wörtlich heißt dass dann übersetzt: Kommt da ein CC Wert gleich 0 dann weg damit:cool:

So wenn du jetzt dein Schlagzeug mit der Midispur verbunden hast, nehme mal ein Paar Schläge auf.

Jetzt öffne das Philteroid und mache einen Rechtsklick auf den ersten blauen Frequenzregler. Sage "Learn" und spiel die Midispur ab. Jetzt sollte der Regler dynamisch auf deine Noten reagieren.

Fertig!!

gruß der Novik
 
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Novik,

ich habe gerade noch Cubase offen und ärgere mich hundsgemein, dass ich wegen einer Verabredung jetzt Cubase Cubase sein lassen und aus dem Haus gehen muss, ohne deinen Weg auszuprobieren. Grmpf... ;-)

Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung (sogar mit Screenshots), das hört sich sehr gut an! Und wenn der Einsatz von CC-Daten notwendig ist, ist mir auch klar, warum ich auf solch eine Lösung nicht kommen kann; damit hatte ich trotz langjähriger Cubasenutzerschaft noch nie zu tun.

Ich werde über die Ergebnisse berichten.
DANKE!
 
So, endlich konnte ich mich an die Kiste setzen und deine Empfehlung ausprobieren. Es hat - der ausführlichen Beschreibung sei Dank - sofort geklappt. Du hast mich damit vor allem auch auf die Spur zu den CC gebracht, wo ich jetzt noch mal ein bisschen weiter forschen und herumprobieren werde.

Wirklich großartig, vielen Dank für deine Hilfe! :hail:
 
Freut mich, dass ich helfen konnte.
Ja mit CC solltest du dich noch mal eingehender beschäftigen. Die meisten Plugins werden nämlich in der Regel per CC automatisiert. Somit ist mein Ansatz auch universell einsetzbar, insofern das verwendete Plugin auch per Midi CC automatisierbar ist.
Es gibt aber auch plugins, die direkt per Note automatisierbar sind. Das Melda Mbandpass z.B.. Allerdings reagiert es auf Tonhöhe und nicht Velocity.

Und lass auch mal was von dir hören. Würde mich mal interessieren, ob deine Idee in der Praxis deine Erwartungen erfüllt hat.
 
Hallo Novik,

die Antwort auf deine letzte Frage kann ich mittlerweile klar formulieren: Nein, meine Erwartungen wurden enttäuscht. Das liegt aus meiner Sicht aber eher an dem Ausgangsmaterial, das ich für diese Anwendung wohl besser vorbereiten muss. Auch tempomäßig haben Plan und Ausführung nicht zusammengepasst, weil das Tempo zu hoch gewählt war und die einzelnen Schläge nicht mehr so gut unterscheidbar waren. Dennoch halte ich die Grundidee und deine Lösung des Problems für spannend und werde sie bei nächster Gelegenheit wieder zum Einsatz bringen. Nur weil etwas in einem konkreten Fall nicht zum gewünschten Ergebnis führt, heißt das ja nicht, dass kein sinnvolles Ergebnis möglich ist. Außerdem habe durch deine Hilfe über eine Vorgehensweise nachgedacht, die mir vorher völlig fremd war und mit der ich mich weiter beschäftigen will. Insofern war wirklich ausschließlich das musikalische Ergebnis Murks, alle andere daran war super! ;-)

Vorgestellt hatte ich mir übrigens etwas, das klanglich in diese Richtung gehen würde:
http://www.youtube.com/watch?v=l2Z5rOW22gM

Ich habe keine Ahnung, durch welche Quelle Pete Townshend das Filter seines (wahrscheinlich) ARP 2600 moduliert hat, um das Intro so klingen zu lassen, wie es klingt, aber ich habe in der Vergangenheit viele schöne Klänge und Songideen gefunden, indem ich versucht habe, eine Idee zu kopieren und mir das Ergebnis völlig aus dem Ruder gelaufen ist. ;-) Das kann natürlich nicht immer klappen.
 
Achso:D

na er hat die Gitarre einfach durch einen Stepfilter gejagt. Diesen gibt es im übrigen ebenfalls bei Cubase. Einfach in der Kategorie "Filter" bei den Audioplugins schauen. Experimentiere einfach mal damit rum. Damit kannst du in 16 Stufen temposynchron cutoff und resonanz getrennt regeln. ;)

Cubase03_StepFilter.jpg
 
Ja, das Step-Filter-Plugin kenne ich. Im aktuellen Beispiel hatte ich ihn auch zuerst gewählt, dann aber verworfen, weil er mir zu unflexibel war. Die Idee, die Cutoff-Freuquenz per MIDI-Velocity zu steuern, rührte nämlich daher, dass ich im Songverlauf keinen statischen Loop auf dem Cutoff, sondern einen immer wieder variierten Grundrhythmus haben wollte, um ein wenig Abwechslung hinein zu bringen und einen Dynamikverlauf über längere Abschnitte hinzubekommen. Das ist mit dem Step-Filter nur mit extrem hohem Aufwand möglich.

Ich finde die Grundidee auch nach wie vor gut und hätte wahrscheinlich nur das Gitarrenmaterial anders vorbehandeln müssen, damit es passt. Dummerweise hat mir auch schon mein Gitarrenriff nicht mehr gefallen, deshalb habe ich da nicht mehr weiter gearbeitet. Ich bin aber sicher, dass die Idee noch mal irgendwo zum Zuge kommt. Dann werde ich dich natürlich gerne auf das Ergebnis aufmerksam machen.

Ich danke dir aber auch für deinen erneuten Rat! Es ist extrem angenehm, wenn jemand sein Wissen so offen und freundlich teilt. Danke!
 

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