Finale - Probleme bei Notation und Wiedergabe

Ich muss zugeben, dass ich totaler Anfänger in Finale bin, aber wenn ich stundenlang in Benutzerhandbüchern oder Tutorials suchen muss, um
eine stinknormale Möglichkeit zu finden, wie ich Noten über Zählzeiten verschieben kann, dann weiß ich halt auch nicht...

Also es ist in z.B. Cubase ja ganz einfach, man packt sich eine oder mehrere Noten mit der Maus und zieht sie, der Quantisierung folgend an eine
andere Zählzeit. Wohlgemerkt "Zählzeit" nicht grafische Position. Denn diese Möglichkeit habe ich natürlich in einem Notensatzprogramm wie
Finale zur Genüge.

Es kann ja wohl nicht sein, dass ich Noten nur löschen oder vielleicht noch kopieren kann, es muss doch möglich sein, beispielsweise
eine Viertel, die auf der Eins steht, einfach mal eine Sechzehntel nach rechts zu schieben!
 
Du kannst selbstverständlich eine Achtelpause auf die Zählzeit eins setzen und damit eine Viertel auf die Zählzeit eins-und verschieben. Die Voraussetzung ist dafür im Modus "einfache Eingabe", dass der Takt bei der bisherigen Bearbeitung nicht durch automatisch berechnete Pausen aufgefüllt wurde. Pausen müssten in diesem Fall erst einmal gelöscht werden.

Im Bild funktioniert die Bearbeitung in Takt eins, in Takt zwei wurde bereits automatisch aufgefüllt - vor einer Bearbeitung müsste man vor der Achtel-Eingabe zumindest die Viertelpause löschen.
noteneingabe.jpg

Finale ist kein Kompositionswerkzeug, sondern ein Desktop-Publishing Programm für Notation.
Seine Aufgabe ist es, ansehnlichen Notensatz für Druckmedien zu erzeugen, namentlich für den Papierdruck oder PDF.

Finale ist nicht entsprechend modernen Programmierparadigmen geschrieben, letztlich ist es trotz aller Überarbeitungen gut 30 Jahre alt, der Zeitpunkt zum Wechsel bei der Programmierung des Kernel wurde schon vor langer Zeit verschlafen. Daher ist es kein Wunder, dass es keine grafischen Notenobjekte gibt, die man mit der Maus verschieben kann. Ich hatte ja schon geschrieben, dass Finale für Tastaturbefehle optimiert ist.

Das automatische Auffüllen der Takte lässt sich ausschalten und somit wird eine beliebige Eingabe von Notenwerten jederzeit möglich, aber sinnvoll finde ich das nicht.

Ohne systematische Einarbeitung anhand der Videos, Tutorien und etlichen Blicken in die Online-Hilfe wirst Du mit Finale wahrscheinlich nie zu einem befriedigenden Arbeitsfluss kommen.
Das Programm ist weder intuitiv bedienbar noch auf Erfahrungstransfer aus deutlich jüngeren Programmen angelegt.

Spätestens MuseScore 3 könnte deiner Herangehensweise mehr entgegenkommen, das aktuelle MuseScore 2.x weist jedenfalls bereits in die Richtung.
https://musescore.org/en/user/101731/blog/2016/07/01/developing-musescore-3.0-making-things-easier

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mir ein Stück mittels SmartScore eingescannt und erkennen lassen. Was nach meiner Ansicht ziemlich gut geklappt hatte.
Als ich dann das Stück in Finale öffnete und dort anhören wollte, bemerkte ich, dass der 1/4 Noten-Auftakt nicht stimmen konnte.
Die Viertel stand zwar auf der letzten Viertel, aber vom Klang her hörte man, dass sie auf der Eins stand. Nach einigem hin und her
konnte ich dann endlich sogar die Pausen sichtbar machen, die in diesem ersten Takt einfach unsichtbar waren.
Als nächstes wollte ich natürlich diese erste Viertel auf die Zählzeit der vierten Viertel schieben. Klar wäre es ein Leichtes gewesen,
einfach eine Viertel auf die Vier zu setzen, und die falsche Viertel zu löschen. Aber irgendwie wollte ich nicht wahrhaben, dass
dieses Programm nicht in der Lage sein sollte, eine Note verschiebbar (über die Zählzeiten) zu machen.

Du kannst selbstverständlich eine Achtelpause auf die Zählzeit eins setzen und damit eine Viertel auf die Zählzeit eins-und verschieben.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, würde das Setzen einer zusätzlichen Note die darauf folgenden Noten um deren Betrag nach Hinten verschieben....

OK. Das hat tatsächlich funktioniert.

Ich hatte jetzt wirklich viele Stunden probiert, im Internet gesucht, in der Hilfe nachgelesen, Tutorials angeschaut, selbst in dem Buch, das ich mir gekauft hatte
stand nirgends eine Bemerkung darüber, wie man Noten entlang der Zeitachse verschieben könnte.
 
Was Du berichtest hat den Grund, dass der MIDI-Sequenzer in Finale nicht viel taugt. Das Einfügen eines Pausenwertes auf der Zählzeit eins verfälscht aber die Notation des Stücks, das käme für mich nicht in Frage.

Der schlechte MIDI Sequenzer zeigt sich immer wieder an verschlepptem Timing, auch innerhalb des Stücks kann es dazu kommen, dass Stellen ohne erkennbaren Grund zu langsam wiedergegeben werden.

Ein verzögerter Anfang ist aber das häufigere Problem. Nachdem es mir bei Finale um ein druckbares Notenbild geht, stört mich das nicht weiter. Ich will zur Kontrolle eigentlich nur hören, ob ich irgendwo z.B. Versetzungs-, Auflösungs- oder Artikulationzeichen vergessen habe.

Wollte ich den Beginn bzw. die Wiedergabe einer Note ändern, würde ich das über das MIDI-Werkzeug machen, dann bleibt die Notation wie sie ist. Das Werkzeug ist aber alles andere als bedienungsfreundlich.
http://www.klemm-music.de/finalehelp/FinaleWin/Content/Finale/ID_MENU_MIDITOOLMENU.htm

Was stört dich denn an der Notation in Cubase?

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Der schlechte MIDI Sequenzer zeigt sich immer wieder an verschlepptem Timing, auch innerhalb des Stücks kann es dazu kommen, dass Stellen ohne erkennbaren Grund zu langsam wiedergegeben werden.
Ein verzögerter Anfang ist aber das häufigere Problem.

Und ich dachte schon, das läge an meiner Unkenntnis des Programmes. Ja das ist mir auch schon aufgefallen.

Wollte ich den Beginn bzw. die Wiedergabe einer Note ändern, würde ich das über das MIDI-Werkzeug machen,

Dann werde ich wohl meinen Workflow über verschiedene Programme laufen lassen müssen.

Was stört dich denn an der Notation in Cubase?

Wie ich schon ewähnt hatte, benutzte ich zu Beginn noch den Notator auf dem Atari. Als die Firma dann einen für mich nicht akzeptablen
Preis auf ein Logic-Update forderte, habe ich deren Update-Teufelskreis verlassen und mich dann später in die Fänge von Steinberg Cubase bis Version
VST-32 begeben. Schon dort war das Eingeben von Noten mittels der Maus um einiges schlechter gelöst als beim Notator. Die Sequenzermöglichkeiten
waren demgegenüber aber besser, da ich nun auch in der Lage war Audio auf dem gleichen System zu bearbeiten. Bie Notator habe ich tatsächlich
noch mit einem 4-Spur-Tonbandgerät mit Timecode gearbeitet.
Eine Sache, die mich schon immer bei der Notenbearbeitung störte, waren die Lyricsmöglichkeiten. Da ich lange Jahre einen Chor geleitet hatte,
musste ich nun mal viel Text eingeben. Es gab zwar immer Versprechungen den Notationsbereich in Cubase zu verbessern, aber leider ist da
nicht viel passiert. Ich bin dann erst wieder bei Cubase 8 eingestiegen, um auch zu sehen, ob sich auf dem Gebiet etwas getan hatte. Leider
wurde ich enttäuscht. Die Eingabemethoden sind immer noch so umständlich wie bei VST. Die Lyricmethoden haben Bugs, und ich hatte die Nase
erst mal voll. Meine Bugreports wurden, wie das bei Cubase-Steinberg auch meist üblich ist, ganz standardmäßig ignoriert.
Darum ging ich auf die Suche nach einem besseren System. Zwischenzeitlich probierte ich mal Band in a Box. Das ist zum reinen
Noteneingeben zwar besser, aber wenn es dann ums Setzen von zusätzlichen Stimmen geht, sind da natürlich auch Grenzen gesetzt. Einfach
weil das Programm nicht dafür gedacht ist. GuitarPro ist auch so ein Kandidat der großes Potenzial hat, dieses aber nicht genug ausbaut.
Auf der weiteren Suche bin ich nun erst mal bei Finale gelandet, dem ich zwar zutraue, in der Lage zu sein, ein schöne Layout abzuliefern, aber
von der Handhabung, wie du bereits geschrieben hast, eher in das finstere Programmmittelalter einzuordnen ist.
Am liebsten würde ich selbst ein Programm schreiben, aber dazu hätte ich wohl erst die Zeit wenn ich pensioniert bin. Noch vor der MIDI-Ära
hatte ich meinem damaligen Synthesizer ein selbstgebautes Interface verpasst, mit dem ich Noten auf meinem Apple 2e eingeben konnte.

Bei all diesen Programmen bin ich von Cubase am meisten enttäuscht. Mit einem Anspruch eine eierlegende Wollmilchsau zu sein, kann es
zwar vieles, aber dieses halt nur zu 70%. Und das ist leider bei vielen heutigen Programmen der Fall. Sie versprechen zwar immer neue
Features, um Kunden zu gewinnen. Aber diese Features sind oft unausgereift und buggy. Man muss die eigenen Programmierer ja irgendwie
regelmäßig bezahlen. Und das geht nur, wenn man eine Kundenbasis hat, die immer regelmäßig bezahlt. Siehe auch Office 365 oder
Adobe.

So, jetzt habe ich wieder genug gejammert.
 
...von der Handhabung, wie du bereits geschrieben hast, eher in das finstere Programmmittelalter einzuordnen ist.
So ist das. Frag' mich nicht, wie oft ich früher bei der Arbeit mit Finale gesucht und geflucht habe. Erst die letzten Versionen sind wirklich stabil, aufgeräumt und ich habe mich halt auch längst "eingegrooved". :D

Vielleicht versuchst Du irgendwann tatsächlich MuseScore, das ist auf der Höhe der Zeit programmiert und sehr benutzerfreundlich inkl. Maus.
Meine auch im Board nachlesbaren Schwierigkeiten mit MuseScore stammten vor allem daher, dass ich seit über 20 Jahren Finale gewohnt bin und dass man bei MuseScore für die üblichen Eingabe- und Bearbeitungsschritte laufend zwischen zwei Berarbeitungsmodi wechseln muss.

Sibelius und das vom ehemaligen Londoner Sibelius-Kernteam für Steinberg/Yamaha neu entwickelte Dorico sind leider auch nicht mein Fall, denn Dorico fehlt zuviel, was mir wichtig wäre.

Gruß Claus
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben