Finger nicht so weit vom Griffbrett wegnehmen?

Moritary
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Hallo zusammen,

war heute bei meiner ersten Gitarrenstunde, und mein Lehrer hat mir ein paar Fingerübungen gezeigt z.B. einfach auf der tiefen E-Saite mit dem kompletten Fingersatz bis zum 12. Bund hochwandern (also Zeifinger im 1. Bund, Mittelfinger im 2. usw, und dann beim 5. und 9. einmal nach vorne schieben), auf die A-Seite und da das gleiche wieder runter usw. Dabei ist aufgefallen, dass ich meine Finger beim wegnehmen von der Saite, nicht nah am Griffbrett lasse, sondern sie immer extrem weit nach hinten wandern, was logischerweise dazu führt, dass der Weg für die Finger viel länger wird. Das ganze passiert, quasi mehr oder weniger automatisch, ohne dass ich das bewusst mache, spätestens wenn ich den Ringfinger wegnehme, geht mein kleiner Finger automatisch nach hinten. Selbst wenn ich versuche, mich bewusst darauf zu konzentrieren, die Finger in Griffbrettnähe liegen zu lassen, funktioniert das nicht wirklich. Ich denke mal es liegt einfach daran, dass ich die Finger, insbesondere den kleinen Finger, noch nicht wirklich unabhängig voneinander bewegen kann. Daher die Frage, kennt jemand Übungen, mit der man sowas ganz bewusst trainieren kann?

Danke schon einmal ;)
 
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Erst einmal: keine Sorge, das ist ganz normal. ;-)

V.a. die Finger 2 und 3 voneinander zu trennen, erfordert einige Stunden Übung. Im Lehrbuch Rock Guitar Secrets von Peter Fischer gibt es eine Warm Up Übung, die er „Quasi-Chromatische-Tonleiter“ nennt.

Vorab: ich bezeichne die Finger der linken Hand mit Nummern:
1: ZF
2: MF
3: RF
4: KF

Spiel vom 5. Bund an jeden Bund mit einem anderen Finger, also 5-6-7-8 auf der tiefen E-Saite, dann auf der A-Saite usw. und dann wieder runter. Achte dabei ganz genau darauf, die Finger nicht zu weit von Griffbrett wegzunehmen. Beim Fingersatz 1-2-3-4 kannst du sie sogar auf der Saite liegen lassen und wirklich erst dann hochheben, wenn du ihn brauchst. Das zu schaffen, dauert aber!

Wenn das klappt, kannst du andere Fingersätze ausprobieren, um die Unabhängigkeit der Finger zu trainieren, z.B.
1-3-2-4 hoch ... 4-2-3-1 runter
1-4-2-3 hoch ... 4-1-3-2 runter
1-4-3-2 hoch ... 4-1-2-3 runter

Dann denk dir eigene Folgen aus.

Ich hoffe, ich habe es verständlich erklärt.
 
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Die Übung hast du ja bereits.

Es geht darum, dass du beim Üben bewusst darauf achtest. Spiele es wirklich langsam (Viertel oder halbe Noten auf 60bpm) und sehe zu, was deine Finger machen.
Es geht um das Bewusst werden was du machst. Keine Übung wird dies auf zauberhafte Art und Weise hinkriegen.

Ich denke mal, dass dein Gitarrenlehrer das weiss. Frag ihn doch oder zweifelst du ihn an?
 
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Daher die Frage, kennt jemand Übungen, mit der man sowas ganz bewusst trainieren kann?

Äh, wie wär's vielleicht mit genau dieser Übung? ;)
Bewegungen nicht zu schnell, sauber und bewußt ausführen.
Gruß
 
Genau, laaaaaaangsam. Und wenn beim Erhöhen der Geschwindigkeit die Finger wieder abheben, doch normal das Tempo drosseln.
Anders geht's nicht. Dein Gehirn muss die neuen Bewegungsabläufe erstmal reingekommen, und das geht halt erstmal nur langsam.
Dafür kannst du, wenn diese Hürde erstmal genommen ist und deine Finger die Abkürzungen automatisch finden, schneller spielen als heute. :great:
 
Ich weiß nicht ob dir das so wirklich hilft. Aber ich kann ja mal ein bisschen von meiner Geschichte erzählen.

Als ich anfing Gitarre zu lernen, hatte ich einen Lehrer, der mir sehr nahe legte extreme "supporting Fingering" Techniken zu üben. Das bedeutet diverse Fingerübungen, wo man unglaublich darauf achtet, minimale Bewegungen in der linken Hand zu machen. Es sieht fast so aus als würde die linke Hand sich kaum bewegen. Auch Peter Fischer empfiehlte diese Übungen mal eine Zeit lang auf seiner Homepage, da er sie von Steve Lukather so gezeigt bekommen hat. Jeder finger wird nur bewegt, wenn er auch wirklich an der Reihe ist, ansonsten bleibt er auf seinem Bund liegen und bewegt sich nicht vom Fleck.

Da hört sich beim ersten lesen unglaublich effizient an und ich habe diese Technik für mich lange Zeit kultiviert, gelehrt und gepredigt.

Vor einiger Zeit habe ich dieses Dogma komplett abgelegt für mich.
Ich merkte das meine Mobilität und meine Flexibilität in der linken Hand eingeschränkt wurde durch diese Technik. Fast wie eine Art Fessel.
Ich spiele nun freier, flüssiger, habe eine bessere Time und einen viel stärkeren und ausdrucksstarken Legato-Ton als vorher.
Außerdem klingen bei der Methode "alle Finger liegen lassen" Töne ineinander bei Saitenwechsel. Dieses Nebengeräusch konnte ich nun eliminieren und meine Lines setzen sich nun voneinander ab, ohne das Töne ineinander klingen (deshalb stammen diese Übungen auch von der klassischen Gitarre, da ist Polyphony erwünscht, aber nicht bei Singlenote Lines).
Bitte verwechsel das nicht mit der Eigenart, die Finger nacheinander auf eine Saite zu legen sprich . 1-2-3-4 auf einer Saite . Das ist durchaus sinnvoll, ich rede hier von Finger liegen lassen bei Saitenwechsel und minimaler Fingerbewegung.

Was hat sich geändert?
Zum Teil nehme ich die Finger sehr weit weg nun vom Griffbrett wenn ich das möchte und hämmere die Finger auf die Saiten um wirklich den Ton und die Saite zu spüren.
Im Prinzip genau das, was die Lehrbücher nicht wollen. Allerdings wollen das viele New Yorker Profi Gitarristen wie Lage Lund, Rotem Sivan etc.
Sie haben extra solche Übungen wo sie so stark wie möglich mit der linken Hand einzelne Finger auf das Griffbrett schmettern.

Wie gesagt das hört sich jetzt sehr konfus an für dich. Aber was ich damit sagen will ist, dass du dir einfach nicht so einen Kopf machen solltest wegen den zu weit entfernten Fingern. Übe weiter, achte einfach darauf wie es klingt. Sind die Töne separiert voneinander? wie Klingt es? Langsam beginnen, in kleine Bausteine aufteilen und das Tempo immer wieder erhöhen.
 


Mache ich mittlerweile, zwar nicht täglich, aber regelmäßig.
 
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Generell: Hör erstmal auf deinen Lehrer und frag den.... Du schreibst ja es war deine erste Stunde..

Völlig wild in der Gegend rumfliegen sollten die Finger natürlich nicht. Ich behaupte nicht darin ein Experte zu sein. dennoch ein Übungsvorschlag von mir.
Wichtig: Wenns weh tut, aufhören. Es ist eine Frage von Zeit und Geduld...



grüße B.B.
 
zum thema spider ..
habe ich vorher auch öfters gemacht und sollte ich sicherlich wieder häufiger tun und vorallem wirklich bis zum 12bund runter und nicht vorher aufhören ^^

was mir dann aber irgendwann aufgefallen ist .. 1 - 2 - 3 - 4 wurde dann irgendwann recht easy und ging gut von der hand, weil ja auch die finger liegen bleiben .. wenn du hingegen runter willst .. also 4 - 3 - 2 - 1 müssen die finger hoch und dann wird's plötzlich interessant und man fühlt sich wie der letzte depp!^^

ich würde dementsprechend auch mal empfehlen, nicht nur hoch zu spielen, sondern auch mal runter .. als kleine fingerübung halt ;)
 
Lässt sich ja beliebig variieren... zB auch 1 - 3 - 2 - 4 ... oder diagonal über die Saiten.
 
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Generell: Hör erstmal auf deinen Lehrer und frag den.... Du schreibst ja es war deine erste Stunde..

Völlig wild in der Gegend rumfliegen sollten die Finger natürlich nicht. Ich behaupte nicht darin ein Experte zu sein. dennoch ein Übungsvorschlag von mir.
Wichtig: Wenns weh tut, aufhören. Es ist eine Frage von Zeit und Geduld...



grüße B.B.


Interessant, diesen Ansatz habe ich noch nie gesehen bzw. die Idee ist sehr ähnlich von meinen damaligen Übungen, aber hier wird der Ton nicht mal gespielt. Wenn ich es richtig verstehen will er, dass man einen Finger auf die Nachbarseite setzt, obwohl man diesen Ton gar nicht spielen will. Halte ich persönlich für weniger effektiv aus zwei Gründen:

1. Der gedrückte nicht gewünschte ton, kann leicht mitschwingen, nicht mal wegen fehlerhaften Picking, sondern einfach Resonanz. Der Zeigefinger kann schließlich die tiefer gelegene Seite nicht mehr abdämpfen.

2. Der zweite Grund ist viel wichtiger, der Finger wird geparkt auf einem Bund und muss um für einen anderen Bund benutzt zu werden aus seinem Bund wieder heraus geparkt werden und neu gesetzt werden, anstatt schon leicht in der Luft sich zu befinden und somit bereit zu sein für seinen nächsten Einsatz. Sprich es ist einfach ineffizient vom Bewegungsablauf her.

Wie ich bereits gesagt habe, wurde ich auch mit sehr ähnlichen solcher Übungen "gefoltert". Spinnenübung mit allen Fingern liegen lassen etc. und ich bin gerade wegen diesen beiden oben erwähnten Punkten davon mehr und mehr weggekommen.

Aber das muss jeder für sich entscheiden, ich bin nur mittlerweile nach all den Jahren sehr kritisch gegenüber diesen Übungen, weil ich irgendwie glaube, dass Sie einem relaxten flüssigem Spiel eher hinderlich waren als hilfreich
 
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@ginod: Nur dass wir uns richtig verstehen. Ich empfehle weder tatsächlich so zu spielen, noch spiele ich selbst so.

Es ist einfach nur eine Übung. Imho ist es so, dass es koordinativ ganz einfach schwieriger ist die einzelnen Finger auf diese Weise "anzusteuern" , zweitens minimiert es ganz automatisch zwangsläufig die Bewegungen der restlichen Hand. Das Problem ist ja oft dass man unaufmerksam übt und sich gar nicht bewusst wird wenn man wieder in ein altes Muster verfällt. Hier wird man sozusagen gezwungen.

Aber nochmals. Spielen täte ich so natürlich nicht. Verstehe es als Ansatz für eine Fingerübung/Koordinationsübung ...

grüße B.B.
 


Es gibt keinen Grund den freien Finger auf die benachbarte Saite zu legen. Es ist eine überflüssige Bewegung.

Die Spiderübung ist höchstens für das Aufwärmen gut. Aber es ist nutzlos. Diese 4-Finger Kombination wird in der Praxis eher nicht benutzt.

Übungen sollte man von Virtuosen-Gitarristen holen, weil sie ihre Übungen durch viel Erfahrung entwickelt haben. Die besten Übungen sind die einfachsten. Den Griffbrett rauf und runter zu spielen beim Üben ist kontraproduktiv. Weil die Bünde und Saiten sich anders anfühlen. Die ersten Bünde sind breit und näher zum Neck werde sie schmaler. Die Saiten sind von der Stärker her auch unterschiedlich. An all dem müssen sich die Finger gewöhnen. Das ist für sie Information die sie erlernen müssen. Wenn man also den Griffbrett zum Üben rauf-/und runterspielt ist es das selbe, wenn man irgendwo in die neue Arbeit kommt und man auf einmal 10 Arbeitsschritte merken muss.

genau die Übungen üben. Verteilt auf alle Bünde und Saiten: 1-2-4; 1-3-4; 4-2-1; 4-3-1

Wenn man es gut drauf hat, dann als nächster Schritt diese Übungen abwechselnd auf 2 Saiten spielen: 1-2-4
1-2-4 usw.
 
Es gibt keinen Grund den freien Finger auf die benachbarte Saite zu legen. Es ist eine überflüssige Bewegung.

Mein Gott, heast , ich hab doch schon gesagt, dass es eine abstrakte Übung ist und ich NICHT jemandem Vorschlagen würde in der Praxis so zu spielen.



Es war nur eine Idee Dinge zu isolieren. So wie sich mancher Kampfsportler die Beine zusammenbindet um immer in der gleichen Ausgangslage zu stehen. Kämpfen tut so aber keiner...

Über den Sinn dess isolierens von einzelnen Bewegungsabläufen beim üben lässt sich freilich trefflich streiten aber das ist wieder eine andere Baustelle.

grüße B.B.
 
Vielleicht mal eine Idee abseits der Fingerübungen.

Nimm einfach Lieder die dir gefallen und spiele sie extrem langsam. Dabei bewegen sich nur die Finger die gebraucht werden. Der Finger der nicht gebraucht wird kann einfach ohne Druck liegen bleiben. So bleiben die Finger in Griffbrett nähe, deine Hand bleibt locker und du hats eine Übung die dir hoffentlich Spaß macht, weil es ja immerhin Musik ist die du magst :)
 

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