Fotos von Akkordeons in den Anzeigen: Fallen und Risiken

[Akkordeonengel]

Hallo,

Im Zusammenhang mit der zunehmenden Digitalisierung gibt es auch eine wachsende Tendenz, Akkordeons online zu kaufen. Dieser Trend wurde auch durch die Verbesserung des Fotografierens verstärkt (dank Smartphones kann heute fast jeder ein qualitativ hochwertiges Foto machen). Fügen wir noch riesige Online-Anzeige Plattformen hinzu.

Ein hypothetisches Gespräch in unserer Kneipe: Hallo Vlad, ich habe eine Anzeige für ein Akkordeon gesehen, das deinem ähnelt, aber noch leichter ist. Mir gefällt es, das Versand ist möglich und der Preis ist sehr angenehm. Kommen wir die Anzeige analysieren und beurteilen:

Die Anzeige verfügt über eine relativ umfangreiche Fotodokumentation, sogar vom Inneren des Akkordeons:


Sehen wir dort einen Schaden?

Ja, die fehlenden Symbole auf den Diskantregisterschaltern sind wohl am auffälligsten. Mit einer günstigen Investition (ca. bis zu 20 Euro) lässt sich dies jedoch beheben:


Wesentlich schlimmer geht es im Inneren des Instruments zu. Es ist unbestreitbar, dass der Inserent das Instrument verkaufen möchte. Er weiß, dass Fotos vom Inneren des Akkordeons die unterbewusste Glaubwürdigkeit der Anzeige erhöhen. Allerdings ist er nicht dumm und deshalb haben die Fotos keine hochwertige Auflösung. Warum?


Die Stimmzungen wurden offensichtlich nur provisorisch direkt an den Stimmstöcken von Korrosion und Schmutz befreit, ohne die Stimmplatten aus dem Wachs zu entfernen. Deshalb ist auf den Stimmzungen eine "Art Barcode" sichtbar:

Die Stimmzungen werden bei der Herstellung quer geschliffen, wodurch auch eine saubere und "gesunde" Zunge feine Quervertiefungen aufweist, z.B. hier:


Aufgrund des Platzes und der daneben angeordneten Ventile erfolgte die Reinigung jedoch in Längsrichtung: von der Oberseite der Stimmzunge nach unten in Richtung Niete. Durch den Reinigungsaufwand verteilte sich der Schmutz jedoch in winzige Vertiefungen und brachte so die Struktur der ursprünglichen Schleifrichtung des Federstahls zum Vorschein. Wir sehen das Ergebnis:

Was wir nicht sehen, sind die kleineren Zungen außerhalb des Cassottos, von denen wir nicht erwarten, dass sie in gutem Zustand sind.

In den 1980er-Jahren war das Werks-Stimmen "á la Dremel" üblich, was heute den Menschen auf den ersten Blick Angst macht (auch mir nach dem Kauf meines Akkordeons), aber nicht tief geht und ungefährlich ist. Durch die Reinigung wurden auch dieser Originalschliff (gelbe Pfeile) sowie sekundäre Stimmung-Eingriffe (rote Pfeile) hervorgehoben.


Im unteren Teil der Stimmzungen in der Nähe der Nieten kann die Oberfläche jedoch nicht gut gereinigt werden, sodass hier der gesamte ursprüngliche Schmutz und Rost zu sehen ist. Darüber hinaus gibt es auch Spuren des Ersatzes gebrochener Stimmzungen durch minderwertige:


Wir sehen auch nicht originale Ventile:


Schauen Sie sich das Foto des Basses an. Sind alle Nietenköpfe glänzend? Nein, die meisten sind schmutzig und rostig:


Fazit: Es ist definitiv kein Schnäppchen. Bei einer potenziellen Reparatur des Instruments handelt es sich auf jeden Fall schon um eine vierstellige Zahl! Hypothetisch: 1000+1450 ist schon 2450 und ich denke, dass die Reparatur selbst in Osteuropa nicht so günstig wäre, denn z.B. 1000 Euro dafür sind unangemessen wenig! Daher: Finger weg…

Schlussfolgerungen:

• Nein, ich mache keine versteckte Werbung für Profi-Handzuginstrumentemachermiester.
• Selbst ein Mensch mit großem musikalischem Talent kann ein technisches Antitalent sein, der noch nie sein Instrument geöffnet hat.
• Eine umfangreiche Fotodokumentation bedeutet nicht, dass das Instrument in gutem Zustand ist..
• Beim Instrumentenkauf ist man meist auf sich allein gestellt (und ohne die Augen eines "Akkordeonengels" oder anderer User hier im Forum).
• Ich habe diesen Fall in Osteuropa gesehen, aber glauben Sie mir, dank der Globalisierung ist es kein Problem, auch in Deutschland so etwas zu kaufen.

Liebe Grüße, Vladimir

 

[smal]

Endlich kommt das Morgenlicht!

 

[morino47]

Was willst du uns mit dem „Morgenlicht“ und den Bildern dieser offensichtlichen Ruine eigentlich sagen?

 

[smal]

Naja, eigentlich wollte ich Vladimir mit Humor beipflichten. Zugleichdas Beispiel einer Variante dieser Gaunerei zeigen. Es gibt noch andere. Dass man auf einer Plattform nur Photos dieses Akkordeon von außen (Fig. 8) und unter geignetem Aufnahme-Winkel (also keine Fig. 7) sieht, und auf keinen Fall irgend ein anderes (Fig. 1 bis Fig. 6), dürfte – meine ich - ohne Erklärung zu verstehen sein.

Wer würde ein Akkordeon mit solch publizierten Bilder kaufen? Der Textder Annonce war natürlich: „Schönes Instrument, alle Knöpfe spielen, usw.“ Bei einem 4 chörigen Akkordeon, auch in diesem total vergammelten Zustand, kann es sein dass auf jeden Knopf ein Ton rauskommt, der dann aber weit entfernt von jeder üblichen Erwartung ,ist. Da auf dem Musiker Board nur von eben diesem die Rede ist,dachte ich mir, dass die Bilder von selbst sprechen. Wenn jetzt andere noch Photos von verfaulteren Akkordeons haben, könnten wir ja einen Wettbewerb starten. Der Gewinner bekommt unsere 1A Hochachtung. Entschuldigung, bin wieder am Witzemachen.

Stutzigmüsste der Preis machen, 100 €!

Die Morgenröte ist bloss ein Synonym des Markennamens Aurora. In anderenSprachen öfter Morgenlicht. Mir passte hier das Licht besser in den Kram als die Röte.

 

[dallamè]

Fazit: Es ist definitiv kein Schnäppchen.

Danke, Inspektor Vlad! Wirklich lehrreich. Viele Bilder verleiten oft zu der Annahme, dass jemand nichts zu verbergen hat....... Eigentlich wollte ich dich mit Keksen füttern, darf ich aber noch nicht.

 

[Akkordeonengel]

Guten Abend,

@smal , @dallamè , vielen Dank für Ihre Antworten und Ihrer Zeit.

"Black and White"

Endlich kommt das Morgenlicht!

im Gegenteil, heutzutage habe ich immer öfter das Gefühl, als es würde das Tageslicht wieder verschwinden. Zumindest in einigen Fällen, die noch selten sind. Bitte ein Beispiel aus dem Internet (wegen versteckter Werbung verzichte ich auf die Quellenangabe, schließlich nutze ich die Fotos nicht für kommerzielle Zwecke):

Hmm, ein neuer Trend?
Die Fotos sind jedoch sauber, scharf und hochauflösend, absolut professionell. Psychologisch haben sie eine sehr beeindruckende Wirkung auf einen Menschen:

Wer würde ein Akkordeon mit solch publizierten Bilder kaufen?

Dennoch eignen sie sich mMn eher für einen Wettbewerb der Fotoclub-Studenten. Sie mögen einen künstlerischen Wert haben, aber für mich ist der dunkle Hintergrund ein erhebliches Hindernis. In meinem Unterbewusstsein habe ich das Gefühl, dass mich jemand manipuliert... Bei dem auf den Fotos gezeigten Instrument war (oder besser gesagt: noch immer ist, weil das Instrument immer noch auf der Website des Verkäufers ist) der Preis eine vierstellige Zahl, die mit einer Drei begann.

Authentizität

Viele Bilder verleiten oft zu der Annahme, dass jemand nichts zu verbergen hat.....

Oft wird in dem Anzeigen behauptet, dass es sich um authentische Fotos des besagten Akkordeons handele. Das heißt aber nicht, dass sie uns nichts verheimlichen können. Es reicht aus, ein wenig am Computer damit zu arbeiten und beispielsweise die Helligkeit anzupassen. Schauen Sie sich bitte das erste Foto an (mein eigenes Instrument):

Die Oberflächenfarbe der dritten Taste rechts (das Ton A) ist etwas ausgeprägter und unterschiedlich. Im Normalbetrieb/Spielen wird man den Unterschied nicht bemerken. Nach der Modifikation am Computer kann ich ein viel schöneres Foto posten, auf dem alles in Ordnung ist:

Bemerkung: Als ich dieses mein Instrument kaufte, war dieses Detail in der Anzeige deutlich angegeben. Hut ab vor dem Verkäufer!

Abschließend möchte ich sagen, dass hinter solchen Problemen nicht immer schlechte Absichten der Menschen stecken. Möglicherweise mangelnde Erfahrung mit Fotografieren, Erfahrung mit Instrumenten, Zeitmangel... Menschen wollen die Dinge schnell und effizient verkaufen. Das ist in Ordnung. Und es liegt an Käufer, wie er/sie es versucht, wie er/sie vorsichtig ist und wie alles ausgehen wird.

Liebe Grüße, Vladimir

 

[maxito]

Abschließend möchte ich sagen, dass hinter solchen Problemen nicht immer schlechte Absichten der Menschen stecken. Möglicherweise mangelnde Erfahrung mit Fotografieren, Erfahrung mit Instrumenten, Zeitmangel.

das ist vermutlich sogar öfter der Fall als wir hier so allgemein annehmen. Nur weil hier im Forum ein relativ hohes Niveau und hoher Kenntnisstand vorhanden ist, ist das durchaus nicht üblich.

So nehme ich z.B. an, dass dem Verkäufer des Akkordeons aus dem Eingangspost es vermutlich überhaupt nicht bewusst war, dass da bereits ein paar Stimmplatten durch andere (Qualität) ersetzt worden sind. Aber es sind immerhin Bilder dabei auf denen der Fachkundige das erkennen kann! Da setze ich keine böse Absicht voraus, sondern nehme an, dass es der Verkäufer einfach nicht besser gewusst hat.. und hab dafür auf der anderen Seite aber auch viele Bilder eingestellt auf denen man als fachkundiger noch mehr an Informationen entnehmen kann.

Das in finde ich ok.

Endlich kommt das Morgenlicht!

Bei dem Akkordeon kenne ich jetzt die zugehörige Anzeige nicht. Wenn nur das Bild des Akkordeons von außen eingestellt wurde ohne Hinweis auf das desatröse Innenleben, dann ist das nicht mehr ok-

Aber wie gesagt - ich kenne die zugehörige Anzeige nicht.


Manchmal sind die Bilder an sich sogar ok, aber die Anzeige im Gesamten ist höchst zweifelhaft ... um nicht zu sagen: unseriös.

So wie diese hier:



Da sieht das Instrument erstmal völlig in Ordnung aus. Gut - keine Bilder vom Innenleben dabei.. das ist aber erstmal noch nichts besonderes. Denn erstens wissen tatsächlich viele nicht, wie man ein Akkordeon aufmacht.. und Golabesitzer sind hier tatsächlich obendrein bisweilen auch etwas "komisch" und haben Angst dass der heilige Geist des Herrn Gola entweicht, wenn man das Instrument öffnet.

Aber hier Bilder vom Innenleben beizusteuern ist vermutlich gar nicht möglich... denn die Anzeige als Ganzes ist höchst "merkwürdig"...Das Instrument wird als höchste Spitzenklasse gelobt, aber zu einem Preis angeboten der einem Mittelklasseinstrument entspricht. So was gibts maximal im Privatverkauf aus dem Wochenblatt vor Ort auf dem Land... aber nicht in einem Internetportal! ... wer da anbietet schaut zumindest mal was solche Instrmente in etwa derzeit an Marktwert haben.

Und der Verkäufer hat obendrein nicht die Bohne Ahnung von Akkordeon. Denn was er in den Beschreibungen dazuschreibt ist ausgesprochener Bullshit:



Dieser Textbaustein kursiert schon seit Jahren durch die Anzeigenwelt ... und wird dadurch nicht besser oder gar wahrer.

Aber wahr ist vermutlich, dass der Inserent das abgebildete Akkordeon überhaupt nicht in seinem Besitz hat und die Bilder nur von irgendwo kopiert hat und den Text ebenso irgendwo zusammenkopiert hat ohne die geringste Ahnung. Die Anzeige ist vermutlich nichts anders als ein Betrugsversuch auf irgendeine Art für Naive.

Deshalb sehe ich grundsätzlich alle Anzeigen immer mit Skepsis an und würde nur aufgrund der Anzeige - egal wie gut oder schlecht die Bilder sind nicht kaufen ohne gezielte Nahfragen zu stellen und/oder das Instrument persönlich zu begutachten.

Drum:

Es ist und bleibt ein schwieriges Metier übers Internet solche Käufe zu machen- sowohl als Verkäufer wie als Käufer. Der Scheinbare Eindruck kann absichtlich beschönigt werden, oder aber auch einfach ohne böse Absicht täuschen!

 

[Notenfahne]

Anhand der Diskussion um gebrauchte Musikinstrumente würde ich ein Prüfsiegel einführen das von einer Fachwerkstatt gegengezeichnet ist.
Kann der Verkäufer das nicht vorlegen ist vom Kauf abzuraten.
Das wäre eine Möglichkeit Betrug zu minimieren.
mfg
Notenfahne

 

[Akkordeonengel]

Guten Tag,

...ein Prüfsiegel einführen das von einer Fachwerkstatt gegengezeichnet ist...

das ist eine interessante Idee. Für die teuersten und hochwertigsten Akkordeons könnte dies eine ziemlich gute Idee sein. Das an die Werkstatt gezahlte Entgelt für die Begutachtung des Instruments wäre im Verhältnis zum Gesamtpreis des Akkordeons nicht hoch, so dass die Erhöhung des Kaufpreises vernachlässigbar wäre. Aber es wird immer einige Personen geben, die es missbrauchen, verfälschen oder umgehen wollen werden. Das liegt in der "Substanz" der menschlichen Natur. Wenn man auf die Attraktivität eines niedrigeren Preises setzt. Darüber hinaus wimmelt es schon heute bei einigen Verkäufern von Symbolen:


Liebe Grüße, Vladimir

 

[lil]

ein Prüfsiegel einführen das von einer Fachwerkstatt gegengezeichnet

Aber es wird immer einige Personen geben, die es missbrauchen

... außerdem gibt es einerseits "Fachwerkstätten", die schludern (ok, die müssten im Fall eines Prüfsiegels dann in Regress genommen werden können) und andererseits vor allem Nicht-Fachwerkstätten, die gute Arbeit leisten.
Ich z.B. hätte, wenn es ein solches Siegel gäbe, weder meine Morino, die ich ca. 30 Jahre lang glücklich und zufrieden gespielt habe, noch meine aktuelle "Knopfi", mit der ich mehr als zufrieden bin. Es gibt viele Leute - z.B. frühere Mitarbeiter eines Akkordeon-Herstellers, die mit Reparaturarbeiten ihre Rente aufbessern, oder einfach Privatleute, die Instrumente aufkaufen, herrichten und wieder verkaufen und dabei durchaus gute Arbeit leisten, ohne "Fachwerkstatt" zu sein.

 

[maxito]

Anhand der Diskussion um gebrauchte Musikinstrumente würde ich ein Prüfsiegel einführen das von einer Fachwerkstatt gegengezeichnet ist.

da seh ich jetzt nicht wirklich ein Sinn darin. Entweder ich bin auf "all inclusive Garantie" aus, dann kauf ich beim Fachhändler oder in der Fachwerkstatt. Oder ich kauf privat - dann kostet das wengier. Hat mehr Risiko und man ist selber mehr gerdfragt wieweit man diverse Abweichungen von der Wunschvorstellung in Kauf nehmen will und man muss selber den Kopf einschalten und die Quellen genau prüfen - insbesondere die Bilder und die Beschreibung mti einander abgleichen und das zum schluss vor ort mit dem Vergleichen was vor einem steht: Stimmt das alles zusammen? Passt das so für mich? Habe ich ein gutes Gefühl dabei?

Die Forderung nach unabhäniger Zertifizierung ist für mich imm er ein bisschen die Eigenverantwortung auf andere abwälzen - bin ich wie ihr wahrscheinlich schon rasugelesen habt, kein so richtiger Freund davon.


Das Ganze nochmals anhand der Bilder im Eingangspost:

Es gibt viele Bilder und etliche Details und wenn man sich auskennt kann man sehr vieles darauf erkennen.

Würde ich anhand der Bilder mich für das Instrument entscheiden, würde ich versuchen das vor Ort VOR der Übernahme in Natura anzuschauen und dann die Bilder damit vergleichen. Stimmen die Bilder mit dem vorgefundenen Zustand zusammen, dann ist s ok und ich würde mit dem Verkaufsvorgang weitermachen.

Stimmt der Zustand nicht mit den Bildern weil die Bilder so eine Perspetkive zeigen, wo man den Mangel nicht sehen kann, würde ich mich mit dem Verkäufer unterhalten und nach den Umständen fragen warum und wie und so weiter und auch fragen nach was er die Bilder ausgewählt hat.
Kann ja immer noch sein dass der Verkäufer einfahc relativ unbedarft und naiv ist und keine Ahnung von dem hat was den Zustand wie stark beeinträchtigt. Dann hängt es bei mir davon ab, wie ich die Gesamtsituation bewerte und wie stark die festgestellten Abweichungen sind und dann entscheiden ob ich den Verkauf abbrechen oder weitermachen... aber immer im Hinterkopf mit mir selber ausmachen: wie weit bin ich bereit das Risiko zu tragen!... denn in der Regel handelt es sich hier ja um einen Privatverkauf und da gilt: no risk no fun.. bis full risk no fun...

Stelle ich aber fest dass die Bilder ganz klar "nachbearbeitet" wurden" und diverse Details offenbar abgeschwächt wurden, dann würde ich den Verkauf abbrechen, oder nur unter erheblichem Preisnachlass weiter fortsetzen: Denn hier ist klar: der Verkäufer weiß dass der Zustand nicht so gut ist wie dargestellt und ich muss davon ausgehen, dass ich übervorteilt werden soll. Und ich muss damit davn ausgehen dass ich ein hohes Risiko eingehe.

Sich dann das Gerät zuschicken zulassen ohne vorher begutachet zu habe - kann ich ehrlich nicht so richtig was dazu sagen, den ich habe es bisher immer fertiggebracht die Instrumente für die ich mich über s Internet interessiert habe vorher in Natura anzuschauen. Ging das nicht, habe ich das Inserat nicht weiter verfolgt (außer irgend ein unsauberer Zeitgenosse hat versucht "mein" Akkordeon, das bei mir zu Hause steht, zu verkaufen... dann habe ich die Sache zumindest gemeldet bzw. angezeigt.

Darüber hinaus gibt es auch Spuren des Ersatzes gebrochener Stimmzungen durch minderwertige:

Solche Details würde ich für mich bemerken und dann schauen, ob die das Gesamtergebnis beeinträchtigen oder nicht. Sollte das Teil tatsächlich makellos dastehen, dann freut mich das riesig - aber ich erwarte das nicht bei einem gebrauchten (alten) Instrument. Da gehe ich selbstverständlich davon aus, dass diverse (kleinere) Gebrauchsspuren dran sind - das Ding war ja in Benutzung! Und wurde sicher nicht erst aufwändig in perfekten Zustand versetzt um auf irgendeinem "Concours d Elegance" Pokale einzuheimsen. Die Funktion ist bei mir 80% und der Rest verteilt sich auf alle anderen Qualitätsmerkmale , wie Gebrauchszustand etc.

Die Oberflächenfarbe der dritten Taste rechts (das Ton A) ist etwas ausgeprägter und unterschiedlich. Im Normalbetrieb/Spielen wird man den Unterschied nicht bemerken. Nach der Modifikation am Computer kann ich ein viel schöneres Foto posten, auf dem alles in Ordnung ist:

Das habe ich nach wie vor nicht mal richtig erkannt... und das wäre in meiner persönlichen Wertungsskala auch ziemlich weit hinten gelandet. Denn das hätte ich als Gebrauchsspuren angesehen und hätte mich sicher nicht abgeschreckt. Außer die Bilder wären so stark retuschiert worden dass die auf dem Bild eine makellose Tastatur zeigen und in natura die Tastatur schief und krumm daherkommt und völlig versaut ist.

Aber da liegt die persönliche Toleranzschwelle des einzelnen sicher unterscheidlich und das darf und muss dann jeder mit sich selber ausmachen.

Ich bewerte die Anzeigen auch immer unter dem Aspekt, wie wenn ich selber ein Inserat aufgeben würde:

Würde ich alle Makel so erwähnen dass es für alle ok wäre , oder würde ich Makel vergessen, weil die mir nun mal absolut nicht wichtig sind, aber auf die andere dann viel Wert legen würden? Und würde ich es schaffen die Bilder so zusammenzustellen, dass die den Zustand wirklich wahrheitsgemäß zeigen (nicht zu hell, nicht zu dunkel ,scharf genug und auch so ausgeleuchtet dass der Originalzustand auch wirklich authentisch rüberkommt)? ... Aus diesen Gründen würde ich auch einen Versand definitiv ablehnen und auf persönliche Abholung bestehen ... einfach aus dem Grund, weil ich Angst habe nicht den hohen Ansprüchen an das Inserat gerecht werden zu können. ( Und ich absolut nicht die geringste Lust habe nach dem Verkauf ein rumgezanke um irgendwelche Details am Hals zu haben)

 

[Notenfahne]

Gebrauchtinstrumentenkauf für einen Anfänger ist nichts anderes als ein Spiel zwischen Gut und Böse.
Habe auch schon mal an die Ehrlichkeit des Verkäufers geglaubt,bin aber geteuscht worden.Heute sehe ich manches differenzierter.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird es immer wieder Fälle geben wo aus wirtschaftlicher Not(Kaufzurückhaltung)die Unwissenheit des Käufers
ausgenutzt wird.Die Folge ist, man lässt den Dampf in den Foren ab.
mfg
Notenfahne

 

[opa_albin]

500 Euro oder so würde ich ausgeben mit dem Risiko, dass es ein Totalschaden ist.
Darüber würde ich versuchen, einen Akkordeonbauer zu konsultieren und ihn das gute Stück begutachten zu lassen, falls er dafür vielleicht 50 bis 80 Euro nimmt (ist das realistisch?).

Über Versand gar nicht, da ich den Klang, den Zustand und das Feeling beurteilen muss.
Ich habe bis jetzt fünf Instrumente gekauft, darunter drei, wo ich froh bin, dass ich sie wieder los bin (eins verschenkt, eins verkauft, da Knopf, eins verkauft, da es mir auf Dauer vom Klang nicht so gefallen hat und nur rumstand). Zwei hab ich noch, und die waren Schnäppchen.