Frage: Sextakkord und die 1. Umkehrung

  • Ersteller purzel80
  • Erstellt am
An CUDO II: Wir könnten nun, es würde mich jedenfalls freuen, nach dieser mehr oder weniger unterhaltsamen Unterbrechung unsere Diskussion fortsetzen über die verminderte Septime, die vielleicht auch eine große Sexte sein kann, in dem symmetrischen verminderten Vierklang. Also dort, wo wir stehen geblieben waren, bei meinem letzten Post, mit dem Notenbeispiel und dem Hinweis auf Punkt 5 aus meinem vorhergegangenen Post.

Hi cvinos,

natürlich war die leider sehr kurze Diskussion mit Dir für mich unterhaltsam. Keine Frage. Ich liebe es über solche Gegebenheiten wie z.B. º7 zu philosophieren. Leider kam etwas dazwischen.


Durch seine doppelte Tritonushaltigkeit (= hoher Dissonanzgrad), seinen Aufbau auf dem Leitton (7. Skalenton) und sein sehr instabiles und stark nach innen strebendes Rahmenintervall (bb7) ist dieser Akkord hoch auflösungsbedürftig.

Bei enharmonischer Modulation spielt der º7 Akkord eine zentrale Rolle.
Bei Modulationen zu kleinterzverwandten Toniken muss bei Bedarf die bb7 natürlich enharmonisch in eine große 6 umgedeutet werden. Dabei wird natürlich unweigerlich zwischen zwei anderen Tönen wieder ein bb7 Intervall entstehen.
 
Also dort, wo wir stehen geblieben waren, bei meinem letzten Post, mit dem Notenbeispiel und dem Hinweis auf Punkt 5 aus meinem vorhergegangenen Post.
Ich klinke mich auch mal kurz ein: Wenn die 12 Töne einfach nur durch 12 Nummern dargestellt werden, passen Begriffe wie Sexte oder verminderte Septime nicht mehr, denn es gibt ja 12 gleichberechtigte Töne mit gleichgroßen Tonabständen. Der Begriff "verminderter Akkord" wäre unlogisch. Was wurde denn vermindert? Stellt man sich das Tonsystem wie das Ziffernblatt einer Uhr vor, paßt eigentlich nur noch so etwas wie "symmetrischer Vierklang" oder "Quadrat-Akkord" ;)

In dem Notenbeispiel ist für mich der Ton innerhalb des Akkords eine große Sexte, zumal der Ton im Akkord davor eine kleine Sexte ist und es keine sichtbare oder vielmehr hörbare Auflösung von dem verminderten Vierklang zu einer Stufe einer Leiter gibt.
Es wurde schon angesprochen, daß man manchmal die Töne eines Akkordes aus Stimmführungsgründen (bessere Lesbarkeit) entgegen ihrer Funktion aufschreibt.

Wenn du, wie du es in deinem Notenbeispiel versucht hast, auf harmonische Logik verzichtest, spielt natürlich ausschließlich die Stimmführung eine Rolle. Wobei mir der Grund für die Wahl deiner Versetzungszeichen unklar ist. Vor allem der erste Akkord...
Der 3. Akkord ist für mich immer noch ein verminderter Akkord, und als Akkordsymbol würde ich auch nur C°7 schreiben.

Ganz zusammenhangslos klingt es aber für mich doch nicht. Vor allem die ersten drei Akkorde passen schon so zusammen. Für mich klingt der disharmonische 4. Akkord wie ein eingeschobener Akkord. Die eigentliche Auflösung erfolgt erst mit dem 5. Akkord. Man kann sogar den ersten Takt als verschiedene D-Akkorde wahrnehmen. Dann klingt es wie eine Spannungssteigerung von Akkord zu Akkord mit schlüssiger Auflösung. So wäre der C°7 folglich die Dominante zu G, also eine Umkehrung von F#°7.
vermindert6.mid
vermindert6.png

Weiterhin, ein "Sextakkord" ist es für mich, nach der strikten klassischen Definition "Sextakkord := 1. Umkehrung eines Dreiklangs", nicht.

Ein Sextakkord wäre c-eb-gb-a auch nach der klassischen Harmonielehre nicht, weil es kein Dreiklang ist.
Irgendwie mag ich die Begriffe "Sextakkord" oder auch "Quartsextakkord" nicht wirklich als Bezeichnungen für Umkehrungen. Sie stellen zwar Umkehrungen dar, aber zusammen mit der Funktion wird es dann schon wieder mehrdeutig. Umkehrungen werden im Funktionssymbol ja auch nicht durch 6 bzw. 46 gekennzeichnet, sondern durch 3 oder 5 unter dem Symbol.
CUDO hat auch schon auf den Subominant-Sextakkord hingewiesen, der - dem Begriff entsprechend - eine Subominante mit Sexte statt Quinte darstellt und nicht die Umkehrung der Subdominante.

Gruß
 

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