Geige spielen lernen

Hab mir vor einem Jahr das Gitarrespielen beigebracht.

Ok, also ich hab mal den Test gemacht und mir eine Geige zu Weihnachten schenken lassen. Also ein paar Fehlgriffe und dann kriegt man die Töne. Bruder Jakob und Smoke On The Water ( und noch n paar andere Melodien von denen ich die Namen vergessen hatte ^^ ) hat ich nach 5 Minuten drin und das chromatische Stimmgerät zeigt auch an dass die Töne gerade sind.

Allerdings muss man erwähnen dass ich ein absolutes Gehör besitze, vielleicht erscheint es mir deshalb so einfach ( obwohl man das erst im Alter von 17 Jahren bei mir festgestellt hat. Ich konnte im Chor zum Beispiel einfach nicht singen weil alle anderen so verdammt schief waren XD - deshalb wurde ich als "musikalisch unfähig" abgestempelt ).
 
nein, ich würd auf jeden fall versuchen geige zu erlernen. Bei mir war das andersrum, ich habe 10 jahre lang geige gespielt und jetzt gitarre seit drei monaten und ich denk das klappt richtig gut, ich spiel jetzt so wie jemand der seit einem jahr spielt, aber das ist normal. und ich denke dass das andersrum genauso glatt laufen wird, zwar kommt die bogenführung dazu aber zumindest das rhythmusgefühl haste drauf und vor allem das greifen! wenn du dich mit quintenzirkel und bliblablu auskennst ist das gut aber nicht wirklich notwendig. und geige spielen nicht soviele wie gitarre von daher zollt man dir auch noch respekt wenn du gut geige spielst und es ist auf jeden fall ne erfahrung wert!
 
Interressanter Thread. Komme ja eigentlich auch aus dem Lager der 6 Sait aber finde speziell in einigen Songs (oder sogar in vielen) die Violinen Melodien so genial und spiele deshalb schon länger mit dem Gedanken mich mal an einer E-Violine zu versuchen (funktionieren die gefahrlos mit nem Amp im Clean Kanal?). Aber es sollte ja nicht zum absoluten Solo Spiel ausarten sondern eher als langsam Begleitung oder mittel schnelle Führungsmelodie (wie etwa in Gackts Mizerable, Mirror oder Malice Mizer in Le Ciel etc). Naja mal gucken ob ich mich dazu durchringen kann das Geld zu investieren.
 
Ja, also die Aussage vom violintrainer ist schonmal praktisch widerlegt, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Fakt ist aber auch, das es wirklich nicht leicht ist. Am ersten Tag hab ich keinen einzigen geraden Ton herausbekommen(!), erst als ich ne Nacht drüber geschlafen hab und mir erstmal Schritt für Schritt klargemacht habe wo welcher Ton liegen müsste hat es geklappt. Also mit ein bisschen Geduld geht alles ;)

Übrigens: Geige soll angeblich das am schwersten zu erlernende Instrument sein. Also wenn ihr Geige könnt, könnt ihr auch alles andere erlernen. Dann mal ran an die Geigen ^^
 
Jaaa, ich spiele Violine jetzt seit einem... halben Jahr ungefähr.
An sich ist es kein großer Vorteil, wenn man vor Violine schon ein Instrument gespielt hat, vielleicht nur dadurch, dass man eben schon ein besseres Gehör hat, glaube ich.
Aber wenn man wirklich Violine lernen will, dann sollte man sich echt einen Lehrer suchen! Es gibt schon auch Fehler, die man selbst gar nicht bemerkt, oder Fehlhaltungen etc. bei denen ein Lehrer hilfreich ist. Auf jeden Fall sollte man sich einen Lehrer suchen, wenn man vor Violine noch kein anderes Instrument gespielt hat, wegen der Intonation.
kA.... XD

Übrigens: Geige soll angeblich das am schwersten zu erlernende Instrument sein. Also wenn ihr Geige könnt, könnt ihr auch alles andere erlernen.

glaub ich eigentlich nicht. lol...
 
ich spiele seit 14.1.06 violine
jo, mit der internetsite http://violinmasterclass.com/home.php?site_language=english
kann man wie ich finde ganz gut technik lernen...

mit meinem gehör konnte ich auch schon am ersten tag melodien spielen... am 2ten tag ein kleines creed solo... aber dann ist mir bewusst geworden, dass man dafür krasse technnik braucht, und hab erst mal die linke hand vernachlässigt, um bogenführungen zu lernen...

also ohrenstöpsel sind pflicht :p

ab gestern konnte ich die dann wieder weglassen, weils gefühl für lautstärke da is... und jetzt achte ich schon gleichzeitig auf rechte und linke hand ;) also ich finds mega fett.... was meine nachbarn dazu meinen weiß ich nicht, bis jetzt stört mich noch niemand beim üben :p

keine ahnung, je nach ziel wie weit man kommen will muss man wohl schon unterricht nehmen, aber bei meinem brauch ich keinen... ich werd in ein paar wochen solos reißen, in verschiedene effektgeräte mit pitcher usw rein und rocken :p (bestimmt ist das pure vergewaltigung aus sicht eines violinenlehrers :))

und jetzt heißt es wieder üben.... bis denne!
 
Da will ich mich als (ex)Geiger auch mal einbringen:

Ich hatte Violinunterricht von 5-17 und von 17-19 noch Violaunterricht dazu.
Violine im klassischen Sinn selbst UND RICHTIG zu lernen ist imho nahezu unmöglich.
Wie in diesem Thread schon einmal erwähnt wurde gibt es einfach zuviele Sachen, vor allem in der Haltung, die gleichzeitig beachtet werden müssten als dass man sich das ohne Feedback eines Lehrers aneignen könnte.

Da ich selbst auch seit 4-Jahren Gitarre spiele kann ich sagen dass die Erfolgserlebnisse bei Violine auch um einiges spärlicher gesäht sind als bei der Gitarre, und daher bei vielen die Motivation schnell in den Keller rutscht.
Smoke on the Water und hunderte andere leichte Rock-Riffs kann man schnell vernünftig klingend durch seinen verzerrten Verstärker jagen, einer Geige allerdings ein GUT klingendes Stück zu entlocken und sei es nur Hänschen Klein kann am Anfang schon mal Monate dauern.
Und solange man sich keinen vernünftigen Strich(Bogentechnik) angeeignet hat, klingt es meistens einfach nur graußlich.

Was man sich bis zu einem gewissen Grade allerdings schon selbst beibringen kann, sind so Sachen wie. z.b irische Folk, oder Bluegrass/Cajun Gefiddel.
Diese Spielarten sind bei weitem nicht so rigide und streng wie es in der Klassik der Fall ist.
Viele Musiker aus dieser Szene, haben ja auch Haltungen und Techniken, die sich viele ohne Notenlesen und selbst beigebracht haben, bei denen jeder klassische Violinlehrer aufstöhnen würde(andere Bogen-/Instrumentenhaltung, wenig Vibrato, fast kein Lagenwechsel), aber fiddeln trotzdem schnell ihre Sachen runter, die allerdings meist, bis auf die Geschwindigkeit die oft recht hoch ist, leicht zu spielen sind.


Die Frage die oben aufgetauch ist, ob eine Fiddle das gleiche ist wie eine klassische Geige will ich auch noch schnell beantworten:

Kurz gesagt nein, allerdings sind die Unterschiede relativ gering, so dass man eine klassische Geige auch als Fiddle benutzen kann.
Der Steg einer Fiddle ist allerdings oft flacher ausgeführt so dass Doppel und Dreifachgriffe leichter zu bewerkstelligen sind bzw. erst ausgeführt werden können.
Auch sind teilweise andere Stimmungen in Verwendung, z.b: AEAG.

So jetzt hab ich allerdings seit längerem wieder mal Lust bekommen meine Geige auszupacken, und alte Etüden-Hefte aufzuschlagen :).


P.S.:
Kennt jemand der selbst Geige spielt eigentlich vernünftige Literatur zum Thema irish Folk, und oder Bluegrass? Ich würde mich über Tipps und Hinweise freuen.
 
Blashyrkh schrieb:
P.S.:
Kennt jemand der selbst Geige spielt eigentlich vernünftige Literatur zum Thema irish Folk, und oder Bluegrass? Ich würde mich über Tipps und Hinweise freuen.

um in genau diese richtung zu lernen hab ich mir auch mal eine geige geliehen. wäre da also auch sehr an material zum thema interessiert.
 
Übrigens: Geige soll angeblich das am schwersten zu erlernende Instrument sein. Also wenn ihr Geige könnt, könnt ihr auch alles andere erlernen. Dann mal ran an die Geigen

LOOOL, was soll man dazu noch sagen? Zum Erlernen brauch ich nur mein Hirn.

Also ich habe auch erst seit 2 Monaten mit Violine angefangen, glücklicherweise mit Lehrerin. Gitarre spiel ich schon seit 4 Jahren. Und ich bin auch der Meinung, Geige sollte man auch nur mit Lehrer lernen.

Ich bin als Linkshänder in einem Geigenforum auf seltsamste Einstellungen und absurde Meinungen getroffen, die alle versuchen mir als Linkshänder ein rechtshändiges Spiel anzudichten, obwohl ich mich viel "wohler" fühle wenn ich, wie es logischerweise bei einem Linkshänder so sein sollte, die Geige in der rechten Hand halte, mit umgedrehten Saiten natürlich. Für die Anpassung des Stegs habe ich 70euro beim Geigenbauer bezahlt, die Geige selber ist eine Stentor I, also auch eher "billig".

Ich will auf den Punkt kommen, dass eine alternative Spielweise weder "schlecht" noch "falsch" sein muss!
In jeder Hinsicht sollte der Klang, der Ausdruck als Maßstab für gut oder schlecht dienen. Falsch kann eine Technik werden, wenn sie einen zu hohen Aufwand erfordert, unter dem wiederum der Klang leiden würde. Das heisst, eine Technik kann falsch sein für den Musiker, aber nach Ansicht des Lehrers "richtig", weil es sich eben "so gehört".

Gerade aus dem Vergleich zwischen Klassikgitarre und Flamenco, kann ich ein Lied davon singen, wie bestimmte Regeln, die unter Klassikgitarristen eingehalten werden ("das macht man so"), sie daran hindern z.B. einen gewissen Klang oder Geschwindigkeit zu erreichen oder Techniken zu erlernen, die im Flamenco gebräuchlich sind. Als Resultat klingt es wirklich in der Regel schlimm, wenn Klassikgitarristen versuchen Flamenco zu spielen.
Das war ein Beispiel dafür, wie Regeln den Musiker behindern können. Es gibt aber natürlich auch "Regeln" die einen weiterbringen, nützlich sind um etwas bestimmtes zu Lernen.

Zur "Schwierigkeit" des Erlernens der Geige: Ich denke schon, dass "auf kurze Sicht" das Gitarrespielen "ergiebiger" sein kann. Doch wenn man schwierige Dinge spielen will, dann muss man auch bei der Gitarre Jahre einplanen.

Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen: Geige mit Lehrer ist einfacher als Gitarre ohne! Im moment bin ich beim 3. Finger und es ist schon ein riesen Vorteil, die Töne von der Gitarre zu identifizieren zu können, zu wissen ob es nun eine Terz, Quint oder Quart ist, ein E, A oder G. Ohne dieses Vorwissen wäre ich ziemlich aufgeschmissen, bezogen auf das Einprägen des Griffbretts und dem "sich zurechtfinden".
 
Falsch ist nur das, was langfristig nicht funktioniert im Vergleich zu anderen Möglichkeiten. Du kannst allerdings mit der "Verkehrtrum"Spielweise nur alleine glücklich werden. Jegliche Orchesterarbeit (gibt ja auch prima Amateurensembles) wird Dir damit zumindest gewaltig erschwert werden. Was ziemlich ärgerlich ist, da Geiger ja nunmal in den seltensten Fällen Einzelkämpfer sind.
Die wenigsten Linkshänder bei den Geigern haben ein Problem damit, das Instrument links zu halten und mit rechts zu streichen. Rechtshänder haben ja auch kein Problem damit, die richtigen Töne mit links zu treffen. Ist alles Gewöhnungssache.
 
Ach so, wenn man sich nicht anpasst ist man "falsch" ...
Also wenn ich als Linkshänder anfange Geige zu spielen, dann besteht schonmal der Verdacht, ich könnte es besser LH (=linkshändig). Dann gilt es zu prüfen ob das stimmt. In meinem Fall: Ja es stimmt. So, dann gilt es eine Abwägung zu machen: Will ich mich quälen, meine technischen Möglichkeiten nicht aussöpfen (nichts anderes heisst die Tatsache "besser auf links" und damit "schlechter auf rechts" spielen zu können) für den Vorteil, dass ich 70 euro für den Umbau spare und ich bessere Möglichkeiten habe ins Orchester zu kommen.
Komische Randbemerkung: Um ins Orchester zu kommen muss man relativ gut sein, habe ich mir sagen lassen. Für den Falls also, dass jemand eigentlich besser LH spielen kann, sich aber für RH entscheidet, um ins Orchester zu kommen, sind die Bedingungen dadurch ja nochmal (!) erschwert, weshalb diese Alternative ja noch einen Nachteil mit sich bringt nämlich: härterere Bedingungen, mehr Stress beim Üben und ein definitives "mehr" an Üben.

"In jeder Hinsicht sollte der Klang, der Ausdruck als Maßstab für gut oder schlecht dienen." dem würdest du also nicht zustimmen? Im Übrigen habe ich "gut und schlecht" von "richtig und falsch" getrennt, das solltest du auch tun.

Wenn es ein Problem ist verkehrt zu spielen, was logischerweise aus physiologischen Gründen sehr wahrscheinlich ist, dann ist es eines. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Doch gebe ich zu bedenken, dass wenn man z.B. als Kind von 30 Leuten gesagt bekommt, es SEI gar kein Problem (klar, SIE wissens ja ;) ) und man hätte gefälligst so zu spielen wie alle anderen, dann kann ich mir vorstellen, dass dieser Mensch sich einfach unterordnet. Desweiteren: Wer geht schon das "Risiko" ein, seine Geige umzubauen nur um rauszufinden ob es sich tatsächlich als gut oder vorteilhaft erweist "links" zu spielen?

Das eigentliche Problem stellen nicht "böse" Linkshänder dar, die sich angeblich nicht anpassen wollen, sondern bestimmte überholte Ansichten, die nicht die Musik und den Klang im Vodergrund sehen (welchen musikalischen Vorteil bringt es denn "rechts" zu spielen???) sondern eine Art "Tradition" bedeuten, die zwar vielleicht moralischen Wert hat, aber keinen logischen Sinn, und erst recht keine Begründung.

Deswegen wäre eine Beseitigung des Problems eben nicht (!) alle Linkshänder zu zwingen "rechts" zu spielen, sondern den Leuten beizubringen, dass sie wieder die Musik als Maßstab für gut und schlecht nehmen und nicht ihre Tradition.

Rechtshänder haben ja auch kein Problem damit, die richtigen Töne mit links zu treffen.

Da stimm ich dir völlig zu! Wenn es Rechtshänder gibt, die sich besser fühlen, wenn sie "links" spielen sollen sie das natürlich tun! Genauso wie wenn Linkshänder es vorziehen "rechts" zu spielen, hab ich gar kein Problem damit.

NUR, man muss natürlich BEIDES schonmal probiert habe, um sich sicher zu sein, und Linkshändergeigen gibts halt fast gar nicht. Ich bezweifle, dass die Mehrheit der LH es überhaupt probiert haben, zumal, wie schon erwähnt, überall immer versucht wird, ihnen eine möglicherweise (DAS ist ja noch zu prüfen!) falsche, weil zu ihrer physiologie unpassenden, Spielweise anzudichten. Es ist gar nicht "erlaubt" links zu spielen, das ist doch gerade der Knackpunkt der "Konservativen" so nenne ich sie mal. Sie ziehen es gar nicht in Betracht, und wenn jemand sagt, dass er tatsächlich besser so spielen kann, dann ist er nur vom Teufel besessen oder wie war das Argument? (Man könnte es aus dem bisher Gesagten eigentlich schlussfolgern, aber zur Sicherheit sag ich es mal im Klartext: Den Befund, bei welcher Spielweise man sich wohler fühlt kann nur der "Spieler" selbst treffen. Man kann es ja selbst ausprobieren in dem man mit der falschen Hand schreibt: es entsteht ein komisches, ungutes Gefühl, man muss sich stärker konzentrieren um überhaupt leserlich zu schreiben. DEINE Schlussfolgerung hier ist wieder eine andere du sagst: "Gewöhn dich dran!" Natürlich ist das MÖGLICH, aber du verschweigst den (höheren) Preis den man zahlen muss (üben muss man auch wenn man LH spielt :D )
 
Rumba Improvisada schrieb:
Ach so, wenn man sich nicht anpasst ist man "falsch" ...

Keinesfalls. Wie ich schrieb - falsch ist nur das, was über einen längeren Zeitraum hinweg nicht läuft. Wenn Du versuchst, das Ricochet in der Kadenz des Mendelssohn-Konzerts in der oberen Hälfte zu spielen und der Bogen ums Verrecken nicht springt (wovon man ausgehen kann), ist diese Technik für Dich falsch, wenn er im Gegensatz dazu in der Mitte springt. Wenn Du mit Geige links, Bogen rechts absolut nicht klarkommst und viel besser anders herum spielst, so ist die konventionelle Spielweise für Dich nicht praktikabel, sie ist falsch. Was Du Dir damit an späteren Problemen einhandelst, ist allerdings ein anderes Thema.

Rumba Improvisada schrieb:
Also wenn ich als Linkshänder anfange Geige zu spielen, dann besteht schonmal der Verdacht, ich könnte es besser LH (=linkshändig). Dann gilt es zu prüfen ob das stimmt. In meinem Fall: Ja es stimmt. So, dann gilt es eine Abwägung zu machen: Will ich mich quälen, meine technischen Möglichkeiten nicht aussöpfen (nichts anderes heisst die Tatsache "besser auf links" und damit "schlechter auf rechts" spielen zu können) für den Vorteil, dass ich 70 euro für den Umbau spare und ich bessere Möglichkeiten habe ins Orchester zu kommen.

Der Verdacht besteht erst einmal nicht. Du musst mit der "Greifhand" wesentlich präzisere Bewegungen ausführen als mit der Bogenhand. Was das Greifen angeht, bist Du als Linkshänder sogar im Vorteil. Beim Streichen natürlich nicht. Es ist die Frage, welcher Bewegung Du gefühlsmäßig den Vorrang gibst. Dem Streichen oder dem Greifen. Und daraus resultiert Dein Empfinden, ob Du "richtig" oder "falsch" herum bist. Wenn Du als Linkshänder mit dem Geigen beginnst, solltest Du aus Gründen der Kompatibilität erst einmal versuchen, so zu spielen wie alle anderen: Geige links, Bogen rechts. Wenn Du dann überhaupt nicht damit klarkommst, hast Du zwei Möglichkeiten. Zum einen kannst Du "verkehrt herum" spielen, wenn es besser geht. Dir muss dann jedoch klar sein (und Dein Lehrer darf es Dir nicht vorenthalten), dass Du das Thema Orchester mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vergessen kannst.
Zum anderen kannst Du ein anderes Instrument wählen, mit dem Du besser fährst. Klavier, Klarinette, Alphorn, egal.
Du hast "auf links" wesentlich schlechtere Karten, in ein Orchester zu kommen. Das hat nichts mit der Arroganz oder Borniertheit von Orchestermusikern zu tun. Ein Beispiel aus dem Straßenverkehr: Du stellst fest, Du fühlst Dich in Kontinental-Europa auf der rechten Straßenseite nicht wohl. Wenn Du jetzt plötzlich anfängst, auf der linken Seite zu fahren, wird das zu Problemen führen. Oder Rudern. Wenn Du in diesem Sport etwas bewirken willst, solltest Du in einem Vierer oder Achter tunlichst mit den anderen zusammen rudern und nicht in einem eigenen Tempo und Deiner eigenen Richtung, weil Ihr Euch sonst in die Quere kommt.
Im Orchester ist es genauso. Wenn Du links herum spielst und Ihr einen Abstrich macht, knallst Du mit Deinem Nebenmann links von Dir spätestens an der Spitze zusammen. Und im Aufstrich stocherst Du Deinem Pulti rechts von Dir im Ohr herum, wenn Du am Frosch bist. Es funktioniert einfach nicht. Der Platz reicht meistens nicht, der Orchestergraben ist zu klein, der Nebenmann ist zu dick etc. Daher werden musikalische Geisterfahrer praktisch nie eingestellt. Auch bei Laienorchestern wird es Probleme geben, weil niemand neben Dir sitzen will. Und das eben nicht, weil er Dich doof findet sondern schlicht weil Du ihn störst.
Wenn Du damit leben kannst und links herum wesentlich besser geigst als rechts herum, dann bleib dabei. Wenn Du damit NICHT leben kannst, lerne um, solange es noch nicht zu spät ist oder wechsel das Instrument. Klingt hart, ist aber leider eine Tatsache.

Rumba Improvisada schrieb:
"In jeder Hinsicht sollte der Klang, der Ausdruck als Maßstab für gut oder schlecht dienen." dem würdest du also nicht zustimmen? Im Übrigen habe ich "gut und schlecht" von "richtig und falsch" getrennt, das solltest du auch tun.

Sollte ich nicht. :) Der Ausdruck ist dem Zeitgeschmack unterworfen. Ich würde niemals behaupten, Fritz Kreisler sei ein schlechter Geiger gewesen, nur weil heute der Musikgeschmack ein anderer ist. Aber der Klang ist ein wesentlicher Aspekt des Geigens. Ich stimme ohne weiteres zu bei der Aussage "der Klang ist ein Maßstab dafür, ob jemand gut geigt oder nicht". Und "gut und schlecht" sind beim Geigen sehr wohl mit "richtig und falsch" verbunden. Jegliche Technik, die Dich auf Dauer schlechter macht, ist für Dich falsch.

Rumba Improvisada schrieb:
Wenn es ein Problem ist verkehrt zu spielen, was logischerweise aus physiologischen Gründen sehr wahrscheinlich ist, dann ist es eines.

Logisch ist es nicht. Es gibt genügend Studien zu diesem Thema. Es gibt LH-Geiger (entschuldige den Ausdruck), die kommen konventionell besser klar (und haben beides ausprobiert) und andere, die haben umgelernt, manchmal nach einem Unfall, bei dem sie einen Teil eines Fingers verloren haben. Aber das waren dann die, die bereits eine Stelle hatten und kaum mehr gefeuert werden konnten oder welche, die weniger Interesse an Orchesterarbeit hatten.

Rumba Improvisada schrieb:
Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Doch gebe ich zu bedenken, dass wenn man z.B. als Kind von 30 Leuten gesagt bekommt, es SEI gar kein Problem (klar, SIE wissens ja ;) ) und man hätte gefälligst so zu spielen wie alle anderen, dann kann ich mir vorstellen, dass dieser Mensch sich einfach unterordnet. Desweiteren: Wer geht schon das "Risiko" ein, seine Geige umzubauen nur um rauszufinden ob es sich tatsächlich als gut oder vorteilhaft erweist "links" zu spielen?

Es kommt immer darauf an, WEN man fragt. Wenn Dir halbwegs erfahrene Geigenlehrer sagen, es ist kein Problem, ist es wahrscheinlich auch keines oder Du gehörst zu der (kleineren) Gruppe, die eben nicht damit klarkommt.

Rumba Improvisada schrieb:
Das eigentliche Problem stellen nicht "böse" Linkshänder dar, die sich angeblich nicht anpassen wollen, sondern bestimmte überholte Ansichten, die nicht die Musik und den Klang im Vodergrund sehen (welchen musikalischen Vorteil bringt es denn "rechts" zu spielen???) sondern eine Art "Tradition" bedeuten, die zwar vielleicht moralischen Wert hat, aber keinen logischen Sinn, und erst recht keine Begründung.

Es hat selbstverständlich KEINEN musikalischen Vorteil, die Geige links zu halten und den Bogen rechts. Aber glaub mir - viele Lehrer denken weiter als Du glaubst und raten Dir deswegen davon ab, links herum zu spielen, weil Du aus o.a. Gründen so gut wie keine Chancen hast, die Geige später in einem Ensemble einzusetzen. Wenn Dir jemand allerdings aus Gründen der "Tradition" davon abrät, ist das Unsinn. Es hat wirklich nichts mit Diskriminierung der "bösen" Linkshänder zu tun. Das ist ebenfalls Unsinn. :)

Rumba Improvisada schrieb:
Deswegen wäre eine Beseitigung des Problems eben nicht (!) alle Linkshänder zu zwingen "rechts" zu spielen, sondern den Leuten beizubringen, dass sie wieder die Musik als Maßstab für gut und schlecht nehmen und nicht ihre Tradition.

Solange sie die Kollegen im Orchester nicht behindern, gehe ich konform.

Rumba Improvisada schrieb:
DEINE Schlussfolgerung hier ist wieder eine andere du sagst: "Gewöhn dich dran!" Natürlich ist das MÖGLICH, aber du verschweigst den (höheren) Preis den man zahlen muss (üben muss man auch wenn man LH spielt :D )

Wie oben erwähnt - der höhere Preis des LH-Spielens ist die Einsamkeit im Übezimmer. :) Wer damit umgehen kann oder sowieso mehr auf Klaviertrio und Streichquartett steht, kann wunderbar damit leben. Und geigen...
 
Zunächst sorry für den ellenlangen Text, aber lieber ein langer, ausformulierter Beitrag, als 10 kurze aber missverständliche Antworten IMO (bezieht sich nicht auf dich sondern auf meine Erfahrung)!

Naja meine erste Geige ist natürlich eine RH Geige gewesen, und tatsächlich habe ich auch versucht zuerst rechts zu spielen. Doch weder eignet sich meine Linke als Greif- noch meine Rechte als Bogenhand :redface:
Es wäre schön wenn es ginge, aber ich will mir nicht auch noch unnötige Hindernisse beim Erlernen ausgerechnet der Geige erschaffen, die ja auch nicht als das leichteste Instrument gilt.

Zu dem "Platzproblem":

Auf der einen Seite sagst du: "Solange sie die Kollegen im Orchester nicht behindern, gehe ich konform." ... bezüglich LH im Orchester.
und auf der anderen: "Wie oben erwähnt - der höhere Preis des LH-Spielens ist die Einsamkeit im Übezimmer."

Du hast nichts gegen LH-Geiger im Orchester aber sagst, dass es nie oder fast nie dazu kommen wird, selbst wenn "niemand behindert wird"?

Zu der "Vorteilstheorie":

Ich kenne dieses "Argument" und als ich es zum ersten mal hörte wusste ich nicht ob es ernst gemeint war. Behauptet wird nämlich nichts weniger als dass Millionen von RH Geigern falsch gespielt haben und es nicht mal gemerkt haben und zudem, dass die Geige eigentlich falsch gebaut ist, nämlich angeblich den LH entgegenkommt.

Ein anderer Punkt ist das hineininterpretieren in den Geiger. Ich hingegen würde die Entscheidung jedem selber überlassen.


Es gibt LH-Geiger (entschuldige den Ausdruck), die kommen konventionell besser klar (und haben beides ausprobiert) und andere, die haben umgelernt, manchmal nach einem Unfall, bei dem sie einen Teil eines Fingers verloren haben.

1. Wieviele Geiger von denen hatten auch mit LH angefangen? 2. MÖGLICH ist es sich umzustellen, das habe ich nie bezweifelt...

Es gibt LH die RH spielen (und nicht nur aus Gründen der Spielbarkeit) und auch RH die LH spielen. Außerdem hat jeder eine andere, verschieden stark ausgeprägte Händigkeit. Ich kann z.B. komischerweise eine Schere niemals mit Links bedienen. Auch wenn ich eine Zitrone ausquetsche dann nur mit Rechts. Brot schneiden mit "Links"? Da entpuppt sich meine Linke tatsächlich dem Spruch nach als solche.
Ich habe mir darüber nie groß Gedanken gemacht, bis ich mit Gitarre angefangen habe und es mich interresiert hat herauszufinden "warum".
Vielleicht ist diese motorische Tatsache der Grund warum ich LH spiele. Aber müssten dann RH nicht LH spielen?

Du siehst, da stoßen so Theorien mal schnell an ihre Grenzen.
Diese "Theorie" scheint mir daher eher eine Sortierungsmethode zu sein, die dazu beiträgt, die herrschende Ordnung, nämlich dass alle RH spielen, beizubehalten, ohne Rücksicht auf die Auskunft der LH, ja man nimmt sogar Studien als Beweise dafür.

Für mich ist die Physiologie eines anderen Menschen erstens zu verschieden und zweitens zu undurchschaubar als, dass ich sagen könnte wie er zu spielen hat. Ich kann zwar sagen: theoretisch müsste deine ... Hand dominant sein, aber daraus zu schlussfolgern wie er zu spielen hat ist nicht möglich, vielleicht kann man durch Tests bestimmte Wahrscheinlichkeiten anhand der herausgefundenen Händigkeit sagen.

Die Vergleiche hinken: Im Straßenverkehr werden meine motorischen Fähigkeiten nicht auf ihr Äußerstes beansprucht. Außerdem hinkt der Vergleich noch viel mehr da wohl noch weniger "RH"-Fahrer "LH" gefahren sind oder es überhaupt mal versuchen.
Und wenn schon Vergleiche dann richtg: RH-Fahrer im RH-System und LH-Fahrer im LH-System. Alles andere führt zu einem deutlich wichtigeren Unwohlsein und zu erhöhter Unfallgefahr ;)
Zum Rudern: Im Team rudern ist okay, und dass das im Rythmus sein muss versteht sich von selbst egal ob LH oder RH.


Natürlich will ich niemandem mit meinem Bogen rumstochern, aber wenn solche Äußerlichkeiten darüber entscheiden ob ein Musiker ins Orchester kommt oder nicht, dann stimmt da was mit dem Orchester, deren Leitung oder der Ansicht des Publikums nicht ("gleicher Strich").
Ein falsches System zu verändern, auch mit Mühe, ist mir allemal lieber als es ewig weiterlaufen zu lassen, aus opportunistischen Gründen.

Doch ich denke, dass sich das irgendwann von selbst klären wird, die jüngeren Leute sind da ja aufgeschlossener. Ich meine es ist ja nicht lange her (!), dass LH gezwungen wurden RH zu schreiben! Ich habe neulich ein Büchlein von einem Neurologen gelesen: Detlef B. Linke. Darin schreibt er z.B. dass viele Linkshänder durch die falsche Erziehung (weil sie eben gegen ihre Physiologie verstieß) beim Schreiben im späteren Leben davon pathologische Konsequenzen zur Folge hatten. Desweiteren schreibt er, dass LH für ihn die nächste Evolutionsstufe des Menschen darstellen, weil die Sprachzentren variabler lokalisiert seien und sich dadurch ein höheres Kreativitätspotential ableiten lässt, was natürlich nicht heisst, dass alle LH kreativer sind als RH :D .

Naja, letzteres war eher scherzhaft gemeint, auch wenn mans gerne hört als LH.
Mit Gitarristen habe ich nie Probleme. Wenn es überhaupt ein Thema ist, dann finden die es interessant und inspizieren meine Gitarre und deren "Modifikationen", die auch für einen Laien wie mich, schnell gemacht sind. Ok, zugegeben, bei klassischen Gitarristen gibt es den einen oder anderen, der es nicht gut findet, aber diese sind meistens auch nur Rudimente alter Zeit.

Ach ja nur kurz zur Erwähnung: Glücklicherweise will ich auch gar nicht in ein Orchester. Das Maximum an "gängiger" Klassik was ich vorhabe sind ein paar Solostücke von Paganini und Bach, weil sie mir einfach im Ohr liegen und ich kann einfach nicht darauf verzichten. Das ist auch mein "Problem" bei der Gitarre: Mir gefallen immer die schwierigsten Stücke am besten und ich eifere denen nach, koste es was es wolle :)

Mein Ziel ist es eher Flamenco zu begleiten. Mit der Gitarre kann ich das schon, aber als Gitarrist ist man ein bischen der Rythmusknecht. Außerdem finde ich den orientalischen Klang der Violine einfach Klasse. Seitdem ich mal auf so einem Flamenco-Konzert gewesen bin, ist mir erst aufgefallen wie gut die Violine dazu passt. Und das Violinspiel der Zigeuner ist auch nicht ohne ;)
 
Rumba Improvisada schrieb:
Zunächst sorry für den ellenlangen Text, aber lieber ein langer, ausformulierter Beitrag, als 10 kurze aber missverständliche Antworten IMO (bezieht sich nicht auf dich sondern auf meine Erfahrung)!

Yepp - deshalb habe ich auch so lange "gelabert".

Rumba Improvisada schrieb:
Auf der einen Seite sagst du: "Solange sie die Kollegen im Orchester nicht behindern, gehe ich konform." ... bezüglich LH im Orchester.
und auf der anderen: "Wie oben erwähnt - der höhere Preis des LH-Spielens ist die Einsamkeit im Übezimmer."

Du hast nichts gegen LH-Geiger im Orchester aber sagst, dass es nie oder fast nie dazu kommen wird, selbst wenn "niemand behindert wird"?

Nicht ganz. Ich meine, dass ein LH-Geiger in einem Pulk von anderen Geigern diese behindert, solange er nicht ein eigenes Pult bekommt, an dem er sich in Ruhe austoben kann. Wenn er ein eigenes Pult bekommt, habe ich nichts gegen LH-Geiger im Orchester. Sonst schon.

Rumba Improvisada schrieb:
Ein anderer Punkt ist das hineininterpretieren in den Geiger. Ich hingegen würde die Entscheidung jedem selber überlassen.

Völlig richtig. Vorher muss er jedoch auf mögliche spätere Nachteile hingewiesen werden. Wenn er sich immer noch zum LH-Spiel entscheidet, ist das absolut sein Bier, und keiner hat ihm reinzureden.

Rumba Improvisada schrieb:
Die Vergleiche hinken: Im Straßenverkehr werden meine motorischen Fähigkeiten nicht auf ihr Äußerstes beansprucht. Außerdem hinkt der Vergleich noch viel mehr da wohl noch weniger "RH"-Fahrer "LH" gefahren sind oder es überhaupt mal versuchen.

Es geht mir bei diesem Vergleich nicht darum, wie Du auf der linken Straßenseite zurecht kommst, sondern es geht mir vielmehr darum, dass Du höchstwahrscheinlich mit anderen Verkehrsteilnehmern kollidieren wirst. Und das ist genau das, was im Orchester passiert, wenn Du "andersherum" streichst. Du hast vermutlich noch nicht so häufig in einem Orchester gesessen - Du glaubst gar nicht, wie wenig Platz dort ist. Es gibt teilweise schon Probleme wenn in einem RH-Haufen nur einer sitzt, der statt Ab- einen Aufstrich macht.
Noch einmal: Ich rede/schreibe nicht von der individuellen Befindlichkeit sondern von der bloßen Machbarkeit. Es funktioniert nicht, weil die Bögen sich ins Gehege kommen. Man rasselt unweigerlich mit seinem Nachbarn zusammen. Es ist teilweise so, dass sich die "Pultis" (Nachbarn am selben Pult) versetzt plazieren müssen, weil sie sich schon bei konventioneller, synchroner Spielweise behindern. Wenn dann noch einer andersherum streicht, ist eine Arbeit an diesem Punkt des Orchesters nicht möglich.

Rumba Improvisada schrieb:
Zum Rudern: Im Team rudern ist okay, und dass das im Rythmus sein muss versteht sich von selbst egal ob LH oder RH.

Und genau das muss auch im Orchester gewährleistet sein. Beim Ruder-Achter wird, glaube ich, immer abwechselnd links und rechts gerudert. Wenn einer dazwischen sitzt, der lieber links rudern möchte, wo er doch das Ruder nach rechts packen sollte, ist die Gefahr groß, dass er eine Behinderung für die anderen Teammitglieder darstellt, weil nämlich vor ihm und hinter ihm Leute sitzen, die AUCH das Ruder auf der linken Seite haben. Ein ganz simples Platzproblem.
Klar, man könnte sagen "dann bauen wir halt ein größeres Boot". Aber mit diesem Riesenkasten ist man nicht mehr konkurrenzfähig, wenn es um die Leistung geht. Für sich betrachtet mag der LH-Ruderer ein großartiger Sportler sein. Im Team in diesem einen Boot ist er jedoch unbrauchbar.

Rumba Improvisada schrieb:
Natürlich will ich niemandem mit meinem Bogen rumstochern, aber wenn solche Äußerlichkeiten darüber entscheiden ob ein Musiker ins Orchester kommt oder nicht, dann stimmt da was mit dem Orchester, deren Leitung oder der Ansicht des Publikums nicht ("gleicher Strich").

:D Diese Aussage kannst Du kaum ernst meinen. Wenn es für Dich Äußerlichkeiten sind, ob Du bei jedem dritten Abstrich mit dem Bogen Deines Nachbarn kollidierst... Ich rede nicht davon, dass es eng wird, sondern ich rede von direktem, physischen Kontakt mit einem vernehmlichen Rumms. Du bist Deinem Nachbarn nicht nur im Wege, Du rammst ihn. Und er Dich. Es geht nicht um optische Dinge, sondern es fängt damit an, dass ich ziemlich sauer werde, wenn mir ständig irgendein Kollege gegen mein Instrument knallt und ich deshalb andauernd meine Geige zur Reparatur bringen muss. Hatten wir alles schon. Und das OHNE LH-Geiger.

Rumba Improvisada schrieb:
Ein falsches System zu verändern, auch mit Mühe, ist mir allemal lieber als es ewig weiterlaufen zu lassen, aus opportunistischen Gründen.

Das System ist nicht falsch. Die Bühnen und Orchestergräben müssten größer werden.

Rumba Improvisada schrieb:
Doch ich denke, dass sich das irgendwann von selbst klären wird, die jüngeren Leute sind da ja aufgeschlossener. Ich meine es ist ja nicht lange her (!), dass LH gezwungen wurden RH zu schreiben!

Das geht in dieselbe Richtung. Ich bin durchaus aufgeschlossen, was neue Ideen angeht. Aus Gründen der (Nicht-) Machbarkeit kannst Du aber das Thema vergessen. Schau mal in der Küche in Deinen Besteckkasten. Du kannst wesentlich mehr Löffel darin unterbringen, wenn sie alle gleich liegen, als wenn der eine den Stiel nach links, der andere nach rechts, der nächste wieder andersrum etc. hat. Du hast im Extremfall bis zu 120 Leute unterzubringen. Und das kostet Platz.
 
SMaus schrieb:
:D Diese Aussage kannst Du kaum ernst meinen. Wenn es für Dich Äußerlichkeiten sind, ob Du bei jedem dritten Abstrich mit dem Bogen Deines Nachbarn kollidierst... Ich rede nicht davon, dass es eng wird, sondern ich rede von direktem, physischen Kontakt mit einem vernehmlichen Rumms. Du bist Deinem Nachbarn nicht nur im Wege, Du rammst ihn. Und er Dich. Es geht nicht um optische Dinge, sondern es fängt damit an, dass ich ziemlich sauer werde, wenn mir ständig irgendein Kollege gegen mein Instrument knallt und ich deshalb andauernd meine Geige zur Reparatur bringen muss. Hatten wir alles schon. Und das OHNE LH-Geiger.

"Extreme-Violining" ?
Hehe, das wär doch mal eine ganz andere Art Musik zu machen :D
Nein Scherz, natürlich soll kein physischer Kontakt stattfinden und mehr noch, die Geiger sollten IMO genug Platz haben, dass sie sich auch einigermaßen wohl fühlen können.



SMaus schrieb:
Das System ist nicht falsch. Die Bühnen und Orchestergräben müssten größer werden.

Oder so. Das wäre natürlich auch eine Lösung.
Aber ich fürchte das wahre Problem ist dadurch nicht gelöst. Es müsste mehr LH Geigen geben, mehr Offenheit gegenüber LH Geiger, ganz unabhängig (!) von der Lösbarkeit dieses Platzproblems. Denn an der überschaubaren Anzahl von LH Geigen wird doch der Mangel deutlich finde ich. Und ein weiterer Indikator sind z.B. Lehrer, die sich weigern LH zu unterrichten, egal ob der Schüler vorhat im Orchester zu spielen oder nicht. Ein Geigenbauer sagt mir, als ich nach dem Umbau fragte, "das macht man eigentlich nicht"...
Nun ja, "man" hat vorgezogen eine andere Geigenbauerin zu kontaktieren, die im Übrigen auch sehr nett und hilfsbereit war.

Ich habe nichts gegen begründete "Diskriminierung", aber das Problem das ich in diesen Beispielen angesprochen habe ist nunmal, dass einige Leute eine ganz bestimmte Vorstellung davon haben wie eine Geige zu spielen sei, und sie wollen keine Gründe sehen, warum jemand besser damit fährt, es nicht so zu tun.
Für das "Platzproblem" hätte ich ja noch Verständnis, aber dass der Strich dann gleich sein soll, weil das "dazu" gehöre, das kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht, könnte man meinen, habe ich die "nötige Distanz" zur Klassik, aber auf der anderen Seite gibt es ja auch Menschen die das anders sehen, und trotzdem Ahnung von Klassik haben.

Naja meine Lehrerin, eine Komilitonin, ist jedenfalls ganz ok, auch wenn sie mir anfangs geraten hat rechts anzufangen.
 
Rumba Improvisada schrieb:
Es gibt LH die RH spielen (und nicht nur aus Gründen der Spielbarkeit) und auch RH die LH spielen. Außerdem hat jeder eine andere, verschieden stark ausgeprägte Händigkeit. Ich kann z.B. komischerweise eine Schere niemals mit Links bedienen. Auch wenn ich eine Zitrone ausquetsche dann nur mit Rechts. Brot schneiden mit "Links"? Da entpuppt sich meine Linke tatsächlich dem Spruch nach als solche.
Ich habe mir darüber nie groß Gedanken gemacht, bis ich mit Gitarre angefangen habe und es mich interresiert hat herauszufinden "warum".
Ist jetzt zwar eher off-topic, aber das kenn' ich doch.:D Ich schreibe zwar (freiwllig!) rechts, aber schon Krawattenknoten binde ich linkshändig (immer nur für Jungs ;) ) und bei verschiedenen Handarbeitstechniken mache ich auch lieber links. Mein Neurologe nennt das "Ambidexter" und findet es cool.

Meine Instrumente habe ich bis jetzt (Asche auf mein Haupt) immer normal-rechtshändig gespielt, und muss ehrlich zugeben, dass ich nicht weiss, ob ich linkshändige Instrumente als "einfacher" empfinden könnte. Ich denke, da hängt es stark vom Instrument ab.
Bei Gitarren und Bässen kümmert es keinen, Left-hand ist da eine gängige Option, da machen die Hände ja total verschiedene Dinge. Geige gehört für mich in die Ecke (eine greift, eine Spielt). Bei solchen Instrumenten finde ich Link-Hand-Varianten durchaus angemessen.

Umgeschulte Linkshänder sind mit ihrem Leben oft unzufrieden, bis sie wieder auf die für sie "richtige" Hand zurückgehen. Allerdings sehe ich bei Musikinstrumenten auch Grenzen. Eine Linkshänder-Flöte grenzt für mich ehrlich gesagt an brüllenden Unsinn, weil ja beide Hände das Gleiche machen. ... da wäre dann die Frage nach dem Linkshänder-Klavier ;)
 
Ach ja, was ich gerade in einem Gitarrenforum leses ist auch nicht ganz uninteressant:

Ich bin kein Neurologe, aber soweit ich das Phänomen der "Händigkeit" verstanden habe, begründet es sich nicht in der größeren oder geringeren "Feinfühligkeit" einer bestimmten Hand, sondern in der Dominanz der rechten bzw. linken Gehirnhälfte:
bei Rechtshändern dominiert die linke Hemisphäre, bei Linkshändern die rechte - das läuft also über Kreuz.

Da beiden Hirnhälften aber ganz bestimmte Funktionen zugeordnet sind, die nicht einfach umgepolt werden können, "ticken" Rechts- und Linkshänder auch in ihren mentalen Verarbeitungsroutinen ganz anders - was dann bei der früher üblichen Umerziehung von Linkshändern "auf rechts" nicht nur zu motorischen Unsicherheiten führte, sondern häufig sogar zu massiven psychischen Störungen.

Das würde bedeuten, dass in jedem Fall besser ist umgekehrt zu spielen... auch bei der Flöte und dem Klavier (es sei denn man kann sein Hirn "umpolen" auf rechts... unwahrscheinlich :D)
 
Hi, ich spiele schon seit 9 Jahren Geige... und ich muss sagen, es ist sehr anstrengend.

Ich hab mir jetzt noch nicht alle Posts durchgesehen, aber ich schreibs trotzdem.
Die Umstellung von Gitarre auf Geige wird sehr wahrscheinlich sehr schwierig sein, da du auf der Geige wirklich nichts in der Art von Bünden hast!

Ich hab mal n halbes Jahr mit Geigespielen ausgesetzt (wegen gesundheitlichen Gründen), und dann wieder reinzukommen war schon echt schwierig. Wenn man da nicht 3x die Woche mindestens übt, wirds kritisch. Wenn man die Geige beherrscht, ists relativ einfach, aber als Neuanfänger, vorallem, wenn man kein Kind mehr ist, ists viel viel Arbeit. Ich bin mit 5 oder 6 Jahren angefangen, und es war natürlich auch sehr schwer, aber ne Bekannte von ir hat jetzt mit 13 Jahren angefangen, die hats nach 1,5 Jahren wieder aufgegeben.

Also, ich hoffe, du versuchst es trotzdem, ich wünsch dir viel Glück.

Bye! :great:
 
Die Umstellung von Gitarre auf Geige wird sehr wahrscheinlich sehr schwierig sein, da du auf der Geige wirklich nichts in der Art von Bünden hast!
Da muss ich eindeutig widersprechen. Ich spiele seit 6 jahren Geige, ein Freund seit einigen Jahren Gitarre, was er mir nun beibringt. Im Gegenzug versuche ich ihm das Geigenspiel zu vermitteln. Das große Problem am Anfang ist bei ihm die rechte Hand, der Strich. Die linke Hand stellt kein Problem dar, er hat zwar keine Bünde wie auf der Gitarre, aber er greift schon sehr gut (verglichen mit Schülern einer Musiklehrerin) und vielversprechend. Im Grunde ist das Greifen doch sehr ähnlich.
 
Die "Greiferfahrung" die man auf der Gitarre gesammelt hat kann man auf jeden Fall nutzen. Die Töne zu treffen ist eher das Problem, bei mir zumindest. Und da hilft sowohl bei "Ex-Gitarristen" und auch nicht-Gitarristen nur üben, üben, üben.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben