Stimmt.
Aber schnell getrocknetes Holz ist vielleicht immernoch schwerer als lang getrocknetes.
Und da in Massen produziert wird, kann ich mir vorstellen, das die Bäume für das Holz nicht gerade vor Jahrzehnten gefallen sind.
Mmh - stimmt, sehe ich jeden an den Buchenscheiten die ich in den Kaminofen stecke ....
Im Ernst - gibts dafür irgendwelche nachvollziehbaren Begründungen wie trocknen in Trockenkammern die Holzstruktur zerstören soll ?
Und was hat das mit dem chambern zu tun ? Kann man den schlechten Sound einer Gitarre aus schnellgetrocknetem, "strukturzerstörten" Holz durch rauskratzen einer möglichst grossen Menge dieses zerbröselten Holzes verbessern ? Ich denke es geht denen - wie sie auch sagen - primär ums Gewicht.
Wenn man das Holz zu schnell trocknet entsteht etwas, was man "Diffusionsbarriere" nennt. Wenn also in der Trockenkammer, Holzlager oder was auch sonst eine zu geringe Luftfeuchte herrscht, trocknen die Außenbereiche der Holzplanke zu schnell, während im inneren noch ein höherer Feuchtigkeitsgrad herrscht. Das hat zu Folge, daß in den Außenbereichen die Zellen zusammenschrumpfen und den Interzellularraum quetschen und verschliessen. Das führt dann dazu, daß außen das Holz zwar zufriedenstellend getrocknet ist, innen der Kern aber noch hohe Restfeuchtigkeit aufweist.
Der Nebeneffekt ist natürlich auch, daß sich die Planke verzieht, evtl. Risse entstehen oder sonstiges.
Bei einem Holz in der Trockenkammer wird bestmöglichst dem entgegengewirkt und die sind auch schon recht gut dabei. Fakt ist aber, daß der Hauptunterschied der Hölzer zwischen den heutigen Seriengitarren und den damaligen der 50er der ist, daß heute dieser Trocknungseffekt künstlich hervorgerufen wird und man damals auf schon lange natürlich und stressfei abgelagertes Holz zurückgriff. Das lag dann schon mal ein paar Jahrzehnte herum und war vielleicht für einen anderen Zweck geschlagen worden und jetzt einfach gehortet worden. Dann kam Gibson und kaufte diese Hölzer für ihre Produktion auf.
Bartek schrieb:
wie ich schon sagte bekommst du mit der heutigen technik problemlos die gleiche holzfeuchte hin.du kannst das holz sogar noch stärker trocknen.das macht natrülich keinen sinn.
deswegen ist leichteres holz = luftgetrocknet auch nicht richtig.
Die Holzfeuchte bekommt man hin. Die Frage ist, wie das Holz zellulär aussieht ( wie Du ja schon gesagt hast ). Wenn man dem Holz das Wasser relativ schnell entzieht, schrumpelt es einem zusammen. Damit meine ich jetzt gar nicht, daß dieses Schrumpeln sichtbar ist. Die Holzfasern werden sich durch den Wasserentzug unterschiedlich ausrichten. Es entsehen eben diese Spannungen. Das legt sich nach einer Zeit und dem richtigen Klima wieder. Ein langsam getrocknetes Holz wird sich zwangsweise besser dem schwindenden Wasseranteil anpassen, hat evtl auch mehr Zeit die daraus entstehenden Spannungen besser abzubauen.
Bloß bietet sich bei der jetzigen Tagesproduktion dafür keine Zeit -und was noch bedeutender ist- kein Platz mehr, das Holz längere Zeit schonend zu lagern und zu trocknen.
Was hindert denn dann Gibson daran die Bodys Massiv zu belassen? Paulas über 4kg sind doch keine Seltenheit.. oder wieviel Kilos würde eine BFG wiegen wenn sie einen Solidbody hätte? 5/6Kg und mehr?Da gibt's dann wirklich Rückenprobleme.
Der Markt verhindert es. Die Mehrheit hat jetzt das Gewicht der leichten Reissues im Kopf und will das auch haben. Außerdem ist keiner mehr bereit, eine 4,5 kg Paula am Gurt hängen zu haben ( ich schon ).
Die Weight Relief Holes haben in etwa 200-300 Gramm an Gewicht gespart.
Wenn nun eine Gitarre 4,0 kg mit den Löchern gewogen hat, dann hätte sie vollmassiv 4,3 kg gewogen.
Die Soundchambers, gehen wir mal davon aus, daß sie in etwa so aussehen, wie bei der BFG, werden etwa 800 Gramm an Reduktion bringen ( verbessert mich, wenn ich mich verschätze ).
An der BFG ist ja noch nicht einmal mehr die (gedachte) Halsverlängerung zum Stoptail massiv, wieviel Gramm werden da eingespart und warum (unbedingt?) wenn es bis auf's wohl eher minimal verkleinerte Gewicht keinen Vorteil bringt? Will man damit die VOS pushen oder wiegt das Mahagoni wirklich so viel?
Bei Mahagoni als Tonholz, denke ich, spielt das Gewicht schon eine Rolle, was den Einkaufspreis angeht.
Schaut mal auf ein paar Finanzwebseiten:
Mit Holz ( u.a. auch Edelhölzer ) wird fleissig spekuliert. es gibt massig Fonds und Spekulationsmöglichkeiten, in denen auch Holz mit drinnen ist - so normal wie mit Erdöl, Kupfer, usw. zu spekulieren.
Das Mahagoni wird nicht billiger. Gutes Mahagoni wird immer seltener. Und gehen wir davon aus, daß Gibson seine eigene Zukunft sichern muß, müssen sie handeln. Sollte es irgendwann nämlich nicht mehr funktionieren, die Serienproduktion kostendeckend mit Mahagoni-Holz ( und die brauchen für die Serie immense Mengen ) zu beliefern, ist das der Tod von Gibson als Firma. Denn wenn sie anstatt Mahagoni z.B. Erle für die Böden verwenden müssten ( die Diskussion darüber sprach Paul Reed Smith vor ein paar Jahren mal an ), dann würde kein Mensch mehr eine Les Paul von Gibson kaufen.
Weil Gibson = Mahagoni.
Bloß was machen, wenn man kein vernünftiges Mahagoni mehr hat?
Jetzt hat man evtl die Möglichkeit, mit Hilfe von Konstruktionsänderungen die Gitarre so anzupassen, daß man auch schwereres Mahagoni verbauen kann ( nicht als schlechter klingend zu verstehen, aber in vollmassiver Bauweise einfach zu schwer ), um damit abzusichern, daß eine Les Paul auch weiterhin aus Mahagoni und Ahorn besteht. Man hat sich da Gedanken gemacht und IMHO ein vernünftiges Konzept auf die Beine gestellt.
Gibson ist kein gemeinnütziger Betrieb und da stecken sicher Kostenfragen dahinter, keine Frage. Aber es geht auch darum, ein paar Jahre voraus planen zu müssen.
Die VOS will amn damit nicht pushen, denke ich. Die VOS laufen auch so ganz gut und der Custom Shop ist gut beschäftigt.
Da will man das Angebot auch relativ begrenzt halten, weil sonst ist's ja kein Custom Shop mehr, sondern eine Serienproduktion. Und das würde geschäftlich wieder nach hinten los gehen.
SELE schrieb:
Übrigens warum macht ihr so einen Wind? Das Tokai SEB System "Wir bauen uns aus unseren Mahagoniklötzchen eine Les Paul" ist auch anders als das Original. Die bieten zwar auch Alternativen an, macht Gibson aber mit den Historics ebenso. Die Historics sind zwar teurer, aber dann auch so detailgenau wie ihr sie haben möchtet.
Eben. Die Historics heißen ja so, weil sie Replikas der 50er Modelle sind. Diesen Anspruch erheben die Serien-Standards doch gar nicht. Sie sind eine moderne Version der LP.
Ähnlich verhält es sich ja bei Fender Strats und Teles doch auch. Da haben die USA Standards doch auch nicht mehr viel mit den 50er und 60er Modellen gemeinsam. Ich erinnere mal nur an den Griffbrettradius als kleines Beispiel.
Ed schrieb:
Und: Der Ton war durch die Bank recht sachlich, oder?
Schließlich ist man hier zum Diskuttieren und nicht die Meinung anderer nachzuplappern...
Grüße
Sehe ich auch so.
Wir haben uns diesmal richtig zusammengerissen.
