Gibson Les Paul Standard / Traditional

  • Ersteller Christoph1908
  • Erstellt am
Hätte Gibson wirklich diese hohen Qualitätskriterien, die hier von einigen ins Feld geführt werden, dann wäre der entsprechende Zubehörmarkt ja quasi tot oder zumindest obsolet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Warum werden denn von Anbietern wie Crazy Parts oder allerorten auf Ebay gematchte Poti-Sätze angeboten, warum gibt es einen schier unüberschaubaren Markt an Ton-Kondensatoren (für Gibson, Fender etc.). Ich kenne in meinem Umfeld kaum einen Gitarristen, der nicht das heute übliche Gison-wiring hin zum traditionellen 50s-wiring geändert hätte und die Gibson-Potis und -Kondensatoren gleich mit entsorgt hat. Ich besitze selbst fünf Gibson Les Paul aus den Jahren 1973 bis 2001 sowie eine 2005er SG und hatte in den letzten Jahren noch ein paar Gibson-Gitarren mehr. Unmodifiziert blieb fast keine davon. Warum? Nicht weil ich der Bastel-Freak bin - im Gegenteil, ich bin im Grunde ein Originalitätsfetischist. Aber es liegt eben vieles im Argen. Ich habe Poti-Toleranzen (bei den Originalpotis!) von über 50 Prozent erlebt, musste feststellen, dass werksseitig der outputstärkere Pickup an der Halsposition statt in der Stegposition verbaut war - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Wenn Gibson mir nun die Möglichkeit nimmt, diese Fehler/Mängel oder auch nur geschmacklichen Unverträglichkeiten schnell und unkompliziert zu beheben, dann halte ich es für angebracht, diese Bevormundung zu kritisieren. Außerdem: Wenn Gibson wirklich aus der Vergangenheit lernen würde (nein, das tun sie m. E. nicht), dann sollten ihnen die Verirrungen mit Moog-Elektronik der frühen 80er Jahre (da waren auch schon mal Platinen am Werk), deren Erfolglosigkeit (damals auf dem Neumarkt ebenso wie heutzutage auf dem Vintage-Markt) zeigen, dass man oft besser beraten ist, wenn man den Wünschen der (ja, oftmals konservativen) Klientel folgt als sie mit fragwürdigen Neuerungen mit dem zweifelhaften Verweis auf angebliche Verbesserungen zu bevormunden. Eine Firebird II mit Moog-Platine von 1981/82 will heute niemand, die Teile werden viel geringer bewertet als fast jedes andere Firebird-Modell. Gibson hat als Traditionshersteller einfach eine andere Mission beim Kunden, also bei uns Gitarristen, als andere Hersteller mit der "Gnade der späteren Geburt". Gibson Robot, Dark Fire - teure Experimente ohne echtes Käuferinteresse. Wenn - wie von morrow vorgetragen - die Platinenlösug sogar noch teurer bzw. aufwändiger ist als die frei verdrahteten Potis, dann ist dieser Mehraufwand schlichtweg an der falschen Stelle investiert. Die Mehrzahl der (treuen) Gibson-Kunden würden einen Satz ordentlich gematchter und sauber handverlöteter Potis ab Werk jeder "fortschrittlichen" Platine vorziehen.
 
Hi!
Sorry, dass ich dir das mal so einfach nicht glaube. Das mag vielleicht für die reinen Materialkosten stimmen, aber wenn man die notwendige Arbeitszeit und Qualitätskontrolle für die traditionelle Verdrahtung miteinbezieht, glaub ich das nicht. Nicht umsonst sind so ziemlich alle modernen Elektrogeräte auf Platinen aufgebaut und nicht handverdrahtet. (Außer eben manche Verstärker oder Effektgeräte, die dan aber das x-Fache der Platinenvarianten kosten)

So eine Platine läßt sich automatisch Bestücken, der Arbeiter braucht dann nur mehr die Stecker einzustecken. Bei der traditionellen Verbindung muss von Hand in der sonst fertigen Gitarre gelötet werden.

mfG
Markus


Wie schon beschrieben ist belaufen sich die addierten Mehrkosten auf den Faktor 5 gegenueber der freien Verdrahtung.
Die Potis sind in etwa doppelt so teuer im Einkauf bzw. Fertigung, die Platine kostet mehr als das Kabelmaterial usw.
Diese Buaweise wurde wie schon gesagt aus vielen Gruenden gewaehlt die unsere Standard eben zu einer Standard-Gitarre machen sollen.
Zuverlaessig und solide.

Gruesse
 
Wieso kann man an der Platine nicht löten?
:confused:
Ist doch praktischer das Teil auszubauen und da einen Kondensator in aller Ruhe und Freiheit auszutauschen als im engen E-Fach mit dem Lötkolben rumzufummeln.
Oder sind die Platinen von so mieser Quaslität, dass sie auseinanderfallen wenn man mit einer Vakuumpumpe oder Litze Lötzinn absaugt?
 
Wieso kann man an der Platine nicht löten?
:confused:
Ist doch praktischer das Teil auszubauen und da einen Kondensator in aller Ruhe und Freiheit auszutauschen als im engen E-Fach mit dem Lötkolben rumzufummeln.
Oder sind die Platinen von so mieser Quaslität, dass sie auseinanderfallen wenn man mit einer Vakuumpumpe oder Litze Lötzinn absaugt?

Richtige Frage! Das hab ich an der Diskussion bisher auch nicht verstanden... Ich löte sogar lieber auf Platinen, als auf freischwebenden Drähten. Aber jedem das Seine...

Und noch was, was ich nicht verstehe: Wenn tatsächlich alles so schlimm ist wie beschrieben und die Potis getauscht werden müssen, neue Kondensatoren rein müssen, ... - wenn also tatsächlich sooo viel gelötet werden muss, dann kann man ja auch direkt bei diesem Arbeitsgang alles einfach auch wieder ohne Platine verdrahten - oder auf ein neues Lochraster... würde ich vorziehen... Platinen/Lochraster sind meist eben doch übersichtlicher...
 
Hätte Gibson wirklich diese hohen Qualitätskriterien, die hier von einigen ins Feld geführt werden, dann wäre der entsprechende Zubehörmarkt ja quasi tot oder zumindest obsolet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Warum werden denn von Anbietern wie Crazy Parts oder allerorten auf Ebay gematchte Poti-Sätze angeboten, warum gibt es einen schier unüberschaubaren Markt an Ton-Kondensatoren (für Gibson, Fender etc.). Ich kenne in meinem Umfeld kaum einen Gitarristen, der nicht das heute übliche Gison-wiring hin zum traditionellen 50s-wiring geändert hätte und die Gibson-Potis und -Kondensatoren gleich mit entsorgt hat. Ich besitze selbst fünf Gibson Les Paul aus den Jahren 1973 bis 2001 sowie eine 2005er SG und hatte in den letzten Jahren noch ein paar Gibson-Gitarren mehr. Unmodifiziert blieb fast keine davon. Warum? Nicht weil ich der Bastel-Freak bin - im Gegenteil, ich bin im Grunde ein Originalitätsfetischist. Aber es liegt eben vieles im Argen. Ich habe Poti-Toleranzen (bei den Originalpotis!) von über 50 Prozent erlebt, musste feststellen, dass werksseitig der outputstärkere Pickup an der Halsposition statt in der Stegposition verbaut war - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Wenn Gibson mir nun die Möglichkeit nimmt, diese Fehler/Mängel oder auch nur geschmacklichen Unverträglichkeiten schnell und unkompliziert zu beheben, dann halte ich es für angebracht, diese Bevormundung zu kritisieren. Außerdem: Wenn Gibson wirklich aus der Vergangenheit lernen würde (nein, das tun sie m. E. nicht), dann sollten ihnen die Verirrungen mit Moog-Elektronik der frühen 80er Jahre (da waren auch schon mal Platinen am Werk), deren Erfolglosigkeit (damals auf dem Neumarkt ebenso wie heutzutage auf dem Vintage-Markt) zeigen, dass man oft besser beraten ist, wenn man den Wünschen der (ja, oftmals konservativen) Klientel folgt als sie mit fragwürdigen Neuerungen mit dem zweifelhaften Verweis auf angebliche Verbesserungen zu bevormunden. Eine Firebird II mit Moog-Platine von 1981/82 will heute niemand, die Teile werden viel geringer bewertet als fast jedes andere Firebird-Modell. Gibson hat als Traditionshersteller einfach eine andere Mission beim Kunden, also bei uns Gitarristen, als andere Hersteller mit der "Gnade der späteren Geburt". Gibson Robot, Dark Fire - teure Experimente ohne echtes Käuferinteresse. Wenn - wie von morrow vorgetragen - die Platinenlösug sogar noch teurer bzw. aufwändiger ist als die frei verdrahteten Potis, dann ist dieser Mehraufwand schlichtweg an der falschen Stelle investiert. Die Mehrzahl der (treuen) Gibson-Kunden würden einen Satz ordentlich gematchter und sauber handverlöteter Potis ab Werk jeder "fortschrittlichen" Platine vorziehen.

Top Beitrag! Sehe ich absolut genauso - gibt ne Bewertung!
 
Wieso kann man an der Platine nicht löten?
:confused:
Ist doch praktischer das Teil auszubauen und da einen Kondensator in aller Ruhe und Freiheit auszutauschen als im engen E-Fach mit dem Lötkolben rumzufummeln.
Oder sind die Platinen von so mieser Quaslität, dass sie auseinanderfallen wenn man mit einer Vakuumpumpe oder Litze Lötzinn absaugt?

Schaut Euch doch nochmal das Bild vom Anfang des Threats genauer an: http://4.bp.blogspot.com/_tNu78SMKH...son+2008-les-paul-standard+control+cavity.jpg

Ich glaube nicht, dass man da so einfach auf 50's Wiring umlöten kann, geschweige denn ein Poti auswechseln...
 
Sollte schon problemlos gehen - nur dass es etwas unpraktisch (bzw. bescheurt) ist, dass die Poti-Kontakte nicht auf der Platine stecken, sondern von der Platine mit Drähten verbunden sind. Allerdings gehe ich fast davon aus, dass das auch mit einer der nächsten Revisionen geändert wird. So geht ja der Vorteil der Platine flöten und mich wundert der Faktor 5 auch nicht mehr. Denn Zeit spart man sich so nicht beim verlöten.

Schnarchnasen...
 
Sollte schon problemlos gehen - nur dass es etwas unpraktisch (bzw. bescheurt) ist, dass die Poti-Kontakte nicht auf der Platine stecken, sondern von der Platine mit Drähten verbunden sind. Allerdings gehe ich fast davon aus, dass das auch mit einer der nächsten Revisionen geändert wird. So geht ja der Vorteil der Platine flöten und mich wundert der Faktor 5 auch nicht mehr. Denn Zeit spart man sich so nicht beim verlöten.

Schnarchnasen...

Ich glaube nicht, dass das problemlos geht - ich kann mir nich vorstellen, das normale Potis von der Länge und vom Durchmesser her passen. Wie soll man ausserdem auf 50's Wiring umlöten können, wenn die Leiterbahnen auf der Platine fest vorgegeben sind?

Faktor 5? Na dann kann man sich ja ausmahlen, was die Platine im Falle eines Defekts auf dem Replacementmarkt kostet. 4 Gibsonpotis + Kondensatoren + Kabelmaterial kosten im VK momentan ca. 65 Euro. Mal 5 genommen wären dann 325 Euro... na denn mal prost!
 
klar, 3-5 % Abweichung sind natürlich meist tolerierbar. Das mit den alten Centralabpotis ließt man immer wieder in den ganzen amerikanischen Foren - diese haben meist relativ exakt 500K (so auch die Potis in meiner früh 60er Epiphone - auch von Gibson hergestellt) und einen weitaus praxistauglicheren Regelweg als die neueren Pendands... Das Gibson seit langem 300K Potis verbaut hab ich übrigens auch noch nie verstanden...
So, bei den Toleranzen muss ich zugeben, dass die tatsächlich höher liegen als vermutet! Habe jetzt einige Gibson & Bourne-Potis durchgemessen, die Werte schwanken echt erheblich. Keine 40 %, aber gut 15 %.

Im LPF habe ich dazu einen interessanten Thread gefunden, wonach Potis mit (toleranzbedingt) zu niedrigen Werten mit einem kleinen Eingriff verbessert werden können; offenbar handelt es sich dabei einfach um Schlampigkeit/Ungenauigkeit beim Einbau der Komponenten:

http://www.lespaulforum.com/forum/showthread.php?t=3985

Für alle die dort nicht registriert sind hier die Quintessenz:

"I came to the conclusion that new 500K pots that read excessively low really don't have something that is fundamentally out of wack. I found that some of them have some extra of that carbon semiconducting material of the resistive element, in particular the extra is ON THE SIDES of the resistive element. In other words in the manufacturing process maybe a little too much carbon material gets bounded to the track and overflows onto the sides. That track is only about 1/32 of an inch thick or so, but the extra on the sides looks to makes a difference."
[...]
"The fix is to disassemble the pot (yeah I realize not something just anyone is going to want to do but it can be done) to get at the resistive element, then take a small sharp knife, and carefully I repeat CAREFULLY scrape the inner and outer SIDE EDGE of the resistive element, basically just cleaning it up. I am NOT referring to the flat surface of the resistive element where the wiper rides against and makes contact, I'm talking about the side edges about only 1/32" thick. With some pots it was scraping the inner edge that made more of a difference, some the outer edge. If you connected a multimeter to the outer terminals of the resistive element and monitored the reading as you carefully cleaned up the edges, you could literally watch the reading rise.
I had a couple of new 500Ks that measured down well below 450K, I think one was 439K and one was down in the 420K range. I gave these the cleanup scraping treatment of the inner and outer track edges and I had no trouble getting these up to values in the order of 550K!!"

Posting von: BrianGWN

Einige andere User haben das später ausprobiert, und es dürfte tatsächlich funktionieren!
 

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