Gibt PHONES-OUT immer einen vernünftig verarbeitbaren LINE-Pegel aus ?

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Redo
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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem möglichst kleinen Mixer (egal, ob Pult-, oder Rackformat) der auch keine Klangregelung haben muß, aber flexibel, somit eine (stereo) A- und B-Mischung macht, die er aber dann widerrum gemischt als Stereo-Master-OUT ausgegeben werden kann...
Sprich, sowas wie ein Konsolen-Pult z.B. 12 - 4 - 2 in winzig...

Dabei bin ich auf folgendes für mich recht ideales Teil gestoßen:
SAMSON SM10 (1HE, Rackmixer)
und hier die Anleitung.... Deutsch von Seite 31 - 44
Seite 44 zeigt in den technische Daten eine Phones-Leistung von 100mW bei einer Last von 600 Ohm

Da ich eben bei jedem Kanal diese Mixers eine Art "PFL"-Funktion in Form eines "B-Mix" Schalters hätte, kann ich diesen B-Mix mir zum Abhören auf die Phones-Buchse mit seperaten Volume-Regler legen.
Diesen "Pegel" möchte ich gerne als "Line-Pegel" einem stereo-Looper (Boomerang) in seine Inputs zuführen, um damit mit seinen Outs es wieder in diesen Mixer auf einen anderen Stereo-Kanal wieder zuzuführen. Dieser Stereo-Kanal soll dann, mit auch anderen Signalen/Kanälen, widerrum normal über die Master-Outs des Mixers an die P.A. ausgeleitet werden...

Daher jetzt meine Frage, kann man anhand dieser wenigen Daten (Ausgangsleistung 100 mW bei 600 Ohm Last), regelbar über ein Vol.-Poti, deuten, ob ich da ein sinniges regelbares LINE-Signal erzeugen könnte ?

.. oder gibt es da eventl. nur: "Versuch´ mach´ kluch´" !?

Ich danke Euch für Eure Einschätzungen.

Beste Grüße, REDO

P.S. Zumindest fällt mir auf, das die Last von 600 Ohm wohl eine alte Studio-Normung noch ist/wäre !... ich hab´, wenn ich so einen Phones-Out für einen Kopfhörer nutzen wollte, zwar noch meine alten 240 DF AKG-Kopfhörer mit 600 Ohm, aber bin heute meistens mit z.B. ROLAND RH-300 mit nur 42 Ohm am Start... da bei den modernern Geräten die alten AKG´s wegen Fehlanpassung immer viel zu leise sind...
 
Nach der Formel P=U²/R lässt sich aus den Angaben 100 mW und 600 Ohm errechnen, dass der Kopfhörerausgang 7,745 V liefern muss um die (maximalen) 100 mW an 600 Ohm zu erreichen.

In der Anleitung des SM10 wird für den Line-Ausgang ein maximaler Pegel von 22 dBu angegeben, was nach diesem Rechenblatt (dB-V) maximal 9,75 V ergibt.
Da in der Audio-Welt die Spannungsanpassung üblich ist, die Eingangsimpedanz des folgenden Geräts also mindestens 5 mal über der Impedanz der Ausgangs des vorgeschalteten Geräts liegt (in der Praxis ist dieser Faktor normalerweise deutlich höher, z.B. 10 und noch mehr), bleiben diese Spannungen auch erhalten und brechen nicht ein, wenn die Geräte verbunden werden, diese Volt-Angaben können daher als real betrachtet werden.
Da die Ausgangsimpedanzen von Kopfhörerverstärkern üblicherweise auch entsprechend niedrig sind im Verhältnis zur Impedanz des angeschlossenen Kopfhörers gilt auch für diese die Spannungsanpassung (z.B. Ausgang 30 Ohm und Kopfhörer 600 Ohm = Faktor 20).

Der Kopfhörerausgang des SM10 liefert also nur eine geringfügig kleinere Spannung als dessen Lineausgänge. Dein Vorhaben sollte also funktionieren.

Noch etwas zu dem 600 Ohm als "Norm". In der Audiotechnik spielt dieser Wert keine weitere Rolle. Dass es Kopfhörer mit 600 Ohm Impedanz gibt, ergibt sich daraus, dass Spulen mit entsprechend dünnem Draht und der entsprechenden Anzahl Windungen mit klanglich gutem Ergebnis herzustellen sind, auch mit einem vergleichsweise ebenen Frequenzgang. Dann erreichen die Spulen in den Kopfhörern schon mal 600 Ohm als Impedanz. Eine "Norm" ist das aber nicht.

Als Norm findet sich die Impedanz 600 Ohm in der Nachrichtentechnik, z.B. bei Telefonleitungen. Dort gibt es aber die Leistungsanpassung und sowohl Ausgang als auch Eingang haben dann 600 Ohm. Auf diese Weise wird die maximale Leistung übertragen. Leistungsanpassung spielt wie gesagt aber in der Audiotechnik keine Rolle.
 
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Hallo LoboMix,

herzlichen Dank für Deine fundierte Antwort.
Ich kann Deinen technischen Ausführungen durchaus noch etwas folgen und nachvollziehen, da ich mit diesen Begriffen vor Jahrzehnten zwar mal ausgebildet worden war (Nachrichtentechnik), aber leider schon lange nicht mehr in der Praxis damit umgehen kann...
Um so mehr freut es mich, daß Du mir hier somit plausible und handfeste Einblicke geben konntest ! ... das erweckt wieder schöne Erinnerungen in mir ;-))

Nochmals vieen Dank und Dir eine schönen Sonntag,
Beste Grüße, REDO
 
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Hallo,

ich wollte abschließend nur nochmal kurz ein kleine Rückmeldung geben, denn ich habe jetzt den Samson-Rackmixer vorliegen.
Das Ausleiten des regelbaren Stereo-Phones-Signal am Mixer eignet sich gut für die Weiterleitung als Line-Signal und somit zum Einspeisen in den Looper... somit keine Anpassungsprobleme !
Beste Grüße, Redo
 
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