Gitarren Solos - Ständiges improviseren, oder doch festlegen?

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Hallöchen...

Letztens kam im Proberaum eine Diskusion auf bezüglich solieren auf der e-Gitarre.
Grund dafür war unsere alte Gitarristin, die prinzipell sehr gut solieren konnte, allerdings immer anderes Zeugs spielte.

Deswegen gab es bei ihren Soloparts im selben Song nie das Gleiche zu höhren.
Ich zum Beispiel versuche mich mit der Zeit fest zu legen und spiele öfters das Solo studenlang Zuhause um feinheiten raus zu holen damit ich wirklich was tolles und vorallem etwas passendes zur Stimmung des Songs spiele.
Kleinigkeiten spiele ich natürlich auch öfters anders, aber Grundsätzlich bleibe ich hinterher bei einem Solo und weis an welchem Punkt ich was spielen muss.

Mein Gitarrenlehrer sagte einst: Viele Menschen spielen geiles Zeugs, doch sagst du "mach das nochmal!" gelingt es ihnen nicht mehr! Ein guter Gitarrist könnte das direkt nochmal nachspielen.

Sich nie fest zu legen trainiert zwar den Improvisationshorrizont, jedoch finde ich zeugt es auch davon, das man eventuell keine Lust hat sich mit dem Soloteil und damit auch mit dem restlichen Songs zu beschäftigen.
Aber ich bin auch der Meinung zum improvisieren gibts Jameinlagen und Backingtracks... doch in einem Song ist das völlig unangebracht.

Sie spielte sehr oft richtig gute Sachen, doch mindest genauso oft spielte sie Dinge, die einfach schrecklich klangen bzw. üüüüberhaubt nicht passten.

Mein Gitarrenlehrer sagte: Improvisiert man nur, spielt man an nem Tag an den man gut drauf ist super Sachen, aber an einem Tag wo man schlecht drauf ist, schlechte Sachen. Soweit kein Problem, bis man mal an nem Auftrittstag mit dem faltschen Bein aufgestanden ist.
Das passiert nicht wen man sich festlegt.....!

Das Kleinigkeiten anders sind find ich nicht so schlimm, aber die Grundmelodie sollte meines erachtens nach erhalten bleiben...!

Wie sehr ihr das...? Wie ist eure Meinung dazu?
 
Eigenschaft
 
Wenn du meine ehrliche Meinung hören willst: Ich hasse Bands, die Live was anderes spielen als auf der Platte. Man freut sich auf das tolle Solo und dann improvisiert da irgendsoein Hansel irgendwas daher. Das ist rausgeschmissenes Geld. Also: Geschriebene Soli oder Jamsession, aber nix dazwischen. ;)
 
Ich hatte gestern gerade eine ähnliche Unterhaltung.
Es ging darum, wie man Stücke schreibt.
Und da war es schon, man SCHREIBT seine Stimme.

Genau so bei einem Solo. Man kann erstmal den Song ausarbeiten
und zu Anfang kann man gerne erstmal einige Durchgänge improvisieren.
Dabei bekommt man dann Ideen. Und die schreibt man sich auf,
merkt sie sich oder wie auch immer. Und aus den Ideen schreibt man
dann sein Solo. Klar, man kann immer irgendwas probieren, ob das oder das
nicht besser klingt, aber nicht immer was komplett anderes spielen,
das mag ich auch nicht.

Von daher:

Muster komponieren, Kleinigkeiten gerne verändern,
Hauptparts sauber ausarbeiten und so belassen.

Viele Grüße,
Kai

EDIT: Nicht falsch verstehen, gutes Improvisieren ist nicht zu verachten, nur halt
nicht immer angebracht.
 
Genau das selbe Thema hatte ich letztens auch... :D

- "Komm, spiel das noch mal René!"
- "Ähm..., ja....!"

Das war dann eine längere (ca. 30Sek.?) und teils ziemlich schnelle Improvisation über eine Rythmusspur eines Songs. Ich habe es dann doch noch ähnlich hinbekommen; zuhause habe ich das dann nochmal schnell in Tabs gefasst, weil es mir und den anderen doch sehr gut gefallen hat.
Ich improvisiere oft mit zu freiem Kopf, sprich, ich "vergesse" das Gespielte nach ein paar Minuten... Bin da wahrscheinlich aber nicht der einzigste.... ;)
 
Es ist aber auch so, das man ein konstruiertes und eingeübtes Solo je nach Stimmungslage
anders spielen kann. Eine Kunst des überzeugenden und berührenden Musizierens ist für mich,
dass die Emotion des Songs rüberkommt und da wird für mich der Musiker dann auch manchmal zum
Schauspieler, der umschalten können muss.

Ich finde, es gibt nix besseres, als wenn live ein Song, bzw. ein Solo in einem Song von der
Studioaufnahme abweicht und der Rest der Band darauf einsteigt. Sterilität langweilt mich.

Ein super Beispiel ist für mich die bekannte Cream-Liveversion von "Crossroads". Clapton klang
meiner Meinung nach nie wieder besser. Steve Morse improvisiert bei Soli auch immer wieder gern.

Für mich gehört zu einer guten Band auch der Mut und die Fähigkeit, live Kreativität zu zeigen.
 
Mein Gitarrenlehrer sagte: Improvisiert man nur, spielt man an nem Tag an den man gut drauf ist super Sachen, aber an einem Tag wo man schlecht drauf ist, schlechte Sachen. Soweit kein Problem, bis man mal an nem Auftrittstag mit dem faltschen Bein aufgestanden ist.
Das passiert nicht wen man sich festlegt.....!

Jep des problem habe ich leider auch, ich bin sachen solo spielen kein ass, und hab bislang für keinen song ein festen solo nur grobe richtlinien an denen ich mich immer halte.
An manchen tagen spiel voll den blödsinn und an anderen tagen voll die coolen dinger an den ich mich hinterher nicht mehr erinnere.
Den gitarren lehrer hat absolut recht festlegen ist sehr wichtig,
Absint muss ich auch recht geben es gibt nichts schlimmeres als solos die komplett anders gespielt werden als auf platte

Ich hatte einmal ein solo gehabt bis der typ im studio mein selbst vertrauen zerstört hat und mich fertig machte das ich doch nicht langweilig pentatonic spielen soll.
Seid dem hab ich keine ahnung mehr was ich spielen soll, aber ich arbeite dran:D
 
Hi,

so pauschal kann man das finde ich mal wieder gar nicht beantworten, es kommt doch stark auf den Song bzw das Solo an. Bei Coversongs zB, noch dazu von allseits bekannten sollte man natürlich schon das Originalsolo spielen, oder zumindest etwas was danach klingt;)
Bei eigenen Songs find ich es weniger schlimm, wenn einer nur improvisiert, bringt vielleicht sogar neue Ideen für neue Songs.
Es gibt auch durchaus Soli, wo es feste Teile gibt aber auch Teile, wo Improvisation gefragt ist, das wäre dann beides in einem.

Ich würde es mal einfach so handhaben das "echte" Solo einfach zu können, wenn man dann merkt dass man einen guten Tag hat kann man ja dann auch stattdessen was anderes spielen, oder dazu, je nachdem. An einem schlechte Tag wo eh nix klappt spielt man dann halt das gelernte, feste Solo.

Aber mal erhlich: ich glaube die einzigen Leute die sich auf einem Livekonzert darüber aufregen, dass das Solo net wie auf Platte ist sondern improvisiert sind Musiker, wem anders fällt sowas meist eh nicht auf.
Für mich macht gerade dass den Reiz und das Flair eines Livekonzertes aus, dass eben NICHT alles klingt wie von/auf CD.
Letztlich ist wie immer erlaubt was gut klingt, derjenige der ein Originalsolo nachspielt ist halt meist fleissiger, der der nur improvisiert meist etwas kreativer, oder er hat es zumindest vor so zu sein zu wollen;)

So, das war mein Senf dazu;)

Greetz
Doogie
 
Hmmm....

Sehe ich nicht ganz so engstirnig.

Zu allererst kommts ja wohl mal auf die Musikrichtung an.
Im Blues bzw. Jazz wird gerade "Live" improvisieren erwartet.
Wenn die Allman Brothers ständige Impros spielen ist das nicht nur geduldet sondern wird ausdrücklich gewünscht vom durchschnittlichen Fan dieser Band.

Auf der anderen Seite:Spielt Petrucci irgendeinen improvisierten Müll bei bestimmten Stücken von Dream Theater dreht sich einem mitunter der Magen um.NICHT weil das was er da macht schlecht wäre, sondern weil man eine andere Erwartungshaltung an die Band hat.(Geht MIR zumindest so)

Und dann ist es noch ein Riesenunterschied WER als Zuhörer da steht.
Der eine Git. im Publikum erwartet evtl.spektakuläre andere Sachen von seinem Hero wenn er live spielt.
Der andere fordert das Solo Note für Note wie auf Tonträger.

Ich finde beides spannend:D
 
Das, was viele als "Improvisieren" bezeichnen ist in den meisten Fällen nichts weiter, als das Aneinanderreihen verschiedener Versatzstücke aus dem persönlichen Lick-Fundus. Das macht in einer Jam-Session sicherlich großen Spaß, ist aber für das Songwriting amateurhaft.
Ein gutes Solo fliegt einem nicht so einfach zu, sondern will erarbeitet werden, es sei denn, man ist ein Genie.
Wenn das Grundgerüst steht und jederzeit reproduzierbar ist - an guten, wie an schlechten Tagen - ist es kein Problem, darüber zu variieren.

Gruß
Hank
 
Das, was viele als "Improvisieren" bezeichnen ist in den meisten Fällen nichts weiter, als das Aneinanderreihen verschiedener Versatzstücke aus dem persönlichen Lick-Fundus. Das macht in einer Jam-Session sicherlich großen Spaß, ist aber für das Songwriting amateurhaft.
Ein gutes Solo fliegt einem nicht so einfach zu, sondern will erarbeitet werden, es sei denn, man ist ein Genie.
Wenn das Grundgerüst steht und jederzeit reproduzierbar ist - an guten, wie an schlechten Tagen - ist es kein Problem, darüber zu variieren.

Gruß
Hank

Warum so verallgemeinernd?

Für mich --und sicherlich den meisten anderen hier-- ist das improvisieren keineswegs ein "aneinanderreihen verschiedener Versatzstücke" wie du es bezeichnest.(Zumindest hoffe ich das)
Ich spiele aber auch seit über 20 Jahren Git. und habe mich von Anfang an mit Blues und Jazz befasst.Es ist immer die Frage mit was man sich so beschäftigt hat die Jahre.
Wenn man natürlich nach dem Motto schneller, höher, weiter gelernt hat........:bad:
Ein gutes Solo fliegt einem sicherlich nicht zu.
Kennt man sich aber aus auf dem Griffbrett und beherrscht mehr als 2 Positionen der Pentatonik:D sollte es kein Problem sein aus dem Stehgreif ein ansprechendes,songdienliches Solo zu spielen was jederzeit reproduzierbar ist.


In diesem Sinne:)
 
Mein Gitarrenlehrer sagte: Improvisiert man nur, spielt man an nem Tag an den man gut drauf ist super Sachen, aber an einem Tag wo man schlecht drauf ist, schlechte Sachen. Soweit kein Problem, bis man mal an nem Auftrittstag mit dem faltschen Bein aufgestanden ist.
Das passiert nicht wen man sich festlegt.....!

Da ist was dran!

Ich bin auch für "feste" Soli.

Ich mag es überhaupt nicht, wenn man ein Solo erwartet und der Gitarrist plötzlich was anderes spielt.
Ein wenig verändert geht ja, aber nicht was ganz anderes.
 
Ich spiele aber auch seit über 20 Jahren Git. und habe mich von Anfang an mit Blues und Jazz befasst.

Besonders, wenn man sich mit Blues und Jazz intensiv befasst, wird man feststellen, dass freies Improvisieren eine Kunstform des Gitarrespielens ist, welche ein spielerisches Niveau erfordert, das schätzungsweise 98 Prozent von uns Boardusern in ihrem Leben auch nicht einmal ansatzweise erreichen werden.

Damit will ich ja niemandem auf den Schlips treten. Ich möchte nur unterscheiden, dass das, worüber hier bei "Improvisieren" gesprochen wird, etwas anderes ist, als das Variieren über ein Thema mittels eines ordenlichen Handwerkszeugs in Form von Tonleitern, Pentatoniken und Intervallen.

Gruß
Hank
 
Okey, also gibts anscheinend viele Ansichtsweisen...!
Das Improvisieren finde ich beim Blues total klasse... klar! Dort ist ja ein Konzert meist eine einzige Jamsesion! Aber da gehe ich ja auch mit dieser Erwartungshaltung hin...! (=

Bei einem Rock- bzw. Metalstück ist das schon was anderes...!
Ich fands bei Metallica und Maiden einfach nur klasse die Sachen zu höhren die se auch auf der CD spielen... immerhin erwartet man das ja auch, weil man diesen Song nur so kennt...!

Ich improvisiere auch sehr oft und sehr gerne, doch ich sehe das einfach als Übung zum "erfinden" neuer Solospuren in Songs...!
Das anneinandereimen vorher ausgedachter Ideen versuche ich so gut wie Möglich zu unterdrücken um neues mit rein zu bringen wen ich improvisiere..!
 
Hallöchen,

mit den Soli halte ich es auch eher konservativ. Einmal festgelegt und dann beibehalten!

Sicher kann man dann immer noch Feeling übertragen, wenn man besonders gut drauf ist, aber es funktioniert halt auch an schlechten Tagen.

Was bei unserer Anfängertruppe noch als wichtiger Punkt dazukommt: wenn unser Gitarrenass am Anfang frei soliert hat wusste der Rest der Band nicht, wann wieder einzusetzen ist. Ähnlich dürfte es dem ungeübten Publikum gehen.

Wie immer nur meine persönliche Meinung :)

Gruß Phil
 
Ich finde es schade, dass die sog. Supergroups nicht mehr die Akzeptanz haben, wie sie es
Ende der 60er hatten. Gerade auch die heutigen technischen Möglichkeiten ermöglichen
theoretisch uneingeschränkte Kreativität, stattdessen scheint jene Kreativität dadurch gehemmt
zu werden. Wer sich auf der Bühne abhängig von Backing-Tracks macht, kann seine Musik
natürlich nicht frei darbieten.

Wer nur Wert darauf legt, dass alles klingt wie auf CD, verpasst Meiner Meinung nach gewaltig was.
Wie ich schon schrieb - wenn ein Gitarrist ein Solo improvisiert, ist die ganze Band gefordert,
intuitiv Nuancen zu unterstreichen und zusätzlich Dynamik reinzubringen. Da Kacken die meisten Metalbands ab (ich mag Metal).

Interessant ist, dass man heute bei kleinen Clubkonzerten für wenig Geld mit etwas Glück die
besten Musiker zu finden scheint (Oft die verratzten Älteren Herren). Ohne riesen Pyro-Lightshow
und Schnickschnack, einfach dasitzen und lauschen...das baut mich auf.

Ich glaube, was das improvisieren betrifft, kann man den Zuhörern ruhig mehr zumuten, als man
glauben mag. Wenn die Atmosphäre stimmt ist jeder voll dabei, ob Musiker oder nicht. Das zeigt
meine Erfahrung. Ich hoffe, dass das nicht verloren geht.
 
Meine schnelleren Soli hören sich zu 99% sowieso ähnlich an. Mein Fundus an aneinanderreihbaren Licks ist offensichtlich nicht so extrem groß. Außerdem hab ich Holzfinger. Unsere Stärke als Band besteht IMHO eher in unseren Songs. ;)

Bei eher langsamem Melodiespiel kann ich das einmal Gespielte besser reproduzieren, und da bin ich auch variabler. Deshalb bin ich bei Jamsessions auch eher selten sinnlos am Rumfuddeln. :)

Alex
 
Grundgerüst sollte stehen, aber live wünsch ich mir Variationen davon, wenn ich die nur ihre Setlist wie ein Album runterleiern hören will, geh ich garnicht erst zum Konzert, sondern hör mir die Platte, genauer als da geht garnicht. Nene, dann lieber mit schönen Variationen und neuen Ideen, hauptsache das Solo bleibt erkennbar.
Beispiel: Gilmour, bei P.U.L.S.E. hat er aus den Solos von z.B. Another Brick In The Wall Pt. 2 und Comfortably Numb soooo viel rausgeholt!
 
Es gibt Soli, die sind wie kleine Songs innerhalb des eigentlich Stückes. Die spiele ich in unserer Cover-Band immer (möglichst) original. Dazu gehören viele Sachen von Brian May (Queen), Lukather (Toto) etc.
Manche Soli spiele ich aber auch komplett improvisiert, z.B. Soli von Steve Morse (den kann ich nicht kopieren...) oder Outro-Sachen von Lukather, wo der mal eben richtig auf die Sahne haut...das kann sich ja keiner mehr raushören bzw. merken.

Bei "Hotel California" gehört das Solo für mich einfach (relativ) orignial dazu, wenn ich das nicht spielen könnte, würde ich lieber das Stück ganz weglassen.

Es geht für mich also beides: komponieren und improvisieren, je nach Stück passt eines von beiden eben besser...
 
Hi,
ich denke feste Soli sind schön und gut, tragen zum wiedererkennungswert des Songs bei, doch improvisationen erhalten eine gewisse Frische oder Kunst in der Musik an sich.
Allerdings finden sich auch in den Meisten improvisierten Soli immer wieder Parts die feststehen, was meiner Meinung nach ganz natürlich ist, um nicht in einen ganz unpassenden Stil zu verfallen oder so.
So halte ich es jedefalls.
 
Das Problem ist ja ist, dass die Hände manchmal schneller sind als der Kopf :-D Manchmal ist es ganz heilsam, sein Gedudel mitzuschneiden und nochmal in Ruhe anzuhören. Dadurch bekommt man die Töne wieder "aus den Fingern raus" und kann sich überlegen, was man davon weiterführen will und was nicht. Also mit dem Improvisierten komponieren...
 

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