Gitarrenhals/Saitenlage an Les Paul Std. kaum einzustellen

  • Ersteller Saitenhexer0711
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In diesem Kontext noch eine Frage an euch: Welche Pickup-Höhe würdet ihr bei der Les Paul empfehlen?
Keine bestimmte, ich halt da jede genaue Maßangabe für Unfug. Zum einen gibts jede Menge verschiedener PUs, zum anderen schwingt auch jede Gitarre anders. Und zu guter Letzt ist der richtige Abstand halt auch von der Spielweise und dem persönlichen Geschmack abhängig.

Ich kann von daher eher als konkrete Maße eine Vorgehensweise empfehlen:

Den HalsPU drehe ich für einen etwas offeneren Sound erstmal sehr tief runter (unter den tiefen Saiten gerne etwas weiter), die Schrauben aber ein wenig raus, vor allem unter den Basssaiten. Für einen eher klassisch-runden, seidigen NeckHB-Ton sollten sie dagegen so tief drin sein, dass wirklich nur die leichte Wölbung herausragt, aber nichts von der Seitenwand des zylindrischen Schraubenkopfes. Die g-Saite vielleicht ein kleines Stück tiefer, die D-Saite eine Winzigkeit höher.

Dann stelle ich mir meinen Standardsound für leichten Crunch ein und spiele die Saiten in verschiedenen Lagen an, vor allem in den für Soli bevorzugten. Erfahrungsgemäß klingt das jetzt oft noch etwas blass, weil das Magnetfeld zu schwach ist. Jetzt drehe ich den HB in kleinen Schritten höher. Dabei verändert sich nicht nur Lautstärke, sondern vor allem die Obertonwiedergabe. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo es einfach farbiger, fetter klingt, ohne gleich zu bassig zu werden. Jetzt gehe ich noch ein wenig höher und merke mir bei jedem Schritt, wieviele Umdrehungen ich jeweils mache - bis es irgendwann wieder schlechter wird. Dann nehme ich den letzten Schritt zurück.

Der leichte Crunch verstärkt dabei die Obertöne, ohne alles glattzubügeln. Wenn es dabei gut klingt, passt die Höhe erfahrungsmäß auch für Leadsound und Clean.

Parallel dazu teste ich immer mal wieder, ob die tiefen Saiten um den 15. Bund herum unsauber klingen - ja, die Stratitis gibts in etwas weniger brutaler Form auch bei Hals-Humbuckern. Auch das ist dann so ein Punkt, an dem ich einen Schritt zurück gehe und es dann erstmal so lasse.

Grundsätzlich halte ich es beim Bridge HB genauso, wobei ich da die Polschrauben meist gleichmäßig tief einstelle, um zu schrille Töne zu vermeiden. Man sieht schon, alles Geschmackssache. Jedenfalls schalte ich dann auch immer mal zum Hals zurück, um zu checken, ob die Lautstärke im Vergleich ausgewogen ist. Wobei ich sagen muss, dass ich kein Fan von stark unterschiedlichen HB-Pärchen bin. Aber das geht wohl auch vielen ganz anders, wie man an den vielen JB/'50 oder Jazz-Bestückungen sieht.

Mit dem HalsPU fange ich jedenfalls immer an, einfach weil der mMn eher Probleme wie schräge Obertöne oder mulmende Bässe verursacht.

Wer seinen Fokus auf Clean- und Crunchsounds legt, wird oft besonderen Wert auf die Zwischenposition legen. In dem Fall kann es sinnvoll sein, diese als nächstes anzuwählen, um die Einstellung des BridgePUs vorzunehmen, vorzugsweise clean oder auch nur mit leichtem Crunch. Les Pauls haben nach meiner Erfahrung oft so einen ganz bestimmten Punkt, an dem die Zwischeinstellung "einrastet" und dieser schöne, glockige Cleansound entsteht, den hier viele suchen.

Du siehst schon: obwohl ich sehr gerne mit viel Gain Leadsounds spiele, kommen die hier bis jetzt gar nicht vor. Ich bin der Überzeugung, dass eine Gitarre, die clean und leicht crunchy gut klingt, immer auch verzerrt zum Klingen gebracht werden kann - solange der Amp für den Stil passt und man ihn richtig einstellt. Umgekehrt funktioniert das wesentlich schlechter.

Klar ist aber auch, dass das alles nicht für jede/n passen muss. Jazzer gehen vermutlich mit anderen Prioritäten ran, und dem Metal-Metzler ist der Cleansound vielleicht egal, weil man den Invader ja immer noch mit einem Kompressor bändigen kann, das geht dann schon für die 4 Takte Clean-Intro...

Ich orientiere mich halt eher am klassischen Mainstream-Rock- und Bluessound, und für härteres gibts schließlich Zerrer, Booster und EQs.

Gruß, bagotrix
 
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