Hals einer Nylon Standard kommt hoch

[Avalanche]

meine ca 30 Jahre alte Nylon Standard 4/4 verändert sich.
Die Saitenlage ist schon 5mm hoch. Der Hals hat eine sichtbare Krümmung und natürlich keinen Halsstab.
Ich könnte noch die Stegeinlage verjüngen, aber wie lang geht das gut?

Ursache: trockene Winterluft?
Hier hängen über 10 Klampfen herum, eine davon ohne Halsstab, die verhalten sich unbeeindruckt.

Was würdet ihr mir raten?

 

[peter55]

Nylonstrings haben im Normalfall (es sei denn es sind i-welche Sonder(Jazz/Fusion/etc)-Modelle) keinen Halsstab, da der Zug von Nylonsaiten geringer ist als der von Stahlsaiten
und die Hälse von Nylonstrings ja in der Regel dicker und kräftiger sind.

Bist du sicher, dass sich der Hals selbst verzogen hat und nicht dass sich evtl. der Hals löst?
Dazu mal genau die Halsverbindung zum Korpus (Zarge) untersuchen, ob da evtl. ein Spalt sich auftut.

 

[Avalanche]

Sicher sicher
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0,8mm im 7. Bund unterm Lineal. Manche werden meinen.. ist doch gar nix... meine hat 16mm..
Aaaaaaber meine hatte im August viel weniger

 

[hatschipu]

Die Saitenlage ist schon 5mm hoch.

Bitte präziser: wo? Gemessen wird i.d.R. am 12. Bund von Saitenunterkante bis Bundstäbchen-Oberkante. 3-3,5 mm für die hohe e-Saite und 4-4,5 mm für die tiefe E-Saite sind völlig normal.

0,8mm im 7. Bund unterm Lineal.

Sowas niedriges ist unspielbar, würde ich meinen. Alles andere s.o.

 

[Flyboy]

Miss mal die Halskrümmung nicht übers ganze Griffbrett, sondern zwischen 1. und 12.Bund. das ist für die Bespielbarkeit relevant. Bei Stahlsaiten sollten es wohl 0,3mm sein, bei Nylon kanns vermutlich etwas mehr sein ...

 

[Avalanche]

Bitte präziser: wo? Gemessen wird i.d.R. am 12. Bund von Saitenunterkante bis Bundstäbchen-Oberkante. 3-3,5 mm für die hohe e-Saite und 4-4,5 mm für die tiefe E-Saite sind völlig normal.

Mit Saitenlage meine ich auch den 12.Bund. 5mm ist nicht so selten, aber wenn man bedenkt, dass die Lage vor vielleicht 4 Monaten locker bei 4mm war...schon bedenklich

Das Haarlineal liegt auf dem 1. + letzten Bundstab auf und ungefähr in der Mitte (7. Bund) ist 0,8 mm Luft.
Kerzengerade ist das nicht.

 

[hatschipu]

Kerzengerade ist das nicht.

Das darf es auch nicht sein, eine leichte Halskrümmung ist notwendig. Du hast also einen Saitenabstand vom 5 mm am 12. Bund. Das ist nicht wenig, aber auch nicht dramatisch. Im Winter verändert sich viel, wenn man nicht aufpasst, ein Hygrometer ist eigentlich Pflicht. Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit im Zimmer?

 

[Avalanche]

Ist ja richtig.
Die rel. Luftfechte ist im Sommer und Herbst in meiner Wohnung meist 70%, da kann ich Lüften oder nicht...
in der kälteren Jahreszeit ist es bei 50 -60...
Also ein trockener Hals neigt nach vorn zukommen?

 

[hatschipu]

Er verändert sich, ich möchte keine Spekulationen darüber anstellen in welcher Art. 70% ist relativ viel aber im Rahmen, kritisch wird es erst unter 40 %. Aber die 20 % Unterschied werden sich in irgendeiner Form bemerkbar machen. 5 mm Saitenabstand sind vielleicht nicht ideal, aber auch kein Beinbruch. Von daher finde ICH das okay. Und Danke für die Kekse.

Falls du unbedingt basteln willst, kannst du dir eine zweite Stegeinlage für die Wintermonate machen, die niedriger als die andere ist. Einfach beim Saitenwechseln autauschen und im Frühjahr wieder zurück. Bedenke dabei, das ein Millimeter bei der Stegeinlage nur einen halben Millimeter am 12. Bund bedeutet.

 

[Avalanche]

Ja den Stegwechsel hatte ich auch im Auge, aber ist trotzdem ein krummes Spielgefühl...

Allgemein sind die meisten Konzertgitarren für mein Gefühl eh zu hoch vorjustiert.
Schleift man da den Steg 1-2mm runter, schnarrt nichts und es fühlt sich alles leichter an...

 

[WorkingMusician]

Hmm, klassische Gitarren sind dafür gedacht, dass sie mit recht viel Kraft gezupft werden und die Saiten recht stark ausgelenkt werden, um unverstärkt gehört zu werden. Das ist schon unlockerer als bei der E-Gitarre oder auch bei der Steelstring. Viele Leute, die von der E-Gitarre kommen, spielen die klassische "zu leise".

Du möchtest aber nicht wirklich den Steg abschleifen, sondern nur die Stegeinlage, richtig?

 

[Avalanche]

Stegeinlage ist der korrekte Begriff... Keks

"Viele Leute, die von der E-Gitarre kommen, spielen die klassische "zu leise"."
Absolut...
Allerdings spiele ich auch gerne diese KLassischen Gitarren leiser über Piezos, wie bei meiner Ibanez Talman, E-Gitarre mit Nylons.
Setzt sich letzten Endes besser durch im Mix eines komplexeren Songs.

 

[WorkingMusician]

Allerdings spiele ich auch gerne diese KLassischen Gitarren leiser über Piezos, wie bei meiner Ibanez Talman, E-Gitarre mit Nylons.
Setzt sich letzten Endes besser durch im Mix eines komplexeren Songs.

Hmm ja, kann man heute sicherlich machen... - aber eine

ca 30 Jahre alte Nylon Standard 4/4

ist wirklich für viel-laut-mit-Fingern gedacht gewesen ..., da waren die "Fusion-Instrumente" noch gar nicht so wirklich in mind. Die Gibson Chet Atkins war vor 35 Jahren völlig exotisch... und der Barcus-Berry-Bug war schon fast die Krone der Schöpfung. Na ja, fast.

Danke für die Kekse, sagt das Krümelmonster...

 

[hatschipu]

da waren die "Fusion-Instrumente" noch gar nicht so wirklich in mind.

Da gab's noch die Ovation Nylon, klang scheußlich, aber mit der und deinen genannten war der Markt abgedeckt. Die Tonabnehmer waren nökige Piezos, nicht wirklich schön.

Viele Leute, die von der E-Gitarre kommen, spielen die klassische "zu leise".

Sehr guter Hnweis, vielen ist das überhaupt nicht klar. Das betrifft auch viele, die sonst Stahlsaiten spielen. Umgekehrt ist es übrigens auch ein Problem, wenn ich ein elektrisches Instrument in die Hand nehme, mache ich das oft mit zuviel Kraft.

 

[WorkingMusician]

Da gab's noch die Ovation Nylon, klang scheußlich, aber mit der und deinen genannten war der Markt abgedeckt. Die Tonabnehmer waren nökige Piezos, nicht wirklich schön.

Die habe ich bewusst nicht aufgeschrieben, die war in meinen Augen gar nicht als "Fusion-Instrument", sondern als klassische gedacht, und es gab die m.W. (wie auch die anderen Ovations) früher auch ohne PU. Ich durfte die Ende der 1970er mal spielen, fand sie damals (wie auch die anderen Ovations) auch akustisch richtig gut. Aber sicherlich nicht "typisch" vom Klang Da teile ich dann Deine Einschätzung, war sie doch eher "in-between", ein schönes Singer-Songwriter-Instrument, so habe ich sie damals wahrgenommen.

 

[obstwald]

Also ich wäre froh, wenn meine 30 Jahre alte Dame so eine Saitenlage hätte.
Beim Steg geht noch einiges,
vorher an der Stegeinlage und wenn mich nicht alles optisch täuscht,
sind die Sattelkerben sehr ungenau.
Also bevor der Steg abgerissen wird, geh doch erst an die Plastikteile.

 

[Avalanche]

Naja...
Bogenhals heisst ja nicht einfach hohe Saitenlage, sondern diese vor allem im 7. Bund.
Egal ob ich an Steg oder Sattel feile.