Hilfe beim Röhrenwechsel: Crate VC 3112

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Hallo,

ich möchte mir hier gerne etwas Hilfe holen beim Röhrenwechsel an meinem Crate VC 3112 („Vintage Club“ von ca. 1996, nicht die neuere Variante)
crate vc3112.jpg

Zuerst meine Fragen, falls jemand nicht alles lesen möchte oder kann:

- Kann mir jemand sagen, welche Vorstufenröhre bei diesem Amp für was zuständig ist. Insbesondere die, die auf dem Foto ganz rechts zu sehen ist?

- Kann ich eine beliebige 12AX7 einsetzen oder sollte es was bestimmtes sein (falls es z.B. sich um V1 handeln sollte)?

Habe gelesen, dass es sich bei dem Amp um einen „ClassA-Amp“ mit „Fixed Bias“ handelt. Man kann/muss Endstufenröhren also nicht einmessen.

- Wenn ich nun eine defekte EL 84 ersetzen möchte. Reicht es, ein gematchtes Paar zu nehmen oder muss ich gleich ein gematchtes Quartett nehmen? Falls ein Paar reicht, welche gehören zusammen? Immer die, die von einem Metallbügel gehalten werden und jeweils zusammen stehen?
IMG_8042.JPG



Nun die Erklärungen, für die, die Lust und Zeit haben, mehr zu lesen.


Er hatte zuletzt Zicken (komische Geräusche, Signalverlust), die nach einiger Spielzeit auftraten, jedoch nicht immer... Ich habe mich auch im Internet in die gängigen Probleme (schlechte Buchsen, evtl. Optoisolatoren) eingelesen. Ich bin kein Fachmann in diesen Dingen, kenne aber einen Elektroniker, der mir praktisch helfen kann. Da er jedoch bzgl. Musik und Röhrentechnik recht fachfremd ist, brauche ich hier zusätzlichen Rat.

Um zu sehen, ob die Probleme nicht doch von einer Röhre herrühren, habe ich den Amp geöffnet und gleich zwei defekte Röhren gefunden. Der Amp war nun auch mausetot (zuletzt vor einer Woche ging er eigentlich noch recht gut).
Die Vorstufenröhre ganz rechts war tot. Konnte durch tauschen feststellen, dass es an der Röhre liegt (Auf dem Foto ist eine Ersatzröhre zu sehen, deshalb glimmt die auch).

Eine der Endstufenröhren glüht heftig (zweite von links, s. Foto).
IMG_8049.JPG

Natürlich kann ich in diesem Zustand und mit der beschriebenen Ausgangsproblematik nicht sagen, ob die Röhren der Ursprungsdefekt sind oder noch hinzu kamen. Das gilt es nun abzuarbeiten – also zuerst die Röhren, damit überhaupt wieder was geht. Dann testen, ob der Defekt weiter auftritt… Dann ggf. Buchsen tauschen etc.

Vielen Dank für Eure fachkundige Hilfe!

PS. Schaltpläne gibt es auch, falls jemand reinschauen möchte, um meine Fragen zu beantworten ;)
http://www.blueguitar.org/new/schem/misc_amp/crate_vc3112pre.gif
http://www.blueguitar.org/new/schem/misc_amp/crate_vc3112pow.gif
 
Eigenschaft
 
Ohne den Amp zu kennen....

Kann mir jemand sagen, welche Vorstufenröhre bei diesem Amp für was zuständig ist. Insbesondere die, die auf dem Foto ganz rechts zu sehen ist?
Die V1 ist für gewöhnlich die, die am weitesten vom Netztrafo und am nächsten zur Eingangsbuchse liegt.
Kann ich eine beliebige 12AX7 einsetzen oder sollte es was bestimmtes sein (falls es z.B. sich um V1 handeln sollte)?
Ja, es gibt aber selektierte, mikrophoniearme Varianten. Ob einem das den Aufpreis wert ist, sei dahingestellt. Mikrophonie entwickelt sich meist erst im dauerhaften Betrieb. Daher halte ich eine solche Selektion von vornerein als aussageschwach.
Habe gelesen, dass es sich bei dem Amp um einen "ClassA-Amp" mit "Fixed Bias" handelt. Man kann/muss Endstufenröhren also nicht einmessen.
Der Amp wird sicherlich nicht in reinem Class A laufen. Das ist mit dieser Röhrenbestückung und dieser Leistung kaum möglich. Ab gewissem Pegel surrt auch der in A/B.
Natürlich kann man den Bias einstellen. "Fixed Bias" bedeutet nur, daß es weder eine automatische Angleichung oder Kathoden-Bias handelt.
Entweder sind Festwiderstände verbaut, deren Werte geändert werden oder es gibt ein oder zwei Bias-Potis (evtl. pro Paar).
Wenn ich nun eine defekte EL 84 ersetzen möchte. Reicht es, ein gematchtes Paar zu nehmen oder muss ich gleich ein gematchtes Quartett nehmen?
Nein, Du brauchst ein Quartett mit identischen Werten. Es sei denn, die Paare haben je ein Bias-Poti. Dann könnte man das "nicht identische Paar" an die anderen angleichen.
 
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Danke für die erste Antwort.

Zu V1: das könnte in diesem Fall die kaputte Röhre sein. Die liegt am nächsten zum Input.

zu den Endstufenröhren: Einen Bias-Poti konnte ich nicht finden. Das mit ClassA und fixed-Bias habe ich ergoogelt. Da lasse ich mich aber auch gerne belehren.

Wie ist das mit den Festwiderständen? Davon habe ich bisher noch nichts gehört. Wie funktioniert sowas?

Wäre natürlich toll ,wenn sich noch jemand finden würde, der sich mit den Amps dieser Reihe auskennt. Bin geduldig ;-)
 
Zu V1: das könnte in diesem Fall die kaputte Röhre sein. Die liegt am nächsten zum Input.
Möglich, wie gesagt kenne ich den Amp nicht, es ist aber prinzipiell schon so, wie ich oben schrob (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel).
Das mit ClassA und fixed-Bias habe ich ergoogelt. Da lasse ich mich aber auch gerne belehren.
"Fixed" heißt in diesem Falle nur, daß er fest eingestellt ist und nicht während des Betriebes je nach Betriebszustand variieren kann (wie es eben z.B. bei einer automatischen Lösung der Fall wäre).
Class A schreibt jeder Hersteller gerne auf seine Fahne, weil diese Betriebsart (oder der Arbeitspunkt der Röhre) als besonders harmonisch und wohlklingend gilt. Geschmackssache.
Push/Pull Endstufen jedoch hätten nur eine sehr geringe Leistung, würden sie ausschließlich in Class A laufen.
Ab einer gewissen Leistung kippen die Arbeitspunkte jedoch in A/B oder gar in Class B. Das ist technisch anders gar nicht machbar.
 
Servus,

so ein Carvin kam mir bis jetzt noch nicht unters Messer und deswegen hab ich auch keinen Schaltplan um die Situation beurteilen zu können. Prinzipiell ist es aber so wie Daddy es angesprochen hat, der Bias wird über einen Festwiderstand eingestellt, meist in einem Bereich um die 50-60% der Nennleistung der Röhren um für den Hersteller "auf der sicheren Seite" zu sein. Was mich aber stört ist die helle Endröhre auf Position 2, die machts nicht mehr lange und sollte schnellstens raus. Allerdings ist festzustellen warum die Red-Plated, entweder es gibt ein (Kontakt)Problem am Sockel oder an der Beschaltung, auf jedenfall sollte der schnellstens zum Tech um sich keine größeren Folgeschäden einzufangen...
 
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Moin Jungs,

jep der Crate ist Kathodengebiast und ja, die hell leuchtende Endröhre ist ziemlich sicher im Eimer oder irgendwas in ihrer direkten Beschaltung.
Das sollte sich ein Techniker ansehen.
Die Crates sind zum Glück recht dankbar zu wartende Amps.

grüße,
Schinkn
 
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Aus dem Bauch raus würde ich auf eine gebrochene Lötstelle am Sockel tippen... das ist bisher meistens der Fall gewesen (BJr, BH-15, H&K ET, 5150)...
 
so ein Carvin kam mir bis jetzt noch nicht unters Messer
Crate...:)

Was mich aber stört ist die helle Endröhre auf Position 2, die machts nicht mehr lange und sollte schnellstens raus.
ja das stört mich auch, deshalb habe ich diesen Thread eröffnet.

Allerdings ist festzustellen warum die Red-Plated, entweder es gibt ein (Kontakt)Problem am Sockel oder an der Beschaltung, auf jedenfall sollte der schnellstens zum Tech um sich keine größeren Folgeschäden einzufangen...
Noch hab ich mir übers "weshalb" noch keine großen Gedanken gemacht, da die Röhren über 15 Jahre alt sind und der Amp viel gespielt wurde. Ich hielt es einfach im Bereich des Möglichen, dass eine Röhre verreckt.

Wie gesagt, es gab ohnehin Probleme. Wenn er dann mal wieder läuft, wird festzustellen sein, ob es nur die Röhren waren oder noch mehr krankt. An was für Folgeschäden denkst Du außer weitere evtl. verglühende Röhren?

- - - Aktualisiert - - -

Könnte evtl. nochmals auf meine Fragen eingegangen werden? Rockin'Daddy hatte hier bereits Nützliches gesagt, kannte aber den Amp nicht.

- kann ich die Endstufenröhren im Paar tauschen oder nur im Quartett?
- Ist jemand die Funktionszuordnung der einzelnen Vorstufenröhren bekannt?

Herzlichen Dank!!

- - - Aktualisiert - - -

deswegen hab ich auch keinen Schaltplan um die Situation beurteilen zu können.
hab ich am ersten Post angehängt, falls Du reinschauen möchtest
 
An was für Folgeschäden denkst Du außer weitere evtl. verglühende Röhren?

Nicht nur sondern auch defekte Ausgangsübertrager und in deren Folge defekte Lautsprecher. Ich hab schon AC30 gesehen (der eine ähnliche Endstufe besitzt) bei dem nicht nur der AÜ durch war sondern auch von den LS nur noch Fetzen im Chassis hingen... Da wir gerade bei AC30 sind, der Crate hat auch Kathodenbias, das ist der 60Ohm/10W Widerstand der da so schön mittig auf dem Schematic prangt. Insofern beschränkt sich der Endröhrenwechsel auf Plug'n'Play von 4 EL84... hier bitte unbedingt ein Quartett (am besten VOX Spec) kaufen da durch den gemeinsamen Kathodenwiderstand sonst die neue Röhre über Gebühr belastete wird. Die altert dann extrem schnell bis sie den Zustand der anderen Röhren erreicht hat und Du stehst wieder mit nem ausgelutschten Satz da...
Da Dein Amp bereits ein entsprechendes Alter hat würde ich auch den 220µF/15V Elko der zum KathodenR parallel läuft ein Auge gönnen, der wird nämlich je nach Positionierung (nahe am R oder nicht) sauber geröstet und trocknet mit der Zeit aus...
Die Vorstufenröhren scheinen wie folgt auf die Kanäle zu wirken:
V1: Clean
V2: Dirty (zusammen mit V1)
V3: 2te bzw. 3te Gainstufe
V4: PI
Reverb: IC (OpAmp) getrieben
 
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Vielen Dank für die guten Tipps, das werde ich berücksichtigen
 

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