Hohner Lucia IV P: Tastenhub zu groß!

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Hallo,

ich versuche gerade, eine Lucia wieder auf spielbar zu trimmen und habe dazu eine Frage an die Fachleute: Der Tastenhub kommt mir sehr groß vor. Die schwarzen Tasten lassen sich teilweise unter das Niveau der (nicht gedrückten) weißen Tasten drücken, was beim Spielen irritiert. Liegt das daran, dass die Dichtungen an den Clavis-Hebeln (heißen die so?) platt sind (Schaumstoff / Leder) oder ist der Grund eher im Anschlag unter den Tasten zu suchen?
Zudem hat das Instrument einen sehr weichen Anschlag, der für schnelle Repetitionen wie beim Egerländer-Nachschlag bremsend wirkt. Kann man dafür stärkere Federn kaufen oder die vorhandenen irgendwie tunen?


Viele Grüße

bassmüller
 
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Hi bassmüller,
als ich die Lutzi aufbereitet hatte, mußte ich auch den Tastenhub einstellen.
Das kann an platten Klappenbelägen liegen (sollten schon noch ein paar mm drauf haben. Ein Bogen Filz kostet aber nicht die Welt und hier im Forum gibt's zum neu Belegen auch tolle Anleitungen -ich glaub von Wil Ryker ist eine)
Sind die Klappen noch in Ordnung bzw. neu belegt, dann stellst Du die Tasten durch verbiegen der Clavishebel ein. Zum Bau von passenden Werkzeug gibt es auch hier im Forum Tips und Anleitungen (ob aus Rundstahl oder aus einem Grillstab oder einem Nagel ... Suchfunktion :) )
Zum Tastenniveau: s. Fotos in meinem Thread.
Das ist Ganze ist eine ziemlich fummelige Angelegenheit, denn die Tasten sollen gleichmäßig liegen
u n d die Klappen möglichst über die ganze Länge schließen/öffnen.
Bei der Lucia geht das noch. Bei einem Cassottoinstrument grenz das dann an ... ich will's mir gar nich vorstellen
Wegen der Federn: Ich hatte da nix dran gemacht und war mit der Geschwindigkeit sehr sehr zufrieden - die Kiste ging nach dem Basteln super - danach spielte ich etliche Sachen einfach zu schnell, weil's so ein Spaß war !,
Ich kann mir aber vorstellen, daß man die Federn ausbauen und etwas enger biegen kann um die Federkraft anzuheben.

Viel Spaß beim Basteln
Christof
 
Hallo GrafZahl2,

danke für die schnelle und kompetente Antwort.
Wenn ich die Federn enger machen will, muss ich sie um eine Windung weiter zusammendrehen, oder wie meinst du das? Habe ich da eine Chance, das ohne Ausfälle bei allen hinzubekommen? Federstahl ist oft sehr eigenwillig...

viele Grüße

bassmüller
 
Hallo bassmüller,

der weiche Anschlag und der größere Tastenhub ist ein Markenzeichen der Lucia. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, daran etwas zu modifizieren - eine Lucia ist nun mal keine Morino ;).
Dass die Halbtontasten in gedrücktem Zustand unter das Niveau der Ganztontasten verschwinden, lässt tatsächlich auf gealterte und geschrumpfte Klappenbeläge schließen, denn dann stehen die weißen Tasten ungedrückt weiter aus dem Griffbrett heraus als üblich (sie sind normalerweise parallel zur Oberkante des Griffbretts).
Stell doch mal ein paar Bilder von Deiner Lucia ein!

Hier noch der oben angesprochene Link zu meinem Reparatur-Thread: Frischzellenkur für eine Hohner Lucia III
 
Hallo Commander Riker,

hier mal ein Bild von den Klappen. Die sind ziemlich platt, oder?

viele Grüße

bassmüller

SAM_2459.JPG
 
Hallo Bassmüller,

Deine Beläge sind leider komplett hinüber. Die stammen noch aus einer Zeit, als viele Hersteller (auch Hohner) der Meinung waren, man könnte den Filz durch Schaumstoff ersetzen. Das hat auch sehr gut funktioniert, bis sich nach wenigen Jahren der Schaumstoff immer mehr zersetzt hat, bis nur nur noch ein Gekrümel übrig war.

Es wäre für Dich vielleicht zu überlegen, ob Du den kompletten Satz bei Hohner fertig geschnitten kaufst, dann hast Du mit dem Schneiden kein Problem. Du musst ja die Bassseite genau so machen. Gibt's im Hohner-Shop.

Gruß Claus
 
Hallo bassmüller,

vor etwa zwei Jahren habe ich meine Lucia IV P beim HZIM meines Vertrauens generalüberholen lassen. Dabei hat das gute Stück auch neue Klappenbeläge erhalten. Anbei ein aktuelles Bild, damit Du die Filzstärke der Klappenbeläge vergleichen kannst. Bei mir sind das etwa 4 mm.

Was den Tastenhub betrifft: Verglichen mit anderen Akkordeons finde ich auch, dass die Tasten recht tief gedrückt werden können. Bei schnellen Passagen ist das eher ungünstig. Bei meinem Repertoire, bzw. bei meiner durchaus noch ausbaubaren Fingerfertigkeit wirkt sich das allerdings nicht so gravierend aus. Wenn ich auf meinem Instrument eine schwarze Taste ganz durchdrücke, schließt sie etwa bündig mit einer nicht gedrückten weißen Taste ab.

Wünsche Dir viel Spaß, Geduld und vor allem Erfolg bei Deinem Restaurierungsprojekt!

Viele Grüße
Lucia IV P
 

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Hallo bassmüller,

ich schließe mich Musikerclaus an: Die Beläge sind im Eimer, und ich würde sie als kompletten Satz bei Hohner kaufen - das kostet kein Vermögen, spart aber Zeit und Ärger. Siehe meinen verlinkten Reparaturbericht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moinsen,

Tipp angenommen, Beläge bestellt. Noch eine Frage zur Befestigung: Ich habe schon als Kind nicht gern mit Pattex gearbeitet. Lassen sich die neuen Beläge auch mit doppelseitig klebendem Teppichklebeband befestigen? Ich vermute, dass das einfacher ist und schneller geht. Und halten tut das Zeug nach meiner Erfahrung bis in die nächste Steinzeit.

viele Grüße

bassmüller
 
Hallo bassmüller,

ich denke nicht, dass das mit Klebeband zufriedenstellend und dauerhaft funktioniert, denn die Diskantklappen besitzen keine ebene Auflagefäche, sondern zwei Höcker (darüber gab es in meinem Reparaturthread ja auch ein paar Anmerkungen). Aber Du kannst es trotzdem gerne ausprobieren und uns darüber berichten ;)...
 
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Ahoi bassmüller, alles oben so meiner Meinung nach richtig !
Deine Klappenbelege sind sowas von hin und die Neuen am besten mit Pattex oder sonst einem guten Kleber auf die Klappen. Klebeband würde ich da nicht nehmen.
Und die Federn würde ich auch nicht eine ganze umdrehung enger machen. Da hätte ich Angst, daß die das nicht mitmacht. Aber ich denke wenn Du in richtung enger sowas um 270° biegst und losläßt, könnte sie schon straffer sein. Aber wie Wil schon sagte, denke ich mal, daß das so wie eingebaut schon in Ordnung ist. Mach mal die Klappen und den Tastenhub und schau dann erst, ob's das wirklich braucht.
Gruß und gutes Gelingen
Christof
 
Nach dem Bild sind die Klappenbeläge mehr als überfällig. So ähnlich sahen die meiner Atlantik auch aus, bevor ich die austauschte.
Klebeband würde ich nicht nehmen. Die Wirkung vom Teppichklebenband hängt auch vom Anpressdruck ab, wie stark die auf Dauer halten. Auch wenn du mit Pattex (oder ähnlcihen Kraftklebern) nciht gerne arbeitest - der ist hier definitiv die richtige Wahl.

Was die Federn angeht, da würde ich gar nichts machen. So wie die sind, sind die richtig ausgelegt. Stärker vorspannen bedeutet höhere Fingerkraft - das ist auf Dauer nicht gut für die Finger und birgt die Gefahr von Sehnenscheidnentzündungen in sich.

-> Klappenbeläge tauschen und schauen, dass die Tasten leichtgängig sind und die Federn so lassen, wie se sind, dann wirds gut!

Gruß, maxito
 
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Wenn Du die Klappenbeläge tauschst , werden die Federn ja sowieso mehr vorgespannt.
Ich hatte an meiner Atlantik die Tasten unterlegen lassen, damit der Hub kleiner wird. da war einfach ein stärkerer Streifen Filz drunter (also da wo die Taste auf das Brett trifft, wenn Du drückst). Aber das ist auch kritisch zu sehen, da die Klappe dann evtl. nicht 100% aufmacht und dann paßt die Stimmung nicht mehr.
Also eins, nach dem andern und gutes Gelingen.
 
Hallo allemiteinander,

letzten Sonntag habe ich mir dann die Lutzie vorgenommen, die Balgdichtung erneuert und die Klappen neu belegt (Filz / Leder, auf euer Anraten klassisch mit Pattex geklebt). So ein Pattex-Rausch ist ja auch nicht zu verachten :)
Ebenso habe ich die Anschlagsleisten unter den Tasten neu belegt. Das Zeug, das ich mir für die Balgdichtung gekauft hatte (selbstklebender Latex-Schaum), hatte gerade exakt die passende Höhe. Jetzt ist auch der Tastenhub wieder so, wie Herr Hohner den mal geplant hatte. Der Anschlag ist leider weiterhin recht weich, aber ich denke, dass das nur eine Frage der Gewöhnung ist und mich irgendwann nicht mehr stören wird.

Heute hat sich das Akkordeon dann mit DHL auf den Weg zum Stimmen gemacht. Ich weiss zwar jetzt, wie "Akkordeonstimmen" geht, aber ich bin sicher, dass die Profis das um Galaxien besser (und schneller) machen. Und mir fehlt auch momentan die Zeit.

viele Grüße

bassmüller
 
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lufabe
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Zitat ohne eigenen Inhalt

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