Immer billigere Baureihen - Verwässert Gibson seinen Ruf?

Ich finde trotzdem, dass Gibson seit wenigen Jahren bei der Les Paul zwar innovativ ist (geht meistens nach hinten los, siehe integrierte Stimmgeräte, neue Farben wie Blaßrosa - wer braucht so was ???, Korpora aus Sumpfesche, usw.), aber eben damit eher auf neue Kunden des billigeren Preissegments und nicht die bisherige Stammkundschaft abzielt.
Auch die Preispolitik ist zweischneidig. So schön es ist, dass man zwischenzeitlich eine Les Paul Standard neu aber vom letzten Jahr bei einem Großhändler für 1222 € kaufen konnte.....bisher hatte man eine Standard auch deshalb etwas teurer gekauft, weil sie noch einen sicheren Gebrauchtwert von 1500 € darstellte, zu dem man sie notfalls hätte wieder verkaufen können.
Billige Neupreise verärgern dann automatisch die Altkunden.

Mercedes hatte einen guten Grund, für den Smart ein eigenes Label zu entwickeln, Renault ebenso für Dacia. Man wollte das eigene Label nicht verwässern. Genau das vermisse ich seit ein paar Jahren bei Gibson.
 
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Mercedes hatte einen guten Grund, für den Smart ein eigenes Label zu entwickeln
Gibson hat tolle Epis gebaut, die viele wegen dem Namen nicht wollten.
Der Name Gibson ist eben der Kaufgrund. Die Stammkunden alleine reichen halt auch nicht, um den Laden bei Laune zu haben - wie viele Leute kaufen tatsächlich mehrere Gibsons im oberen Preisbereich?
 
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Als vor vielen Jahren erstmalig die paar günstigeren Les Pauls von Gibson auf den Markt kamen (bis dato gab es nur die normalen Studios in der untersten Kategorie), hatten sich auch einige mir bekannte Gibson User alleine schon darüber aufgeregt, dass man jetzt überhaupt eine Gibson für unter 1000 Euro neu kaufen kann - obwohl sie in einer "abgespeckten" Version (diese Worn Modelle) in Erscheinung getreten ist.

Dabei ging es ausschließlich darum, dass diese Leute es nicht gut fanden, dass sich jetzt "jeder" eine "echte Les Paul" leisten konnte, da in deren Augen eine "echte Les Paul" sowas wie ein Statussymbol darstellte, mit dem man natürlich auch ein bisschen angeben oder zumindest dafür bewundert werden kann. Dass jetzt auf einer 600 Euro Gitarre auch "Gibson" auf der Kopfplatte stand, war ein No-Go. Schließlich ist für den Nichtmusiker im Publikum oder im Freundes-/Bekanntenkreis eine Gibson eine Gibson - egal ob Worn oder Custom Shop.

Ich schätze aber, dass es Gibson selbst genau darum ging - dass sich eben jetzt noch mehr Leute eine "echte Gibson" kaufen können - und damit verbunden eben auch dieses Prestige.
Von diesen komischen Günstigst-Amazon-Gibsons war man da aber noch weit entfernt - allerdings meine ich, dass das die logische Konsequenz dieses "Gibson für alle" Gedankens ist.
Der Name macht da halt schon sehr viel aus und "Epiphone" steht da wohl nicht so hoch im Kurs wie "Gibson".
 
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Als ich heuer nach jahrzehntelanger Pause wieder mit Gitarrespielen begonnen habe, hat mich der Virus voll gepackt und es mussten auch neue Geräte her.
Früher war ich mit meiner 79er Stratocaster glücklich und Gibson konnte ich mir damals ohnehin nicht leisten.

Mir ist dann die 2017er Les Paul Tribute T mit dem matten Goldtop im Geschäft. Den Preis konnte ich gar nicht glauben und ich habe gleich zugeschlagen.
Diese Entscheidung bereue ich keineswegs, denn die ist wirklich ein brauchbares Gerät, kling gut, fein verarbeitet, puristisch ohne schnickschnack und den Preis allemal wert.
Billiggitarren sehen anders aus und klingen anders.

Andererseits hatte ich natürlich Blut geleckt und mich mit dem Thema Les Paul intensiver auseinandergesetzt. Es kam wie es kommen musste und zur bescheidenen Goldtop Tribute kam eine Custom Shop R9.
Natürlich ist die in jeder Hinsicht besser, aber die Tribute mag ich immer noch. Es gibt ja auch genug Gelegenheiten, wo man nicht gerade mit der Edelgitarre anrücken möchte.

Wenn Gibson die preiswerten Modelle als Einstiegsdroge konzipiert hat, so muss ich zugestehen, dass das zumindest in meinem Fall funktioniert hat.

14 Gibson Les Paul Tribute T 2017 Goldtop 08.jpg
99 Gitarren 21_ji.jpg
 
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Als vor vielen Jahren erstmalig die paar günstigeren Les Pauls von Gibson auf den Markt kamen

Haben wir mal bei den Jungs nachgefragt ...

ab 2:41 geht es los ...



Gruß
Martin
 
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Läuft und Martin hat genau die richtigen Fragen gestellt. Dass Gibson selbst da kein Problem sieht, war zu erwarten, sonst hätten sie die billigeren Baureihen ja nicht angeboten. Aber schon in diesem Thread zeigt sich, dass die Meinungen da durchaus auseinander gehen, wenn man die Kunden / User fragt.
 
Grundsätzlich GUT finde ich, dass sie es in den USA probieren. Das kann bei teurer Manpower natürlich nur dann klappen, wenn man bei der Automatisierung, oder der Suply Chain entsprechend Anpassungen vornimmt.

Ich persönlich hätte allerdings - wie es Gibson ganz früher ja auch schon mal gemacht hat - mich eher auf LesPaul Juniors (also Gitarren mit weniger Konturen) beschränk um Fehlerquellen zu verringern. Dem Ton wäre auch dies wahrscheinlich nicht abträglich gewesen (zumal die aktuellen LPJ richtig coole Rockgeräte sind).

Allerdings sind wir jetzt ja auch schon wieder ein paar Jahre weiter und bei Gibson geht es mittlerweile im Konzern immer weniger um Gitarren.

Gruß
Martin
 
Ich finde die günstigen Baureihen gar nicht mal schlecht. Schlechte Gitarren sehen und klingen - wie gesagt - eben auch anders (aus). Aber bei Gibson bekommt man auch eben das, was man zahlt.

Ich finde, dass Gibson anstelle der x-ten Worn Studio Les Paul oder Tribute Les Paul ruhig mal eine Junior/Special - auch in Double-Cut Ausführungen - dauerhaft in's Programm aufnehmen solle. Von mir aus gerne im Worn-Finish. Ohne Case, aber mit Gigbag.
Ich denke, für bspw. 699€ sollte sowas gut realisierbar sein...!
 
Also ich persönlich, um mich mal hier einzuschalten, Spiele eine Traditional, ich glaube die 2014er Version, als Gibson 120 Jahre Bestehen gefeiert hat (klasse Inlay im Griffbrett btw). Damals war die richtig teuer (>2,4k), sie wurde gekauft auch wegen dem dickeren Hals, da ich zB von der Ausbildung klassischer Gitarrist bin, sodass das schon für mich persönlich klar geht, super zufrieden damit.
Aber das klassische Szenario: Ich als Kunde habe jetzt ein wenig das Gefühl, dass die Traditional seitdem abgestuft worden ist, ich sie sehr viel billiger angeboten sehe, und mir auch über die angebotenen Spezifikationen nicht sicher bin, sodass für mich persönlich der Ruf hier verwässert wurde.
Habe dazu dann auch nicht alle Spezifikationen 1:1 verglichen, das ist einfach so ein subjektives Gefühl.
Auch die jedes Jahr neu erscheinenden Versionen, was zu einem Preisverfall der 1-jahr alten Gitarren führt, irritieren doch als Liebhaber sehr.

-> Sehe ich also auch so.
 
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