Improvisation auf der Gitarre / Jimmy Page's Gitarrenspiel

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glasgow
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Hallo zusammen!
Für eine Hausarbeit muss ich mich mit dem Gitarrenspiel von Jimmy Page auseinandersetzen. Genauer gesagt geht es um den Led Zeppelin Song "Rock and Roll" und hier insbesondere das Gitarrensolo.
Mein Problem ist, dass ich kein Gitarrist (sondern Pianist) bin und deshalb keine Vorstellung von Improvisation auf der Gitarre habe...

Grundsätzlich: Was für Möglichkeiten gibt es, auf der Gitarre zu improvisieren? Habe hier schonmal den Begriff der 'Pentatonik' fallen hören, außerdem weiss ich, dass es einige immer wiederkehrende stilistische Figuren gibt. Kennt jemand außerdem vielleicht Literatur zur Improvisation auf der Gitarre?

Zu Jimmy Page im Speziellen:
Kann mir vielleicht jemand auch etwas zu Jimmy Page im Speziellen sagen? Hat der Mann irgendwelche Vorlieben, was die Gestaltung seiner Gitarrensoli angeht?

Mit Euren Antworten würdet ihr mir sehr weiterhelfen!

Danke
glasgow
 
Eigenschaft
 
Für ein genaues Auseinanderklamüsern ist es mir im Moment etwas zu spät (es werde auch sicherlich noch viele auf dieses interessante Thema antworten), aber was ich wichtig fände zu erwähnen: Die Soli von Jimmy Page haben ihren Reiz durch das gesammte Zusammenspiel mit der Band bekommen, vieleicht am bedeutensten das außerordentliche Schlagzeug-Spiel von Ausnahme-Drummer John Bonham ;) Bei aller Genialität von Jimmy, darf man nicht vergessen, dass er auch nur ein Teil einer herausragenden Band war ;)

Ich denke, das solltest du in irgend einer Weise noch erwähnen, da (hoffentlich nicht nur ich) es sehr wichtig finde. ;)

Greets!
 
Danke für die Antwort, aber in dieser Arbeit geht es allein um die harmonische Analyse von Jimmy's Soli... D.h. Was macht er da? -> Skalen, Pattern, Pentatonik...
 
also, ich versuch mal das zu schreiben, was mir so einfällt zu Herrn Page:

Einflüsse: Wie die meisten Gitarristen seiner Zeit Hauptsächlich Schwarzer Blues ala Muddy Waters etc. aber auch Keltische Musik

Tonleitern: Hauptsächlich Pentatonik (5 Töne-Tonleiter ohne Halbtöne) und ab und zu "Tonleiterfremde" noten zur Farbgebung, z.b. Nonen

Pattern: Hier ist zu sagen, dass Page eigentlich DER KING ist, wenn es um Repeating-Licks geht, also das schnelle wiederholen ein und derselben töne.

Das ist natürlich nur an der Oberfläche gekratzt! Andere leute wissen sicher mehr oder können mich berichtigen, aber als einstieg und Suchanregung sollte es reichen.

Ich schau mal, ob ich noch ein paar links auftreiben kann...

ansonsten kannst du dir ja mal das buch Rock-Guitar Heroes von Peter Fischer Ausleihen, da steht auch viel über Page drin + Lickbeispielen.

Mal nachgefragt: wie kommst du eigentlich zu dem Thema? wurde es dir aufgetragen oder hast du es dir selbst ausgesucht???

vg
yake
 
Was mir noch zum Herrn Page einfällt (mein Lieblings klampfer übrigens was riffs und soli angeht) ist, dass er manchmal sein eigenes Timing bei den Soli hatte, bzw. manchmal nicht ganz im Timing war. Diese "Schludrigkeit" im Timing ist allerdings bei ihm meines Erachtens eher Stilelement, gewollt und sein persönlicher Stil, da er beim Rythmus und bei Riffs trotzdem exajt spielt. Also auch das Timing und die Phrasierung der einzelnen Figuren im Solo ist zu bedenken, nicht nur welche Noten er spielt.

Ein anderer Punkt bei Pages Solostil ist, dass er sehr häufig ein echtes Thema im Solo hat und um dieses das Solo aufbaut. Er kreiert hier oft einen Song im Song und es sind oft sehr melodiöse wie auch sehr abgehackte, lickmäßige Kompenenten im gleichen Solo vorhanden (Bsp.: Heartbraker).


Das Solospiel eines solch guten Gitarristen zu analysieren ist sicherlich eine schwierige Aufgabe. Ich empfehle Dir auf alle Fälle auch viele andere Led Zeppelin Lieder zu hören und nicht nur Rockn'Roll auf das Du duch letztendlich beziehen sollst. Das kann Dir einen differenzierteren Blick auf die Thematik verschaffen. Außerdem solltest Du Dir Rockmusik aus dieser Zeit anhören um Unterschiede ausmachen zu können. Worin unterscheidet sich Jimi Pages Stil zu z.B. Hendrix, Eric Clapton etc.

Wenn Du die Arbeit fertig hast fände ich es super wenn Du sie hier posten würdest. Interessiert mich, was Du daraus machst :) Ein sehr interessantes Thema. Ich wünschte ich hätte in der Schule so ein Thema mal gehabt.
 
jimmy pages spiel ist im grunde tonal gesehen kaum von dem anderer gitarristen dieser zeit (ritche blackmore, toni iommi, mick box, etc...) zu unterscheiden. das meiste dreht sich um dur- und moll-pentatonik. zurückzuführen ist das auf den einfluss des blues auf die jungen rockgitarristen mitte/ende der 60er.
in einigen songs wird auch mal die reine dur oder moll-tonleiter (ionisch und äolisch) angewandt (z.b. beim solo von stairway to heaven: a-moll).
die solos werden live (und auch im studio, siehe since i've been loving you oder heartbreaker) ganz oder teilweise improvisiert. im falle vom solo von rock and roll hält er sich doch meistens recht nah an das im studio eingespielte, weil es doch ein recht prägnantes solo ist. d.h. die improvisationen fallen hier wirklich nur sehr kurz aus bzw. es sind eher einige töne, die etwas verändert gespielt werden.
in einer improvisation geht es um phrasierung, spannungsbögen aufbauen, die wechsel zwischen schnell und langsam, laut/leise, staccato/legato, eben die dynamik. und das unterscheidet einen ausnahmegitarristen von den meisten (guten) anderen rockgitarristen. so auch in seinem fall.

der song ist in a-dur, im stile eines rock'n'roll songs (haha, woher der name blos :rolleyes: ;) ), ein etwas abgewandelter 12-takter (vom blues her bekannt; rock'n'roll ist ja schließlich ein kind des blues). die meisten songs von led zeppelin sind in E oder A gehalten. begründen kann man das damit, dass die akkorde und riffs in den entsprechend tiefen lagen (man hat ja viele leersaiten zur verfügung, die ins harmonische gesamtbild passen) sehr viel fetter klingen und man mit den leersaiten (bei e- und a-moll hat man ja alle zur verfügung) einiges solo- und rifftechnisch anstellen kann.
das solo an sich setzt sich aus dur- und moll-pentatonik zusammen. ein typisches stilmittel von jimmy page, beide pentatoniken in einem solo unterzubringen. der anfang des solos ist auch wieder sehr page-typisch:
mit hammer-ons und pull-offs (siehe google oder sufu) auf die leersaiten spielt er recht schnelle licks (z.b. auch bei whole lotta love oder heartbreaker).
das solo geht nach einiger zeit und einem sehr prägnanten aufwärtslauf in die a-dur pentatonik über, mit sehr schönen phrasierungen. das solo endet dann mit einem schnellen hammer on/pull off-lick, mittlerweile wieder in der a-moll pentatonik angekommen, und ein paar tönen, die danach noch folgen.

ich hätte noch mehr zum song und dessen riffs schreiben können, allerdings ist die zeit knapp. muss außer haus, les pauls testen (kein scherz :) ). bei bedarf heute abend :).
 
Danke, da ist ja schon viel Brauchbares dabei... Besonders das Buch ist ein guter Tipp!
Zu dem Thema kam es, weil der Dozent ein ziemlicher Led Zeppelin-Freak ist. Hätte mir auch ein anderes Gitarrensolo suchen können, aber es ist ziemlich schwierig, exakte Transkriptionen zu finden. Und da ich mittlerweile ganz gut mit Led Zep vertraut bin, hat es sich sehr angeboten...
 
da ahste dir ja n thema ausgesucht... led zepplein hat ja echt mal keine zwei songs, die sich ähnlich sind. schau dir blues- und countrylicks an. wild durcheinanderkombiniert und selten auf den grundton endend sollte es bisl in dei richtung gehen. in gänze erfassen ist da recht schwer, man vergleiche dancing days, no quarter, dazed and confuzed, the ocean.... das klingt dermaßen unteschiedlich, dass es wirklich viel arbeit wäre da irgendwelche gemeinsamkeinten zu formulieren.
 

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