Jacob Collier "Hallelujah": Unglaubliche Harmonien

Ach , come on. Jacob ist doch genial. dieses ist sicherlich nicht eines seiner Glanzstücke, aber ich vermute mal, dass es improvisiert ist.

Collier hat mittlerweile so viele Songs rausgebracht. Manche sind kompliziert, manche wunderschön einfach. Alle klingen fantastisch, sind aufregend orchestriert und gesungen.

Einen solchen Künstler derart schlecht zu reden zeugt nicht gerade von Offenheit und Neugier.

Und sich über Reharmonisation zu ereifern, ist ja wohl auch ein Scherz. Das gehört zur Musik genauso dazu, wie die einfachen Originale.

Ich kann verstehen, dass man seine Art zu singen nicht mag (geht meiner Frau auch so ;-))
Aber das kommt daher, dass er vom klassischen Gesang kommt, speziell vom Knabenchor, wo er schon in jungen Jahren als Solist gefeiert wurde.

Also, hört euch doch mal etwas von ihm an.


Meine Anspieltips für schlichte Gemüter wären:

"Feel" & "it don´t matter" von der Djesse 2

"Time allone with you" mit Daniel Ceasar

"In My Bones"

"Every Little Thing she does is magic" Von Djesse 1
 
Einen solchen Künstler derart schlecht zu reden zeugt nicht gerade von Offenheit und Neugier.

Das hat weder mit fehlender Offenheit oder mangelnden Neugier zu tun, sondern schlicht und einfach mit Geschmack, bzw.
eben der Verschiedenheit des selben.

Thomas
 
Das ist ja immer so.
 
Einen solchen Künstler derart schlecht zu reden zeugt nicht gerade von Offenheit und Neugier.

Würde ich nie tun, zumal ich vorher noch nie von ihm gehört habe. Musikalisch hat der sicher extrem was auf dem Kasten. Als „den Meister“ würde ich ihn anhand der hier geposteten Bespiele aber auch nicht „hochsterilisieren“, spricht mich wegen „zuviel gewollt“ einfach nicht an.

Halleluja ist auch eines meiner Lieblingslieder, gerade ob der oben angesprochenen Einfachheit, trotzdem extrem ausdrucksstark. Ich konnte mich aber leider nicht auf seine Chords konzentrieren, da sich mir bei dem Gesang einfach die Zehennägeln aufgerollt haben...
 
Ach , come on. Jacob ist doch genial. dieses ist sicherlich nicht eines seiner Glanzstücke, aber ich vermute mal, dass es improvisiert ist.
Klar ist das improvisiert, aber auch das kann man besser machen.

Einen solchen Künstler derart schlecht zu reden zeugt nicht gerade von Offenheit und Neugier.
Hat eigentlich niemand gemacht hier.

Und sich über Reharmonisation zu ereifern, ist ja wohl auch ein Scherz. Das gehört zur Musik genauso dazu, wie die einfachen Originale.
Hat auch niemand gemacht. Ich lese jedenfalls nicht dazu.

Meine Ansicht zu Jacob Collier: Der Junge hat verdammt viel drauf, hat ein riesiges theoretisches und harmonisches Repertoire und ein enorm entwickeltes Gehör. dazu kommen spieltechnische Fähigkeiten auf allen möglichen Instrumenten. Das ist schon bewundernswert.

Er hält ja offenbar auch gelegentlich Vorlesungen und Workshops. Seine Fähigkeiten zu Erklären halte ich für verbesserungswürdig.



Das ist alles z.B. viel zu schnell. Mit der Pausetaste am PC kann man verstehen, was er da meint, aber wenn man ihn direkt trifft, kann man da eigentlich nur noch abschalten. Von den Inhalten her sehr fortgeschritten, aber nichts, was anderer Stelle nicht auch schon gesagt wurde. Trotzdem natürlich ein sehr hohes Niveau.

Aber der Gesang bei der Hallelujah-Version, die er da rausgelassen hat, ist einfach unter aller Kanone: richtig schlecht und ein schiefes Gejaule (ab 1:24). Gerade als jemand, der so viel Erfolg hat, sollte er so etwas nicht in die Öffentlichkeit bringen.

Es ist ja auch kein Problem, wenn ein toller Musiker mal danebenhaut. Niemand kann ein superhohes Niveau auf Dauer halten, es ist immer ein Auf und Ab. So gibt es z.B. das legendäre Konzert (1983, Tokyo) von Vladimir Horowitz, - den ich ja über alle Maßen schätze, - bei dem er ganz grottenschlecht gespielt und oft gräßlich daneben gehauen hat, geschuldet wohl Schlaflosigkeit, schlechter Medikation, und offenbar Alkohol.



Aber das wird man ja wohl auch beim Namen nennen dürfen. Und der Künstler sollte sich sehr genau überlegen, ob er so etwas veröffentlichen will oder nicht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Musiktheoretisch und harmonisch betrachtet ist es das sogenannte "Parallelismus"-Modell. https://de.wikipedia.org/wiki/Parallelismus_(Musik)
Viele kennen es vom Pachelbel-Kanon. In "Hallelujah" läuft das Modell aber nicht abwärts, sondern aufwärts.
Und es ist nicht eine tonale, sondern eine reale Transposition (https://de.wikipedia.org/wiki/Sequenz_(Musik)).
Tonal wäre z.B. gewesen F - Em - Am - G - C. Bei der realen Transposition werden die Intervalle genau beibehalten, auch wenn dadurch die Tonart verlassen wird.
F#m - E Am - G Cm ( - Bb Ebm - Db F#m - E) So könnte es weitergehen, dann würde man sogar wieder beim ersten Akkord rauskommen (man nennt das auch "Distanzprinzip").
Außerdem spielt Collier die Durakkorde als Slashakkorde (1. Umkehrung), dann ist der Bass eine Tonleiter in Terzparallelen zu Oberstimme.
F#m - E/G# Am - G/B Cm ( - Bb/D Ebm - Db/F F#m - E/G#)
Anhang anzeigen 738229

Gut erklärt!
Man könnte auch sagen es ist eine Reharmonisation der Ganzton-Halbtonleiter. Eine sehr interessante Akkordfolge. Es wird sequenzartig immer eine kleine Terz nach oben moduliert.
 
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Daß er das singen kann, zeigt er übrigens auch hier (mit Noten):

 
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Ich habe nie gemeint, er würde seine Stimme nicht beherrschen....
 
@MC Coy:
Du hast völlig recht.
Gestern hat mich wohl irgendwas geritten. (wahrscheinlich etwas ähnliches, was Collier in der Nacht, als er diese grenzwertige Version eingesungen hat. :)

Ich bin ein seeehr großer Fan von Colliers Musik, und kenne aber viele (auch mir nahestehende) Menschen, die nichts mit ihm anfangen können.

Das selbe Problem hatte ich damals als ich 15 war. Eine schwierige Zeit: alle hörten neue deutsche Welle, feierten Dadada und Fahrn Fahrn Farhn auf der Autobahn und ich liebte Bach, Zappa und Europäischen Jazz.
 
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Er hält ja offenbar auch gelegentlich Vorlesungen und Workshops. Seine Fähigkeiten zu Erklären halte ich für verbesserungswürdig.

Finde ich auch, das liegt aber vermutlich daran dass er die Konzepte selbst bereits zu sehr verinnerlicht hat. Was mich in dem Zusammenhang im Übrigen nervt ist dass seine "Jünge" (nicht er) wohl teilweise denken er hätte, z.b das Negative Harmony Konzept, erfunden. Es gibt Theoriebücher die verstauben in der Bibliothek, bis einer kommt und lustigen Youtube-Kram damit macht, dann ist es auf einmal hip. Das wäre ansich nicht schlecht, wenn es dazu führen würde dass die Leute angeregt werden sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, irgendwie scheint mir aber der Eventcharakter da mehr im Vordergrund zu stehen.

Es ist ja auch kein Problem, wenn ein toller Musiker mal danebenhaut. Niemand kann ein superhohes Niveau auf Dauer halten, es ist immer ein Auf und Ab. So gibt es z.B. das legendäre Konzert (1983, Tokyo) von Vladimir Horowitz, - den ich ja über alle Maßen schätze, - bei dem er ganz grottenschlecht gespielt und oft gräßlich daneben gehauen hat, geschuldet wohl Schlaflosigkeit, schlechter Medikation, und offenbar Alkohol.

und zusätzlich ist er auch schon steinalt. Hier geht es mir allerdings durchaus so, dass mir die Performance nicht sämtlichen Genuss raubt....

Was Collier betrifft. Ich habe manchmal schon in Dinge reingehört, aber immer aus Interesse, nicht aus Genuss. Zum Hören ist es mir gelinde gesagt einfach völlig wurscht was er treibt, weil es mich irgendwie nicht mitnimmt. Mir geht diese exzessive Vokal-Harmonie-Singerei auf die nerven, zudem ertrage ich es nicht ihm da gleich sechsmal zusehen zu müssen. Wahrscheinlich hält mich das sogar hauptsächlich davon ab mehr reinzuhören.

grüße B.B
 
Das selbe Problem hatte ich damals als ich 15 war. Eine schwierige Zeit: alle hörten neue deutsche Welle, feierten Dadada und Fahrn Fahrn Farhn auf der Autobahn und ich liebte Bach, Zappa und Europäischen Jazz.
Dann sind wir wohl ungefähr gleich alt. Ich hatte das Glück, in meinem (gleichaltrigen) Freundeskreis Leute zu haben, die lieber Hendrix, Eric Burdon, Brainticket, Yes oder King Crimson gehört haben. Über einen habe ich dann Coltrane, Pat Metheny, aber auch Michelangeli u.ä. kennengelernt, sein Vater hatte eine riesige Plattensammlung von der Renaissance bis Alban Berg und Strawinsky.

Das NDW-Zeug mußte man nur auf Klassenfeten hören. :D

und zusätzlich ist er auch schon steinalt. Hier geht es mir allerdings durchaus so, dass mir die Performance nicht sämtlichen Genuss raubt....
Ja, aber das zählt hier gewissermaßen nicht, denn nach diesem Auftritt hat er sich wohl erstmal zurückgezogen und ist dann ein paar Jahre später - als er noch älter war - mit voller Kraft wieder zurückgekommen. Die Aufnahmen aus The last Romantic sind ja später entstanden als dieses Tokio-Konzert, und die sind einfach über alle Zweifel erhaben. 1986 ist er dann nochmal nach Tokio gefahren, um die Scharte auszuwetzen, mit größtem Erfolg, wie man hier lesen kann: https://www.nytimes.com/1986/07/04/arts/horowitz-charms-tokyo-critics.html

Viele Grüße,
McCoy
 
Bei mir war es so, dass ich Collier warum auch immer vor dem Hörbeispiel aus dem ersten Post noch nie gehört hatte, zumindest jedenfalls nicht bewusst bzw. wissend, dass er singt.
Da war dieses "Halleluja" natürlich direkt ein Griff ins Klo. Wie ich lernen durfte, ist dieses "Gejaule" aber nicht repräsentativ für ihn. Ein Virtuose ist er offensichtlich und ein Multi-Instrumentalist auch, Respekt!
Trotzdem irritiert es mich, wieso ein Könner wie er so unkritisch halbgares Zeugs in die Welt setzt, obwohl es für ihn doch ein Leichtes sein sollte, etwas geradezu perfektes abzuliefern.

An der Kritik, er gehöre zu den virtuos hochbegabten, die gleichsam große Könner und dabei aber zu selbstverliebt in ihr Können sind, scheint etwas dran zu sein.
Solche Leute bringen dann so schöne virtuose Spielereien wie dieses "Flintstones" raus, an denen man durchaus Gefallen haben kann, die aber in keiner Weise unter die Haut zu gehen vermögen (geht mir auch bei der anderen Einspielung des "Halleluja" so, ist alles o.k., aber geht halt einfach so vorbei).

Das Wort scheint es mir auf den Kopf zu treffen, auch sein Musizieren betreffend (wobei) ich das in aller Zurückhaltung hier formuliere, dazu habe ich denn doch sicher zu wenig von ihm gehört.

... und zusätzlich ist er auch schon steinalt. Hier geht es mir allerdings durchaus so, dass mir die Performance nicht sämtlichen Genuss raubt....
Das geht mir genauso!
Horowitz hat sehr geistreich, mit großem Einfühlungsvermögen, großer Könnerschaft und vor allem großer musikalischer Tiefe musiziert. Da ist nichts mit "Event". Aber seine Aufführungen wurden gerade deswegen zum Ereignis!
Da sind irgendwelche falschen Töne einfach vollkommen irrelevant, sein Esprit und seine interpretatorische Energie werden durch sie nicht angekratzt. (Da ist ein anderer, derzeit gefeierter Pianist lang, aber ganz, ganz lang, lang von entfernt.)

Das gleiche gilt für mich für Arthur Rubinstein, der, selber schon hochbetagt, aber noch aktiv, angesichts so mancher "perfekt" (aber geistlos) spielender Nachwuchs-Pianisten gesagt haben soll, es sei wohl der letzte Pianist, der es sich erlauben könnte, auch mal ein paar falsche Töne mitklingen zu lassen im Konzert oder einer Aufnahme.
 
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Noch mehr von der rolligen Katze. ;-)
 

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