Kann man als Drummer leise spielen?

  • Ersteller Fingers Freddy
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Genau - wer laut ist hat nicht immer gleich Recht.
Wer aber zu leise ist, wird oft nicht gehört.

Wäre auch was für das Thema: Wettrüsten im Proberaum :)
Soll es ja auch geben ! Und anschließend ist der Gehörschutz gefordert.

Man sollte auch nicht vergessen, daß sich die Saitenzupfer zunächste eigentlich
der Lautstärke des Stockschwingers anpassen müssen. Vorausgesetzt, das Kit
wird nicht verstärkt. Aber das ist wohl im Proberaum eher selten der Fall.
Also - ist deine Grundlautstärke nicht zu hoch, dann brauchen die Kameraden
nicht ihr Poti aufzureissen. Haben die ihre Grundeinstellung aber mal gefunden,
dann ist leises Spielen schwierig, da man deine Schießbude wegen der hohen
Grundlautstärke überhaupt nicht mehr hört. Das ist zumindest meine Erfahrung.
 
Spiele jetzt seit ein paar Wochen in einer Band und es ist erstmal unglaublich, wieviel und wie schnell man mit anderen Musikern zusammen lernt.
Seit der ersten Probe übe ich nun auch kontinuierlich an meiner Lautstärke und es ist verblüffend, was für ein Unterschied es ist einen Song "klein zu knüppeln" oder sich insgesamt etwas zurück zu halten um an entsprechender Stelle gezielt Gas zu geben.
Das ist für mich als Anfängerin zwar überhaupt nicht einfach, aber absolut lohnenswert. Damit lebt oder stirbt der ganze Song.
Und zum Wettrüsten im Proberaum :D : Bei uns sind die Saitenquäler niemals so laut, dass ich mich nicht mehr höre.
 
Fingers Freddy schrieb:
Guten Tag, verehrte Drummer-Gemeinde,

gleichmal vorweg: ich habe vom Schlagzeugspielen nicht den leistesten Hauch einer Ahnung, aber bin gerade mit meinem Drummer in einer Meinungsverschiedenheit.

Ich vertrete die Ansicht, dass ein leises Proben vieeeeeeeeel produktiver und gesünder ist als lautes. Er meint, er könne leider nicht leiser spielen, weil (original ICQ-Zitat:)



Was sagt ihr? Kann man als Drummer leise spielen und trotzdem noch "schlagzeugen", bzw. dynamisch bleiben?

Dank im Voraus,

Boogie

Naja, das kommt immer darauf an was du spielst. Bei allgemein krätigeren Parts spiele ich laut. Wirds ruhig, so werde auch ich leiser. Es muss eben immer zur Situation passen. Wenn ihr härtere Sachen spielt, kannst du deswegen nicht von ihm erwarten, mit Besen zu spielen. Es muss dynamisch immer zum Gesamtsound passen.
Andererseits gibt es natürlich Laut und es gibt !Lauuut!.
Ich würde also sagen, wenn er wirklich nur noch versucht seine Felle zu zerstören, sollte er wohl wirklich man versuchen den Regler etwas zurückzudrehen. Aber verlange nicht von ihm in einem anderen Dynamikbereich zu spielen als es die Musik erfordert.
 
Biene3r schrieb:
Und zum Wettrüsten im Proberaum :D : Bei uns sind die Saitenquäler niemals so laut, dass ich mich nicht mehr höre.
Hängt natürlich primär von der Reife der Musiker ab! Bei uns hält sich das immer in Grenzen - deshalb bin ich auch ein verhältnismäßig "leiser" Drummer.
Wenn wir dann in den Proberaum kommen, und die Verstärker noch von der Band vor uns bis zum Anschlag aufgedreht sind, kann man sich nur noch an den Kopf fassen...
 
Cooles Thema - das erinnert mich an den ersten Drummer, mit dem ich zusammengearbeitet habe.

Das war so ein fuddeliger, der sich mächtig für Drum-Solos interessiert hat und ausgesprochen viele Noten zu spielen pflegte. Im Monat verbrauchte er angeblich 80 € an Sticks, worauf er rech stolz war.

Er war recht simpel im Geiste, dafür fiel ihm alles leicht, von Metallica bis Slayer. Allzu präzise oder gar groovig spielte er es zwar nicht, die Technik sei jedoch das, was es wirklich interessant mache. ACDC langweilte ihn zu Tränen. Was Dynamik angeht, war sein Spielraum stets nach oben offen, die andere Richtung genoss nachrangige Priorität.

Um mit ihm mithalten zu können, drehte mein Gitarrist, der angemessen ausgestattet war, seinen Volume-Regler 20° nach rechts. Ich schaffte mir zu diesem Zwecke meinen ersten Bass-Verstärker über 200 € an. Der Trommler war aber trotzdem überrascht, als ich ein Jahr später einem neuen Gitarristen meinen Bass-Part vorspielte, sodass jener diesen doppeln möge. Mein Schlagzeuger wurde sich erstmalig der Basslinie dieses Songs bewusst, ich war jedoch noch zu grün, um mir dabei was zu denken.

Als ich drei Monate später die Band und das Niveau wechselte, traf ich einen angenehmen Menschen, der sich hinter ein, im Vergleich zu dem meines früheren Trommlers, eher aufgeräumtes Schlagwerk setzte und loslegte. Ganz leise und gesittet, auch noch schön straff.

Mir fiel die Kinnlade auf den Korpus. Beeindruckt und zutiefst bewegt war ich nicht nur vom feinen Handwerk, sondern auch von der neu gewonnenen Tatsache, dass Drums auch in anderer als ohrenbetäubender Lautstärke bespielbar sind. Kein garstiges Geballer, sondern eine angenehme Proberaum-Lautstärke. Mir war nicht bewusst, dass es physisch möglich ist, das perkussive Instrument in seiner Lautstärke überhaupt dynamisch zu regeln, ich dachte, dass wäre wie bei einem Amp, dem der Volume-Regler rausgebrochen wurde.

Aber noch schöner waren die Folgeerscheinungen - Saiteninstrumenten ist ein ausgesprochen lieblicher Klang zu entlocken, wenn man sie nicht zwecks Dezibelkrieg aufreißen muss, bis sie kotzen. Ich konzentrierte mich mal wirklich auf Klang und nicht auf Lautstärke...

Neulich hat mich meine ganz alte Band angerufen, ob ich wieder bei ihnen mitmusizieren möge. Hab ich nicht gemacht, da die Jungs ein K.O.-Kriterium erfüllten - der alte Schlagwerker war noch da...
 
Ich habe das "Glück", dass mein Gitarisst immer sagt, ich soll ma fester drauf hauen :D
Obwohl ich schon laut spiele...^^ Naja... also ich denke schon, dass man leise spielen kann, laut macht aber mehr Spaß :):):)
 
ich bin auch eher der reinhau-typ, weil es einfach mehr spaß macht reinzudreschen.. meiner meinung nach..
aber ich spiele sogar noch in einer bigband und muss da leider leise spielen.. aber bei den solos hau ich dann auch richtig rein..^^
 
also ich denke schon, dass man leise spielen kann, laut macht aber mehr Spaß :):):)



...vor allen dingen aber macht "gut spielen" am allermeisten spass ;)



gerade anfänger neigen gern dazu,unheimlich laut zu spielen um mit der lautstärke technische schwächen zu kaschieren [und das sind nicht nur schlagzeuger ;)]

...und wenn dann der gitarrist auch noch seine regler auf 5 vor 12 stellt,dann ist das nicht :rock:,sondern eher :bang:
 
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ich kenn mich jetzt nicht so aus ^^,aber Jazz Musik,da spielt man ja leise nein ?:confused:
 
Hallo,

es gibt da grundsätzlich verschiedene Dinge. Laut/leise spielen hat meiner Meinung nach nur begrenzt etwas mit der Musikrichtung zu tun. Sicherlich sind Jazzer tendenziell leiser aber ein guter Bigbandtrommler beispielsweise benötigt teilweise schon ein ordentliches Pfund, wenn er gegen den Rest seiner Mannschaft bestehen will.

Ich erachte folgende Dinge als wichtig:

1) Technik

Ich kenne keinen einzigen jungen Drummer, der leise spielt. Selbst die, die Unterricht nehmen, spielen recht laut, weil sie die Stöcke nicht ausreichend kontrollieren können. Stockkontrolle ist das A und O für die "innere" Dynamik eines Drummers. Wer das halbwegs beherrscht "rockt" auch leise zehn Mal mehr. Es macht verdammt viel Arbeit, sich diese Fähigkeit(en) draufzuschaffen und kostet im Endeffekt die meiste Mühe. Gerade Muskeln sind Gewohnheitstiere und müssen "abgerichtet" werden, auch auf die Option hin, am Set leiser zu spielen.
Wenn man gerade anfängt zu trommeln, ist es sackschwer, alles richtig zu machen. Ich würde nie einem Anfänger damit kommen, er solle mal an seiner Dynamik arbeiten. In dieser Phase hat man damit zu tun, seine Gliedmaßen unter Kontrolle zu bekommen und den Kram ans grooven zu bringen.
Es ist meine persönliche Erfahrung, dass man sich Dinge angewöhnt und gewisse "Tricks" anwendet, zum Beispiel in Sachen Rebound und Ghostnotes etc. Man benötigt eine gewisse Stärke beim Downstroke, um dann den Rebound entsprechend zu verarbeiten. Das kann man mit viel Arbeit verbessern. Das wiederum ist aber auch eine Zeitfrage. Welcher Amateur kann schon ständig an seiner Technik feilen?

2) Equipment

Wer ein Männerset spielt, hat erstmal eine höhere Grundlautstärke, weil die Trommeln später ansprechen und akustisch manches anders ist. Leise kann man damit trotzdem spielen. Auch werden mit dünnen Fellen bespannte, resonante Sets oft als lauter empfunden, weil mehr Obertöne durchkommen. An der Stelle kommt wieder die Technik ins Spiel. Jedes Drumset ist meiner Meinung nach laut, wenn es mit Stöcken gespielt wird. Selbst ein Jazzset mit 7A-Zahnstochern bearbeitet macht Krach. Aber es gibt schon Unterschiede. Dicke, hell klingende Becken werden als laut und schrill empfunden (hierbei ein schöner Gruß an die Paiste Line - oder auch Meinl MBxx - Fraktion). Ein K Custom Special Dry Ride ist einfach leiser als ein 22er Z Custom Mega Bell Ride usw. Nylonstöcke klingen auf Becken anders als Woodtips; dicke Stöcke können lauter sein als dünne... wobei das auch immer sehr vom Fahrer abhängig ist, siehe 1). Deswegen: Das Equipment trägt nur sekundär zur Lautstärke bei, ist aber nicht grunsätzlich zu vernachlässigen.

Was ich wichtig finde: Der Schlagzeuger hat, sofern er kein Monitoring am Set hat, auf seinem Platz immer ein anderes Lautstärkeempfinden als der Rest der Band. Das sollte man bedenken. Als Drummer kann man da etwas über Erfahrungswerte tun, was die eigene Lautstärke anbelangt. Geht halt nicht von heute auf morgen.

3) Einstellung

Klar, manche Leute meinen, es rockt nur, wenn man hinterher einen temporären Tinnitus hat - hab ich wirklich schon mal aus einem Musikermund gehört. Das ist freilich Käse. Andererseits zeigt sich, dass es schon bei manchem verinnerlicht ist, laut zu spielen. Das mag sonstwoher rühren. Gerade die einschlägigen Volkstrommler wie JJ, Travis B. oder Herr Schmidt (der, von dem es die tolle Pearl Signature Schnarre gibt) zeigen, was geht. Die machen es natürlich für die Show, wissen aber genau was sie da tun. Und wenn ein Becken den Bach runter geht, dann werden sie als Top-Endorser sicherlich keine Ladenpreise für die Neuanschaffung tätigen müssen. Das führt natürlich dazu, dass gerade junge Drummer genau so abrocken wollen bar jeder Vorstellung darüber, was nötig ist, um dabei noch zu grooven und vielleicht noch "zu klingen".

Grundsätzlich ist das Drumset kein Instrument wie eine E-Gitarre, an der man per Poti mal eben die Hälfte der Lautstärke wegreduzieren kann, obgleich der Muskeleinsatz des Spielers gleich bleibt. Wenn einem ständig die Ohren nach der Probe klingeln, sollte man mal mit dem Trommler reden, ob er da nicht was machen kann. Das kann aber dauern, denn Lautstärke reduzieren heißt was an der Technik tun und das kann dauern; bisweilen kann eine Verbesserung ausbleiben.

Das mag jetzt auch alles sehr verallgemeinert daherkommen. Es zeigt sich aber, dass den meisten Leuten, die zu laut spielen oftmals (aber nicht immer) eine solide technische Basis fehlt. Das heißt, sie klingen zwar in einem bestimmten Lautstärkepegel aber auch nur da, weil sie ihre Technik so ausgerichtet haben. Wird es (noch) lauter oder gar leiser, geht meistens der Groove flöten, weil die Muskeln das nicht gewöhnt sind und dann das "schwimmen" beginnt.

Danke für die Aufmerksamkeit.
 
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ja ...

... man kann auch als drummer leise spielen

wobei bestimmte sounds eine gewisse grundlautstärke mit sich bringen, ist wie beim singen: schreien erzeugt eben mehr lautstärke aber auch einen anderen klang als eine "normale singstimme"
 
Mein Tipp: Dämmmatten

Damit lässt sich zwanghaft leise spielen. :D Macht zwar nicht so viel spaß, wie ohne, aber es geht, allerdings sollte man für die Bassdrum eine sehr gute Dämmmatte investieren, ich hatte früher so eine https://www.thomann.de/de/millenium_22_bass_drum_uebungsgummi.htm und das ist nicht zu empfehlen, die Gummis halten nicht, und beim schnellem Spiel rutscht das ding weg.

Auf die schnelle hab ich dieses hier gefunden https://www.thomann.de/de/hq_percussion_sosetstd_standard_sound_off.htm
 

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