Keyboard als erstes Musikinstrument ?

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DogStar
Guest
Guten Abend Gemeinde ...

ich schneie hier gleich mal mit einer Frage rein !

Wir wünschen uns, daß unser Kleiner (gerade 4 geworden) ein Instrument spielen lernt. Leider wird das in seinem Kindergarten in keinster Weise gefördert, so daß wir das selber in die Hand nehmen müssen.

Eigentlich hatte ich an ein Klavier gedacht, einfach aus der Überlegung heraus, daß sich dort prima Noten lernen lassen und man durch einfachen Tastendruck schon zu einem hörbaren Klangerlebnis kommt. (Ich selber wurde in meiner Jugend zum Geige spielen angehalten und bin heute völlig unmusikalisch :rolleyes: :D ).

Ein Klavier hat allerdings den Nachteil, daß die Anschaffung doch recht heftig ist - zumindest wenn man nicht weiß, ob und wie das Ganze ankommt. Außerdem ist es in der Lautstärke kaum regelbar (Altbau, 3. Stock) und nimmt auch noch viel Platz weg.

Daher die Idee, ein Keyboard anzuschaffen.
Doch bin ich etwas unsicher ... sollte man ein Kind mit einem elektronischen Instrument an die Musik heranführen ? oder sind meine Bedenken da einfach nur altmodisch ?

Auch wollten wir zunächst nicht mehr als ca. 500€ investieren - bekommt man in dieser Preiskategorie überhaupt schon etwas, daß der Ausbildung des Gehörs zuträglich ist ?

Würde mich über Meinungen und Anregungen (auch alternativer Art) sehr freuen !

Gruß

Mats
 
Eigenschaft
 
Guten Abend Gemeinde ...

ich schneie hier gleich mal mit einer Frage rein !
Hallo und Willkommen im Forum :)

Ich reagiere einfach direkt mal abschnittsweise auf deine Fragen ;)

Wir wünschen uns, daß unser Kleiner (gerade 4 geworden) ein Instrument spielen lernt. Leider wird das in seinem Kindergarten in keinster Weise gefördert, so daß wir das selber in die Hand nehmen müssen.
Dazu kann ich schonmal sagen: Ich kenne es keineswegs anders. Wenn man musikalisch vernünftig was machen will, muss man sich schon an einer Musikschule oder privat einen Lehrer organisieren, alles andere klappt sowieso nicht. Selbst an den Schulen ist ja der Musikunterricht kaum zu ertragen...

Eigentlich hatte ich an ein Klavier gedacht, einfach aus der Überlegung heraus, daß sich dort prima Noten lernen lassen und man durch einfachen Tastendruck schon zu einem hörbaren Klangerlebnis kommt. (Ich selber wurde in meiner Jugend zum Geige spielen angehalten und bin heute völlig unmusikalisch :rolleyes: :D ).

Ein Klavier hat allerdings den Nachteil, daß die Anschaffung doch recht heftig ist - zumindest wenn man nicht weiß, ob und wie das Ganze ankommt. Außerdem ist es in der Lautstärke kaum regelbar (Altbau, 3. Stock) und nimmt auch noch viel Platz weg.
Ich finde Klavier eine gute Idee ;)
Die Nachteile bzgl. Lautstärke und Größe lassen sich natürlich nicht von der Hand weisen. Deine Bedenken zum finanziellen Verlust, falls es doch nicht gefällt, schon eher, denn einerseits halten Klaviere ihren Preis sehr viel besser (ein gutes Klavier ist auch in 10 Jahren noch ein gutes Klavier, vorausgesetzt es wird vernünftig behandelt) als elektronische Instrumente (da ist es ähnlich wie bei Computern, wenn auch nicht ganz so schlimm) und andererseits bieten viele Händler ja auch die Möglichkeit des Mietkaufes an, sodass die finanzielle Belastung sich in Grenzen hält und man ohne große Bedenken ausprobieren kann, ob es gefällt oder nicht.

Daher die Idee, ein Keyboard anzuschaffen.
Doch bin ich etwas unsicher ... sollte man ein Kind mit einem elektronischen Instrument an die Musik heranführen ? oder sind meine Bedenken da einfach nur altmodisch ?
Grundsätzlich sehe ich kein Problem darin, mit einem elektronischen Instrument zu lernen. Es ist natürlich ein etwas anderer Kontakt zum Instrument und zum Klang selbst, wenn man ein akustisches Instrument spielt, aber ich bezweifle, dass es der Spielfreude Abbruch tun würde.
Das Problem ist in meinen Augen ein anderes: Wenn man von "Keyboard" spricht, dann meint man ja erstmal ein elektronisches Ding mit Tasten. Viele sehen es auch als "Klavier, nur mit Strom", und das ist ein großer Trugschluss. Spätestens, wenn man Keyboard- und Klavierunterricht vergleicht, aber eigentlich auch schon, wenn man die Instrumente vergleicht, erkennt man das sehr schnell, denn die Ansätze sind ganz anders:
Bei einem Keyboard (was ja leider! meist synonym für Alleinunterhalter-Keyboard verwendet wird) kommt zum Beispiel die berühmte Begleitautomatik zum Einsatz, die das eigene Spiel mit einer Begleitband aus der Konserve unterstützt. Das hat Vor-, aber in meinen Augen vor allem Nachteile: Man bekommt zwar einen Einblick in verschiedene Musikstile und kann die auch recht schnell ohne weitere Hilfsmittel spielen, aber man bezahlt einen hohen Preis: Man lernt sehr viel weniger Technik und Theorie als im vernünftigen Klavierunterricht, und das liegt nicht bloß daran, dass Keyboards keine so schöne Tastatur haben wie ein Klavier. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, nur dass es (in den meisten Fällen) so ist. Leider.
Ich gehöre leider selbst zu den Leuten, die im Kindesalter mit Keyboardunterricht begonnen haben. Das ist jetzt fast 14 Jahre her, und ich habe die Defizite in der Theorie noch lange nicht aufgeholt - ganz zu schweigen von den Kerben (von Macken kann man da kaum sprechen) in der Spieltechnik.
Es mag natürlich auch am Lehrer liegen, aber wenn ich allein schon sehe, wieviele Keyboardlehrer begeistert mit dem absolut unsäglichen "Lehr"buch "Der neue Weg zum Keyboardspiel" arbeiten, kann ich mir nur noch an den Kopf fassen.
Und über noch ein Phänomen sind wir uns eigentlich ziemlich einig: Vom Klavier auf ein anderes Tasteninstrument und eine andere Spielweise umzusteigen, sei es Entertainer-Keyboard, Band-Keyboard, Orgel oder sonstwas, ist einfach. Vom Keyboard jedoch zurück aufs Klavier zu kommen, ist um ein vielfaches schwieriger.

Ich kann daher nur ausdrücklich vom Keyboard und dem zugehörigen Unterricht abraten. Stattdessen habe ich aber einen anderen Vorschlag:
Klaviere gibt es auch in elektronischer Form! Nur sind das dann nicht die berühmten (Entertainer-)Keyboards (auch gerne als Tischhupen bezeichnet), sondern so genannte Digitalpianos. Diese bilden möglichst genau ein Klavier nach, verfügen auch über eine große und gewichtete, meist auch in der Mechanik dem Klavier nachempfundene Tastatur und natürlich über wirklich gute Klavierklänge (deutlich besser als bei herkömmlichen Keyboards). Zwar fehlt ihnen der ganze "Schnickschnack" von Begleitautomatik oder tausenden von Klängen, aber dafür sind die heutigen Geräte schon in akzeptabler Nähe zum Klavier. Natürlich können sie kein Klavier ersetzen, dazu sind sie dann doch wieder zu künstlich und "tot", was ein Klavier ja nicht ist, aber das liegt nunmal in der Natur der Sache. Vorteil der Digitalpianos ist einfach, dass sie deutlich günstiger zu bekommen sind als Klaviere, dass sie weitgehend wartungsfrei sind und natürlich, dass sie sich mit Kopfhörern spielen lassen, wenn nötig. Der eigentliche Witz ist aber: Man kann auf einem Digitalpiano auch Klavierunterricht nehmen, ohne allzu schnell an die technischen Grenzen zu stoßen (bei einem Keyboard würde man das allein schon aufgrund der geringen Tastenzahl sehr schnell).

Fazit: Im Optimalfall ein Klavier, aber wenn das nicht geht ist das Digitalpiano die Alternative, nicht etwa das (Entertainer-)Keyboard. Letzteres ist vor allem (und meiner Ansicht nach NUR) dann interessant, wenn man vorhat, alleine und mit Begleitautomatik zu spielen und sich dessen schon bewusst ist, denn mit einem Keyboard schränkt man das Spektrum dessen, was man "später mal" machen kann, deutlich ein.

Auch wollten wir zunächst nicht mehr als ca. 500€ investieren - bekommt man in dieser Preiskategorie überhaupt schon etwas, daß der Ausbildung des Gehörs zuträglich ist ?
500€ ist, wie dir ja auch schon klar zu sein scheint, erstmal natürlich relativ wenig. Bei einem Klavier hast du da (außer beim Mietkauf) sicherlich ganz schlechte Karten, d.h. da müsstest du schon richtig großes Glück haben. Tischhupen gibts zu dem Preis massenweise, aber auch einige Digitalpianos kann man zu dem Preis schon bekommen. Gerade auch, wenn man nicht die allerneuste Generation wählt, sondern vielleicht die Vorgängerversion der aktuellen Modelle (nicht bei allen empfehlenswert, aber bei vielen) in gutem Zustand gebraucht kaufen kann.
Mit einem etwas höheren Budget, sagen wir mal 600-700€ kann man sogar neu schon einige sehr brauchbare Geräte bekommen.

Zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass das hier zum größten Teil meine persönliche Meinung, basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen ist. Diese wird zwar auch von manch anderem geteilt, doch die einzige Wahrheit habe ich natürlich auch nicht gepachtet. Aber es wird sicherlich auch noch Meinungen von anderen geben ;)

Ansonsten hoffe ich, dass dir das erstmal ein Stückchen weiterhilft. Weiterführende Fragen sind natürlich ausdrücklich erwünscht ;)
 
Hallo "Distance" !

mensch, das waren ja mehr Antwort und Information als ich zu hoffen gewagt hatte. Vielen Dank, daß Du Dir die Zeit genommen hast !

Vom Gedanken an ein Keyboard bin ich nun eigentlich schon wieder weg (hatte ja auch vor Deinem Statement schon Zweifel), das mit dem Digitalpiano finde ich allerdings sehr interessant. Diese Option kannte ich ehrlich gesagt noch garnicht !

So ein Ding wäre fürs Erste glaube ich eine tolle Sache ... eine kurze Recherche ergab allerdings wieder einmal eine fast unüberschaubare Vielzahl an Geräten ... werde mich also die nächsten Tage in dieses Thema einarbeiten müssen.

Für eine gute Sache bin ich dann natürlich auch bereit, mehr zu investieren als 500 € ... wenn sich also hier im Board jemand in dieser Materie näher auskennt, wäre ich für die ein oder andere Hilfestellung extrem dankbar.

Interessieren würde mich dabei vor allem, welche Marken taugen, ob man für einen 4 Jährigen ein Kinderpiano braucht (gibt`s sowas überhaupt ?) oder ob das auch mit einem Instrument normaler Größe funktioniert ... denn vielleicht finde ich auf meine alten Tage ja auch noch Gefallen an der Sache :) !

Wenn dazu also noch jemand ein paar Infos auf Lager hat - immer her damit !

Gruß

Mats
 
Distance hat schon alles gesagt, was hier gesagt sein sollte. Ich möchte an dieser Stelle nur noch mal bestätigen, dass es tatsächlich so ist. Das "Keyboard" (die Tischhupe) ist in der Tat eine Einbahnstraße, vor allem vom technischen Aspekt. Lernt man hingegen klassisch am Klavier, so kann man sich später immer noch für ein anderes Tasteninstrument oder eine andere "Musikrichtung" entscheiden. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, da ich ebenfalls zuerst mit Keyboard angefangen habe und dann auf's Klavier umgestiegen bin und nun auch mit den "Kerben" auskommen muss.
 
Zum Thema Digitalpianos: Wir (also meine Family) besitzen das Stagg STP-710
http://www.ymak.de/shop/product_info.php?products_id=5560
Ich bin damit vollauf zufrieden, das Klavier klingt schön, ansonsten besitzt es noch 9 andere Klangfarben (Kirchenorgel, Jazzorgel, Streicher, 2 E-Pianos, Cembalo, alternatives Klavier, Chor und so ein Synthie-Dingens). Ich kann es echt empfehlen, blöderweise kostet es weit mehr als 500 Euronen. Überhaupt habe ich beim rumgucken bei Thomann das Gefühl, dass da unter 1100 € eher wenig geht.
https://www.thomann.de/de/thomann_dp30_rwc_set.htm
Das ist ein Set mit Bank und Kopfhörern und ziemlich billig, aber da ist eben die Gefahr, dass man totalen Schrott kauft. Obendrein können die vielen Klangfarben ziemlich ablenken, grade kleine Kinder drücken lieber auf den 1337 Knöpfen rum anstatt zu üben. Je näher alles am Klavier ist, desto besser :p
 
Hey,

als ich 6 Jahre alt war, hab ich angefangen Keyboard zu spielen. Vorteil war man hatte schnell Lernerfolge und das hörte sich immer sehr gut durch die Begleitautomatik an. So machte das ganze Spaß, man kam durch die Möglichkeiten, die ein keyboard hat in Berührung mit allen Musikrichtungen, wodurch mein Musikgeschmack nie vernächlässigt wurde und es immer abwechslungsreich blieb.
Nach 6 Jahren habe ich dann gemerkt, dass das Keyboardspielen mich so nicht weiterbringt und bin auf das Jazzspielen umgestiegen. Die vorherige Keyboardausbildung hat da schon einiges gebracht und im Nachhinein bin ich froh, dass ich nie viel Klassikspielen musste.
 
Ich würde mich auch eher für die Option Digital-Klavier aussprechen. Je weniger Schnick Schnack, umso weniger Spielerei, sondern vielleicht mehr das Interesse an dem "Natur"-Instrument als solches und damit gute Basis für alle weiteren Instrumente.

Meine Großeltern hatten damals ein Klavier, was mich als 3-4 jährigen sprössling schon gereizt hat. Hatte schnell raus, dass man dort Melodien spielen konnte. Irgendwer hat mir dann den Flohwalzer beigebracht, woraufhin man mir Talent zusprach. Mit 6 Jahren bekam ich dann ersten Klavierunterricht, der für mich - so sehe ich es heute - leider nicht viel mehr als ne Brücke zum Selbststudium war.
Meinem Sohn hab ich mit 6 Jahren mein ausrangiertes Keyboard in's Zimmer gestellt (Roland E20, Entertainer-/Arranger-Keyboard) mit dem er erst ein wenig rumgespielt hat, dann versierten Keyboard-Unterricht bekommen hat, wo ihm allerdings zu viel abgefordert worden ist, so dass er sehr schnell wieder die Lust verloren hatte.
Mein Sohn ist jetzt aus dem Haus, hab aber wieder kleine Kinder von 5 und 2 Jahren. Die spielen gerne auf Papa's großen Workstations. Freuen sich über die unendlichen vielen Klänge, die da raus kommen. Aber automatisch laufen da keine Songs und Rythmen auf Knopfdruck, wie das bei Keyboards mit Begleitautomatik der Fall ist. Und das ist auch gut so, denke ich. Sie sollen lernen, dass man selbst spielen muss.

Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass man unter 6 Jahren nicht mit Klavierunterricht anfangen sollte, genauso wenig wie jedes andere Instrument. Das einzig sinnvolle ist musikalische Früherziehung, die häufig in Musikschulen angeboten wird, als Vorstufe zu Keyboard, Klavier oder Gitarre. Verkehrt ist sicherlich nicht, wenn man Anreize schafft, indem man ein Instrument zur Verfügung stellt, wo die Kinder auch unter 6 Jahren schon jederzeit Zugriff haben, sprich selbständig einschalten und losspielen, nicht nur unter Aufsicht!

Du bekommst heute neu schon um die 500EUR Geräte mit eingebauten Lautsprechern, z.B. ***********, Hemingway, Cantabile etc. die unter der Bezeichnung Digital-Piano laufen. Sicherlich nicht auf der obersten Qualitätsstufe, aber für Einsteiger geeignet. Leider haben diese Geräte oft schon unnötige Technik, die ich gerade vermeiden würde, wie z.B. die Begleitautomatik.
Insofern würde ich eher auf dem Gebrauchtmarkt schauen, ob Du nicht ein Yamaha Clavinova findest, Korg SP-Serie, Casio AP, Technix PX.
Eigentlich kannst Du da nicht viel verkehrt machen. Man wird es auch sicher ohne großen Verlust wieder los, wenn's denn doch nichts werden sollte.
 
Auch ich muss rückblickend feststellen, dass ein Keyboard gegenüber einem "richtigen" Instrument sehr viele (Ablenkungs-)möglichkeiten bietet, damit zwar nicht unbedingt langweilig wird, einen Anfänger aber gerade mit seiner Begleitautomatik auch sehr stark mit technischer Perfektion konfrontiert und so vielleicht ein falsches Vorbild (nämlich das eines zwar technisch perfekten, aber seelenlosen Spielautomaten) entstehen läßt.

"Wer Ideale hat, der hüte sich, sie zu erreichen.
Sonst wird er eines Tag's anstatt sich selber anderen gleichen."

(E.Kästner)

Das frustriert nicht nur, solange man es nicht perfekt nachmachen kann, sondern ist vieleicht gerade durch diese Herausforderung sogar hinderlich, ein bewußtes Spiel und eigenen spielerischen Ausdruck zu entwickeln.
Ein richtiges Instrument (sozusagen die reine Lehre) ermöglicht durch seinen sachlichen und konsequenten Aufbau viel leichter die Konzentration auf das Wesentliche.

Ein Keyboard dagegen will alles sein und ist nichts richtig.
 
Hallo Leute ...

vielen Dank nochmals für all eure weiteren Meinungen und Anregungen - das war wirklich wertvoll für mich und so mache ich mich heute auf den Weg in ein großes Nürnberger Musikhaus um mir ein solches Digitalpiano (mit möglichst wenig Schnickschnack) mal aus der Nähe zu betrachten.

Bevor ich dann irgendwann eine Entscheidung treffe, werde ich die in Frage kommenden Geräte hier mal nennen ... vielleicht kann der Ein - oder Andere ja noch etwas dazu sagen ...

in diesem Sinne, Schönes Wochenende !

Gruß

Mats
 
Also nun mach ich wiederstrebend halt mal den Advocatus Diaboli, weil ihr euch alle so schön einig seid...

Ich find Keyboards toll, weil ich da mit wirklich wenig Aufwand ein komplettes Lied hab (die Begleitband unterm kleinen Finger halt). Hab früher mal Orgel gelernt, so ähnlich wie ihr es hier empfehlt (z.B. nie die Begleitautomatik benutzt), was ich rückblickend sehr bedaure, aber das war nun mal Philosophie der Musikschule.

Ich hab für mich wirklich nur den Anspruch ein wenig Hausmusik zu machen. Klingt es gut, bin ich glücklich. (Spiel-)Technik will ich soweit lernen, wie ich es halt brauche, um schöne Musik zu machen.

Bei den kleinen Kindern seh ich ehrlich gesagt einen kleinen Interessenkonflikt. Viele Kinder wollen Musik machen, was nicht notwendigerweise bedeutet, dass man erst 3 Jahre Klavierunterricht nehmen möchte (Kinder wollen schnell ein Erfolgserlebnis haben). Musikmachen kann man auch mit dem Kochtopf und nem Löffel. Hauptsache es macht Spass! Das ist nämlich für Kinder die einzige Motivation wirklich weiterzumachen! Und auch den Zuhörern scheint es Spass zu machen. Seh ich doch jeden Sonntag hier beim Seniorentanz, wenn der Alleinunterhalter sich paar Euro verdient. Da hat noch keiner der Senioren gefragt, ob sie gerade zu nem Midifile schunkeln...

Ich übertrag die Situation mal auf mein 'erstes' Hobby, den Modellflug. Da haben zu meiner Zeit die älteren/erfahrenen Vertreter der reinen Lehre die Kinder an den Modell_bau_ (<-) heranführen wollen. Also die Vorstellung, dass man erstmal x (mit x ziemlich gross) Stunden in der Werkstatt steht, und Holzspreissel zusammenklebt, um dann irgendwann auf dem Flugplatz zu stehen, und das Ergebnis seiner Mühen (oftmals nur kurz) in der Luft zu sehen. Dummerweise wurden auf diese Art gar keine Mengen junger Modellbauer herangezogen. Die waren derweil alle bei Gameboy und Co gelandet, während die Alten unter sich auf dem Platz standen, und drüber jammerten, dass kein Nachwuchs mehr da sei. Die Lösung existierte schon ziemlich früh, nämlich Fast-Fertig-Modelle aus Kunststoff, mit denen fast Jeder recht schnell ein Erfolgserlebnis haben konnte. Aber das war ja Spielzeug, und kein Modellbau.
Und heute? Heute sind die Alten froh, wenn überhaupt noch _irgendein_ Jugendlicher kommt, und sie bauen ihm sogar noch seinen Depronflieger, damit er auch ja in 2 Tagen in der Luft ist, und sofort sein Erfolgserlebnis hat.

Und ich vermute mal, dass es halt auch eher manche Popstars sind, die Kinder zum musizieren motivieren. Und da kann man halt auch mit Ein-Finger-Pop ne Million Platten verkaufen. Die Kinder sehen da vielleicht gar nicht mal die Notwendigkeit, tolle Soli zu können...

Ok, genug erzählt...nur, dass ihr mal einen Kontrapunkt in dieser Diskussion habt...

Ciao,
Andreas
 
Wenn ihr als Eltern keinen eigenen Instrumente spielt, würde ich für ein 4jähriges Kind auf jeden Fall erst mal zur musikalischen Früherziehung raten. Da bekommt das Kind einen Überblick über musikalische Ausdrucksformen, lernt Sensibilität im Umgang mit Tönen, lernt soziale und kommunikative Aspekte des Musikmachens und wird ohne eine Spezialisierung auf das Erlernen eines Instruments vorbereitet. Genau für 4jährige ist ja dieses Angebot von Musikschulen meist gemacht.

Ein Digitalpiano ist nett, aber ein 4jähriges Kind kann noch nicht allzuviel damit anfangen - es sei denn, in eurer Nähe bietet jemand speziellen Klavierunterricht für Kleinkinder an. Das ist aber selten. Der durchschnittliche Klavierlehrer wird wenig Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern haben.

Harald
 

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