Kirchenorgel aufnehmen

Das Pärchen ist auf jeden Fall ein guter Anfang! Hatte die mal (zusammen mit einem paar MC-930) für eine Liveaufnahme gestellt bekommen, haben zwar letztendlich nur als Publikumsmikros hergehalten, aber für den Preis echt ok. Die können selbstverständlich nicht mit den Neumännern oder den MC-930 mithalten, aber wenn du ein bisschen mit der Positionierung spielst, dürfte sich ein gutes Ergebnis hinbekommen lassen ;)

Ich hoffe du lässt hier ein paar Hörbeispiele da, wenn die Aufnahmen gemacht sind!
 
Ok, mach ich.
Anfangs-Setup wäre dann: Beide Mikros möglichst hoch positionieren (Mitte der Orgel?), 60cm Abstand L/R?
 
Hallo, taurui,

genau so ;) Und: Mit den 530ern bist Du für diesen Fall echt besser beraten als mit den SM57, die ihre eigentlichen Meriten anderswo haben.

Viele Grüße
Klaus
 
Die Aufnahme wird sich etwas verschieben, vermutlich in die Faschingsferien hinein. Dafür kann ich aber auch zusätzlich ein Cembalo aufnehmen - habt ihr auch ein Anfangs-Setup dafür als Vorschlag? :)
 
Cembalo, wow.

Gleichzeitig mit der Orgel? Das wird dann nämlich schwierig.
 
Neee, separat :)
 
Ein Cembalo aufzunehmen ist eigentlich eine dankbare Angelegenheit. Da die (dünnen) Saiten mittels der sog. Kiele gezupft werden sind sie sehr obertonreich (wenn kein Lautenzug benutzt wird), dadurch hat der Klang eine gute Projektion. Die Kiele erzeugen beim Vorbeigleiten an der Saite wenn die Taste zurück nach unten geht ein mehr oder weniger starkes zirpendes Nebengeräusch. Dieses Geräusch gehört zwar zum Klang des Cembalos dazu, man sollte aber bei der Positionierung der Mikrofone (vor allem nahe Stützen) aufpassen, sie nicht über zu betonen.
Ansonsten kann man mit nur zwei Mikrofonen in einer Stereo-Hauptmikrofonanordnung in einem klanglich guten Raum recht schnell zu einem guten Ergebnis kommen. Auch wenn ein gutes Cembalo (historische Kopie) in der Nähe sehr kräftig klingt, kann es einen großen Kirchenraum klanglich nicht füllen, der Klang verliert sich in großen Kirchen recht schnell. Da zudem die Saiten aufgrund der nur leichten "Fähnchen"-Dämpfung mehr oder weniger stark nachklingen würde ich auch darauf achten, gerade in einer Kirche nicht zu viel Raumhall mit dazu aufzunehmen, die Hauptmikrofone also eher nicht zu weit weg stellen.
Wenn man mehr gute Mikrofone hat, würde ich mindestens eine Stütze dazu nehmen, bei vier Mikrofonen neben dem Stereo-Hauptmikrofon zwei nahe Stützen. Man kann sich im übrigen in etwa an den üblichen Mikrofonierungen für Flügel orientieren (der vom Cembalo eben die Flügelform mit dem Klang-richtenden Deckel übernommen hat).
 
Hallo,

ich habe auch schon ganz gute Erfahrungen mit einer zusätzlichen Grenzfläche unter dem Cembalo gemacht, dann sollte es sich allerdings nicht um ein Pedalcembalo handeln (wegen der Nebengeräusche der Pedalerie).

Viele Grüße
Klaus
 
Ok, die Zeit der Aufnahme rückt näher und ich habe noch ein bisschen über Mikrofon-Setups gelesen.
Klar, ausprobieren geht über studieren, aber was denkt ihr, könnte bei
1.) Kirchenorgel (in Kirche)
und
2.) Cembalo in Wohnung
am besten funktionieren? XY, A-B, Klein-AB oder ORTF?
Denkt dran, ich hab nur ein 2-Kanal-Interface, Stützmikros werde ich nicht einsetzen können... :)

Mein spontaner Vorschlag wäre: A-B für die Orgel und ORTF fürs Cembalo...
 
Das sollte so funktionieren.
Vor allem beim Cembalo mit ORTF auf den Aufnahmebereichswinkel von ca. 96 Grad achten [http://www.sengpielaudio.com/Visualization-ORTF.htm] und dass das Instrument in angemessener Basisbreite abgebildet wird. Aufpassen, dass je nach gewähltem Abstand der Raum klanglich keinen Strich durch die Rechnung macht.
Im Zweifel würde ich auch beim Cembalo mit klein-AB arbeiten (z.B. 30 cm) und damit dichter heran gehen. Die Mikros auf halber Höhe zwischen Kante (gebogene) Seitenwand und Kante aufgeklappter Deckel anbringen und so neigen, dass sie auf die Saiten zeigen. Dabei wegen der Nebengeräusche nicht direkt auf die Springer-Mechanik ausrichten.
Das sollte sehr präsent und wegen des Instrumenten-eigenen relativ großen Nachklangs auch schon gut räumlich wirken.

Hoffentlich handelt es sich um eine gute historische Kopie und nicht um einen der "modernen" Nachbauten (erkennbar an dem schweren, klavierähnlichen Holzrahmen mit offen von unten einsehbaren dicken Streben). Die klingen leider oft ziemlich matt und in keiner Weise so brillant wie ein "echtes".
 
So, bald geht's los. Hab mir neben meinem Standard-DAW (Audacity :D ) noch Presonus Studio One Prime und MuLab installiert. Damit werd ichs mal probieren - insbesondere von Studio One Prime erhoffe ich mir viel, auch beim Mastering.
Andere Frage: Werde ich überhaupt großartig Mastern müssen? Multiband-Kompressoren o.Ä. notwendig? Ich hätte instinktiv nur versucht, die fallende Bassempfindlichkeit meiner Druckgradientenempfänger per EQ auszugleichen :)
 
Aufnahmen von Kirchenorgeln muss man eigentlich nicht sonderlich "mastern", gut mikrofoniert sollte es schon direkt gut klingen.
Kompressor bitte nur, wenn es aus technischen Gründen absolut notwendig ist, wenn z.B. bei einer großen Orgel der Dynamikunterschied zwischen vollem Werk/Tutti und ppp (leise Flöte hinter geschlossenem Schwellwerk) die üblichen Anlagen bei der Wiedergabe überfordert. Wenn nicht, würde ich den an sich tollen Dynamikumfang unbedingt belassen.

EQ auch wirklich nur nach Bedarf, ich habe mit den MCE 530 noch nicht gearbeitet, könnte mir aber anhand des Frequenzgangs vorstellen, dass später auch nur geringe Korrekturen nötig sind - wenn überhaupt.

Viel Erfolg!

Gruß, Jürgen
 
Gestern die Aufnahme gemacht - ich war negativ überrascht, wie wenig empfindlich die MCE530 sind.
Ich musste den Gain bei meiner Tascam US-322 auf das Maximum (!) stellen, um einigermaßen Pegel zu haben - und das nur geschätzte 5m von der Orgel entfernt.
Entsprechend rauschig waren die Aufnahmen. Hab das Rauschen reduzieren können, aber so ganz zufrieden bin ich jetzt doch nicht...
Ich stell irgendwann die Tage mal eine beispielhafte Aufnahme hier rein.
 
Das ist allerdings schade, denn es ist immer ungünstig, den Gain bis zum Maximum aufzudrehen. In dieser Position rauschen fast alle Preamps mehr oder weniger vernehmlich, außerdem wird das Eigenrauschen des Mikros ebenfalls maximal verstärkt. Das ist mit 64 dB bezogen auf 1 Pa beim MCE530 zwar nicht gerade "berauschend" und mit 5 mv/Pa Feldleerlaufübertragungsfaktor ist das MCE530 auch eher "leise" statt "laut". Aber da eine Kirchenorgel eigentlich einen ordentlichen Pegel liefern kann, zumal in 5 m Entfernung, hätte ich nicht vermutet, dass es da Probleme geben sollte.

Gelegentlich kann die Phantomspeisung Probleme machen, denn wenn das Mikro mehr Strom zieht, als die Speisung liefern kann, dann rauscht es ebenfalls sehr stark. Da das MCE530 aber ab 11 Volt spezifiziert ist, sollte es auch in dieser Hinsicht an keinem Preamp Probleme geben. Wenn Du die Möglichkeit hast, das MCE mal an einem anderen Preamp zu testen, dann würde ich das mal machen. Ich selber habe das MCE530 noch nicht benutzt, könnte mir aber bei jemandem mal eins ausleihen und testen. Denn jetzt bin ich neugierig, ob das Problem für dieses Mikro eventuell typisch ist.
 
Habe mittlerweile auch das Cembalo abgenommen und hatte wieder Gain-Probleme mit dem Tascam - musste sowohl bei unserem günstigen SC450 als auch bei den SM57 den Gain fast aufs Maximum bringen, obwohl das Cembalo nicht gerade leise war.
Ich hab jetzt mal zwei Interfaces zum Vergleich bestellt, von Focusrite (Scarlett 2i2 Gen2) und Roland (UA-22 Duo). Mal schauen ob die empfindlicher sind bzw. bei gleichem Pegel am PC mehr/weniger rauschen - Vergleichstest kommt ;)
Ach ja, und 2 Kleinmembraner hab ich auch bestellt, ich sag aber nicht welche, sonst werde ich gesteinigt :D
 
Beinah :D
Ok, ich sags.. *trommelwirbel* ... Behringer B5. Dachte mir, coole Sache, Kugelkapsel (neben der Nierenkapsel) auch dabei, Messwerte sehen gut aus, sehr rauscharm, kann man nicht viel verlieren beim Versuch ;)
 
Probieren geht über studieren - oder retournieren :)
Vielleicht kannst Du ja mal Deine Eindrücke schildern?

Klaro! Hab aber jetzt als Vergleich nur die SM57 und das SC450, bin mir daher nicht sicher, wie groß die Qualität meines Reviews sein kann.
 
Aaaaalso...
Das Scarlett 2i2, Roland Duo Capture und die beiden B5 Mikros sind da!

Kleines Test-Setup: Mikrofon in fester Entfernung von einem Lautsprecher, der weisses Rauschen von sich gibt.
Ich habe den Lautsprecher, die Signalquelle und alle 3 Interfaces so eingestellt, dass ich eine -12dB Aufnahme bekomme - mit möglichst hohem Vorverstärkerpegel der Interfaces, damit ich das Eigenrauschen der Interfaces vergleichen kann.
Anschließend habe ich geschaut, wieviel Verstärkung ich noch maximal aus den Interfaces zusätzlich rausholen kann.

Ergebnisse:
Roland: Max. VV-Pegel, -45dB Rauschen
Scarlett: Max VV-Pegel, -45dB Rauschen
Tascam: Fast Max VV-Pegel, -45dB Rauschen

Das Tascam US-322 hatte noch 3dB Potential nach oben, beim Rauschen waren alle bei identischem Signalpegel quasi ununterscheidbar.
Also: Keine relevanten Unterschiede bis auf den 3dB Headroom beim Tascam. Der Tascam bleibt also!!
Kleiner Pegelvergleich noch zwischen dem B5 Kleinmembran-Kondensator und dem t.bone SC450 Großmembraner... 3dB mehr beim SC450 bei gleichen sonstigen Settings und Entfernungen. Finde das ok für nen Kleinmembraner.

Fazit: Die Interfaces gehen zurück, die B5 Mikros bleiben erstmal, und vielleicht geh ich mit der Kugelkapsel der B5 nochmal in die Kirche und nehme auf.... meine Vermutung ist, dass im Raum sehr viel Schallpegel noch versteckt war und der Direktschall der Orgel einfach nicht so groß ist wie man es annehmen könnte. Daher Kugel.. mal sehen :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben