ars ultima schrieb:
Es geht hier um E-Gitarren. Die haben einen soliden Body. Da soll gar nichts schwingen.
Nur, wenn man als ultimatives Ziel Endlossustain ansieht.
Wer dagegen charakteristischen Klang erwartet, arbeitet durchaus drauf hin, dass auch was mitschwingt. Zumindest bis zu einem, gewissen Grad.
Genau deshalb baut man bis heute munter einteilige Ahornhälse. Die an sich vollkommener Unsinn sind, weil sie auf der ganzen Linie Nachteile haben.
"Solid - Body-Instrumente sollen keinen Schall erzeugen. Sie können also auch nicht "schön mitschwingen", wie man immer wieder lesen kann - es sei denn, man wünscht die fühlbare Schwingung nicht zu hören!"
Wenn schon Kraushaar, dann ganz:
"Allen (Zupf) Instrumenten , egal ob Brett und elektrisch oder hohl und akustisch, sind zwei Dinge gemeinsam: 1.Jeder Körper hat mindestens eine Resonanzfrequenz. Auf dieser Frequenz angeregt gerät der Körper stark in Schwingung. Wir kennen diese Resonanz im Holz als "Dead Spot". Das Instrument schwingt kurz und heftig auf und der Ton verstummt.
Die zweite Gemeinsamkeit aller Holzinstrumente liegt darin, daß das Holz dem Ton durch Resonanz und Dämpfung Farbe und Charakter gibt. Die Saite, egal ob Stahl oder Nylon gehorcht immer den gleichen Physikalischen Gesetzen. Sie klingt unter neutralen Voraussetzungen immer gleich. Die Färbung eines spezifischen Klangs geschieht dadurch, daß Anteile des Frequenzspektrums durch Resonanz und Dämpfung im Holz untergehen.
Ganz einfach zusammengefaßt heißt das: Resonanz und Ansprache sind Gegenspieler des Sustain, Steifheit und Masse Gegenspieler von Resonanz, Ansprache und Toncharakter."
Man sieht: die Klangfarbe wird ganz elementar auch vom Holz mitbestimmt, weil das Holz dem (praktisch wohl kaum erreichbaren) "sterilen" Einheitston erst Farbe gibt.
Wäre das nicht so, würden alle Instrumente dieser Welt gleich klingen, wenn sie gleiche PUs und Saiten draufhätten.
Dass Kraushaar schreibt, dass man beim Solidbodybau v.a. geziehlt auf möglichst geringe Resonanz und Dämpfung hinarbteite, ist kein Widerspruch. Es bleibt trotzdem noch genügend Resonanz übrig zur Tonfärbung, da das theroretische Sustain-Ideal eines unendlich steifen Bodys/Halses eh nie zu erreichen ist.
D.h. man will durchaus den typischen Charakter eines Mahagoni oder eines Ahorn. Man will aber gleichzeitig nicht zuviel Dämpfung, wie sie, im extremsten Fall, in Form von deadspots auftritt.
Deadspots sind mit Sicherheit sehr charakteristische Charaktermerkmale. Die machen deine Gitarre zu was ganz besonderem

. Aber es ist halt zuviel des Guten, keiner will soviel "Charakter" haben.
Aber GAR keinen spezifischen Charakter, wie sie ein nicht mitschwingeder Body und Hals hätte, will auch keiner. Das wäre ja ein steriler Einheitssound.