Klavier noch stimmbar oder nicht?

  • Ersteller Torsten 207
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Das einzige was man am Telefon sicher ausschließen kann, ist die Instandsetzung eines "Oberdämpfers". Sollte also das vom Kunden beschriebene Klavier ein "Oberdämpfer" sein, würde sich eine Reparatur in keinem Fall lohnen.
Erkennen kann man das wie folgt: Den oberen Deckel aufklappen- sieht man dort nur eine breite Holzleiste und keine Hämmer ist der Aufwand nicht mehr gerechtfertigt.
( Bei diesen Instrumenten liegen die Dämpfer oberhalb der Hämmer. Das macht den Aufwand einer Instandsetzung und die Regulierung solcher Instrumente ungleich aufwendiger. Zudem hat sich die Mechanik aus akkustischen wie auch mechanischen Mängeln nicht durchgesetzt. )
Hey ganz so runtermachen würde ich die Oberdämpfer nicht.. sind sie noch zeitgemäß nein.. ist es auch so das es bei namhaften Herstellern (zb Blüthner oder Bechstein) eig kaum sinn macht.. ja... aber die Mechanik ist bis auf die Dämpfer fast die Gleiche von den Bauteilen her.. aber die Dämpfer sind halt sehr viel aufwändiger zu regulieren und meist nicht so gut etc etc.. aber Oberdämpfer hatten auch vorteile.. zb war ohne probleme eine Verschiebung wie beim Flügel möglich da die Dämpfer nicht am Mechanikbalken festgeschraubt sind..
 
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Es gibt Klaviere, die sich wirklich nicht lohnen instandzusetzen. Oberdämpfer gehören in den meisten Fällen dazu. Aber nicht immer. Wenn Blüthner, Ibach oder Schwechten drauf steht, kann das was ganz gutes sein.

Alte englische Klaviere würde ich auch in 98 % der Fälle aussortieren. Insbesondere wenn sie Oberdämpfer und Geradsaiter sind. Und für Lindner Klaviere braucht man meist auch gar nicht erst losfahren (aber nicht Patrick Linder aus Stralsund, sondern Linder aus Shannon, Irland). Und Belarus Klaviere. Und bei Irmbach würde ich auch keine großen Sachen empfehlen.

Es ist ja immer auch die Frage, was der Kunde will. Wenn er schon am Telefon sagt, dass er aus familiären Gründen dran hängt und investieren will, dann kann man das machen. Wenn jedoch der Kunde von Dachbodenfund redet, den er für den Klavierunterricht seiner Kinder reparieren lassen will, da aber ganz viele Tasten nicht funktionieren, Saiten gerissen sind und etliche Tasten so klingen, als wenn da jemand mit der Axt reingehauhen hätte, dann sollte man ihm schon am Telefon auf das schlimmste vorbereiten. Vor allem bei oben genannten Marken oder bei NoName Instrumenten.

Und bei Angaben von Kunden muss man auch aufpassen. Wenn man fragt, wann das Klavier zuletzt gestimmt wurde, dann muss man die dann angegebenen Jahre immer mal zwei multiplizieren. Und beim Alter des Klaviers liegen Kunden auch meist daneben. Letzte Woche hatte ich ein Steingraeber & Söhne Klavier zu stimmen, von dem die Kundin sagte, es sei ca. 50 Jahre alt (das wäre dann von ca. 1971). In Wahrheit war es von 1896 und noch problemlos stimmbar. Und vor Weihnachten habe ich ein Klavier angekauft, von dem der Käufer behauptete, es sei 12 bis 15 Jahre alt, er hätte es damals neu gekauft. Es stellte sich heraus, dass sich innen drin bereits 1988 ein Stimmer auf der Tastatur verewigt hatte. Er wollte mich auch gar nicht belügen, sondern sein Gedächtnis hatte ihm da einen Streich gespielt.
 
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Wir haben von Freunden ein Klavier (konsolenklavier von Irmbach) übernommen und einige Töne sind schief. Daher habe ich bei einem klavierhaus angerufen undsollte übers Telefon alle Töne anschlagen. Dann kam die Aussage, das das Klavier nicht mehr stimmberechtigten wäre, weil die Schrauben mit denen die saiten gespannt werden wohl nicht mehr fest wären. Frage: kann man das übers Telefon am Klang der Töne erkennen? Für eure Meinung hierzu wäre ich sehr dankbar.

Wenn Chore über das Maß hinaus (zum Beispiel eine kleine Terz) verstimmt sind, kann man natürlich am Telephon mutmaßen, daß hier die Wirbel lose sind und das Instrument soo nicht mehr stimmbar wäre.

Allerdings sollte man sich das Instrument vor Ort anschauen, was da machbar oder nicht machbar wäre.

Oft läßt sich das Problem vor Ort primär beheben, in dem man lose Wirbel tiefer setzt, was dann erst einmal wieder eine Stimmung aushalten würde.

Auf jeden Fall sollte bei losen Wirbel (auch wenn man die erst einmal haltbar kriegt) zu einer langfristigen Überholung geraten werden.

Zumindest - so das Instrument ansonsten noch in einem gutem Zustand ist - eine Neubewirbelung anraten (oder besser ein Neubezug incl. Wirbel - die Saiten werden ja auch nicht besser mit der Zeit)
 
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