im Grunde schon nach drei Monaten nicht mehr.
Das ist doch noch gut!

Ich hatte mal bei einem Konzert ein Klavier, das von einem beim Konzert auch anwesenden Hobbystimmer hergerichtet und für mein Konzert auch von ihm gestimmt worden war. Weil ich meine Musik aber durchaus ausdrucksstark spiele - also von ppp bis fff - war die Stimmung schon in der Pause am Xrsch.
Der "Stimmer" beschwerte sich dann offensichtlich bei seinen Freunden über meinen nicht sehr zarten Anschlag.

In der Pause mußte er ein paar Töne nachstimmen, damit der zweite Teil erträglich wurde.
Interessant wäre für mich die Klärung der Unterschiede in der Vorgehensweise der beiden Stimmer.
Wenn man eine Klaviersaite nach oben stimmt, spannt sich die Saite zuerst zwischen Stimmwirbel und Drucksteg. D.h. die Spannung der gesamten Saite ist nicht überall gleich, die Spannung zwischen den Bass- bzw. Diskantsteg und Drucksteg ist niedriger als die zwischen Drucksteg und Stimmwirbel. Mit der Zeit gleichen sich die beiden Spannungen aus, die Saite rutscht etwas über den Drucksteg, und damit verstimmt sie sich. Der erfahrene Stimmer stimmt von oben nach unten und schafft es mit der richtigen Art zu drehen und gleichzeitig anzuschlagen so zu stimmen, daß die Spannung der Saite überall genau gleich ist. Das Geheimnis, wie er das macht, besteht vermutlich in jahrelanger Übung. Er spürt das vermutlich an der Art, wie der Wirbel dreht, und hört das daran, wie sich beim Drehen die Tonhöhe verändert bzw. nicht verändert. Auf der anderen Seit, zwischen Diskant- bzw. Baßsteg und Saitenbesfestigungsstift kann dasselbe passieren. Dort können sich auch im Laufe der Jahre die Saiten an den Führungsstiften etwas locker vibrieren, sodaß die Stimmung vor allem im Diskant nicht gut hält. Dann kann man mit einem speziellen Werkzeug die Saiten wieder an den Steg schlagen, was man aber nicht bei jeder Stimmung machen soll.
Meinem ehemaliger Stimmer (RIP) habe ich immer Löcher in den Bauch gefragt. Er sagte mir, daß er im ersten Lehrjahr jeden Tag ein altes Klavier stimmen mußte ...
Viele Grüße,
McCoy
Edit:
Na ja, man kann leicht lockere Wirbel etwas nachschlagen und damit die Stimmhaltigkeit etwas verbessern.
Das ist wohl eher eine der letzten Notmaßnahmen, das wurde bei mir noch nie gemacht. Danach kann man noch die Stimmnägel herausnehmen und eine Art Kleber ins Loch spritzen oder einen größeren Stimmwirbel reindrehen. Aber das sind dann schon eher größere Eingriffe.